Malrun – Pandemonium

Sechs Jahre Pause haben keine negativen Auswirkungen aufs Songwriting gehabt

Artist: Malrun

Herkunft: Dänemark

Album: Pandemonium

Spiellänge: 47:56 Minuten

Genre: Modern Metal, Metal, Death Metal, Metalcore, Alternative Rock

Release: 08.10.2021

Label: Prime Collective

Link: https://www.facebook.com/Malrun

Bandmitglieder:

Gesang – Nicklas Sonne
Gitarre – Mads Ingeman
Gitarre – Patrick Nybroe
Bassgitarre, Gesang – Ulrik Sølgaard-Nielsen
Schlagzeug – Mikkel Johnsen

Tracklist:

  1. King Of Madness
  2. The Mask Of Joy
  3. Trail Of Ashes
  4. Pandemonium
  5. Yellow
  6. Anchored To Hell
  7. The Punishment
  8. The Den Of Outrage
  9. Confinement
  10. We Shall Prevail
  11. Benders Of The World

Malrun. Da klingelt es bei mir natürlich im Hinterstübchen. Von 2012 bis 2015 habe ich die Truppe recht aufmerksam verfolgt und auch einmal auf einem kleinen Open Air in der Nähe von Bremen live erleben dürfen. Damals noch mit Jacob Løbner am Mikrofon. Nach der EP Oblivion Awaits mit neuem Shouter Nicklas Sonne vor sechs Jahren wurde es verdammt ruhig um die Dänen. Seitdem verloren sich unsere Wege, die heute wieder zusammengeführt werden. Seit etwas mehr als einer Woche ist Pandemonium auf dem Markt und bildet das elf Track starke neue Album der Skandinavier. Ob das dunkel gestaltete Artwork ein Vorbote für die Klänge von Malrun im Jahr 2021 sein soll? Für das Comeback gewannen sie das Label Prime Collective, mit dem sie die fast 50 Minuten neues Liedgut nicht nur gestaltet haben, sondern zurück in die Musikanlagen in ganz Europa führen.

Berechenbar oder gar einem einzelnen Genre verschrieben waren Malrun noch nie. King Of Madness zeigt, dass dieses auch nach der Pause nicht der neue Weg der fünf Musiker ist. Schöne Breaks machen den Weg für Nicklas Sonne frei, der uns mit seinen Vocals an die Wand drückt. Unterstützt wird er dabei von Ulrik Sølgaard-Nielsen der nicht nur die zweite Gesangsfarbe innehat. Neben der zusätzlichen gesanglichen Tiefe bringt er den Bass zum Beben. Vom modernen Metal über vorsichtige melodische Death Metal Versuche bis hin zu bissigen Metalcore Hooks ist wieder alles dabei – nur dass die Jungs deutlich negativer eingestellt düstere Klänge anschlagen. Vom alternativen Rock bleiben maximal die helleren Gesangsfarben, die mit den bösartigen Shouts mehr und mehr verschmelzen. Bereits die zweite Nummer, The Mask Of Joy, stimmt meine Person glücklich. Vor allem darüber, erneut bei Malrun zugegriffen zu haben. Treibende Beats ziehen den müden Körper nach vorne. Die Growls hauen ordentlich was weg und servieren dadurch den Cleanvocals das Feld auf dem Silbertablett. Gestanden, noch erwachsener hat die Pause nur positive Effekte auf die Truppe gehabt. Trail Of Aches legt angriffslustig den Staffelstab dem Titeltrack in die Hand. Manchmal blitzen wilde Devin Townsend Momente auf, die mir persönlich richtig gut ins Ohr gehen. Ansonsten kann man viele, gar sehr viele Einflüsse auf die Kunst der Dänen ausmachen. Das Ergebnis hört auf den Namen Pandemonium. Das umsichtigste, vielseitigste Studioalbum dürfte nach mehreren Durchläufen tatsächlich auch das stärkste in der Karriere sein. The Empty Frame oder auch Two Thrones haben an der Wucht definitiv zu knabbern. Nicklas Sonne hebt die Formation noch mal um eine Liga nach oben – warum nur diese Stille? Sechs Jahre bei dem Status müssen erst wieder eingeholt werden. Von dem Gedanken gelöst, wirken die neuen Werke weiter. Yellow geht auf Balladenkurs und bildet eins der Höhepunkte. Ohne Vorlaufzeit hat Anchored To Hell die gekonnten Jump Riffs im Blut, die jede Audience vor der Bühne zum Springen motiviert. Am Ball geblieben und nicht die Zügel zu früh losgelassen, prasseln The Punishment und The Den Of Outrage aus den Boxen. Ersterer hat fette Core-Walzen im Gepäck und möchte den neu gewonnenen Hörer nur zu gerne mit Haut und Haaren verspeisen. Die elektronischen Vocals haben einen einladenden Charakter und bringen noch mal Abwechslung in die Sause. Niemals aufhören, immer kämpfen und nicht zurückblicken. Malrun stehen für Kampf, Leidenschaft und Durchsetzungsvermögen. Endlich spuckt diese Konstellation wieder neue Songs aus. We Shall Prevail und Benders Of The World müssen den Schlussspurt hinlegen. Anbrennen lässt Pandemonium nichts. Die Nacken noch mal ordentlich in Schwung gebracht, kann man beide Tracks ohne Probleme als Anspieltipps nennen. Mir hat es We Shall Prevail angetan, der das Gehirn immer wieder heftig an die kalten, knochigen Wände der Schädelwand donnert.

Malrun – Pandemonium
Fazit
Hell yeah! Melrun brechen das Tor zur Unterwelt wieder auf und versorgen alle Freunde des modernen Metals mit garstigen Metalcore Riffs und walzenden Death Keulen, die jeden Nachbarn an die Decke bringen dürften. Pandemonium als das stärkste Werk zu bezeichnen, bringt mich in Gefahr, die älteren Kompositionen nachträglich schlechter zu machen. So soll es nicht verstanden werden. Die elf neuen Nummern verkörpern nur noch intensiver die aufgegriffenen Einflüsse und lassen diesen Wirbelwind zu einem tödlichen Tornado anschwellen. 

Anspieltipps: The Mask Of Joy und We Shall Prevail
René W.
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