Master – Saints Dispelled

Der Meister ist zurück!

Artist: Master

Herkunft: Tschechien

Album: Saints Dispelled

Spiellänge: 50:34 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 19.01.2024

Label: Hammerheart Records

Link: https://www.speckmetal.net/

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Paul Speckman
Gitarre – Alex Nejezchleba
Schlagzeug – Peter Bajči

Tracklist:

1. Destruction In June
2. Walk In The Footsteps Of Doom
3. Saints Dispelled
4. Minds Under Pressure
5. Find Your Life
6. Marred And Diseased
7. The Wiseman
8. The Wizard Of Evil
9. Nomads (CD-Bonustrack)
10. Alienation Of Insanity (CD-Bonustrack)

Ich bin mir sicher, dass jeder Death Metal Fan, zumindest in unseren Gefilden, irgendwann auf einem Konzert schon einmal mit Paul Speckman gelabert hat. Der Ami, der irgendwann nach Tschechien umgezogen ist, ist ein absolut angenehmer Zeitgenosse, den ich schön des Öfteren getroffen habe. Seit 1983 gibt es Master jetzt schon und seit dem Debüt des Albums Master im Jahre 1990 zieht Paul es durch. Einige Musiker sind gekommen und gegangen. Seit 2022 ist sein alter Spezi Alex (u.a. auch Shaark) an der Klampfe wieder dabei und ganz frisch auch ein neuer Drummer, der ansonsten noch bei der Band Awrizis trommelt. Gemeinsam hat man jetzt Album Nummer 15 aufgenommen.

Und natürlich klingen Master so, wie Master klingen sollen und müssen und wahrscheinlich nicht anders können. Die Zerstörung geht passend los mit Destruction In June. Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es um seine alte Heimat, die sich selbst zerstört, natürlich nicht nur im Juni. Passend dazu hat er eben einen Death Metal Song geschrieben. Dabei beginnt man erst einmal langsam mit einer vorspielenden Gitarre. Dieses Riff wird auch gefühlt komplett durchgezogen. Nach einem Schrei setzen dann die Drums mit ein und die Vernichtung nimmt ihren Lauf. Das Tempo wird dann für einen Master-Groove herausgenommen und weiter geht die Attacke. Pauls old schooliger Gesang hat schon was. Das ganze Teil ist schon straight, simpel, wie man es gewohnt ist, aber eben auch geil. Alex darf dann ein wildes Solo zaubern. Die Drums prügeln im schnellen Midtempo und so zieht sich der Part ganz schön, klingt am Ende gut verspielt, geht dann aber nahtlos in einen schnellen Uftatapart ohne Gesang über. Die Gitarre knattert dann noch einmal vor, ein Uarghh erklingt und der schon bekannte, schnellere Part wird noch einmal zum Besten gegeben. Ja, der Paul, der weiß eben, wie es geht, allerdings finde ich den Song mit fünf Minuten etwas zu lang.

Der Anfang von Walk In The Footsteps Of Doom ist wieder einmal verdammt geil. Ein Reiterpart zu Beginn eines Songs ist definitiv nicht neu und dieser schon einmal gar nicht, kommt aber immer wieder geil und funktioniert vor allem live sehr gut. Und so bauen die Burschen ihre Songs auch auf. Kein Schnickschnack oder Herumgeeiere. Das muss kesseln und bangfähig sein. Ein Riff, welches gnadenlos durchgezogen wird und eine reitende Uftata. Ja, läuft. Pauls Gesang drauf, das Ganze ein wenig variieren und schon ist der kleine Reviewer vor der Anlage zufrieden. Wildes Gitarrenspiel natürlich nicht vergessen und dann wieder zum Hauptthema. Ja, Master kann so was und es liegt an dem geneigten Zuhörer, ob er diesen Ritt mitmachen möchte. Es kommt sogar noch besser, denn die Drums spielen zwischenzeitlich den Rhythmus alleine. Dann groovt man sogar kurz und setzt im Galopp die lustige Unternehmensfahrt fort. Abgehacktes Riffing mit betonendem Gesang. Läuft.

Alles nicht neu, gar keine Frage und wie gerade schon beschrieben. Entweder man mag diesen Stil oder eben auch nicht. Auch das nachfolgende Stück und Namensgeber Saints Dispelled lebt von den treibenden Drums, den Uftatas, geilen Riffs und eben diesem old schooligen Sonwriting. Soli sind nicht verboten, sondern absolut erwünscht. So treibt man immer weiter und weiter und man hat einfach nur Bock, diesem Ufatapart zu folgen und die Haare zu schütteln. Master brauchen immer nur irgendwie drei bis vier Riffs, um einen Song derbe zu gestalten.

Bei Minds Under Pressure dürfen die Drums am Anfang wieder alleine ran, aber dann wird es natürlich ein normaler Master-Song.

Bevor jetzt wieder alle „langweilig“ und „schon hundertmal gehört“ schreien, muss man sagen, dass Master auch tatsächlich etwas abwechslungsreich klingen können, wenn sie es wollen. Ein Bass-Part zu Beginn, welcher sehr orientalisch um die Ecke kommt und tatsächlich anders klingt, aber nicht weniger geil. Dann gibt erst einmal eine Attacke und tatsächlich hört man hier sogar Einflüsse aus dem Hardcore. So gehört bei The Wiseman. Kommt schon geil.

Auch der Bonussong Alienation Of Insanity ist irgendwie eine Überraschung. Auf der einen Seite geht der Song über acht Minuten, auf der anderen Seite kommt er schon beinahe doomig aus den Boxen gekrochen. Der Song weicht sehr von dem ansonsten old schooligen Death Metal Schema der Band ab und erinnert eher an Celtic Frost oder Black Sabbath. Ein Grund, warum die Plattenfirma entschieden hat, diesen Song nur als Bonussong auf der CD zu veröffentlichen.

Master – Saints Dispelled
Fazit
Da wo Master draufsteht, ist auch Master drin. Dieser typische Old School Death Metal mit Thrash-Einfluss steckt dem guten Paul Speckman und seinen beiden Spezies absolut in der DNA. Neue Fans werden die Burschen mit dem Album sicherlich nicht gewinnen, aber alle alten Haudegen werden ein großes Grinsen im Gesicht haben. Die Band braucht pro Song nur zwei bis drei Riffs, um den gemeinen Old Schooler glücklich zu machen. Hinzu kommt noch eine fette Produktion. Läuft!

Anspieltipps: Walk In The Footsteps Of Doom und Sains Dispelled
Michael E.
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