Mono Inc. – Welcome To Hell

“Mono Inc. liefern erneut ein gelungenes Konzeptalbum ab!“

Artist: Mono Inc.

Herkunft: Hamburg, Deutschland

Album: Welcome To Hell

Spiellänge: 48:03 Minuten

Genre: Dark Rock, Gothik Rock

Release: 27.07.2018

Label: NoCut/SPV

Link: https://mono-inc.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Martin Engler
Gitarre und Gesang – Carl Fornia
Bass und Gesang – Manuel Antoni
Schlagzeug; Gesang – Katha Mia

Tracklist:

  1. The Heart Of The Raven
  2. Welcome To Hell
  3. Long Live Death
  4. Risk It All
  5. Flies
  6. Under A Coal Black Sun
  7. A Vagabond’s Life (feat Eric Fish)
  8. Funeral Song
  9. Reign Of Rats
  10. Unconditionally
  11. When The Raven dies Tonight

Mit Spannung darf das neue Album von Mono Inc. erwartet werden. Die bereits im Vorfeld veröffentlichten Videos, eins davon mit Eric Fish als Gastsänger, lassen erneut eine positive Prognose zu. Auch dieses Album dürfte sich in den Charts wiederfinden. Als Bonus gibt es eine zweite CD, die dann passenderweise Welcome To Heaven heißt. Darauf werden fast alle Tracks in Begleitung eines Kammerorchesters gespielt und dadurch entfällt die Härte der CD 1 und eine gänzlich neue Interpretation der Stücke wird präsentiert. Zur Veröffentlichung wird es ebenfalls eine auf 1.111 limitierte, in Leder gebundene Sammlerbox geben, in der eben diesen beiden CDs, eine in Berlin aufgenommenen Live DVD, ein Ledergürtel mit Mono Inc.-Schnalle sowie ein Poster und eine persönlich signierte Autogrammkarte zu finden sein werden. Diese Boxen erfreuen sich großer Beliebtheit und sind begehrte Sammlerstücke. Bereits jetzt dürften diese vergriffen sein. Auch wird die neue CD in einer schönen, farbigen Doppel Vinyl Edition zu haben sein. Das düstere Cover mit der Pestmaske ist ebenfalls ein Hingucker und passt hervorragend zur CD.

Aber nun zum Album, das mir hier in der Welcome To Hell Version vorliegt. Es beginnt eher ruhig und verhalten und eröffnet das Thema, die Pest in Hamburg, trefflich. The Heart Of The Raven ist ein gefühlvolles Stück, welches in der Klassikversion noch mehr wirken dürfte. Martins Stimme passt aber auch wie Faust aufs Auge bei diesem Track. Sehr schöne Melodie, die auch auf Livekonzerten für Feuerzeugattacken sorgen dürfte. Carl Fornia brilliert mit einem feinen Solo. Dann schon der Titeltrack Welcome To Hell. Hier wird alles geboten, was einen Hammer Mono Inc. Song ausmacht. Treibender Rhythmus von Katha und Manuel, darüber die markante Stimme von Martin Engler. Der Song wurde bereits als Single ausgekoppelt und zeigt, dass dieses Album groß werden kann. Long Live Death, auch bereits als Single veröffentlicht, fängt einen sofort ein. Kathas Stimme im Hintergrund passt zu dem Song und dürfte live für Verzückung sorgen. Wenn man den Hintergrund des Konzeptalbums kennt, und sich auf die Geschichte einlässt, kann man nachvollziehen, was ausgedrückt werden soll. Der Tod ist gerade in der Pestzeit gnadenlos und macht vor niemandem halt, auch wenn er hier in eine schöne Melodie verpackt wird.

Risk It All ist nun etwas ruhiger und wartet wieder mit einer feinen Melodie auf. Die akustisch gespielte Gitarre klingt fast harfenähnlich und erzeugt dadurch eine symphonische Struktur. Auch diesen Song stelle ich mir in der klassischen Version vor. Dürfte super klingen. Bemerkenswert wieder das Solo von Carl Fornia. Flies lässt vor dem inneren Auge Horden von schwarzen Fliegen von den Pesttoten in den Straßen fliegen. Sehr anschaulich. Musikalisch nicht ganz so zwingend wie die vorherigen Songs. Under A Coal Black Sun wartet dann wieder auf mit einer passenden Geschichte zum sich ausbreitenden Feuer, das ein brennendes Schiff im Hafen versinken lässt. Die ansprechende Melodie wird von Carl Fornia mit dem Solo aufgenommen und geht anschließend in den sich sofort im Kopf festsetzendem Refrain über. Auch hier ist großes Mitsingpotenzial in der Liveversion vorprogrammiert. Das nächste Stück wurde auch bereits vorab veröffentlicht und kein Geringerer als Eric Fish von Subway To Sally steuert hier seine Stimme bei. Vagabond’s Life erzählt wieder die Geschichte eines Mannes, der scheinbar alles verloren hat und nun als Vagabund durch die Gegend zieht und dann erschlagen wird. Auch hier überragt die Melodie und mittelalterliche Einflüsse werden durch das intensive Flötenspiel eingewebt.

Der Funeral Song lässt dann die traurige Grundstimmung des düsteren Vagabond‘s Life fast vergessen machen, obwohl thematisch die Angst der Menschen geschildert wird, die in ihrer Panik alle markierten Häuser anzünden – mit oder ohne darin befindliche Bewohner. Der Song hat schon fast poppige Einflüsse, die aber mit der tiefen Stimme von Martin Engler noch in der richtigen Dark Rock Richtung bleiben. Da wird wieder klar, dass hier die Stimme von Martin Engler das Zünglein an der Waage ist. Alle Musiker machen einen grandiosen Job. Aber The Voice „Martin“ ist das Aushängeschild von den Monos. Ihn erkennt man auch, ohne zu wissen, dass es ein Track von Mono Inc. ist. Das nennt man dann wohl Wiedererkennungswert. Weiter geht es mit Reign Of Rats und thematisch dem Höhepunkt der tödlichen Pest. Alles ist außer Kontrolle und die Ratten beherrschen das Bild. Die düstere Stimmung setzt sich im Track gekonnt in Szene. Ein starker, druckvoller Bass, von Manuel Antoni gespielt, treibt das Stück voran. Auch das möchte man öfters hören und regt den Replaywunsch stark an.

Vorletztes Stück ist dann Unconditionally, in dem ein neugeborenes Kind geschützt werden muss. Getragen vom Piano, intoniert Martin Engler mit voller Inbrunst dieses Ereignis. Streicher und Pathos verschmelzen und lassen diese Ballade eindrucksvoll wirken. Ich bin gespannt auf die klassische Version, die nochmals neue Nuancen zutage bringen dürfte. Dann schon der Abschlusstrack When The Raven Dies Tonight. Hier wird die Verbindung des Raben, erzeugt durch die rabengleichen Masken der Pestdoktoren, und dem Mono Inc. Symbol geknüpft. Nochmals werden alle Register gezogen und Kathas Stimme lässt das balladeske Stück würdig enden. Der Rabe ist allein und wartet einsam auf sein Ende.

CD 2 beinhaltet im Prinzip die Songs der ersten CD. Die Tracks sind durch die Instrumentierung atmosphärischer eingespielt und Martin Engler hat die Stücke auch neu eingesungen und nicht die existierenden Tonspuren genutzt. Das gibt dieser klassischen Version mehr Tiefe und Gefühl. Dadurch gewinnen gerade die ruhigeren Lieder und die auf CD 1 härteren Songs erlauben vollkommen neue Sichtweisen. Ein spannendes Werk.

Die Tourtermine packe ich mal drunter und zum Warmwerden auch das aktuelle Video.

Welcome To Hell Tour:

Fr 12.10.2018 M.A.U. Club, Rostock
Sa 13.10.2018 Kulturzentrum Schlachthof, Bremen
Do 18.10.2018 Die Pumpe, Kiel
Fr 19.10.2018 Factory, Magdeburg
Sa 20.10.2018 Alter Schlachthof Dresden, Dresden
Fr 26.10.2018 Turbinenhalle, Oberhausen
Sa 27.10.2018 Gloria-Theater Köln, Köln
Di 30.10.2018 Stadtgarten Erfurt, Erfurt
Mi 31.10.2018 Batschkapp, Frankfurt am Main
Do 01.11.2018 Posthalle, Würzburg
Fr 02.11.2018 Hirsch, Nürnberg
Sa 03.11.2018 Backstage, München
So 04.11.2018 Garage, Saarbrücken
Do 08.11.2018 Substage, Karlsruhe
Sa 10.11.2018 Im Wizemann, Stuttgart
Do 15.11.2018 Rosenhof, Osnabrück
Fr 16.11.2018 MusikZentrum, Hannover
Sa 17.11.2018 Haus Auensee, Leipzig
Fr 23.11.2018 Huxleys Neue Welt, Berlin
Sa 24.11.2018 Markthalle Hamburg, Hamburg

Fazit: Nach kurzer Schaffenszeit - Together Till The End ist erst knapp anderthalb Jahre in den Regalen - wird hier erneut ein Meisterstück abgeliefert. Die Platte lebt von der Geschichte und die Geschichte wird hier eindrucksvoll musikalisch umgesetzt. Über die Klasse von Martin Englers Kompositionen braucht man an dieser Stelle nicht reden und auch die Mitstreiter liefern auf den Punkt ab. Gespannt bin ich auf die Umsetzung der klassischen Version. Die härtere Seite wird dann im Herbst bei der Tour zu hören sein. Vielleicht gibt es da ja schon einen kleinen Vorgeschmack. Für mich bisher eins der Top-Alben des Jahres.

Anspieltipps: Vagabond’s Life, Welcome To Hell, Under A Coal Black Sun
kay l.
9.5
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