Muse am 10.09.2019 in Berlin in der Mercedes Benz Arena

Die Sci-Fi Muse und der Rock 'n' Roll – Muse in der Mercedes Benz Arena in Berlin

Eventname: Simulation Theory Tour

Headliner: Muse

Orte: Mercedes Benz Arena, Berlin

Link: https://www.facebook.com/muse/

Datum: 10.09.2019

Genre: Rock

Veranstalter: Live Nation

Die Kult Rocker Muse sind auf Simulation Theory Tour und beehren Deutschland mit zwei Konzerten in Berlin und Köln. In der Mercedes-Benz Arena der Hauptstadt findet sich ein bunt gemischtes Publikum ein und füllt die Halle, bis kein Ticket mehr übrig ist. Am 10.09.2019 um ca. 21 Uhr geht das große Spektakel los und neben einer gigantischen Lichtshow, die auch Rammstein nicht besser hätten machen können, tanzen, springen und tun als Roboter verkleidete Posaunisten so, als könnten sie auf ihren LED Spielzeugen tatsächlich einen Ton erzeugen. Zu den Tönen von Pressure treten die Bandmitglieder von Muse auf die Stage. Bis auf Sänger Matt Bellamy, der wird am vorderen Ende des Bühnenstegs auf die Bühne gefahren. Theatralische erste Minuten der Simulation Theory Tour.

Doch damit belassen es die drei Briten natürlich nicht. Das Konzert ist mehr Show als Rockkonzert. Lichtinstallationen, auf jedes Lied abgestimmte Videofrequenzen, Tänzer und ganz viel blinkende LED Elemente. Überhaupt blinkt hier alles, auch die Brille und Jacke von Bellamy. Das kann man megacool und abgespaced finden oder aber auch einfach als Reizüberflutung wahrnehmen. Mich überfordert das Ganze ein wenig. Nötig haben es Muse zumindest nicht, denn was musikalisch an diesem Dienstag in Berlin auf der Bühne abgeliefert wird, kann sich hören lassen. Vor allem, nachdem die Blockbuster wie Starlight, Hysteria und Time Is Running Out gespielt sind und zum Ende hin ein wenig „härtere“ Klänge angespielt werden. Als der Frontmann dann zu einem phänomenalen Gitarrensolo ausholt und sämtlicher Licht- und Show-Kitsch ausbleibt, zeigt sich, dass es auch diese minimalistische Darbietung durchaus schafft, Menschen zu begeistern. Ganz ohne Drama geht’s natürlich nicht und so zerschmettert der Gitarrist und Sänger am Ende ganz The Who gleich seine Gitarre. Gut, dass die Firma der Gitarre seine eigene ist.

Damit hätte man den Abend auch abschließen können, aber dann hätte man den überdimensional großen beweglichen Zombie Cyborg völlig umsonst in den Tourbus gepackt. Dieser schwebt zu den letzten Liedern über den Köpfen von Muse. Ein Metal-Medley aus Stockholm Syndrome und New Born erklingt dazu und das kann man durchaus als ein Highlight des Abends sehen. Zum Abschluss dürfen natürlich auch die obligatorischen Luftballons nicht fehlen und so verabschieden sich Muse nach viel Sci-Fi Show, Kitsch und wirklich gutem Rock ’n‘ Roll. Viel Steigerung ist für die nächste Tour nicht mehr möglich. Vielleicht überraschen uns die drei Musen beim nächsten Mal ja mit einer ganz puristische Darbietung ihres durchweg kreativen musikalischen Schaffens. Ich würde es auf einen Versuch ankommen lassen.