„Mutabor´s ProFunDus-Tour-Heimspiel in Berlin am 14.04.2018!“
Eventname: ProFunDus-Tour 2018
Headliner: Mutabor
Support: Polkageist
Ort: Festsaal Kreuzberg, Berlin, Deutschland
Datum: 14.04.2018
Eintrittspreis: 23,00 € (Ausverkauft)
Genre: Ethno-Folk-Punk
Besucher: 1.000
Link: www.mutabornet.de
Bandmitglieder Polkageist:
Schlagzeug, Gesang – Johannes Wiemann
Akkordeon, Gesang – Christian Zebisch
Gitarre, Banjo, Gesang – Manuel Hornauer
Trompete, Geige, Gesang – Michael Hornauer
Kontrabass, Gesang – Jan-Philipp Dopke
Bandmitglieder Mutabor:
Gesang, Akustische Gitarre – Axel Steinhagen
E-Gitarre – Sascha Conrad
E-Bass, Chor – Stephan Zelzer
Violine, Chor – Helen Bauerfeind
Blockflöte, Saxophon, Klarinette, Akkordeon, Chor – Anita Ratai
Schlagzeug, Chor – Ulf Jacobs
Setlisten:
- Bier
- Karneval
- Euphorie
- Lisa
- Laster
- Ich Will Weg
- Maria Huana
- Revolutio
- Jamma
- Gewollt / Fisch
- Pusteblume
- Masturbat
- Das Eine
- Weil Es Jeder
- Fit Bleiben
- Kennenlernen
- Amsterdam
- Liebe + Alles Für Die Liebe (Acapella)
- Makana
Zugabe: - Lump
- Käptn
- Lump (Wiederholung)
- Das Glas
- Morgen
- Barfuß
- Berlin Kolo
- Trinkt, Freunde, Trinkt!
- Schnelle Zeit
- Reiß Mir Den Kopf Ab
- Muro Shavo
- Laku Not
- Run, Eddie, Run
- Alte Liebe Rostet Nicht
Zugabe: - Immer Auf Der Kippe
Für mich eine neue Location in Berlin. Nachdem der alte Festsaal vor ein paar Jahren abgebrannt war, suchten die Betreiber Ersatz und fanden ihn genau genommen im benachbarten Treptow. Zwar nur durch einen Fluss getrennt, aber immerhin. Im Übrigen war dieser Fluss damals Zonengrenze. Der Wachturm auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist noch heute stummer Zeuge vergangener Zeiten. Aber genug der Geschichte.
Es ist noch früh, also erst einmal einen großen Rundgang durch die Location gemacht. Ein Merch-Stand der beiden Bands ist gleich am Eingang im Vorraum deponiert. Eine Hopfenkaltschale o. ä. bekommt man auch direkt im Saal. 3,50 € für 0,4l. Mmmh… Geht so. An der Treppe zur Empore finde ich einen tollen Platz. Da es keinen Graben gibt, muss ich ja zusehen, wie ich zu brauchbaren Bildern komme. Ein kleiner Plausch mit weiteren Gästen und schon geht’s los.
Polkageist ist eine Band aus Berlin, die Musikstile des Balkans mit Ska und Punkrock zu einem eigenen Polkasound verbindet. Das passt zum Hauptakt und die fünf Jungs legen etwas verspätet los. Als lokale Band sind sie bei vielen bekannt, der Saal ist gut gefüllt. Ihr Set beinhaltet viele neue Titel, die noch nicht auf CD erschienen sind. So kommt es, dass die sonst gute Stimmung manchmal etwas stockt. Die Jungs machen einen tollen Job, die Stimmung steigt im Gleichklang mit der Raumtemperatur. Morgens noch bei 5 Grad in Kiel losgefahren, sind hier in Berlin derer 20. Im Saal mindestens 30.
So recht lassen Mutabor sich nicht in eine Richtung pressen. Sie selbst bezeichnen ihre Richtung als Ethno-Folk-Punk, manche Fans und Medienvertreter sagen einfach Blockflöten-Punk dazu. Auf jeden Fall hat die Berliner Truppe eine eingeschworene Fangemeinde, existiert sie doch schon seit 1992! Im Vorfeld lernte ich mehrere Leute kennen, die die “Musiktherapie“ seit Jahrzehnten genießen. Damals spielte die Band auf Straßenfesten und kleinen Festivals meist ohne Eintritt. Nun sind sie etabliert, das Berliner Heimspiel der Tour ist seit Wochen restlos ausverkauft.
Nach der kurzen Umbaupause legen Mutabor los. Sofort bildet sich ein Moshpit, überall wird getanzt. Auch wenn ich nicht alle Titel des Sets kenne, es geht unweigerlich in die Beine. Klingen die Songs von der CD sorgsam arrangiert und ausgeklügelt, geht es hier auf der Bühne druckvoll zur Sache. Barfuß hüpft Frontmann Axel Steinhagen über die Bühne. Multiinstrumentalistin ist Anita Ratai. Blockflöte, Saxophon, Klarinette, Akkordeon und Backgroundgesang. Die Frau ist ein Multitalent. Vor allem Blockflöte. Ja, dieses kleine hölzerne Ding. In der Schule belächelt…. Was die Frau aus ihrem Instrument herausholt: Hut ab.
100 Minuten rocken die Sechs. Bierbecher fliegen, nur selten verharrt die durchweg tanzende Menge wie zum Beispiel beim Titel Pusteblume. Hier steht Frontmann Axel Steinhagen mit stilechter Perücke auf der Bühne und erlaubt Band und Publikum eine kleine Pause. Danach geht es umgehend wieder los. Crowdsurfer entern den Bühnenrand, lassen sich rücklings in die Menge fallen. Partyspaß für alle. Ein paar Mal wird auf gefundene Dinge aufmerksam gemacht. Mal ist ein Handy gefunden, mal wird nach einem Brillenglas gesucht. Sichtlich mit Spaß ist die Band interaktiv mit dem Publikum verbunden. Eine Einlage mit einer Wasser-Pump-Gun kommt angesichts der hohen Temperaturen im Saal gut an. Nur meine Kamera fand es nicht lustig, dass eine Band „zurückschießt“. Ich musste dann mit ihr erst einmal zum Trocknen in´s Dock. Gegen Schadenersatz in Form einer signierten CD hätte ich im übrigen nichts…
Zur Zugabe lassen sie sich natürlich nicht lange bitten. Die erste Zugabe Lump begründet ihre Popularität. Plötzlich bricht die Band ab, ruft umsichtig nach Sanitätern. Ein Mädel in der ersten Reihe hat sich beim Pogen verletzt. Erst, als sie in Sicherheit gebracht ist, geht es mit einem ruhigen Stück weiter.
Entwarnung! Nach ein paar Minuten ist sie wohlauf wieder im Kreise ihrer Freunde angelangt. Zur Belohnung wird, wie von vielen verlangt, Lump wiederholt. Mit Das Glas beschließen Mutabor danach den Abend. Um 23.45 ist Schluss. Leider kann ich nicht mehr auf die Band warten, in wenigen Stunden ruft wieder die Arbeit und dann noch die Heimreise.
Fazit: Ein toller Abend, auf dessen Wiederholung ich wohl längere Zeit verzichten muss. Vor Konzertende verkündete Axel Steinhagen eine längere Livepause. Wer also noch die Chance hat, die Truppe in seiner Nähe zu sehen, sollte diese nutzen. Ein Partyabend vom Feinsten erwartet ihn! Das einzig Negative an diesem Abend sind sehr viele Leute im Publikum, die das Rauchverbot missachten. Die sowieso schlechte Luft war teilweise so verqualmt, dass ich mit meinem Lungenschaden knapp vor dem Abbruch des Konzerts stand.