Event: 40th Anniversary Tour Autumn 2022
Bands: New Model Army, Support: Kill Strings
Ort: MAX Nachttheater, Kiel, Schleswig-Holstein
Datum: 19.10.2022
Kosten: 39,30 €
Zuschauer: ca. 900
Genre: Rock, Hard Rock, Punk, Independent, Folkrock
Link: https://www.newmodelarmy.org/
Setliste New Model Army:
- Lust For Power
- Never Arriving
- Here Comes The War
- Believe It
- 1984
- The Charge
- Devil’s Bargain
- Maps
- Where I Am
- Angry Planet
- Born Feral
- Before I Get Old
- Vagabonds
- The Hunt
- Fate
- 225
- Bad Old World
- Poison Street
- I Love The World
Rund drei Jahre warte ich nun auf dieses Konzert seit der Ankündigung. Verlegt wurde es vom 22. Oktober 2020 und 20. Oktober 2021, doch nun fand die verspätete 40-Jahr-Feier endlich statt. Wer allerdings auf ein Drei-Stunden-Konzert, wie zum Beispiel in Leipzig gehofft hatte, wurde enttäuscht. Auch das sinfonische Orchester Sinfonia aus Leipzig, mit dem sie in Berlin aufgetreten sind, hatte im MAX keine Chance.
Etwa 900 Fans finden sich mitten in der Woche im Kieler MAX Nachttheater ein. Pünktlich um 20 Uhr geht es auch los, doch es eröffnen die Hamburger Kill Strings den Abend. Es gibt nicht viele, die mit der Musik der Hanseaten etwas anfangen können. Das Trio nutzt den Platz, den der Bühnenaufbau der NMA-Crew ihnen gelassen hatte. Größtenteils in dunklem Licht getaucht, spulen sie ihr 45-Minuten-Set herunter. Sie spielen ein Mix aus Alternativ- und Poprock. Natürlich sagen diese „Grunge-Songs“ niemandem etwas. Zu ihren Reverenzen zählt sicherlich der Jurypreis des Emergenza Bandcontest 2018. Viele Auftritte zeugen von einer gewissen Routine, die man heute dem Spiel auch anmerkt. Viele Elemente kommen als Einspieler daher. Ein zweiter Gitarrist hätte die Songs sicher bereichert.
Zu den alten Recken um Justin Sullivan braucht man eigentlich nichts mehr zu sagen. 1980 gegründet, war die Band stets präsent. Trotz mehrfachem Personalwechsel blieb sich die Truppe musikalisch um den Briten mit kanadischen Wurzeln immer treu. Sullivan, der zwar politische Themen in seinen Texten verarbeitet, versteht sich und die Band allerdings als politische Band. Somit lässt sich das nicht in eine Richtung platzieren und zieht Menschen unterschiedlichster Meinungen an.
Das heutige Set ist eine Zeitreise aus dem Schaffen der Band. Allerdings, so viel sei vorweggenommen, fehlt der ganz große Protestsong 51st State, der den damaligen Durchbruch bedeutete. Mainstream ist nicht solch ein Ding von New Model Army, obwohl sie immer in den Albumcharts vertreten waren. Dafür ist mit Vagabonds ein weiterer Mega-Hit auf der Setliste gelandet. Vom letzten Album From Here geht der Bass-Song Never Arriving direkt ins Blut. Nach 90 Minuten endet die ausgelegte Setliste. Die Zugaben spielt die Band nach Zurufen aus dem Publikum oder nach spontanen Ideen. 105 Minuten dauert der Auftritt der Independent-Band insgesamt. Der Altersdurchschnitt ist dem Alter der Band entsprechend hoch. Jugendliche sehen wir kaum im Publikum. Mich wundert, dass das bisher fast überall gespielte Courage nicht auf dem Programm steht. Dieser Song richtet sich gegen den Krieg und ist den Ukrainern gewidmet. Bereits 15 Studioalben, die alle in den Charts landeten, bieten genug Stoff für einen unterhaltsamen Abend. Neben dem Übervater der Band wirken heute Dean White an Gitarre und Keyboard sowie Michael Dean am Schlagzeug mit. Besonders angetan hat mir das zweite kleine Drumset. Bassist Ceri Monger mit seinen feuerwehrroten Haaren liefert damit bei Born Feral solch einen Druck, dass es eine wahre Freude ist. Überhaupt empfinde ich die alten Songs frisch und modern interpretiert. Natürlich werden die „Antihelden“ dafür vom Publikum gefeiert. Es ist ein Abend, den das Publikum genießt und sich auf die nächste Show freut.
Fazit: Es war mein drittes Konzert der Briten. Bei jedem Auftritt hörte ich andere Songs live in unterschiedlichen Spielweisen. Ich freue mich auf ein nächstes Mal.