“Vom Symphonic Metal zum Filmsoundtrack – die Finnen haben es drauf!“
Artist: Nightwish
Herkunft: Kitee, Finnland und Helsingborg, Schweden
Album: Imaginaerum (The Score)
Spiellänge: 53:43 Minuten
Genre: Filmmusik
Release: 09.11.2012
Label: Nuclear Blast Records
Link: http://www.nightwish.com
Bandmitglieder:
Gesang – Annette Olzon
Gitarre – Emppu Vuorinen
Bass, Gesang – Marco Hietala
Keyboard – Tuomas Holopainen
Schlagzeug – Jukka Nevalainen
Tracklist:
- Find Your Story
- Orphanage Airlines
- Undertow
- Spying In The Doorway
- A Crackling Sphere
- Sundown
- Wonderfields
- Hey Buddy
- Deeper Down
- Dare To Enter
- I Have To Let You Go
- Heart Lying Still
- From G To E Minor
Jetzt kommt etwas, was ich so auch noch nicht erlebt habe: Eine Metal-Band präsentiert einem kompletten Filmsoundtrack! Die Finnen von Nightwish haben mit Imaginaerum (The Score) nicht eine direkte Neuauflage des 2011 erschienenden Albums Imaginaerum erschaffen, sondern die Musik für einen kompletten Film, der ebenfalls Imaginaerum heißt, kreiert. Die Idee mit dem Film basiert darauf, dass Tuomas eigentlich zu allen Songs ein Musikvideo drehen wollte, wodurch der Vergleich zu den Kosten eines kompletten Films aufkam. Da kam den Finnen die glorreiche Idee einfach einen Spielfilm zu drehen, was innovativ und eine ganz neue Herausforderung für die Band ist. Bei Imaginaerum handelt es sich um das simple aber bedeutungsvolle Motto „Carpe Diem“, also das Leben in vollen Zügen zu genießen und auszukosten.
Nun aber zum Soundtrack, der mit 53 Minuten eine ordentliche Spielzeit hat. Viele der Stücke haben Gemeinsamkeiten mit einigen der Songs vom ersten Imaginaerum-Album, wurden jedoch neu interpretiert durch den Finnen Petri Alanko. Somit kann man sich diese Scheibe anhören, egal ob man die 2011er Platte bereits kennt oder nicht.
Eines kann ich jedoch zu der Filmmusik von Nightwish sagen: Sie ist extrem emotional geladen! Wer hier nicht die verschiedenen Stimmungen mitbekommt, der hat definitiv zu einem Psychologen zu gehen. Man verspürt Freude, Hass, Wut, Angst, Sehnsucht, Erleichterung, Heiterkeit und was es sonst nicht noch alles gibt, aber vor allem das Gefühl der Spannung sticht hervor. Die Spannung darauf, was als nächstes passiert, aber auch wie der Film zu dieser Musik aussieht. In Finnland wird der Film sogar im Kino ausgestrahlt, auch weil viele heimische Schauspieler dabei sind, was natürlich einige Zuschauer locken sollte. Inwiefern dieser Film international veröffentlicht wird, steht noch in Verhandlung und kommt sicherlich auch auf den finnischen Ansturm auf die Kinos an.
Nun aber weiter mit der Musik: Sundown ist ein sehr gutes Beispiel für die bereits erwähnten Ähnlichkeiten mit den Originalen des 2011er Albums. Turn Loose The Mermaids wäre hier der passende Vergleich, da Melodie und Verse teilweise fast identisch sind, während an anderen Stellen ein komplett neues Stück Musik durch meine Gehörgänge schallt. Wonderfiels enthält wiederum ein wenig von den Melodien des Stückes Rest Calm. Und eben genau solche Musik-Fetzen lassen an Imaginaerum erinnern, während für neue Hörer eine komplette Komposition ertönt. Deeper Down ist dafür die wohl markanteste Wiederverwendung eines Songs vom ersten Imaginaerum-Album mit dem schönen Titel The Corw, The Owl And The Dove, die einzige Komposition von Marco Hietala auf der CD. Das ist wohl der romantischste Song auf der kompletten OST-Scheibe, während das vorherige Lied wohl eines der finstersten der Platte ist: Hey Buddy klingt doch nach einem schönen, heiteren Titel, richtig? Falsch! Ich möchte nicht zu viel vorweg nehmen, aber bitte nicht erschrecken, denn hier geht es alles andere als erheiternd daher. 😉