Ohrenfeindt – Zwei Fäuste für Rock’n’Roll

“Kiezrock vom Feinsten!“

Artist: Ohrenfeindt

Herkunft: Hamburg, Deutschland

Album: Zwei Fäuste für Rock’n’Roll

Spiellänge: 47:42 Minuten

Genre: Rock

Release: 23.06.2017

Label: AFM Records

Link: http://www.ohrenfeindt.de/

Produktion: Olman Viper und Chris Laut

Bandmitglieder:

Gesang, Bass und Mundharmonika – Chris Laut
Gitarre und Gesang – Pierre „Keule“ Blesse
Schlagzeug und Gesang – Andi Rhode

Tracklist:

  1. Deine Mudder Singt bei Lordi
  2. Starkstrom-Baby
  3. Wanda Wondergirl
  4. König und Rebell
  5. Zwei Fäuste für Rock’n’Roll
  6. So nicht
  7. Zu früh
  8. Irgendwann
  9. Nix oder Doppelt
  10. Dreh Dein Radio auf
  11. 20359
  12. Koks und Noten

Neuestes Werk der drei Kiezrocker. Die seit 1994 agierende Band um den Sänger Chris Laut schlägt wieder erbarmungslos zu. 11 Songs, die es in sich haben und für viel Stimmung sorgen. Nicht immer wird alles was sie singen ernst genommen, aber ihre Musik hat ein gewisses Feeling und das hört man. Die vielen Besetzungswechsel in ihrer Geschichte haben dem Gesamtkunstwerk nicht geschadet und so sind mit Andy Rhode und Pierre „Keule“ Blesse zwei gute Mitstreiter im Team. Einen Namen haben sich Ohrenfeindt durch zahllose Auftritte bei Biker Events oder als Vorgruppe von bekannten Größen wie Nazareth, Rose Tattoo, In Extremo oder auch Torfrock erspielt. Ihre hier nun vorliegende siebte reguläre CD Zwei Fäuste für Rock’n’Roll zeigt die Liebe für geraden, unverschnörkelten Rock.

Der Opener zeigt gleich, wie es gehen muss. Deine Mudder singt bei Lordi besticht durch einen geilen Riff der sofort Assoziationen an AC/DC aufkommen lässt, ohne dass es nachgespielt klingt. Chris Lauts Stimme klingt wie eine Flasche Whiskey täglich in Verbindung mit diversen Kippen. Da muss der geneigte Zuhörer gleich mitwippen. Textlich ist an der einen oder anderen Stelle schon mal ein Schmunzeln angebracht. Starkstrom- Baby ist eine fette Heavy Rock Nummer. Solche Mucke kommt gut am Lagerfeuer mit ‘nem kalten Pils in der Hand. Textlich passt es zu einem Bikertreffen. Zelt, Moped alles, was richtige Rocker so anturnt. Die schön gespielte Slide Gitarre von Pierre Blesse passt einwandfrei. Track drei Wanda Wondergirl lässt sofort wieder die Omnipräsenz von AC/DC durchkommen. Ansonsten bietet der Song keine Highlights. Ab und an kommt es einem etwas unterinstrumentalisiert vor.

König und Rebell ist eine echte coole Livenummer. Bereits beim Rockharz schlug dieser Track richtig ein. Er bringt alles mit, was sich live super umsetzen lässt. Fetter Riff, guter Rhythmus und starker Gesang. Mit eine der besten Nummern auf dieser Scheibe. Titeltrack Zwei Fäuste für Rock’n’Roll ist eine Mid-Tempo-Nummer, die richtig gut stampfend daherkommt. Der Kopf nickt unweigerlich mit. So Nicht erinnert etwas an Rose Tattoo. Die schnelle Nummer dürfte ebenfalls eine top Livenummer abgeben. Hier macht es auch Spaß mal auf den Text zu hören. Da hat sich der gute Chris mit seinen Mannen etwas einfallen lassen. Schöner Track. Zu früh wartet mit einem bluesigen Einsatz auf. Das zeigt die Wandlungsfähigkeit auf. Klar bleibt die Basis immer identisch. Riff, kratziger Gesang, solides Schlagzeug. Nicht immer sind die Texte voll verständlich, aber sie bergen auch Perlen. Wenn Chris Laut singt „Mein Wecker ist ein Uhrensohn“, dann ist das schon klasse.

Irgendwann ist eine Rocknummer, die einen etwas ernsteren Hintergrund hat. Hier wird einer fernen Zukunft gedacht. Auch stimmlich wird hier etwas zurückgefahren und so klingt der Song nicht so rau. „Keule“ Blesse liefert ein ordentliches Solo ab. Weiter geht es mit Nix oder Doppelt. Eine Nummer ohne besondere Höhen oder Tiefen. Sie passt zu den anderen Songs. Dreh dein Radio könnte die Aufforderung sein, Ohrenfeindt-Songs laut zu hören. Der Eingangsriff erinnert wieder stark an Angus Young. Der Chorgesang dürfte zum Mitsingen im Rund ermuntern. Aber damit hat es sich dann auch schon erledigt. Bei 20359 wird die Verbundenheit zum FC St. Pauli deutlich. Der Text zielt auf das unverwechselbare Klima bei diesem Verein ab. Wenn das keine Liebeserklärung an den Fußballklub ist. Letzter Song Koks und Noten könnte falsche Vermutungen wecken aber hier geht es um den Kohleabbau. Ein Lied, bei dem der Zusammenhang zwischen Bergbau und dem Hobby, der Musik, dargestellt wird. „Lass jucken Keule“ animiert dann auch noch mal Selbigen. Guter Abschluss eines typischen Werkes von Ohrenfeindt.

Fazit: Der Wechsel zu AFM Records hat der Band gutgetan. Sie darf ihren Rock, so wie sie ihn zelebriert, weiter vervollkommnen. Hier wird zeitloser Rock für Jung und Alt, Rocker oder Metaller, dick oder dünn, Männlein oder Weiblein gespielt. Man mag es oder eben auch nicht. Wer bisher mit Ohrenfeindt zurechtkam, wird es auch hier wieder tun. Fans dürfen ohne Bedenken zugreifen. Wer auf weitreichende Veränderungen oder wegweisende Weiterentwicklungen hofft, liegt falsch. Wie heißt es so schön? Never Change a Running System.

Anspieltipps: König und Rebell, So nicht, Deine Mudder spielt bei Lordi
kay l.
9
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8.2
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