Wacken Open Air 2017 vom 03.08.2017 – 05.08.2017

„Jedes Jahr ein bisschen mehr.“

Festivalname: Wacken Open Air 2017

Bands:

  • Aborted
  • Ahab
  • Alice Cooper
  • Amon Amarth
  • Annihilator
  • Apocalyptica
  • Architects
  • ASP
  • Aura Noir
  • Avantasia
  • Batushka
  • Beyond The Black
  • British Lion
  • Brujeria
  • Candlemass
  • Clawfinger
  • Crowbar
  • Cypecore
  • Dawn Of Disease
  • Dog Eat Dog
  • Emil Bulls
  • Emperor
  • Europe
  • Evil Scarecrow
  • Fates Warning
  • Fit For An Autopsy
  • Flotsam And Jetsam
  • Gand Magus
  • Grave Digger
  • Hämatom
  • Heaven Shall Burn
  • Heldmaschine
  • Hell-O-Matic
  • High Fighter
  • Imperium Dekadenz
  • Insomnium
  • J.B.O.
  • Johnny Deathshadow
  • Kadavar
  • Kärbholz
  • Katatonia
  • Kissin’ Dynamite
  • Kreator
  • Kryptos
  • Lacuna Coil
  • Lords Of Black
  • Marilyn Manson
  • Max & Iggor Cavalera Return To Roots
  • Mayhem
  • Megadeth
  • Memoriam
  • Mortiis
  • Napalm Death
  • Nile
  • Orange Goblin
  • Paradise Lost
  • Possessed
  • Powerwolf
  • Primal Fear
  • Prong
  • Psychotic Waltz
  • Rage
  • Russkaja
  • Sacred Reich
  • Saltatio Mortis
  • Sanctuary
  • Serenity
  • Skull Fist
  • Snoozebutton
  • Soilwork
  • Sonata Arctica
  • Stahlmann
  • Status Quo
  • Steak Number Eight
  • Subway To Sally
  • Tankard
  • The Amity Affliction
  • The Boomtown Rats
  • The Dillinger Escape Plan
  • The Hirsch Effekt
  • Trivium
  • Turbonegro
  • Twilight Force
  • Ugly Kid Joe
  • UK Subs
  • Uli Jon Roth
  • Volbeat
  • Warpath
  • Warrant
  • Witchery
  • Wolfbrigade

Das Line Up der Wackinger Stage, Wasteland Stage und der Beergarden Stage:

  • Aeverium
  • Asrock
  • Bai Bang
  • Blaas of Glory
  • Blechblosn
  • Corvus Corax
  • The Dolmen
  • Ereb Altor
  • Fuchsteufelswild
  • Ganaim
  • Charlie Harper
  • Harpyie
  • The HeadCat
  • Heimataerde
  • Henry Rollins
  • Livekaraoke Rockstarz
  • Mr. Irish Bastard
  • Mambo Kurt
  • Micromachine
  • NullDB
  • Null Positiv
  • Omnium Gatherum
  • The O’Reillys & The Paddyhats
  • Pampatut
  • Rampart
  • SAOR Patrol
  • Shawn James & The Shapeshifters
  • Skálmöld
  • Skorbut
  • Skyline
  • Stinger
  • Sub Dub
  • Taina
  • Tears for Beers
  • Tengger Cavalry
  • Thundermother
  • Turbobier
  • Tuxedoo
  • T.V. Smith & Vom Ritchie
  • Versengold
  • Victims of Madness
  • W:O:A Firefighters
  • Waldkauz
  • Whiskey Dick
  • Wild Lies0
  • Wolfchant
  • Wolfheart

Ort: Wacken, Gribbohm und Holstenniendorf (Nähe Itzehoe), Schleswig-Holstein, Deutschland

Datum: 03.08.2017 – 05.08.2017

Genres: Heavy Metal, Thrash Metal, Death Metal, Metalcore, Black Metal und mehr

Link: http://www.wacken.com

Veranstalter: ICS Festival Service GmbH (http://www.ics-int.de/)

Besucher: ca. 84.500 Personen, davon offiziell 75.000 zahlende Besucher sowie 9.500 weitere Teilnehmer (VIP/Artists/Crew/Presse/etc.)

Größe des Geländes: 250 Hektar (Infield: 43.000 qm)

Bühnen: Zehn Stück: Faster Stage, Harder Stage, Louder Stage, W:E:T Stage (im Bullhead City Circus), Headbanger Stage (im Bullhead City Circus), Wackinger Stage, Wasteland Stage (beide im Wackinger Village), Beergarden Stage, Bühne im Metal Markt-Zelt und Presse Bühne (im Pressezelt/VIP & Presse)

Sanitätsdienst: Über 500 Helfer insgesamt im Sanitätshaus „Krankenhaus Wacken“ (130 Rettungsassistenten und Notfallsanitäter, 12 Notärzte) und 750 Sanitäter täglich unterwegs – ca. 3.000 Behandlungen während der Festivaltage

Polizei / Sicherheitspersonal: 200 Polizisten täglich im Einsatz, 1.300 Securities und Ordner

Sanitäranlagen: 448 Duscheinheiten, 420 Waschplätze, 750 Mobiltoiletten, 310 wassergespülte Toiletten, 250 Urinalplätze, 150 Miet WCs, 40 Trinkwasserstationen

Wasserverbrauch: 3.500 m3 Abwasser

Stromverbrauch: 12 Megawatt (Bedarf einer Kreisstadt mit ca. 70.000 Einwohnern) – hierfür wurden 4 km Leistungskabel verlegt und weitere 40 Dieselaggregate benötigt

Stände: 300 Non-Food-Stände und 100 Food-/Gastronomiestände

Logistik Aufbau und Abbau:

  • 2.200 LKW-Ladungen Material
  • 65 Sattelzüge (~ 1.000 Tonnen) Bühnenmaterial
  • 8 Sattelzüge Tontechnik
  • 27 Sattelzüge Lichttechnik
  • Bühnenaufbau: 7 Tage
  • Bühnenabbau: 5 Tage
  • 5 Kilometer mobile Schwerlaststraße
  • 300 Container Einheiten
  • 250 Zelte & Pagoden
  • 43km beplanter und gestellter Bauzaun

Geschätzte Kosten des Festivals: ca. 10 Millionen Euro

Umsatz durch den Ticketverkauf 2016:  13,5 Millionen Euro

Müll: 500 Tonnen fallen über die Festivaltage an

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen
Vorwort und Anreise (Kai R.)

Am Dienstag den 01.08.2017 ist für unser Team erstmal Sachen packen angesagt, denn die Anreise zum weltgrößten Metalfestival steht ja unmittelbar bevor. Die wichtigsten Utensilien sind für uns neben den Klamotten, den Zelten, der Verpflegung (jaja, Bier und Wodka darf ja nicht fehlen), Duschsachen (wir wissen, dass Duschen kein Heavy Metal ist, doch wenn man an die letzten Jahre denkt, dann lässt der Kuhdung-Geruch des Wacken Holy Grounds leider keine Alternative), die Kamera und natürlich die Gummistiefel und Ersatzschuhe. Nachdem wir 2015 quasi abgesoffen sind (Bilder und Artikel: Hier) und im letzten Jahr ein paar „Unwetterchen“ hatten, weiß man: “In Wacken regnet es nicht – es gibt nur Wetter.“. Somit startet unser Abreisetag, wir machen uns am Mittwoch, den 02.08.2017, relativ früh auf den Weg mit einem ordentlichen „letzten“ Frühstück und damit, unsere Autos wie in dem Videospiel Tetris zu packen. Gegen 9:00 Uhr morgens ist dann alles verstaut und ein letzter Espresso sorgt für den nötigen Antrieb, um die Anreise vom Time For Metal Head Quater in Willich am Niederrhein in das 480 km entfernte Dörfchen Wacken in Schleswig-Holstein zu unternehmen. Die Anreise fühlt sich heute ein wenig schleppend an, denn trotz wenig Stau meint unser Navigationssystem uns über komische Routen zu schicken, doch naja, wir sind ja nicht auf der Flucht und das Check-In Zelt für Pressebesucher hat ja bis Mitternacht geöffnet. Das Ruhrgebiet hinter uns gelassen, wartet noch die Zwischenstrecke zwischen Bremen und Hamburg, um dann nach dem Elbtunnel die letzten paar Kilometer zurückzulegen. Erste Mitstreiter, die klar an den W:O:A-Aufklebern zu erkennen sind, machen wir schon recht früh aus, doch irgendwie scheint es so, als wären schon viele vor Ort, denn haben wir früher am Dienstag und Mittwoch noch Unmengen an Fahrzeugen auf dem Weg mit einem Hupkonzert begrüßen können. Gegebenenfalls liegt es aber auch daran, dass die Veranstalter dieses Jahr die Frühanreise ab Montag bereits im Preis der Tickets inkludiert haben. Einerseits erklärt das klar das Fehlen der W:O:A-Kolonnen und zum anderen, dass die Anreise, trotz fragwürdiger Navigationsführung, ohne Stau abläuft. Außer der Abfahrt Wacken selbst (der wohl der meistgenutzte Fotohotspot auf der A23) mit der temporären LED-Beschilderung scheint nicht viel darauf hinzuweisen, dass hier die kommenden Tage musiktechnisch ein Rekordevent stattfindet.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

Nach den letzten paar Kilometern, zwei Stopps und einem Menü beim liebevoll bezeichneten „Schachtelwirt“ stehen wir nun in der VIP-/Presse-Check In-Schlange. Im Vergleich zu den letzten Jahren ist hier echt viel los, doch mal ehrlich, ich hatte doch schon zu Beginn des Berichts erwähnt, dass wir heute nicht auf der Flucht sind, also heißt es anstehen und die Zeit mit ein wenig Konversation vertreiben. Hier fällt uns auf, dass die Veranstalter des Festivals (ICS Festival Service GmbH) beim Werner Rennen 2018 ebenfalls die Finger mit im Spiel haben. Das legendäre Rennen von vor 29 Jahren soll also im kommenden Jahr auf gleichem Grund in Hartenholm, wie noch 1988, sein dreißigjähriges Jubiläum feiern – ich denke, hiervon werden wir garantiert auch noch berichten. So bleibt weiter die Zeit, um den Stand der Wacken Foundation zu begutachten. Zu humanen Preisen bekommt man hier die „We Support Metal“-Shirts, Keychains und Fahrrad-Trikots angeboten, deren Gewinn jungen Bands zugute kommt.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

Nach dem Check-In, nun mit Pressebändchen (dieses Jahr in einem, nennen wir es, „Galle-Grün“), Fotopass und allem ausgestattet, was wir zum Arbeiten auf dem Gelände benötigen, ist nun die letzte Meile (oder vielleicht sind es auch drei Kilometer) zu überwinden. Auf dem Campground angekommen, haben wir ein Déjà-vu, denn das letzte Mal, dass wir ein trockenes Wacken Open Air erlebt haben, ist echt schon gefühlte Jahrzehnte her. So ist der Weg über das Gelände mal wieder mit so tiefen Matsch-Furchen durchzogen, dass man uns dazu rät, über die Wiese zu fahren. Na gut, da Kay und Norbert von unserem Team bereits vor Ort sind, lassen wir uns erstmal ordentlich einweisen und starten nach der Begrüßung mit der Errichtung unseres Domizils.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

Mit genug Handwerkern ist so ein Haus, äh, Zelt schnell erbaut und da gerade die Sonne unserem Campground einen Besuch abstattet, ist alles zum Glück auch noch nach dem Aufbau noch trocken. Also muss das erste Bier her und der Platz muss inspiziert werden. Da die Duschplätze und spülbaren WC in den teureren Eintrittspreisen inkludiert sind, fällt ein Stopp an den Sanitären-Anlagen nicht schwer – im Vergleich dazu, dass Dixi-Klos einfach nicht wirklich etwas Tolles sind. Für uns ein klarer Gewinn, doch ist es den Preis wert? 2016 hat das Ticket noch 180 € gekostet und ein Dusche/Klo-Combipass 14 €. Da sind wir zusammen bei 194 €. Dann ist nun auch die Frühanreise ab Montag nicht mehr extra zu bezahlen, das hat damals pro zu frühem Tag (vor Mittwoch) 10 € aus der Festivalkasse gekostet. Somit ist der Preis von 220 € gerade mal eine Preiserhöhung von 6 €, jedoch nur für diejenigen, die auch wirklich am Montag anreisen. Wer später oder gar so anreist, wie es eigentlich vorgesehen ist (am Mittwoch), zahlt für die anderen 16 € bzw. 26 € oben drauf. Gleiches gilt für VIP/Presse, die mit einem Auto anreisen, denn die haben pro Fahrzeug auf den Preis von 220 € (wenn nicht vollakkreditiert) 30 € zu entrichten. Doch mal ehrlich, ich will die Kirche im Dorf lassen, das Wacken Open Air ist nicht ohne Grund eines der sichersten, saubersten und friedlichsten Festivals der Welt und ob man das Geld im Infield ausgibt oder 20 € mehr bei Anreise zahlt, macht meiner Meinung nach den Braten nicht mehr fett. Das einzige, was sich der Veranstalter damit holt, ist ein besserbetuchtes Publikum, das mehr Geld mit auf das Festival bringt. Damit geht ein wenig die Kultur verloren und der Eventtourismus (also Touristen, die mit der Musik sonst nichts am Hut haben) wird stark gefördert. Das ist genau das, was ich jedes Jahr in diesem Bericht zu Papier bringe und es ist echt nichts Neues mehr – der Kommerz ist beim Wacken Open Air bereits vor 10 Jahren angekommen – doch das finde ich persönlich halb so schlimm, wenn das bedeutet, dass es mehr saubere Toiletten, mehr Security und bessere Infrastruktur gibt.

Wacken Open Air 2017 - Stinger
Wacken Open Air 2017 – Stinger

So erstmal genug vom Ticketpreis – zurück zum Bericht.

Mit einem Shuttlebus, der den VIP/Presse-Campground mit dem Infield verbindet, machen wir unsere erst Runde auf dem Areal.

Das Infield / Infrastruktur

Wie auch im letzten Jahr, ist das Bühnenaufkommen unverändert. So sind im Infield die Faster Stage, Harder Stage und Louder Stage zu finden. Die neuen Namen haben die der True Stage, Black Stage und Party Stage ersetzt, doch sind diese noch immer am selben Platz zu finden. Das Konzept, dass die beiden Hauptbühnen nacheinander bespielt werden, ist unverändert. Dazu wird natürlich darauf geachtet, dass es möglichst wenig Überschneidungen zwischen der Harder Stage und der Louder Stage gibt, um Überlagerungen zu vermeiden. Die Louder Stage hat zum ersten Mal kein Flachdach, doch das tut der eigentlichen Musik keinen Abriss.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

Die Beergarden Stage ist inklusive dem Biergarten zum MovieField gewandert und ist von der Größe ein kleines bisschen gewachsen. Somit entschlackt das neue Konzept ein wenig das sogenannte Wacken Center, das nun massig Ausweichfläche bekommen hat und bündig in den Metal Market übergeht. Das Wackinger Village, die Mischung aus Mittelaltermarkt und Endzeit-Steampunk-Szenario und das sogenannte Wasteland sind mit der Wackinger Stage und der Wasteland Stage musikalisch gut bestückt. Hier geben sich moderne und mittelalterliche Klänge die Klinke in die Hand und sorgen für ein nettes Rahmenprogramm.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

Auf dem Wacken Plaza steht neben dem achtmastigen Bullhead City Circus, der die W:E:T Stage und die Headbangers Stage beherbergt, auch das Welcome To The Jungle-Zelt, in dem die obligatorischen Wrestling-Shows, Late-Night-Shows, jedoch auch Spoken Words (Vorlesungen), Poetry Slams und – jetzt haltet euch fest – Metal Yoga stattfinden.

Zusammengefasst bietet allein das Festivalgelände genug Infrastruktur und Lauffläche, um pro Tag mindestens 10 km zu Fuß unterwegs zu sein. Dazu kommen noch die Wege vom Zelt zur Area selbst und zurück. Dabei habe ich das Dorf nicht einmal mitgezählt.

Das Dorf

Es ist natürlich klar, dass das Dorf, um dass sich das Wacken Open Air dreht, genauso unter die Lupe genommen werden muss wie das eigentlich Festival selbst. So ist ja gerade das familiäre Flair das, was angeblich das Wacken Open Air so besonders macht. So sind wir am Donnerstag natürlich obligatorisch auf der Hauptstraße der Metal-Metropole unterwegs. Angefangen in dem für uns bereits legendären Muttis Biergarten, wo wir mit Mettbrötchen, Rührei und Fassbier für erschwingliche Preise wie immer total nett begrüßt werden. Einzig das Wetter, was gegen Mittag am heutigen Donnerstag meint, die Eimer vom Himmel zu gießen, ist das, was einem die gute Laune ein wenig verdirbt. Doch mit genug Mann/Frau, die die Pavillons in Muttis Biergarten vor dem Wegfliegen schützend festhalten und einer zweiten Runde Bier, kann man selbst die irgendwie garstigen Witterungsverhältnisse vergessen.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

Gut gestärkt geht es an mehreren Bierbuden die Hauptstraße herunter. Zum Glück war das alles, was der Himmel zu bieten hatte, der Rest der Strecke kann also ohne Regen stattfinden. Allgemein sind neben den alljährlichen Dingen wie dass man für einen Obolus Dinge aus dem Dorf via Kettcar zum Zeltplatz befördern lassen kann, dass der OBI Baumarkt in einem Vorgarten eröffnet wurde oder dass viele Wackener ihre Einfahrten zu einer kleinen Bierbar umgebaut haben, gerade diese Dinge leider ein wenig weniger geworden. So gab es immer große Zelte von externen Sponsoren, die über das Dorf verteilt waren, diese wurden nun ganz aus dem Dorfbild vertrieben. Aber ändert das etwas? Naja, ich bin nicht ganz sicher, denn eigentlich waren die großen Sponsoren ebenfalls ein Grund, die Hauptstraße zu besuchen.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen (WirrWahr)
Wacken Open Air 2017 – Impressionen (WirrWahr)

Zurück auf dem Festivalgelände ist das wirkliche Ausmaß der beiden Regengüsse am Morgen und als wir bei Mutti im Biergarten gesessen haben, sichtbar. Von trocken bis knöcheltiefer Schlamm ist auf dem nicht asphaltierten Weg in Richtung Infield alles dabei. Doch im Vergleich mit dem Wacken Open Air 2015, bei dem wirklich alles unterging, ist dieses Jahr irgendwie Kindergeburtstag angesagt und alle, die von Schlamm reden, die sind damals nicht dabei gewesen.

Der Bericht

Unser Bericht wurde von mehreren Autoren in einer gemeinsamen Arbeit erstellt. Somit sind die einzelnen Konzertberichte nicht in einem gemeinsamen Kontext verfasst worden. Da das Wacken Open Air selbst eines der wirklich großen deutschen Festivals ist, haben wir diese Art des Schreibens in den letzten Jahren als Vorteil genutzt, um möglichst viel abgreifen zu können. Wir wünschen euch viel Spaß mit den Einzelberichten. Die einzelnen Autoren sind am Ende des Berichts erwähnt – Kommentare hierzu sind via Facebook sehr gerne gesehen.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

Zu den einzelnen Berichten:

Flotsam And Jetsam – Headbangers Stage – Mittwoch 19:10 Uhr – 19:55 Uhr

Flotsam And Jetsam beginnen heute hier im Bullhead City Circus, genauer gesagt, auf der Headbangers Stage, mit ihrem Hit Hammerhead. Sänger Eric ‚AK‘ Knutson hat sich als grünes Monster verkleidet und pellt sich irgendwie sehr mühsam aus dem Kostüm. Die Gitarreneinlagen machen die Amerikaner stark und der kernige Thrash Metal-Sound macht dabei richtig Laune. Das beweist früh Put Your Fucking Hands Up und lässt die Meute ihre Pommesgabeln wild nach oben reißen.

Wacken Open Air 2017 - Analepsy
Wacken Open Air 2017 – Analepsy

Me, Life Is A Mess oder Hard On You kochen die Stimmung hoch, in explosive Gefilde dringt der Auftritt zwar nicht vor, aber solide und gut aufgelegt kommen alle Fans ohne Abstriche auf ihre Kosten. Die Jungs aus Phoenix, Arizona, lassen im Verlauf nichts anbrennen und zerlegen die Headbanger Stage nach allen Regeln der Kunst. Die Messlatte für die Kanadier Annihilator um Jeff Waters ist hoch, kann jedoch noch übertroffen werden. Als Headliner fungieren Crowbar, die ebenfalls keinen Stein auf dem anderen lassen und die nächsten Tage noch quer durch Europa touren. Drei Klasse Acts hintereinander und das am Warm Up-Mittwoch.

Analepsy – Mittwoch, W:E:T Stage, 16:00 Uhr – 16:20 Uhr

Da wir uns in verschiedene Teams aufgeteilt haben, beginne ich unsere rechten Zeltnachbarn aus Portugal im Backstage-Bereich des Bullhead City Circus zu besuchen. Wirklich ein paar bemerkenswert sympathische Jungs, die als zwölfte Band im MetalBattle starten. Als eine der bekanntesten portugiesischen Metal-Bands gehen sie als Mitfavoriten an den Start. Das Zirkuszelt ist sehr gut gefüllt, die Band hinterlässt einen außergewöhnlich guten Eindruck auf die Menge und erfüllt die Erwartungen, die in sie gesteckt wurden, mit einem „Slamming Brutal Death Metal“, der sich vor den großen Bands nicht zu verstecken braucht. Die Setlist umfasst ausschließlich Titel ihrer ersten Full Length CD Atrocities From Beyond.

Wacken Open Air 2017 - Analepsy
Wacken Open Air 2017 – Analepsy
Wacken Fire Fighters – Mittwoch, Beergarden Stage, 16:45 Uhr – 17:30 Uhr

Die Wacken Fire Fighters – ein Phänomen aus Schleswig-Holstein. Nirgendwo auf der Welt wird eine örtliche Volksmusik-Kapelle so abgefeiert wie hier. Als Joke vor Jahren platziert, um im Biergarten ein wenig Stimmung zu machen, steigerte sich die örtliche Feuerwehrkapelle mit einem Repertoire zwischen AC/DC und Metallica, zwischen Schlager und Brass zu einem Highlight auf jedem Wacken Open Air. So auch diesmal mit Unterstützung der Blechblosn, die ja auch schon mit den Toten Hosen aufgetreten sind.

Wacken Open Air 2017 Wacken Fire Fighters
Wacken Open Air 2017 Wacken Fire Fighters
Tears For Beers – Mittwoch, Beergarden Stage, 18:00 – 18:45 Uhr

Die schleswig-holsteinischen Urgesteine starten einen wahren Marathon. An jedem der vier Wacken Open Air-Tage ein Auftritt auf der Beergarden Stage, dazu noch Freitag und Samstag eine Nachtvorstellung auf dem Maritim-Festival in Bremen. Das Highlight gleich zu Beginn. Direkt nach den Wacken Fire Fighters dürfen die Speed-Folks bei strahlendem Sonnenschein als erste Band ran und rocken das Festival vor mehreren 10.000 Fans.

Wacken Open Air 2017 - Tears For Beers
Wacken Open Air 2017 – Tears For Beers
Wacken Open Air 2017 - Tears For Beers
Wacken Open Air 2017 – Tears For Beers
Ugly Kid Joe – Mittwoch, W:E:T Stage, 20:05 Uhr – 21:05 Uhr

Für eine Überraschung innerhalb der Time For Metal-Crew sorgen Ugly Kid Joe, die man eigentlich nur noch aus den 90er kennt, als sie ihren gefühlt einzigen Coverhit Cats In The Cradle unters Volk brachten. Umso krasser ist dann der Realtiätsschock, denn die Band spielt sau tight und mit megafetten Gitarren das komplette Zirkuszelt an die Wand. Die Band hatte ich eigentlich in der Kategorie „Tote Grungeband versucht ein Comeback“ abgespeichert, muss mich aber demütig eines Besseren belehren lassen. Die Band ist offensichtlich selber geschockt über den extrem wohlwollenden Anklang beim Wacken-Publikum und kann sich vor Dauergrinsen gar nicht mehr retten. Fronter Whitfield Crane liefert eine super Gesangsleistung ab, während seine Sidekicks an den brutzelnden Gitarren zu Songs wie Neighbor, Everything About You, Cats In The Cradle oder auch dem Motörhead-Cover Ace Of Spades dem Zelt eine ordentliche Packung mit auf den Weg geben.

The O´Reillys & The Paddyhats – Donnerstag, Beergarden Stage, 14:15 Uhr –15:00 Uhr

Ihren zweiten von insgesamt drei Auftritten beim Wacken Open Air 2017 bestreitet die Truppe aus Gevelsberg am frühen Nachmittag. Nach 2016 sind die sympathischen Irish-Folk-Punker zum zweiten Mal Gast auf dem Wacken Open Air. Wie immer läutet die Crew fahnenschwenkend den Auftritt ein. Rasch füllt sich der Platz vor der Bühne, der schon ziemlich glitschig ist. Trotzdem feiern die Fans das Tempo vor der Bühne ab, werden aber mittendrin von einem Starkregenschauer ausgebremst. Nach bereits 15 Minuten muss das Konzert wegen „Unbespielbarkeit des Platzes“ für 20 Minuten unterbrochen werden. Nach dem Konzert werden die Fans aus dem total überfluteten Fotograben heraus mit CDs und sonstigem Merch versorgt. Da die Truppe im Herbst Kärbholz supportet, werde ich sie dann im Trockenen mit einem kompletten Set wiedersehen…

Wacken Open Air 2017 - O'Reillys
Wacken Open Air 2017 – O’Reillys
Tears for Beers – Donnerstag, Beergarden Stage, 15:30 Uhr –16:00 Uhr

Die Bühne wurde in der Umbaupause notdürftig trocken gelegt. Die Lokalmatadoren nehmen die Vorlage der O´Reillys in ihrem zweiten Wacken Open Air-Gig auf, spielen mit ihrem Speed Folk das, was die Besucher vor der Bühne trotz Regenschauer hören wollen. Bei Whole Lotta Rosie, dem bekannten AC-DC-Cover, lösen sich die Folks von ihren trockenen Plätzen unter Schirmen und tanzen in der schlammigen Fläche ab. Beim anschließenden Nothing Else Matters von Metallica ist der Platz voll.

Wacken Open Air 2017 - Tears For Beers
Wacken Open Air 2017 – Tears For Beers
Thundermother – Donnerstag, Beergarden Stage, 16:30 Uhr – 17:15 Uhr

Die fünf schmucken Schwedinnen steigen aus dem Band-Shuttle und verzaubern sofort die Welt hinter und später auf der Bühne. Da schert es nicht, dass das Umkleidezelt sich mit Tears for Beers geteilt werden muss, da bauen die Mädels die Bühne mit auf und immer wird mit den umherstehenden Leuten das Gespräch und der Flirt gesucht. Auf der Bühne kracht es dann ordentlich, und das war keines von den Gewittern!

Wacken Open Air 2017 - Thundermother
Wacken Open Air 2017 – Thundermother

Ihr Classic Hard Rock ist etwas anderes, Frisches und die Fans vor der Bühne haben sichtlich Spaß mit den Riffwundern aus Schweden. Natürlich darf auch der aktuelle Hit It’s Just A Tease nicht fehlen. Spätestens da hätten die Girls eine größere Bühne verdient gehabt, den ca. 5.000 Leuten im Beergarden wird dieser feine Auftritt auf jeden Fall in Erinnerung bleiben.

Wacken Open Air 2017 - Thundermother
Wacken Open Air 2017 – Thundermother
Europe – Donnerstag, Faster Stage, 17:00 Uhr –18:00 Uhr

Europe bespielen parallel die Faster Stage und ziehen mit ihrem achtziger Jahre Hard Rock erstaunlich viel Publikum. Die Performance der Band ist ziemlich kraftlos und der Guru der Oberpeinlichkeit ist Frontfrisör Joey Tempest, der, anstatt sich auf eine gute Gesangleistung zu konzentrieren, lieber seine weißen Mikrofonständer durch die Lüfte dreht, schwingt, wirbelt, zwiebelt und was man sonst noch alles Peinliches mit solch einem Ding machen kann. Der Sound der Band ist ziemlich verwaschen und die Songs bleiben kaum nachhaltig im Gedächtnis.

Wacken Open Air 2017 - Europe
Wacken Open Air 2017 – Europe

Jeder wartet eigentlich nur auf den größten und nie wieder erreichten Hit der Band namens The Final Countdown, den die Band erst am Ende des Konzerts auspackt, sonst wäre wahrscheinlich ein nicht kleiner Teil der Zuhörer gegangen. Selbiger Song ist auch eigentlich alles, was man von der Band kennen muss. Songs wie Scream Of Anger, Sign Of Times, Firebox oder The Beast finde ich persönlich stinklangweilig und massiv überbewertet. Europe leben 2017 immer noch von ihrem großen Erfolg von vor drei Dekaden, alles andere ist Lobhudelei.

Status Quo – Donnerstag, Harder Stage, 18:15 Uhr – 19:30 Uhr

55 Jahre Status Quo, 28 Jahre Wacken Open Air und bisher haben beide noch nicht zueinander gefunden. Doch dieses Jahr soll sich das endlich ändern. Die Truppe, von deren Originalbesetzung nur noch Sänger und Gitarrist Francis Rossi übriggeblieben ist, betritt in frisch gebügelten und (mit einer Ausnahme) weißen Hemden die Bühne. Das fällt schon mal auf. Die (größtenteils) älteren Herren können aber durchaus mehr als nur gut auszusehen – das sollte in den letzten Jahrzehnten mehr als deutlich geworden sein und so bietet man heute einen munteren Mix aus großen Hits der Status Quo-Geschichte sowie einigen Coversongs, die die Briten eigentlich schon ihr Eigen nennen dürfen.

Wacken Open Air 2017 - Status Quo
Wacken Open Air 2017 – Status Quo

An diesem frühen Donnerstagabend rocken Alt und Jung vor der Harder Stage, denn Titel wie Hold You Back, In The Army Now, Roll Over Lay Down, Whatever You Want oder auch Rockin‘ All Over the World sind allseits bekannt – da ist das obligatorische Mitsingen keine Frage der Generation. Aber es wird nicht nur gesungen, sondern getanzt, gehüpft und geschunkelt. Ein großes Dankeschön an Status Quo für diesen herausragenden Auftritt, den ich schon seit längerer Zeit sehnlichst erwartet habe.

Wacken Open Air 2017 - Status Quo
Wacken Open Air 2017 – Status Quo
Accept – Donnerstag, Faster Stage, 20:00 Uhr – 22:00 Uhr

Eine Reunion, die vor sieben Jahren absolut Sinn machte, ist die Reunion von Accept ohne Dirkschneider. Ich feiere die letzten vier Alben der Band massiv, dementsprechend freue ich mich auf den Auftritt von Accept. Zwar ist unmittelbar zuvor ein Wolkenbruch niedergegangen und hat das Infield in eine Schlammwüste verwandelt, dies hält uns aber nicht davon ab, die ersten drei Songs Die By The Sword, Restless And Wild (als zweite Nummer, das muss man sich mal geben) und das ebenfalls neue Don´t Drink The Koolaid anzuhören.

Wacken Open Air 2017 - Accept
Wacken Open Air 2017 – Accept

Weiter geht es mit dem coolen Pandemic und Final Journey, bevor der doch sehr experimentelle Teil der Setlist losgeht, in dem Gitarrist Wolf Hoffmann zusammen mit dem Czech National Symphony Orchestra zum Tanz lädt. Auf der einen Seite cool, da man mal etwas Neues wagt, auf der anderen Seite bremst es ungemein den kompletten Gig der Band aus, da der „klassische“ Teil einfach viel zu lang ist, weniger wäre hier mehr gewesen. Die Kurve bekommt man erst sehr spät wieder mit Princess Of The Dawn, der in den dritten Teil des Gigs einlädt.

Wacken Open Air 2017 - Accept
Wacken Open Air 2017 – Accept

In diesen Teil werden sämtliche Hits der jüngsten Zeit gepackt, vorne weg Dark Side Of My Heart, Shadow Soldiers und Teutonic Terror. Klassiker fehlen natürlich auch nicht, Balls To The Walls, Fast As A Shark oder Breaker begeistern hier ebenfalls. Zusammenfassend ein geiler Gig, noch geiler wäre er mit weniger langwierigen Orchestrierungen gewesen.

Wacken Open Air 2017 - Accept
Wacken Open Air 2017 – Accept
Apocalyptica – Freitag, Harder Stage, 20:00 Uhr – 21:15 Uhr

Die Skandinavier von Apocalyptica spielen im früh ansetzenden Sonnenuntergang. Dunkle Wolken ziehen übers norddeutsche Gelände, jedoch bleibt es – vom matschigen Boden abgesehen – quasi trocken als die Finnen ihre Songs wie gewohnt präsentieren. Die malerischen Wolken und Himmelstrukturen haben was Beruhigendes, während die instrumentalen Klänge über die Besucher niederrieseln. Gut aufgelegt haben die Künstler auf dem Wacken Open Air immer einen Stein im Brett, irgendwie gehören die Jungs aus Helsinki einfach auch zum Inventar des Festivals. Wie oft haben Apocalyptica schon auf dem Holy Ground gespielt? Keine Ahnung, aber dass sie nur Metallica-Stücke zocken, ist wohl neu. Mit Enter Sandmann und Master Of Puppets gestartet, folgen Stücke wie BatterySad But True oder die Ballade Nothing Else Matters. Den Schlusspunkt der Party Session setzen Seek & Destroy und One. Ein richtig cooler Gig, der deutlich mehr unter die Haut geht als noch die Headliner Show vom Metal Hammer Paradise im letzten November.

Emperor – Freitag, Faster Stage, 21:30 Uhr – 22:45 Uhr

Wie ein Paukenschlag erklingt Ensorcelled By Khaos und schiebt finstere Emotionen durch die riesigen Boxen des Festivals. Emperor bilden einen würdigen Headliner für alle Extreme Metal Fetischisten. Die Norweger, die unter der Flagge von Candlelight Records segeln, nehmen selbst auf dem matschigen Untergrund keine Gefangenen und legen einen Auftritt sondergleichen auf den feuchten Bohlen der Faster Stage hin. Schlagzeuger Kai „Trym Torson“ Mosaker thront über allem und gerbt die Fälle nach allen Regeln der Kunst.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

Kompositionen wie The Loss And Curse Of Reverence bringen das internationale Publikum in Ekstase. Die Schwarz Metaler aus Telemark  genießen sichtlich die große Nachfrage. Trotzdem bleiben Ansagen genretypisch Mangelware, das wiederum machen Titel wie With Strength I Burn oder The Wanderer wieder wett. Anbrennen lassen Sänger und Urvater Vegard „Ihsahn“ Tveitan rein gar nichts. Dem Status gerecht geworden, bleiben nach Salven wie You All Men oder I The Black Wizard nur verknotete Haare zurück.

Volbeat – Freitag, Harder Stage, 22:30 Uhr – 00:00 Uhr

Gerade machen Accept & Orchester die Bühne frei, da kommt nach einer kleinen Bierpause auch schon die Slotmachine auf die LED-Leinwände. Als beim dritten Gong die Logos der Band Volbeat erscheinen, da sind gefühlt 95 % der Besucher bereits vor den beiden Hauptbühnen anwesend, um zusammen mit der Truppe aus Dänemark die Nacht zum Tag zu machen. Volbeat sind nämlich die Jungs, die heute das Licht ausmachen. Nach dem Headliner auf der Hauptbühne, der Harder Stage, sind im Anschluss ja nur noch kleinere Bands zu sehen und das nur noch im Bullhead City Circus. Ich finde, dass es eine Ehre ist, zur Night To Remember auf den Hauptbühnen zu spielen und wenn man ehrlich ist, ist Volbeat keine Band, die schon alteingesessen ist, doch wenn man es aus dem kommerziellen Blickwinkel her betrachtet, dann passt es eben schon.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

So voll wie jetzt, ist es sonst nur bei anderen A-Class-Bands wie In Flames, Rammstein oder Iron Maiden. Doch aller „Kritik“ zum Trotz: Volbeat wissen, wie man eine Masse bewegt und das sogar mit einer sehr gut gemischten Trackliste. So bekommen nicht nur Fans der ersten Stunde etwas geboten, sondern auch die, die Volbeat vielleicht erst mit Seal The Deal & Let’s Boogie kennengelernt haben. Bei Liedern wie For Evigt, Black Rose, Sad Man’s Tongue, welches mit Ring Of Fire von Johnny Cash introdiert wird, zeigt das Publikum klar, dass sie die Texte im Kopf haben. Bemerkenswert ist, dass, als man Goodbye Forever einleitet, der Song dem kürzlich verstorbenen Chris Cornell (Soundgarden & Audioslave) und Chester Bennington (Linkin Park) gewidmet wird, irgendwie einen Kloß im Hals verspürt. Zum Glück darf Mark „Barney“ Greenway als Gastmusiker zu Evelyn die Meute wieder aufheitern und somit als Outro die Songs Fallen und Still Counting einleiten. Mit einem Ohrwurm und einiger noch singender Besucher geht es dann nach dem Konzert in Richtung Campground – war geil, doch es reicht jetzt!

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen
Grave Digger – Freitag, Harder Stage, 14:30 Uhr – 15:30 Uhr

Wenn der Tod persönlich die Bühne betritt, um eine Band anzukündigen, dann können ja eigentlich nur Grave Digger folgen. Genauso ist es am heutigen Freitag, unter dem aktuell blauen Himmel des Wacken Open Airs. Mit einer Setlist von elf Songs und einer sehr guten Stimmung gibt es immer wieder Mitmachpassagen für die, die für Festivalverhältnisse relativ früh im Infield versammelt sind. Publikumstechnisch ist aber allgemein noch ordentlich Platz nach oben. So kann man selbst vor den Türmen noch vereinzelte freie Stellen finden, bei denen man genug Sicht auf die Bühne hat. Ist für eine Band wie Grave Digger ja auch irgendwie unschön um eine so frühe Zeit auf der Harder Stage zu spielen.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

So gehören die „alten Herren“ für mich eher in die legendäre Night To Remember, als an einem Freitag auf die Stage. Aber gut, Tracks wie Healed By Metal, Excalibur und die beiden Evergreens Rebellion (The Clans Are Marching) und Heavy Metal Breakdown dürfen auf keinen Fall fehlen. Leider braucht das Publikum noch ein wenig um aufzutauen, doch bei den beiden letzten Songs ist selbst der letzte Wacken Open Air-Besucher so sehr aufgewacht, dass bei Rebellion (The Clans Are Marching) neben den bekannten Chorgesängen sogar ein Moshpit eröffnet wird. Leider ist die Show bereits nach ca. 55 Minuten beendet und ich hätte für meinen Teil noch eine Stunde dranhängen können. Naja, zum Glück kommen die Herren aus Gladbeck ja bald wieder auf Tour.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen
Sonata Arctica – Freitag, Faster Stage, 15:45 Uhr – 16:45 Uhr
Wacken Open Air 2017 - Sonata Arctica
Wacken Open Air 2017 – Sonata Arctica

Die Faster Stage wird zur „Finish Stage“, denn jetzt ist es Zeit für Sonata Arctica. Dunkle Wolken ziehen auf, doch das bringt den bunten Vogel und Sänger Tony Kakko mit seinen roten Haaren und dem leuchtend hellblauen Oberteil nur noch mehr zum „Strahlen“. Das Set umfasst zwar nur insgesamt zehn Songs, doch hier sind Sonata Arctica auf Nummer sicher gegangen und haben die Stücke rausgepickt, die so ziemlich jeder – ob nun Fan oder eben nicht – mitsingen kann, so z. B. Closer To An Anmial, Full Moon, Paid In Full, Tallula, Black Sheep und als Rausschmeißer gibt es noch Don’t Say A Word (mit einem „We need some Wodka“-Abschluss).

Wacken Open Air 2017 - Sonata Arctica
Wacken Open Air 2017 – Sonata Arctica

Die Menge tobt und alle scheinen glücklich, ich jedoch bin nicht so ganz von der musikalischen Leistung der Truppe überzeugt – gerade Tony Kakko liegt häufiger ein wenig neben den bekannten Tönen, auch wenn seine Stimme dennoch gut ist, doch mich stört es heute irgendwie. Vielleicht liegt es auch am Wind, der ab und an die Töne wegdrückt oder ich brauche wirklich etwas Wodka, um mich weniger der deutschen Nörgelei hinzugeben.

Wacken Open Air 2017 - Sonata Arctica
Wacken Open Air 2017 – Sonata Arctica
Trivium – Freitag, Faster Stage, 18:30 Uhr – 19:45 Uhr

Bevor zu Trivium aufgebrochen wird, findet campintern eine kleine Qorn– & Wodqa-Verkostung statt, es soll ja nicht heißen, man komme unaufgewärmt zum Konzert. Dummerweise hat es kurz zuvor ordentlich geschauert und vor der Bühne steht eine Schlammsuppe par excellence, stilecht starten Trivium ihren Gig demnach mit dem Song Rain. Darauf folgen Watch The World Burn, Strife, Down From The Sky und das tolle Until The World Goes Cold, bevor der neue Songs The Sin And The Sentence auf die Meute losgeschossen wird, in dem auch wieder Growls vorkommen.

Wacken Open Air 2017 - Nach Trivium
Wacken Open Air 2017 – Nach Trivium

Was nun folgt, muss man einfach selber erlebt haben, denn ein wilder Circlepit im Matsch macht das Liveerlebnis umso intensiver. Zu Built To Fall, A Gunshot In The Head Of Trepidation und Kirisute Gomen darf oberamtlich im Schlamm gewutzt werden! Selten habe ich eine Band erlebt, bei der das Stimmungsbaromter so dermaßen außerhalb der Skala zittert. Etwas Ruhe kehrt mit dem coolen Silence In The Snow ein, doch ohne Like Light To The Flies und natürlich dem grandiosen In Waves lässt man die Band nicht gehen.

Rage – Samstag, Louder Stage, 12:00 Uhr – 13:00 Uhr

Mit aller Macht melden sich Rage auf der Louder Bühne zur besten Mittagszeit. Hier wird ein Mahl bereitet, das vielen in guter Erinnerung bleiben wird. Don’t Fear The Winter des 1988er-Albums Perfect Man eröffnet das Set. Frontmann, Basser und Bandleader Peter “Peavy“ Wagner sowie die Neuzugänge Marcus Rodriguez an der Gitarre und Schlagzeuger Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos zeigen gleich, wo der Hammer hängt. Wesentlich agiler und druckvoller werden die Songs in die Menge geschmettert. Es werden Songs des aktuellen 22. Studioalbums The Devil Strikes Again, wie Spirit Of The Night und My Way zum Besten gegeben. Der Schwerpunkt liegt aber eindeutig bei älteren Sachen wie From The Gradle To The Grave, Blackened Karma, oder Back In Time. Die beiden Neuen fügen sich hervorragend ein und lassen Rage 2017 zu Gewinnern werden.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

Gitarrist Marcus Rodriguez kann nicht nur exzellent mit seinem Instrument umgehen, auch das Singen beherrscht er. So wird kurz vor Schluss Holy Diver, eingebettet in den Track Higher In The Sky, in Gedenken an den großen kleinen Sänger Ronnie James Dio von ihm gesungen. Der Auftritt ist leider nach einer Stunde vorbei. Aber Rage 2017 ist eine Truppe, die bestimmt noch gute Shows abliefern wird und dann mit einem kompletten Set. Die doch sehr zahlreichen Zuschauer haben hier einen tollen Auftritt erlebt und danken es der Band mit viel Jubel.

Russkaja – Samstag, Louder Stage, 14:30 Uhr – 15:45 Uhr

Nach einer längeren Umbaupause geht es gleich weiter auf der Louder Stage. Der Platz hat sich nach dem Auftritt von Rage merklich geleert und so kann auch mal schnell ein Pils ergattert werden. Der Weg durch den Schlamm wird immer anstrengender, denn die Tausenden von Menschen vor der Bühne lassen es nicht wirklich besser werden. Der zähe Matsch versucht immer, den Schuh zu behalten.

Wacken Open Air 2017 - Russkaja
Wacken Open Air 2017 – Russkaja

Dadurch, dass wir so zeitig sind, ergattern wir einen Platz direkt vorne am Absperrgitter und freuen uns auf den Auftritt. Schon während des Aufbaus werden wir von den Mitgliedern begrüßt, haben wir doch unsere Russkaja Street-Gang-Shirts an. Pünktlich fängt das Polka Spektakel an. Die sechs Mann und einer Frau haben sie die Menge von Anfang an im Griff und auf ihrer Seite. Es werden keine Gefangenen gemacht und so soll Peace, Love And Rock’n’Roll, erster Titel, auch sein. Nach dem Motto beginnt die Show. Frontmann Georgij Alexandrowitch Makazaria besticht durch seine charismatische Ausstrahlung und bringt viel Energia rüber. Dieses wirkt sich auf die Spielfreude der multikulturellen Truppe aus. Der Mix aus Polka, Ska und russischen Rhythmen lässt gar nichts anderes zu, als mitzugehen. Ulrike Müllner, auch Mia Nova genannt, an der E-Geige verzaubert ihre Fans nicht nur mit rasantem Spiel, sondern ist auch noch hübsch anzuschauen. Die beiden Jungs Rainer Gutternigg an der Trompete und Hans-Georg “HG“ Gutternigg an der eigens für Russkaja entwickelten Potete geben dem Sound diese Besonderheit, die ihn so unverwechselbar macht.

Wacken Open Air 2017 - Russkaja
Wacken Open Air 2017 – Russkaja

In der gesamten Spielzeit ist keine Atempause angesagt und man kommt sich vor wie bei einem Raketenabschuss – Schub nach vorne, ohne dass ein Ende abzusehen ist. Beim beliebtesten Song Psycho Traktor wird dann auch der Run um die Mitte zelebriert. Hunderte laufen um eine imaginäre Mitte, heute zwei Mädels mit einem Schild „Mitte“. Die elektrische Fraktion Engel Mayr an der Gitarre, Dimitrij Miller am Bass und Mario Stübler an den Drums, liefert die solide dazugehörige Instrumentalisierung. Auf der Bühne wird ebenfalls mitgewirbelt und so bleibt kaum einer auf seinem Platz, sondern läuft ebenfalls rum und steigert so die Dynamik.

Wacken Open Air 2017 - Russkaja
Wacken Open Air 2017 – Russkaja

Zu späterer Stunde wird es noch eine Autogrammstunde geben. Leider dürfen Russkaja ihre gestern veröffentlichte neue CD Kosmopolitutbo nicht veräußern, trotzdem haben alle Spaß. Ein kleiner Wermutstropfen ist zu vermerken. Die Crowdsurfer vermiesen an der einen oder anderen Stelle die Freude. Um nicht von Stiefeln getroffen zu werden, ist der Blick nach hinten unumgänglich. Kommt einer oder kommen viele? Es waren viele. Die Reihe der Security hatte reichlich zu tun, aber man merkt ihnen den Spaß an der Aufgabe an. Keine bösen Worte, sondern engagierter Einsatz, der allen wohlbehalten auf den Boden zurück hilft. Mal wieder ein gelungener Auftritt von Russkaja, und wir freuen uns schon auf den Besuch im Hamburg im Dezember. Da ist mehr Zeit und alle Musiker kümmern sich engagiert um ihre Fans.

Wacken Open Air 2017 - Russkaja
Wacken Open Air 2017 – Russkaja
Max & Igor Cavalera – Samstag, Faster Stage, 14:30 Uhr – 15:45 Uhr

Max und Igor Cavalera sind in der Metalszene wahrhaftige Superstars, dementsprechend euphorisch werden sie am noch recht frühen Mittag begrüßt. Um sich der Fans noch gewogener zu machen, ballert man einfach das komplette Roots-Album ihrer Sepultura-Vergangenheit runter und zeigt auf beeindruckende Art und Weise, wie man Härte, Melodie, Tribals und stark wechselnde Dynamiken miteinander verbinden kann.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

Im Zugabenblock wird ein Medley aus Beneath The Remains, Desperate Cry und Ironman gespielt, bevor das Motörhead-Tribute Ace Of Spades die letzten Schlafmützen wachrüttelt. Da man danach immer noch Zeit hat, wird erneut absolut unverkrampft Roots Bloody Roots runtergeknüppelt und die Fans feiern es erneut frenetisch ab. Eine gelungene Show der extrem sympathischen Cavalera-Brüder, die in ihren Herzen immer noch Fans sind, großartig.

Heaven Shall Burn – Samstag, Harder Stage, 16:00 Uhr – 17:15 Uhr

Jeder kennt es: Der letzte Tag des Festivals und viele Fans stecken noch voller Energie. Was tun?

Wacken Open Air 2017 - Heaven Shall Burn
Wacken Open Air 2017 – Heaven Shall Burn

Ganz einfach, wir bestellen uns Heaven Shall Burn! Auch dieses Jahr wieder werden alle, die sich vor die Harder Stage wagen, von den Jungs aus Saalfeld in Grund und Boden gespielt. Mit allseits bekannten Songs wie Voice of the Voiceless direkt zu Anfang ist gleich klar, wie der Hase läuft und spätestens jetzt ist jeder in Bewegung, der Schlamm ist vergessen und nur noch eines zählt: Faster, Harder, Louder.

Wacken Open Air 2017 - Heaven Shall Burn
Wacken Open Air 2017 – Heaven Shall Burn

Doch das scheint Sänger Marcus Bischoff nicht zu reichen. Er will den Technikturm im Zentrum eines Circle Pit sehen. Gesagt, getan! Massenweise Menschen schieben sich gegenseitig vorwärts und heizen sich an, schneller zu laufen, der Pit wird größer und größer. Am Ende reicht er sogar um zwei der Techniktürme herum. Ich persönlich finde Heaven Shall Burn auch dieses Jahr wieder atemberaubend gut und kann jedem empfehlen, sie sich live anzusehen. Vorrausgesetzt man mag Bewegung, denn stillstehen ist hier nicht drin!

Wacken Open Air 2017 - Heaven Shall Burn
Wacken Open Air 2017 – Heaven Shall Burn
Powerwolf – Samstag, Faster Stage, 17:30 Uhr – 18:45 Uhr

Kaum ist die Show von Heaven Shall Burn auf der Harder Stage vorbei, pilgert die Menge nach nebenan zur Faster Stage. Denn die Saarbrücker feiern heute eine Messe der etwas anderen Natur.

Wacken Open Air 2017 - Powerwolf
Wacken Open Air 2017 – Powerwolf

Ihre Show mag gewöhnungsbedürftig sein, aber man muss ihnen zugestehen, dass sie die Menge bewegen können und auch musikalisch so manchem anderen Act zeigen, wo es langgeht. Nach dem Intro und dem ersten Song Blessed & Possessed begrüßt Sänger und „ehrenamtlicher Metal-Priester“ Attila Dorn die Menge zur größten Heavy Metal-Messe Europas, um direkt im Anschluss mit dem Hit Army Of The Night ein weiteres Brikett in den glühenden Stimmungsofen zu werfen. Und als echte Profis wissen die fünf Herren, dass es erst so richtig Spaß macht, wenn man dem Feuer noch Spiritus hinzufügt. Und so folgen die Brecher Coleus Sanctus und Amen & Attack.

Wacken Open Air 2017 - Powerwolf
Wacken Open Air 2017 – Powerwolf

Die Menge ist außer sich, Crowd Surfer fliegen über die Köpfe vieler Fans, die mit aufwändigem Corpse Paint ihren Idolen auf der Bühne nacheifern. Nach Sacred & Wild gibt es ein gemeinsames Gesangstraining mit der Meute, das zwischendurch Eigendynamik entwickelt, aber gerade das heizt die Stimmung erst so richtig an. Was für ein Auftritt, der am Ende noch mit den Klassikern All We Need Is Blood, Sanctified With Dynamite und We Drink Your Blood grandios abgeschlossen wird.

Wacken Open Air 2017 - Powerwolf
Wacken Open Air 2017 – Powerwolf
Insomnium – Samstag, Headbangers Stage, 18:25 Uhr – 19:10 Uhr

Während irgendwo im Hintergrund die Peinlichkeiten von Powerwolf im Infield abgelassen werden, treten Insomnium im großen Zirkuszelt auf der Headbangers Stage auf. Insomnium sind ja auf Platte durchaus nicht verachtenswert, live mangelt es der Band aber an differenziertem Sound und spannenden Songs. So holzt man das Winter´s Gate bei gefühlten 9.000 Grad im Zelt runter und merkt dabei nicht, dass der eine oder andere sich schnell zum Bierstand verdrückt, da die Songs für viele zu wenig Varianz und prägende Momente aufweisen. Nun ja, man kann es eben nicht jedem recht machen.

Alice Cooper – Samstag, Harder Stage, 19:00 Uhr – 20:15 Uhr

Es gibt diese Bands, die sind nicht auf der Bühne, um Musik zu machen, sondern eher, um eine Show abzuliefern. Zu diesen Kapellen gehören zum Beispiel Rammstein, aber auch klar der Künstler, der heute um 19:00 Uhr die Harder Stage beschallt.

Wacken Open Air 2017 - Alice Cooper
Wacken Open Air 2017 – Alice Cooper

Hierbei spreche ich von keinem anderen als der Rock- und Heavy Metal-Legende Alice Cooper. Auch wenn ich persönlich finde, dass der alte Herr in die Night To Remember am Donnerstag gehört, ist es leider auch noch viel zu hell, als der fast siebzigjährige Sänger die Bühne betritt. Auch wenn das die Atmosphäre ein wenig tangiert, ändert das nichts – wirklich garnichts – an der vorbildlichen Performance. Das Publikum geht zu Brutal Planet, Poison, Schools Out – mit einer Einlage von Another Brick In The Wall – mit demonstriert und größtenteils Textsicherheit. Zum Schluss gibt es einen Klassiker auf die Ohren geworfen.

Wacken Open Air 2017 - Alice Cooper
Wacken Open Air 2017 – Alice Cooper

So traut sich Gitarrist Chuck Garric zusammen mit Mr. Alice Cooper ans Mikrofon, um DEN Motörhead-Song zu performen – natürlich handelt es sich hierbei um den Evergreen Ace Of Spades. Als Thomas Jensen am Ende des Konzerts auf die Bühne kommt und mitteilt, dass es kein Wacken Open Air ohne Lemmy Kilmister geben wird, darf die neue Wacken Hymne 2018 das Konzert abschließen. Irgendwie rund, doch in meinen Augen unnötig für den Alice Cooper-Gig.

Wacken Open Air 2017 - Alice Cooper
Wacken Open Air 2017 – Alice Cooper
Amon Amarth – Samstag, Faster Stage, 20:30 Uhr – 21:45 Uhr (Petra D.)

Der Start der Melodic Death Metal-Giganten Amon Amarth verzögert sich ein wenig. Die Wolken sind bereits golden eingefärbt und der Sonnenuntergang ist nicht mehr fern. Eigentlich die perfekte Stimmung für die Schweden. Als dann endlich der Vorhang fällt und das Intro vorüber ist, geht es mit The Pursuit of Vikings direkt richtig los. Bis Johan Hegg das erste Mal (zum Teil sogar auf Deutsch) mit dem Publikum spricht, verstreicht der nächste Song, As Loke Falls. Viele Worte gibt es nicht, vielmehr folgt ein Song dem nächsten und je dunkler es wird, desto mehr scheint die Menge zu toben.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

So vergehen Stücke wie Deceiver Of The Gods, Father Of The Wolf, Death In Fire oder auch War Of the Gods wie im Fluge bis eine Überraschung ansteht. Die Queen das Metal, Doro, betritt die Bühne und singt A Dream That Cannot Be im Duett mit Johan Hegg. Man mag es kaum glauben, aber die 75 Minuten Auftritt sind nun fast vorbei. Nach Guardians Of Asgaard verlässt das Quintett kurzzeitig die Bühne – doch das war natürlich nicht alles, denn mit Twilight Of The Thunder God folgt dann der wirklich krönende Abschluss.

Katatonia – Samstag, Louder Stage 20:30 Uhr – 21:45 Uhr (Dominik B.)

Warum man eine dermaßen gute Band parallel zu Amon Amarth auf der Louder Stage auftreten lässt, ist mir persönlich ein Rätsel, das verstehen sicherlich nur die Schreiber der Running Order. Egal, man macht das Beste draus, denn Katatonia feiern auf dem diesjährigen WOA ihre Wacken-Premiere und demnach möchte man die Band so gut wie möglich empfangen.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

Frontstier Jonas Renske versteckt sich zu Anfang verschüchtert hinter seiner schwarzen Mähne und wirkt recht unsicher angesichts der großen Zahl an Zuschauern, taut aber im Lauf des Gigs auf, in dem sich Katatonia in grasgeschwängerter Luft in absoluter Bestform präsentieren und einen hervorragenden Querschnitt ihres Schaffens präsentieren. Dass zeitweise der Sound von Amon Amarth auf der Faster Stage rüberschwappt, ist zu verkraften, die Gitarren von Katatonia pusten den Vikingerstumpfsinn einfach gekonnt in eine andere Richtung und damit ist die Sache erledigt.

Zollbericht
Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

Wie jedes Jahr ergänzen wir unseren Bericht mit den Pressemitteilungen der Einsatzkräfte (sofern verfügbar).

Hauptzollamt Kiel: „Zollkontrolle beim Wacken Open Air

Besucher, die zum Wacken Open Air (W:O:A) wollten, trafen kurz vor dem Ziel in Nienbüttel auf eine Großkontrolle von Zollbeamten des Hauptzollamts Kiel.

Gemeinsam mit Einsatzkräften der Landespolizei wurden vom 29. Juli bis zum 2. August 2017 die Festivalbesucher bis in die späten Abendstunden auf das Mitbringen von Waffen, Drogen aller Art und sonstige verbotene Gegenstände kontrolliert. „Faster – Harder – Louder„, so das Motto des Heavy-Metal-Konzerts in Wacken. Eine 38-jährige Besucherin, die eigens aus Süddeutschland anreiste, wollte das Motto um den Zusatz „higher“ erweitern. Nachdem sie zuvor die Fragen von den Zöllnern nach mitgeführten verbotenen Gegenständen verneint hatte, wurde ihr Gepäck kontrolliert. In einem Rucksack fanden die Beamten mit Unterstützung der eingesetzten Rauschgiftspürhunde des Zolls 30 Gramm Marihuana und 17 Gramm Amphetamine sowie entsprechende Konsumutensilien. Die Drogen waren in Kunststoffbeuteln und in einem leeren Glas versteckt und waren für den Eigenbedarf während des Festivals gedacht. In diesem und in weiteren 12 Fällen wurden die Drogen beschlagnahmt und jeweils ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die abschließende Bearbeitung erfolgt zuständigkeitshalber durch die Polizei.“

Schlusswort & Fazit von Kai R.

Damit ist dann wohl der sechste Wacken Open Air-Bericht, den wir veröffentlichen dürfen an seinem Ende und doch habe ich noch etwas zu sagen. Naja, gut, jeder, der mich persönlich kennt, der weiß ganz klar, dass es nichts gibt, wozu ich nichts zu sagen habe. Kreativität und eine leichte Zunge sorgen dafür, dass man auch in den sinnfreiesten Momenten noch einen Satz raushaut – so jetzt also auch hier.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

An dieser Stelle möchte ich klar eines sagen: Das Wetter war herrlich! Sicher nicht perfekt, doch wer die Jahre 2015 (alles unter Wasser) und 2012 (zu heiß und trocken – Staublungenalarm) noch im Kopf hat, der wird klar sagen, dass, wenn der Schlamm nicht mal bis zu den Knöcheln reicht, es noch recht trocken auf dem Wacken Open Air ist. Dazu kommt, dass mir dieses Jahr echt eines bewusst geworden ist: Ich werde langsam ein Spießer und genau für die Rubrik der Metalfans ist das Wacken Open Air perfekt. Es gibt neben dem neuen Moshtel (für Leute, die es nicht mitbekommen haben: Eine Mischung aus Baucontainer und Hotel), der Bierpipeline und der optimierten Fläche auch wieder eines zu sagen: Es war so, wie man sich ein Festival unter Freunden vorstellt. Wo die körperlichen Auseinandersetzungen von 20 auf acht (im Vergleich zum Vorjahr) zurückgegangen sind, der Konsum von Drogen auf extremen Bierkonsum reduziert wurde, habe ich das Gefühl, dass man hier nicht unsicherer ist als in jeder Fußgängerzone in der Innenstadt einer deutschen Großstadt. Wenn sich zwei im Gerangel der Menge aus Versehen anstoßen, dann gibt es keinen auf die Fresse, sondern beide Parteien entschuldigen sich und man geht einfach weiter.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

Ich habe immer gesagt, dass der Metal tolerant ist – gut, mit dem Satz habe ich schon mal eine Diskussion bei uns im Team ausgelöst – doch wer bisher nur beim Wacken Open Air unterwegs gewesen ist, der könnte genau das meinen. Hier feiert jeder sein Festival so, wie es ihm/ihr passt. Für den einen heißt es früh aufstehen, um die erste Band zu sehen und für die anderen bedeutet das Wacken Open Air, sich mit alten Freunden zu treffen und über Anekdoten aus dem Das Leben Des Brian zu philosophieren, während man in der Zwischenzeit Bier trinkt und ein Nudelgericht auf dem Gaskocher zaubert – gut, Magie ist das nicht, aber das ist eine andere Geschichte.

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

Um mein Schlusswort in einem letzten Absatz zu beenden: Das Wacken Open Air 2017 ist für uns ein voller Erfolg geworden. Wir hatten alle Spaß und freuen uns, dass das Team um den Veranstalter ICS Festival Service GmbH weiterhin dafür sorgt, dass man unbesorgt feiern kann und dabei ist es egal, ob es auf einem Schiff passiert, in den Alpen oder auf dem weltweit größten Heavy Metal-Festival im Norden Deutschlands. Damit wir niemanden vergessen, hier eine kleine Liste der Leute, die dieses Jahr besonders aufgefallen sind:

Wir bedanken uns herzlich bei folgenden Personen:

  • Legion Of The Luftbumbe (Link: hier)
  • Toni B. Gunner (Link: hier)
  • Das Team von und um LuckyWines.de (Link: hier)
  • ICS Festival Service GmbH
  • Den Sanitätern, der Security und dem restlichen Personal der Tage
  • Das Time For Metal-Team für die tolle Zusammenarbeit bei diesem Artikel!

See You Next Year – Rain Or Shine!

Wacken Open Air 2017 - Impressionen
Wacken Open Air 2017 – Impressionen

 

Da die Masse an Inhalt nicht von einer Person allein gestämmt werden kann, wurde dieser Artikel in einer Gemeinschaftsarbeit mit den folgenden Kollegen verwirklicht (in alphabetischer Reihenfolge):

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