Ozzy Osbourne – No More Tours 2 am 28.06.2018 in der König-Pilsener-Arena, Oberhausen

“Der Madman verabschiedet sich von seinen deutschen Fans!“

Eventname: Ozzy Osbourne – No More Tours 2

Headliner: Ozzy Osbourne

Vorband: Kadavar

Ort: König Pilsener Arena, Oberhausen

Datum: 28.06.2018

Kosten: 97 € – 120 € VVK, Sold Out

Genre: Hard Rock, Heavy Metal

Besucher: 10.000

Veranstalter: Dirk Becker Entertainment GmbH

Link: https://www.ozzy.com
https://www.koenig-pilsener-arena.de
www.dbe.ag

Setlisten:

  1. Creature Of The Demon
  2. Pale Blue Eyes
  3. Skeleton Blues
  4. Doomsday Machine
  5. All Our Thoughts
  6. Into The Wormhole
  7. Die Baby Die
  8. Forgotten Past
  9. Living In Your Head
  10. Thousand Miles Away From Home
  11. Come Back Life

  1. Bark At The Moon
  2. Mr. Crowley
  3. I Don’t Know
  4. Fairies Wear Boots
  5. Suicide Solution
  6. No More Tears
  7. Road To Nowhere
  8. War Pigs
  9. Guitarsolo (inkl. Miracle Man/Crazy Babies/Desire/Perry Mason)
  10. I Don’t Want To Change The World
  11. Shot In The Dark
  12. Crazy Train

Encore

  1. Mama, I’m Coming Home
  2. Paranoid

Im Rahmen der drei Jahre andauernden Abschiedstour gibt der selbst ernannte Madman des Rock Ozzy Osbourne ein zunächst mal letztes Konzert in Deutschland. So pilgern heute Tausende nach Oberhausen in die König-Pilsener-Arena, um ihm zum letzten Mal zu huldigen. Das Durchschnittsalter ist erwartungsgemäß recht hoch, aber auch viele jüngere Fans sind in der Halle. Da Ozzy auf seinen eigenen Fotografen setzt, gibt’s leider keinen Fotopass für mich, aber einen guten Sitzplatz. Zunächst heißt es aber, die Sicherheitsschleusen zu durchqueren und dann in der Arena zurechtfinden. Lange Schlangen vor den Bierständen verleiden einem etwas den Genuss des edlen Getränkes, aber mit Geduld kommt man voran. Pünktlich um halb acht fangen als Support Kadavar aus Berlin an. Die drei Mann starke Truppe beginnt ihr Set mit Creature Of The Demon. Schlagzeuger Christop „Tiger“ Bartelt hat hinter sich einen großen Ventilator stehen, der ihm schön ansehnlich die langen Haare um den Kopf wirbeln lässt. Sänger und Gitarrist Christoph „Lupus“ Lindemann und Bassist Simon „Dragon“ Bouteloup stehen links und rechts von ihm und hämmern die Riffs in die noch überschaubare Menge. Der Stoner- und Psychedelic-Rock passt stilistisch schon hierher. Allerdings ist bereits nach dem dritten, vierten Lied der Unterschied der einzelnen Songs kaum noch auszumachen. Es klingt doch alles recht ähnlich. Das Publikum ist zwar in Applauslaune, aber die ist nicht gerade euphorisch. Skeleton Blues oder Doomsday Machine sind handwerklich gut gemacht. Starke Soli und Riffs liefern sie hier und heute ab, aber es wird deutlich, dass alle auf den Prinzen der Dunkelheit warten. Immerhin bekommen die Berliner eine Stunde Spielzeit, das ist allen etwas zu lang. Die halbe Stunde Umbau geht dann flott vonstatten.

Um kurz nach 21.00 Uhr erlischt das Licht zu Carl Orffs O Fortuna. Wie aus dem Nichts tritt Ozzy mit einem lila Umhang auf die Bühne. Hinter ihm entern Zakk Wylde, Blasko und Adam Wakeman die Bühne. Etwas erhöht thront Tommy Clufetos hinter seinem Schlagzeug, und damit ist die Band komplett. Es hält keinen auf den Sitzen, als Bark At The Moon zur Eröffnung ertönt. Gleich ein richtiger Kracher als Einstieg. Ozzy, top aufgelegt und gut bei Stimme, hat die Halle sofort auf seiner Seite. Schnell ist der Umhang weggelegt, und er zeigt ein Shirt mit einer glitzernden Fledermaus, die wohl an die Zeit erinnern soll, als er bei einem Auftritt einer eben solchen den Kopf abgebissen haben soll. Danach geht es gleich weiter mit Mr. Crowley, bei dem der Madman an seinen früheren Wegbegleiter Randy Rhoads erinnert, der viel zu früh ums Leben kam. Nun hat er aber als Saitenhexer seinen Ziehgitarristen Zakk Wylde dabei, der zu Recht als einer der besten Gitarristen der Neuzeit gilt. Es ertönen Ozzy, Ozzy Rufe nach jedem Song, und der wird es nicht müde und feuert die Menge an. Das I can’t hear you lässt die Menschen zu wahren Begeisterungsstürmen hinreißen. Auch mich lässt das nicht kalt. Dabei schlurft er von links nach rechts über die Bühne und nuschelt ein paar kaum verständliche Worte ins Mikro. Dem Hörensagen nach alles Anekdoten aus 50 Jahren Rock ’n‘ Roll. Da schlägt der Birminghamer Slang durch. I Don’t Know schließt sich an, bevor der erste Black Sabbath Song ertönt. Fairies Wear Boots kommt zu Ehren. Auch danach ist kein Halten mehr. Textsicher wird Suicide Solution von Ozzy angestimmt. Adam Wakeman auf der leicht erhöhten Position gibt dem Sound mit seinen Keyboards einen manchmal etwas ungewohnten Touch, sind die Lieder doch eher gitarrenlastig ausgelegt. Lets Go Fuckin Crazy ermuntert Ozzy immer wieder jeden der Zehntausend zum Lärm machen. Der Frontmann schränkt seinen Bewegungsdrang inzwischen bereits deutlich ein. No More Tears und Road To Nowhere folgen auf dem Fuße, und als Gag und Abkühlung bekommen die ersten Reihen eine ordentliche Dusche. Wassereimer stehen bereit, und die nutzt Ozzy ausgiebig.

Beachtenswert auch die Ausleuchtung der Bühne. Im Mittelpunkt ein riesiges Kreuz, das je nach Song anders strahlt. Mal sind es Flammen, mal leuchtet es in geheimnisvollem Grün oder in höllischem Rot. Daneben sind zwei riesige Leinwände, die auch den weiter hinten sitzenden Zuschauern ein glasklares großes Bild der Musiker liefern. Oftmals ist die Kamera auf die schnellen Finger von Zakk Wylde gerichtet, der hier seine großen Momente hat. Kein Song ohne ein ausgiebiges Solo und das auf vielen wechselnden Gitarren. Das wird dann im folgenden Song noch weiter ausgebaut. Die ersten Takte von War Pigs ertönen. Das Publikum beweist hier die vorhandenen Mitsingqualitäten und ist zudem noch textsicher. Nach ein paar Minuten kündigt Ozzy einen Alleingang von Zakk und Tommy an. Allein das Solo von Zakk Wylde unterstreicht eindrucksvoll seine Künste als Gitarrist. Zunächst geht er im Fotograben an den ganz linken Bühnenrand und spielt mitten im Publikum. Er kann nicht nur vorm Körper, nein auch hinterm Kopf trifft er jeden Ton. Danach geht’s auf die linke Seite und da wird die Klampfe in bester Hendrix Manier mit den Zähnen bearbeitet. Das ist sehens- und hörenswert. Nicht nur sein Spiel, sondern auch das Outfit lassen ihn herausragen. Die lange ungezügelte Mähne über der Bikerweste, der Schottenrock und die schwarzen, ausgelatschten Boots lassen ihn verwegen aussehen. Da verblassen Bassist und Keyboarder sichtlich. Nur der Drummer hält da zumindest etwas mit. Nach diesem klasse Solo ist dann Tommy Clufetos dran. Auch er untermauert hier deutlich, dass er ein guter Schlagzeuger ist. Eindrucksvoll aber insgesamt etwas zu lang. Die Zeit braucht der Madman aber auch, um wieder zu Kräften zu kommen. Shot In The Dark und Crazy Train beenden dann den regulären Teil. Leider ist Crazy Train dann mit einer der unspannendsten Songs des Abends. Es fehlt etwas an der Magie, die diesen Song so unsterblich macht.

Nach einer kurzen Pause entern die Jungs dann noch mal die Bühne, um Mama I‘m Coming Home und natürlich Paranoid zu spielen. Ozzy verabschiedet sich gebührend von den gut zehntausend Zuschauern und wird es nicht müde, sich für den tollen Abend mit den Fuckin Crazy Guys zu bedanken. In Aussicht stellt er vielleicht nochmals vereinzelte Termine in kleineren Locations, aber es wird keine ausgedehnte Tournee mehr geben. Somit sind nach gut anderthalb Stunden alle Worte gesagt, viele Songs gespielt, und ein glückliches Publikum bleibt zurück.

Fazit: Das war nochmals ein toller Abschied des Solokünstlers Ozzy Osbourne. Nachdem im letzten Jahr ja bereits der Abschied mit Black Sabbath erfolgte, hat er hier und heute das gleiche für seine Karriere gemacht. Wer ihn noch mal sehen möchte: Es gibt noch Konzerte im Rest von Europa.

Die Bilder wurden von Ross Halfin zur Verfügung gestellt.