Party.San Metal Open Air 2022 vom 11.08. bis 13.08.2022 in Schlotheim, Flugplatz Obermehler

Nach zwei Jahren Pandemie öffnet sich der Höllenschlund umso heißer

Eventname: Party.San Metal Open Air 2022

Bands: 1914, Alcest, Anomalie, Asphyx, Benediction, Birdflesh, Blood Incantation, Bösedeath, Bütcher, Cannibal Corpse, Carcass, Carnation, Caroozer, Cytotoxin, Dark Funeral, Der Weg Einer Freiheit, Dismember, Eis, Exhorder, Exhumed, Fleshcrawl, Gaerea, Graceless, Hangatyr, Heidevolk, High Spirits, Impaled Nazarene, Iron Flesh, Kadaverficker, Katatonia, Lik, Lunar Shadow, Manegarm, Mayhem, Messiah, Misery Index, Motorowl, Nornir, Nunslaughter, Nyktophobia, Onslaught, Panzerfaust, Path Of Destiny, Profanity, Revel In Flesh, Saor, Scalpture, Secrets Of The Moon, Shape Of Despair, Sinners Bleed, Slaughterday, Space Chaser, Thron, Total Hate, Uada, Vitriol, Whoredom Rife

Ort/Location: Schlotheim, Flugplatz Obermehler

Datum: 11.08.-13.08.2022

Kosten: 120,70 € Festival Ticket, auch weitere Buchungsoptionen möglich

Genres: Extreme Metal, Death Metal, Black Metal, Doom Metal, Thrash Metal, Heavy Metal

Link: https://www.party-san.de/

Anfahrt: https://www.party-san.de/informations/anreise

Viel zu lange blieb es ruhig auf dem Gelände des Flugplatzes Obermehler in Schlotheim. Im nördlichen Thüringen zwischen Mühlhausen und Nordhausen hat das Party.San Metal Open Air seinen festen Standort und öffnet dort das Tor zur Hölle. Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause prangt das Schild über dem Campground, das alle passieren müssen. „Hell Is Here“ – klare wie deutliche Ansage, die in den nächsten drei Tagen von den diversen Bands auf den beiden Bühnen bestätigt werden muss. Die Party.San Crew hat definitiv ihre Hausaufgaben gemacht. Mit 140 Euro an der Abendkasse kann man der Sause noch spontan beiwohnen.
Die Anreise am Donnerstagvormittag läuft ultra entspannt und schnell finden alle Besucher ihren Platz auf dem Flughafengelände. Viele sind bereits am Mittwoch angereist und dürften ähnlich locker und gemütlich ihr Camp aufgebaut haben.

Donnerstag

Von Regen keine Spur. Ohne Rücksicht auf Verluste brennt der gelbe Teller vom Himmel und heizt den Flugplatz auf über 30 Grad auf. Die Kanonenschläge erklingen pünktlich, um das Infield erstmals freizugeben. Nicht lange müssen alle Headbanger warten, dann stehen Birdflesh aus Schweden auf der Matte, um das Hähnchenfleisch in der Grindcore-Marinade an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Die Männer aus Växjö zelebrieren ihren Wüstensound seit genau 30 Jahren und feiern somit auf dem Party.San ihren runden Geburtstag. Aktuelle Stücke von der Extreme Graveyard Tornado Scheibe dürfen nicht fehlen. Almost Aggression pflügt durch die Luft und schneidet diese geschickt in mehrere Teile. Das Publikum hat Lust auf Extreme Metal und will das ganze Wochenende auf die Kacke hauen.

Davon profitieren auch die deutschen Revel In Flesh, die mit Sänger und Gitarrist Ralf „Haubersson“ Hauber in die nächste heiße Party springen. Ebenfalls 2019 das letzte Album mit The Hour Of The Avenger aufgenommen, sucht das Death Metal Quintett schnell den Schulterschluss zum heimischen Publikum. Auch wenn Haubersson behauptet, dass die Anhänger in Belgien und Bayern lauter waren, scheinen sie nicht unglücklich mit dem entgegengebrachten Interesse. Der Sound ist bissig, spuckt knallharten Todesblei aus und genau auf dieser Welle gleiten die Männer aus Schwäbisch Gmünd über die Landebahn. In The Name Of The Flesh setzt die Pistole auf die Brust, während Deathevokation flink einen Moshpit erzeugt. Eine starke Performance einer Gruppe, die bei uns in der Republik schon längst einen Status über der einer Underground-Perle besitzt.

Party.San Metal Open Air 2022 – Gaerea – By René W.

Gaerea aus Portugal haben ihren gerade veröffentlichten dritten Silberling Mirage mit im Schlepptau. Unter der Flagge von Season Of Mist tragen sie ihren Black Metal in diesem Sommer durch Europa. Neben der heutigen Show stehen Auftritte auf allen wichtigen Events auf unserem Kontinent, umso gespannter blicken die Fans in die schwarzen, kapuzenverhangenen Gesichter der Protagonisten. Aus den Händen der fünf Musiker entspringt ein brachialer Sound, der in die Schiene von Mgla und Uada schielt. Dabei gehen sie Südeuropäer ungehobelt vor und polieren die einzelnen Elemente ihres Songwritings zu keiner Sekunde. Goldene Ornamente bringen einen kleinen Eye Catcher, ansonsten zelebrieren die Männer im Dunklen. Ein kleines Backdrop blitzt im Hintergrund auf. Das sehr dominante Schlagzeug drischt permanent durch die Songs. Leicht dröhnend bekommen die Tracks dadurch eher einen negativen Schlag in die Rippen. Im Zentrum des Spektakels ist der Sänger, der alles gibt, um die Besucher in die Gaerea-Messe nicht nur mitzunehmen, sondern auch zu begeistern.

Party.San Metal Open Air 2022 – High Spirits – By René W.

In deutlich ruhigeren Gefilden wildern High Spirits. Mit When The Lights Go Down, Restless und Full Power drehen sie das Segel in den klassischen Heavy Metal. Optisch im Einklang stehen alle Künstler mit weißen Hosen auf den Party.San-Brettern. Ordentlich besucht, darf man vom Publikum dennoch nicht viel bei der Wärme erwarten. Völlige Ekstase sieht anders aus, High Spirits werden trotzdem gut angenommen. Zufrieden fliegt die Pommesgabel durch die Luft. Chris Black dreht mit seinen Livemusikern auf. Wanted Dead, Another Night In The City und Flying High bringen die Haare zum Wehen. Headbanger huldigen der Formation, die bei High Roller Records ihr Zuhause gefunden hat. High Spirits werden nicht selten als Geheimtipp genannt, wenn es um den NWOBHM geht. Durch die wirklich solide Session bei gefühlten 40 Grad werden sie dem Status ohne Frage gerecht. Mit Torture ist nach 45 Minuten bereits Schluss und die Augen wandern auf den Nachfolger Secrets Of The Moon.

Party.San Metal Open Air 2022 – Secrets Of Moon – By René W.

Altes vergeht, Neues blüht auf. Für die deutschen Secrets Of The Moon steht Ersteres im Fokus. Der heutige Auftritt schließt das Kapitel der Osnabrücker Black Metal Band, die in den Jahren immer mehr in atmosphärische Regionen vorgedrungen ist. Seven Bells und Miasma ziehen das tonnenschwere Katapult auf die Stage. Daevas am Bass legt geschickt SG an der Gitarre und Mikrofon auf. Mittendrin AR an der zweiten Gitarre, der gemeinsam mit seinen zwei Kollegen einen diabolischen Sound schmiedet. Mit am Start Earth Hour, der alle Register zieht. Man Behind The Sun rundet gemeinsam mit Queen Among Rats den Abschied ab. Nicht nur glückliche Gesichter erblickt man vor und auf der Bühne. Der Abschied scheint schwerzufallen. Teils leere Blicke trüben jedoch nicht die Intensität des Ritts. Von der Festivallandschaft verschwindet ein stets professioneller wie spannender Act, den man nicht missen möchte. Das Quintett zimmert nach allen Regeln der Kunst ein Brett an die Wand, das keinen Morgen mehr kennt.

Party.San Metal Open Air 2022 – Exhorder – By René W.

Exhorder kommen mit Sänger und Gitarrist Kyle Thomas um die Ecke. Unterstützung bekommt das Trio an der zweiten Gitarre von Kyles Kumpel, der tatkräftig die Amerikaner aus New Orleans supported. Incontinence, Legions Of Death und Slaughter In The Vatican bringen Schwung in die Bude. Der Thrash Metal mit Groove Elementen knistert aus den Boxen. Die Sonne nicht mehr so aggressiv bratend, kann man es deutlich besser auf der Asphaltbahn aushalten. Durch das leichte Lüftchen bekommt der Körper inkl. gut gekühltem Gerstensaft bei Songs wie Death In Vain und Exhorder den puren Schweißerguss gerade noch unterdrückt. Die energiegeladenen Riffs rollen über die Landebahn. Locker schreiten die drei Musiker über die Bühne, als würden sie das immer schon gemeinsam machen. Weniger Vocals, mehr in sich verschlungene Trash Metal Geschwüre rütteln die Festivalgänger wach. Das Interesse ist da und wird von Sänger und Urgestein Kyle Thomas permanent für Interaktionen genutzt. Bis zum Soundturm gefüllt, blicken viele Augen auf Exhorder, die nichts anbrennen lassen.

Party.San Metal Open Air 2022 – Der Weg Einer Freiheit – By René W.

Morgen, Repulsion und Am Rande Der Dunkelheit. Der Weg Einer Freiheit drehen unaufhaltsam ihre Kreise. Rote Lichter flackern durch den frühen Abend. Der Bereich vor der Stage füllt sich weiter. Für Sänger und Gitarrist Nikita Kamprad ist es das erste Mal auf dem Party.San. Mit im Gepäck haben sie Noktvrn, den Longplayer aus dem letzten Kalenderjahr. Die Entwicklung der letzten Monate bzw. Jahre ist enorm. Live immer stärker werdend, lassen die Deutschen kaum noch Wünsche offen. Der Bastard aus Post-Black-Metal und Extreme Metal spuckt Gift und Galle. Die schnell wechselnden Lichter im bösartigen Takt der Haudegen bringt die Augen in den ersten Reihen zum Glänzen. Da darf man wirklich gespannt sein, wie Der Weg Einer Freiheit eine deutlich kleinere Bühne wie beim kommenden Hellseatic auf links drehen.

Party.San Metal Open Air 2022 – Alcest – By René W.

Die Franzosen von Alcest erwischen den bislang besten Sound des ersten Tages. Sänger und Mastermind Stéphane „Neige“ Paut hat sich ein helles Hemd übergeworfen, während der Rest der Band auf ein solides Schwarz setzt. Die melancholischen Melodien verschmelzen mit wütenden Ausbrüchen. Deutlich voller als bislang, wird den Nummern Protection und Sapphire gelauscht. Das liegt sicherlich auch an der angenehmen Abendluft in Schlotheim, die auch alle trägen Sonnenmuffel zum Leben erweckt. Mit nur wenigen kurzen Ansagen fressen die Besucher die gewaltigen Soundwände von Alcest wortwörtlich aus der Hand. Schön, wieder hierzusein, stammelt Stéphane „Neige“ Paut flüchtig ins Mikro. Ein starkes Konzert mit einer perfekten Darbietung, die nach mehr schreit. Nach einer Stunde hat der Tross jedoch Feierabend und der erste Co-Headliner des PSOA steht bereit.

Party.San Metal Open Air 2022 – Mayhem – By René W.

Mayhem machen mit einem wirklich gelungenen Sound weiter. Life Eternal und Freezing Moon brennen erste Höhepunkte in die schnell verdunkelnde Nacht. Sänger Attila Csihar ist heiß und lässt es die Hölle in Schlotheim wissen. Tief in seiner Rolle versunken, zieht er das Zepter bzw. die Knochen an sich und reckt diese in die Luft. Emotional wird der Höllenschlund mit Deathcrush und Chainsaw Gutsfuck weiter geöffnet. Bei Mayhem ist der Lack definitiv noch nicht ab und sie werden ihrer Rolle vor dem Headliner mehr als gerecht. Auf weitere Effekte wird anfänglich verzichtet. Fast alles liegt in der Hand von Attila Csihar. Nach einer kurzen Pause wird es feurig und die Protagonisten haben schwarze Kutten an den verschwitzten Leibern. Freezing Moon bleibt ein Kassenschlager. Den Strick fest in der Hand, züngelt das Fegefeuer lechzend nach den Körpern empor. Eine weitere kleine Pause zaubert Attila Csihar in fast natürlich Gestalt, die trotzdem nicht von dieser Erde scheint. Zerfressen und voller Zorn donnern die Riffs in der Folge durch die klare Nacht.

Party.San Metal Open Air 2022 – Cannibal Corpse – By René W.

Last But Not Least die Todesmaschine Cannibal Corpse. Seit 27 Jahren schüttelt George „Corpsegrinder“ Fisher für die Amerikaner seinen Stiernacken. Aus dem dicken Hals gurgeln in den folgenden 75 Minuten die perversen Death Growls. Mit dem eigenen Respect The Neck T-Shirt wirbt er für die unnatürliche Körperverformung, die ihm durch die Cannibal Corpse Performance der letzten Jahre widerfahren ist und nun als Markenzeichen genutzt wird. Der Sound ist einer der besten meiner gesamten Festivalkarriere. Durch die Windstille bekommt der Mischer die Möglichkeit, studiogleich abzumischen und genau so dringt die Livedarbietung in die Ohren. Total sauber gleitet das mit Rost versehene Messer bis auf die Knochen. Das Blut spritzt zu Fucked With A Knife und Kill Or Become meterweit durch die Luft. Crowdsurfer und Mosher setzen weitere i-Tüpfelchen auf die perfekte Show. Devoured By Vermin und A Skull Full Of Maggots lassen den tödlichen Sog nicht abreißen. Alle haben Bock auf den US Death Metal. Mit Stripped, Raped And Strangled finden die 75 Minuten ihr Finale ohne den Hit Hammer Smashed Face – der einzige negative Punkt, um wenigstens ein Haar in der Suppe zu finden.

Freitag

Die Preise sind im Vergleich zu 2019 relativ konstant geblieben. Getränke wurden um 50 Cent angehoben. Bei den Speisen haben die Händler ca. einen Euro draufgepackt, was bei der aktuellen Lage auch verständlich ist.

Kadaverficker lassen wie traditionell am Freitagmorgen die Grindsau raus. Sie sind eine deutsche Grindcore-Band aus Nordrhein-Westfalen, die im Fernduell gegen große Porn- oder auch Goregrind-Kapellen anstinken möchte. Im Vergleich zu den anderen Jahren ist bei den Fickern weniger los, als Songs wie Nekrokore Is Love oder Infernopommes über den Acker schallen. Alle, die anwesend sind, haben jedoch sichtlich Spaß an der überzogen fröhlichen Party zu wilden, scheppernden Grindcore Riffs. Konfettikanonen und Plastiktiere im Pit dürfen nicht fehlen, während der Goreminister die grunzenden Vocals aus den Boxen feuert. Getränke gibt es bei immer noch hohen Temperaturen von einem maskierten Bandjünger, der diese im Takt der Beats in die Menge wirft.

Ganz rund läuft es bei der fleißigen Metal Blade Records Formation von LIK anfänglich nicht. Vor allem Sänger und Gitarrist Tomas Åkvik scheint nicht durch die Bank weg zufrieden. Nach ca. zwei Tracks können die anfänglichen Problemchen beiseitegeschoben Platz für die ergreifenden Death Metal Riffs machen. Funeral Anthem und Ghoul machen ohne Zweifel Spaß. Das Wetter ist und bleibt kein Metal. Egal, wie es Open Air ist, jeder kennt es, was zu meckern gibt es immer. Noch zu warm, aber durch das leichte Lüftchen deutlich besser erträglich als am Vortag, stehen die Künstler zur Mittagszeit in der unbarmherzigen Thüringer Sommersonne. LIK schütteln schnell den Schweiß ab. Le Morte Homme und Becoming fliegen um die Ohren. Der frostig angestrichene Todesblei liegt wie ein schweres Tuch auf den Schultern. Der bedachte Start gipfelt in einem finalen Feuerwerk, das LIK neue Anhänger beschert haben dürfte.

Zugesagt, abgesagt und dann doch im Line-Up. Die aktuellen Tage zeigen den verrückten Wandel unserer Zeit, den wir alle 2020 nicht hätten prophezeien wollen oder gar können. Corona fürs Erste überstanden, überschattet der Krieg in der Ukraine das friedliche Bild unseres Kontinents. 1914 haben per Sondergenehmigung den Ritt nach Deutschland genehmigt bekommen, um auf dem Party.San und auch anderen europäischen Festivals ihre Klänge hinauszutragen und natürlich Flagge für ihre Heimat zu zeigen. Mit Where Fear And Weapons Meet haben sie im letzten Jahr ein wirklich sehr gutes Album veröffentlicht und das Interesse an 1914 spürbar gesteigert. Voll wird es um 13:45 Uhr, als die Musiker mit War In und FN .380 ACP#19074 starten. Politische Ansagen, die sehr deutlich formuliert von Hass und der Verzweiflung getragen werden, an diesem Tage zu bewerten, wäre wohl falsch. Keiner kann die Lage bewerten und spüren, der nicht selber in einer solchen Situation steckt. Nur Freunde macht sich Dmytro Kumar nicht, braucht er in einer solchen Zeit auch nicht. Der Blick auf die zelebrierten Stücke fällt positiv aus. Mit den Messern zwischen den Zähnen gehen die fünf Protagonisten aufs Ganze. Ein Sprung über die Absperrung bringt Dmytro direkt in den Pit. In diesem zelebriert er mitreißend die Lyrics und gerät gar in Ekstase. Was bleibt: „Save The Ukraine“. Respekt den ukrainischen Soldaten – sie kämpfen für unsere, aber auch eure Zukunft. Mit im 45 Minuten starken Set Corps D’Autos-Canons-Mitrailleuses. 1914 bleiben heute im Kopf.

Eve Of The Apocalypse schlängelt um Systematic Execution umher. Malevolent Creation am heutigen Tag auf ein Trio minimiert, geben alles, um ihren brutalen Florida Death Metal artgerecht anzurühren. Kompakt, mit ein wenig Platz zwischen den einzelnen Schauplätzen, versuchen sie die Bühne so gut wie möglich zu nutzen, ohne darauf verloren zu gehen. Gefangen an den Mikrofonen, bleibt der Bewegungsradius eingeschränkt. Nicht die agilste Show der Amerikaner, die in den letzten Monaten immer wieder mit Themen rund um die Band zu kämpfen hatten. Zuletzt war Jason Blachowicz immer wieder negativ aufgefallen und hat 2016 die Truppe verlassen. Wie dem auch sei, zu dritt, mit Lust auf hartes Geballer, spucken sie No Flesh Shall Be Spared oder Mindlock aus. Wohin die Reise der seit 35 Jahren aktiven böswilligen Schöpfung geht, kann noch nicht final gesagt werden. Shows wie beim Party.San dürften der Band jedoch genug Halt zum Weitermachen geben.

Einem kurzen Intro folgt Let There Be Death, der Opener von Onslaught. Auch die britischen Thrasher aus Bristol in England kennen unruhige Tage. Mit Garnett am Gesang veröffentlichten sie vor zwei Jahren ihr immer noch aktuelles Langeisen Generation Antichrist, welches heute mit altem Material zum Zuge kommen soll. Der Pit dreht zu A Perfect Day To Die Kreise in den Asphalt. Gut besucht, fehlt der ganz große Zuspruch, den man hätte erwarten dürfen. Live mit einer tadellosen Leistung unterwegs, donnern die thrashigen Melodien durch den windiger werdenden frühen Nachmittag. Hell Is Here und Onslaught dabei mit gereckten Fäusten das letzte Sandkorn von der Landebahn treibend.

Party.San Metal Open Air 2022 – Misery Index – By René W.

Das Quartett von Misery Index um Shouter Jason Netherton bringen mit Infiltrators und New Salem Unruhe auf den Platz. Durch die ständigen Wechsel bei den Lyrics von Jason und Mark Kloeppel können sie den Zuschauer nicht nur abholen, sondern auch in eine intensive Session entführen. Krachend jagen die brettharten Riffs durch die engmaschigen Soundwände. Ruhig stehen bleiben kann man kaum, außer das noch volle Bier schaukelt gefährlich nahe gegen den Becherrand und droht diesen gen Boden zu passieren. Ruling Class Cancelled und Exception To The Ruled lassen keinen Platz, um verbrauchte Reserven zu füllen. Schlag auf Schlag schleifen die amerikanischen Death Metal Verfechter die Meute an den Haaren bis zum finalen Genickbruch durch Traitors.

Party.San Metal Open Air 2022 – Messiah – By René W.

Herrliches Festivalwetter versüßt Messiah den Sprung auf die Bretter. Die Schweizer Kulttruppe wurde 1984 gegründet und 2019 nach 24 Jahren Stille reanimiert. Den Staub der Versenkung konnten sie durch die Pandemie noch nicht ablegen. Das spürt auch das Publikum auf dem Party.San. Das Interesse an Hits wie Space Invaders ist und bleibt bis zum Ende recht überschaubar. Dafür stimmt der Sound, den die Männer nutzen, um das Kanonenpulver nicht gänzlich unnötig zu verschießen. Mit dem Mix aus Death Metal, stampfendem Thrash Metal und progressivem wie doomverhangenem Groove Metal treten sie in nächster Zeit die Metalrente noch nicht an. Um wieder weiter oben angreifen zu können, fehlt noch der Sprung in die Köpfe – vor allem beim Publikum, welches die 40-Jahres-Marke noch nicht überschritten hat. Kult bleibt Kult, muss aber, wenn noch aktiv, auch gepflegt werden. Damit fangen die Nachbarn Messiah aus der Schweiz gerade wieder an.

Party.San Metal Open Air 2022 – Heidevolk – By René W.

„Was machen eigentlich Heidevolk?“, soll der Running Gag unserer Zeltplatznachbarn werden. Konsequent wird erklärt, dass die Musiker aus den Niederlanden kommen und heidnischen Metal in Landessprache machen. Bier und Sonne machen doch wahnsinnig! Zum Glück hat dieses Szenario genau jetzt ein Ende. Heidevolk klettern auf die Stage, um diese mit einem Kontrastprogramm zum Beben zu bringen. Mit den zwei Sängern Jacco „Bühnebeest“ de Wijs und Koen Vuurdichter lassen sie nichts anbrennen. A Wolf in My Heart, Yngwaz‘ Zonen und Britannia bilden einen soliden Sockel, auf dem man feiern und Gerstensaft konsumieren kann. Nach elf Jahren kehren die Verfechter des Folk / Pagan Metal zum Open Air zurück. Wer mit mangelndem Interesse rechnet, kann sofort eines Besseren belehrt werden. Heidevolk werden mit offenen Armen empfangen und bringen ihr Set erfolgreich mit Saksenland und Vulgaris Magistralis sicher in den Heimathafen.

Party.San Metal Open Air 2022 – Uada – By René W.

Weniger spaßig, aber ähnlich feuchtfröhlich ziehen Uada aus den USA mit ihrem Black Metal am späteren Abend in die Schlacht. Jake Superchi rotzt frech die bösartigen Salven in die Menge. Berstige Melodien umgarnen den langsam stinkenden Kadaver, als die Cult Of A Dying Sun zum Leben erweckt wird. Die verhüllten Gesichter verschwinden unter den Kapuzen und Masken. Nach dem Motto Back in Black reißen die Jünger erst seit acht Jahren weltweit eine eindrucksvolle Performance ab, die sie ohne Probleme weit in den Abend auf ohne Frage begehrte Festivalslots spült. Zu Recht muss man dazu sagen, was mit Natus Eclipsim, Djinn und Devoid Of Light wie selbstverständlich aus dem Ärmel geschüttelt die Ohren der Headbanger trifft. Vor vollem Haus hauen Uada einen raus, werden dem hohen Stellenwert ohne Probleme gerecht und bilden den ersten großen Höhepunkt des immer noch frühen Abends.

Party.San Metal Open Air 2022 – Asphyx – By René W.

Asphyx und das Party.San – das ist blinde Liebe, die immer funktioniert. Martin Van Drunen spricht nicht ohne Grund vom zweiten Wohnzimmer. Der Frontmann ist auch anwesend, wenn er nicht gerade mit einer seiner Kapellen selber auf der Bühne steht. Dafür lieben die Party.Sanen Martin Van Drunen, der immer ein Teil dieser intensiven Veranstaltung ist und den Fans zu jeder Zeit zur Verfügung steht, wenn er nicht bei einer Band selber das Haupthaar wedelt. Den Corona-Unmut ausgesprochen, walzen Asphyx  in Headliner-Manier über Schlotheim nieder. Death The Brutal Way geht nicht nur immer, sondern erzeugt ein enormes Power-Potenzial, von dem das ganze Set zehren kann. Weitere Höhepunkte sind Deathhammer oder The Rack. Feuer frei für den niederländischen Doom Death der Verwüstung. Eine Band mit Martin Van Drunen kann faktisch auf dem PSOA nur gewinnen. Asphyx mit dem Sänger werden, egal zu welcher Stunde, zum heimlichen Headliner, daran rütteln auch Katatonia und Carcass nicht, die sich im Anschluss strecken müssen. Wie zu Hause, so ist der Zustand, wenn Paul Baayens und Alwin Zuur die Äxte im Takt in Schlotheim schwingen. Eine viel zu kurze Stunde endet im verdienten Applaus abrupt.

Party.San Metal Open Air 2022 – Katatonia – By René W.

Katatonia dürften für die größten Diskussionen sorgen. Das liegt nicht an der progressiven wie melodischen Ader ihres Metals mit diversen Doom Rock Spitzen, sondern an der Songauswahl und deren Darbietung. Zwischen grandios und völlig lahm springen die Meinungen weit au einander. Enttäuscht von der reservierten Bühnenbewegung von Jonas „Lord Seth“ Renkse, der nur mal Luftlöcher schlägt und einem hochgelobten Set mit Hits wie Leaders, Buildings und Soil’s Song vernimmt man alles an Feedback, was man nach einem Gig von Katatonia wohl hören kann. Zu meiner Person, ich gehöre zum Lager, welches die ausgewählten Nummern der diesjährigen Festivaltour abfeiert. Die Anlehnung an der Live Consternation von 2007 imponiert. Deliberation und Old Heart Falls möchte man als Liebhaber der Band nicht missen und bekommt zum Dank noch The Winter Of Our Passing und Ghost Of The Sun serviert. Der Sound ist gelungen und zwischen Bühne und Turm definitiv nicht zu leise. My Twin, July und Lethean schließen das Kapitel Katatonia. Wer auf Material der ersten Tage von Dance Of December Souls oder Brave Murder Day gehofft hat, wird zweifelsohne ungehört in die Nacht entlassen.

Party.San Metal Open Air 2022 – Carcass – By René W.

Hell erleuchtet steigt der Carcass Tross vors Backdrop, um Schlotheim in Schutt und Asche zu legen. Nach den ruhigeren Vorgängern drückt das Geballer ungemeiner aus der Anlage. Bill Steer und Jeff Walker haben gemeinsam mit der aktuellen Truppe richtig Bock auf das absolute Armageddon. Immer wieder fordern sie zu Interaktionen auf und werden der Headliner-Bürde gerecht. Starke Soli an den Gitarren von Tom Draper und Bill ziehen die Stimmung nach oben. Exhume To Consume, Buried Dreams sowie Kelly’s Meat Emporium werfen keine Fragen auf. Die milde Sommernacht bietet sich zum Ausrasten an. Das kalte Bier schmeckt immer noch zu Genital Grinder und This Mortal Coil. Von Müdigkeit ist trotz des langen Tages keine Spur. Die gut gekühlten Cocktails von Brutz & Brakel fließen zu Tools Of The Trade die Kehle hinunter. Mit einem neuen Torn Arteries Pfeil im Köcher schießen die Männer aus Liverpool scharf und verfehlen ihr Ziel niemals.

Samstag

Der dritte Tag ist angebrochen und spuckt als Opener Slaughterday aus dem schönen Ostfriesland auf die Bühne. Mit an Bord Tom „Horrified“ Hoffmann, den einige von der Westersteder Death Metal Band Graveyard Ghoul kennen könnten. Der erst Gig mit der Truppe aus Leer läuft auf Anhieb rund und zaubert wunderbar krachende Death Riffs nach Schlotheim. Gegründet wurden die Norddeutschen vor 12 Jahren und blicken gerne auf Livepersonal, welche die eigentlichen Künstler Jens Finger und Bernd Reiner supporten. Ein Statement, welches man ohne Abstriche stehen lassen kann: „Bestes Festival überhaupt, sind das ganze Wochenende schon hier.“ Zwar könnte wie bei den Nachfolgern Purgatory der Zuspruch größer ausfallen, für die Frühstunde haben beide Acts jedoch alles richtig gemacht.

Seit gefühlten Ewigkeiten dabei sind die Old School Deather aus Nossen. Gegründet 1993 ist es seit 2016 mit dem letztem Silberling Ωmega Void Tribvna recht ruhig um die Männer von Purgatory geworden, die man gerne auf den Extreme Metal Bühnen unserer Republik erblickt. Was man dem Wetter in Thüringen lassen darf, es ist unglaublich konstant. Etwas frischer als die ersten beiden Tage, knacken wir auch heute die 30er-Marke und gehen ohne Regen und mit literweise Sonnencreme auf der verschwitzten Haut nach Hause.

Party.San Metal Open Air 2022 – Panzerfaust – By René W.

Die erste faustdicke Überraschung kommt mit dem Decknamen Panzerfaust. Das Black Metal Schmiedeeisen aus Kanada konnte weiter geformt und gehärtet werden und kommt mit einer saustarken Performance nach Deutschland. Für die Stunde eine ordentliche Beteiligung, als The Day After ‚Trinity‘ und Stalingrad, Massengrab wie Kanonenschläge tiefe Krater im staubtrockenen Boden hinterlassen. Es ziehen zwar kleine Wolken auf, machen durch den Lärm der Nordamerikaner einen Umweg um die Landebahn. The Decapitator’s Prayer und Tabula Rasa bringen die Panzerfaust weiter in Position. Feuerbälle heißen die eh glühende Session noch einmal mehr auf. Der Schlamm im Gesicht der Musiker trocknet flink und bröckelt ab. Sänger Goliath präsentiert eine Maske mit drei Gesichtern. Der Hüne durchbricht nur zu gerne die vielen längeren gesangslosen Phasen ohne Gesang. Promethean Fire drückt mächtig und lässt für Nunslaughter eine aufgepeitschte Crowd zurück, die weiter Gas geben möchte.

Party.San Metal Open Air 2022 – Nunslaughter – By René W.

1987 gegründet und mit diversen Line-Up-Wechseln gespickt, zieht es die amerikanische Death Metal Maschine Nunslaughter auf die Party.San Bohlen. Nur zum Spaß kommen die vier Musiker ganz bestimmt nicht nach Thüringen. Tod und Verderben stehen ganz oben auf der Liste. Obsessed With The Visions Of A Satanic Priest und Worst Nightmare suchen den Schulterschluss zu Satanic Slut und She Lives By Night. Sänger Don Of The Dead wandert mit seiner Kutte stilgetreu über die Bühne. Aus seinem Mund fliegen Growls der ersten Death und Thrash Metal Stunde. Der Sound geht ebenfalls in die Richtung. Mit dem Eckpfeiler im Death Metal Herz lassen sie nur zu gerne kalte Thrash Rhythmen zu, die dem Publikum die Luft zum Atmen nehmen. Zum Ende hin lichten sich etwas die Reihen, als Raid The Convent und Smell The Burning Churches den Weg aus den Boxen suchen. Ein dennoch gelungener Gig eines Acts, den man eher selten vor die Linse bekommt.

Party.San Metal Open Air 2022 – Saor – By René W.

Saor, vor zehn Jahren als Àrsaidh gegründet, leben von der Liebe zum Detail, die der Mastermind Andy Marshall ausspuckt. Der schottische Multi-Instrumentalist steht mit seinem Live-Line-Up für 45 Minuten auf dem Party.San, um seinen Gedanken vom Post Black Metal breitzutreten. Neben den Post Elementen greifen Ausflüge in dunkle Folk Metal Gefilde. Die ruhigen Grundmauern wackeln nur zu gerne und besonders, wenn Andy gesanglich einschreitet. Call Of The Carnyx kann man ohne Probleme als Höhepunkt festmachen. Fallen und The Awakening bestätigen, dass Saor auch live funktionieren. Mit hervorragend aufgelegter Unterstützung kann Andy Marshall seine Emotionen in den Nachmittag hinaustragen. Wer die Möglichkeit hat, Saor mal live zu sehen, sollte zugreifen. In ihrem Klanggebiet aus düsterem, progressivem Metal und geschwollenem Black Metal, der wie ein reißender Fluss gen Tal donnert, stehen die Schotten ganz oben auf der Liste der Geheimtipps.

Es bleibt emotional – Fleshcrawl kommen mit viel Wut im Bauch. Letzten Sommer verstarb überraschend ihr Sänger Sven Groß, der nicht vergessen werden darf. Sarafutgyinov übernimmt seinen Job. Keine leichte Bürde, die er sehr gut meistert. Die beiden Banner mit dem Schriftzug „Gone But Never Forgotten“ lassen Sven auf der Bühne nicht fehlen. Der Umgang mit dem Verlust pusht die eigentlich in Bayern vor Lichtjahren gegründeten Deather hörbar an. Keine einfache Phase für Fleshcrawl, die weitere Wechsel innerhalb der Truppe verkraften müssen. Das Stehaufmännchen Fleshcrawl hat wie eine Katze sieben Leben und landet immer wieder auf den Füßen. Auch wenn es keiner hören möchte, die Zeit vergeht im Fluge – nur noch wenige Acts stehen auf dem Programm für 2022.

Party.San Metal Open Air 2022 – Manegarm – By René W.

Einer dieser Haudegen: Manegarm aus Norrtälje in Schweden. Als Kontrast zum Death und Black Metal dürfen die Heiden abermals ihre Hörner herausholen, um Odin und den anderen Göttern zu huldigen. Bei Ulvhjartat explodieren die Skandinavier förmlich, mit sichtlich Bock auf die Sause in Schlotheim fahren die Jungs alles auf, was geht. In den knappen 45 Minuten feuern sie des Weiteren Odin Owns Ye All und Hemfärd aus den immer noch warmen Läufen der Kanonen. Erik Grawsiö bringt die markanten Gesangsfarben auf den Punkt. Der Sound ist durch den Wind nicht mehr ganz so brillant, aber immer noch für ein Open Air auf einem Level, von dem andere Veranstaltung eine Scheibe abschneiden können. Die treibenden Elemente gleiten in die flinken Gitarrenpfeile, die den Himmel im Pulk verdunkeln. Nach dem Leitsatz „Odin gehört euch allen“ geben sie ab zum nächsten Todesblei Bollwerk Blood Incantation.

Party.San Metal Open Air 2022 – Blood Incantation – By René W.

Warum Blood Incantation nach dem Auftritt 2018 bei mir nicht hängen geblieben waren, weiß nur der Teufel. Mit Starspawn und Chaoplasm gehen die Männer aus Denver, Colorado in die Vollen. Die ersten Crowdsurfer fliegen bereits bei den ersten Nummern gen Fotograben. Gut besucht, leben die Amis von einem Brechstangen-Sound, der ihnen jede Tür ohne einen Hauch von Problemen öffnet. Nach dem ersten Wutausbruch werden sie deutlich sperriger. Der technisch veranlagte Death Metal sprengt wie Dynamit tiefe Krater in die Felswände. Awakening From The Dream Of Existence… setzt weitere Nadelstiche. Wer Blood Incantation in der Vergangenheit nur stiefmütterlich behandelt hat, bekommt als Dank eine Vollbreitseite. Da kann man nur hoffen, dass Impaled Nazarene einen guten Tag erwischen und im Nachgang nicht völlig baden gehen.

Party.San Metal Open Air 2022 – Impaled Nazarene – By René W.

Ist der Lack bei der Extreme Metal Kultgang Impaled Nazarene aus Finnland ab? Nur böse gucken bringt Mika Luttinen nicht in Topform. Motörpenis, Lost Art Of The Goat Sacrificing und Armageddon Death Squad kann man zwar anbieten – nur wirklich extrem gehen die Skandinavier nicht ins Rennen. Die Erwartungen aufgrund der letzten Darbietungen bereits nach unten justiert, bleibt der Gesamteindruck erschreckend hinter den Erwartungen zurück. Mika Luttinen voll in seinem Element gefangen, kocht sein Set gekonnt ab. Wirklich gut besucht, lassen Impaled Nazarene einen ordentlich gucken. Schwerfällig stapfen die Protagonisten über die Bühne. Das wirkt nicht gelangweilt, sondern absolut tödlich. Dennoch springt der Funke nicht nur bei mir nicht über, um ein flammendes Inferno zu entfachen.

Party.San Metal Open Air 2022 – Dark Funeral – By René W.

Dafür gehen Dark Funeral vorwärts. Auf dem ROCKHARZ noch etwas fehl am Platz, zeigt der Black Metal Altmeister seine ganze hässliche Fratze. Sänger Andreas „Helharmadr“ Vingbäck, der als Nächstes das Zepter der Stockholmer übernimmt und im Frühjahr einen starken We Are The Apokalypse Longplayer auskotzte, kann live ebenso überzeugen. Natürlich hat jeder seinen Lieblingsfrontmann – Emperor Magus Caligula vergessen zu machen, dürfte dabei unmöglich bleiben. Helharmadr macht einen guten Job und growlt sich vor allem live in die Köpfe der Dark Funeral Fans. Das Set, geschickt abgeschmeckt, donnert wider Willen über die Landebahn. The Arrival Of Satan’s Empire und My Funeral bringen schnell die rostige Klinge an die pulsierende Kehle. Aus dem Nebelteppich dröhnt My Funeral, der anfänglich bei mir brauchte, mittlerweile in jede Show wie das Amen in der Kirche gehört. Dark Funeral Flaggen wehen im flackernden Licht der warmen Sommernacht. Open The Gates, When I’m Gone und The Secrets Of The Black Arts formen den abwechslungsreichen Ritt durch die glühenden Kohlen der Hölle. Abschließend darf Where Shadows Forever Reign den Schlund schließen, um Dark Funeral nach 60 intensiven Minuten von der Stage zu pusten.

Party.San Metal Open Air 2022 – Benediction – By René W.

Eine Zeit lang hat man die Briten Benediction dauernd erleben können. Jetzt müsste ich echt grübeln, wann Dave Hunt das letzte Mal zum Tanz gebeten hat. Rückkehrer Dave Ingram ist, das wird sofort klar, eine ganz andere Hausnummer. Vorher waren die Death Metal Veteranen gut, mit Dave Ingram eines Headliners würdig. Dass ein bestechender Sänger eine ganze Band nach oben ziehen kann, dürfte bekannt sein, das, was heute mit Benediction abgeht, habe ich aber schon lange nicht mehr erlebt. Wie ausgewechselt nehmen sie bei They Must Die Sreaming und The Grotesque nicht einen einzigen Gefangenen. Immer im Fokus des bestens aufgelegten Quintetts: Dave Ingram, der dem Ganzen das i-Tüpfelchen aufsetzt. Durch und durch tödlich, bleibt kein Knochen auf dem anderen. Iterations Of I macht Laune. Von null auf hundert und wieder zurück, drehen Benediction das Party.San im Alleingang auf links. Das Livecomeback der diesjährigen Auflage geht ganz klar nach England und zu den Männern um Darren Brookes und Peter „Rewinski“ Rew.

Party.San Metal Open Air 2022 – Dismember – By René W.

Last But Not Least, die Comebacker von 2019, Dismember, die mal eben den letzten Headliner Slot ergaunert haben. Matti Kärki mit Einschränkungen durch seine Verletzung am Arm, bringt die Growls wie scharfe Rasierklingen bis auf den blanken Knochen. Für viele ein Segen, die Schweden live erleben zu dürfen. Das sehr große Interesse zum Abschluss des Party.San 2022 dürfte daher kaum verwundern. Mit Override Of The Overture und Reborn In Blasphemy brettern die Heros von gestern los und bekommen den runderneuerten Heldenstatus kostenlos dazu. Selbst nach einer längeren Pause braucht man nicht zu glauben, dass man Dismember was vormachen kann. Mal sehen, ob in den nächsten Wochen noch ein neues Studioalbum folgt. Bis dato rumpelt Bleed For Me, Pieces und Skin Her Alive über den Platz. Müde und am Limit, drehen die Headbanger zum letzten Streich auf. Die Skandinavier lösen die letzten Kraftreserven der Party.Sanen, die 2022 nach zwei Jahren durch ihre allgemeine Zufriedenheit und Lust auf harte Klänge zu einer überaus gelungenen Veranstaltung machen. Fleshless, Collection By Blood und Dreaming In Red schlagen das Buch zu, in dem auf den letzten Seiten zwei bärenstarke Livekracher in Form von Benediction und Dismeber zu finden sind.

Abschließend bleibt festzustellen, dass neben dem hervorragenden Sommerwetter drei Tage lange alle Bands Vollgas gegeben haben. Neben der Hauptbühne wurde die Zeltstage von den Newcomern und Underground Gruppen beackert. Dafür wurden alle Protagonisten fair bedacht. Keine Band musste vor leeren Reihen ihre Tracks zelebrieren. Wie gewohnt ohne Mängel organisiert, kann man der Crew nur alle Glückwünsche aussprechen, die einem in diesem Festivaljahr nur zu gerne im Hals stecken geblieben sind. Never Change A Winning System – daran konnten nur die wenigsten festhalten. Dazu gehört das Party.San, welches nach der Pandemie keine Probleme hatte, ein unvergessliches Wochenende nach Schlotheim zu tragen. Für 2023 wurde ebenfalls angerichtet. Die bereits diversen bestätigten Krachmacher findet ihr hier auf dem Flyer: