Blind Guardian – The God Machine

Ein göttliches Album erobert den amerikanischen Olymp

Artist: Blind Guardian

Herkunft: Krefeld, Deutschland

Album: The God Machine

Spiellänge: 51:03 Minuten

Genre: Power Metal

Release: 02.09.2022

Label: Nuclear Blast Records

Link: www.blind-guardian.com

Produktion: Charlie Bauerfeind

Bandmitglieder:

Gesang – Hansi Kürsch
Gitarre und Backgroundgesang – André Olbrich
Gitarre – Marcus Siepen
Schlagzeug – Frederik Ehmke

Tracklist:

  1. Deliver Us From Evil
  2. Damnation
  3. Secrets Of The American Gods
  4. Violent Shadows
  5. Life Beyond The Spheres
  6. Architects Of Doom
  7. Let It Be No More
  8. Blood Of the Elves
  9. Destiny

Ein Sprung in die Vergangenheit machen Blind Guardian mit ihrem neuesten Werk The God Machine. Und dabei landet die Band nach einer geraumen Zeit ein göttliches Werk, welches wie Maschinenpistolen nach vorne donnert. Produziert wurde das Album wie gewohnt von dem Produzenten Charlie Bauerfeind und wie erwartet steht Nuclear Blast wieder hinter den Krefeldern.

Das Review hat auf sich warten lassen, weil ich abwarten wollte, Blind Guardian live auf dem Summer Breeze zu sehen, um einen besseren Einblick in die Welt zu bekommen. Den Blick auf das Album hat es prinzipiell nicht verändert, aber die allgemeine Stimmung zu den Krefelder ist tatsächlich etwas umgeschwungen. Dass die Jungs hervorragende Musik produzieren, ist kein Geheimnis, vor allem dann nicht, wenn 40.000 Menschen laut grölend The Bard‘s Song singen und die Reichweite der Band einem erst mal so richtig bewusst wird. Aber schweifen wir mal nicht ab von dem neusten Werk, aus dem wir auch ein Lied genießen durften. Das wirklich aufwendig produzierte Album hat alles, was man sich nur wünscht. Mystische Atmosphären und königliche, eingängige Lyrics – und das, ohne dass es an Energie fehlt. Deliver Us From Evil zieht das Tempo direkt an und man erkennt, selbst als Laie, dass es sich hier um ein Guardian Album handelt. Dem Stil treu und der Musik gewidmet, fühlt man jeden Funken, der bei der Produktion freigesetzt wurde. Mitreißend sein ist und bleibt das geheime Talent der Band. Die Drums feuern ein Inferno, welches keiner bändigen kann – dahingehend ist dann Secrets Of The American Gods das komplette Gegenteil. Ein gemütlicher Rhythmus gibt Luft zum Erholen und eine Valhalla-ähnliche Stimmung macht sich breit. Die Melodien bleiben einem direkt im Ohr und ich bin mir sicher, dass der Track das Potenzial hat, die Nummer eins der Band zu werden, direkt hinter den uns bekannten Lieblingssongs. Der knapp siebeneinhalbminütige Song geht nämlich vorbei wie im Flug und die Komposition lässt ihn zu keiner Sekunde langweilig, zu lang erscheinen. Die meisterhafte Arbeit findet hier ihr Ziel. Die Riffs sind herzzerreißend, erzeugen einen Nebel im düsteren, geheimnisvollen Wald, den niemand wagt, allein zu betreten. Die Gänsehaut, die Furcht und der Respekt vor dieser atmosphärischen Finsternis ist viel zu groß und hier kommen Blind Guardian zum Zug. Die Gruppe zerreißt im Refrain jede Unsicherheit, die man mit sich trägt und das Fingerspitzengefühl lässt den Nebel wie von Geisterhand verschwinden.

Architects Of Doom ist ebenfalls ein sehr mystisches Stück, welches Erinnerungen aus diversen Bosskämpfen aus Videospielen hervorbringt. Eine angespannte Atmosphäre, in der der Boss seine letzte Phase erreicht und man im absoluten Finale nun noch mal alles geben muss, dies müssen Blind Guardian aber nicht, da noch drei weitere Songs auf ihren Auftritt warten. Dennoch spielen die Jungs hier schon ein phänomenales Finale, bei dem die Gitarren gegeneinander antreten und um die Spitze der Fertigkeitsskala kämpfen.

Das ist bei dem letzten Track definitiv nicht der Fall! Destiny überzeugt mit bodenständigen Tonfolgen und lässt eine längst erloschene Flamme wieder aufleuchten. Die brutalen Toms lassen einen Giganten erwachen, der zwischen den Musikern hin und her tanzt und ein Schauspiel auslöst, welches man sich so hätte niemals aus den Fingern ziehen können. Die Variationen innerhalb des Songs sind bis aufs Äußerste beeindruckend und verblüffend – wie man es nur schaffen kann, unzählige Rhythmen und Harmonien in einen Song zu verpacken und ihn noch so gut klingen zu lassen. Destiny ist neben Secrets Of The American God der Vorreiter des Albums und sollte in vollen Zügen genossen werden, ein kurzes Reinhören ist den beiden Tracks nicht würdig.

Blind Guardian – The God Machine
Fazit
Kann man das Album empfehlen? Ja, definitiv! Die Qualität der Produktion hat erneut ein Maximum erreicht und die spielerischen Riffs, die für Verwirrung und gleichzeitig für Durchblick sorgen, bei durchmarschierenden Drums, sind die Grundlage für ein Album der Götter. Dass Hansi seinem Job als Sänger würdig ist – muss ich, denke ich mal, niemandem erzählen.

Anspieltipps: Destiny und Secrets Of The American God
Paul M.
9.3
Leser Bewertung9 Bewertungen
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