Perishing – Lutum

Doom und Death aus Costa Rica

Artist: Perishing

Herkunft: Cost Rica

Album: Lutum

Spiellänge: 23:17 Minuten

Genre: Doom Metal, Death Metal

Release: 19.01.2024

Label: Caligari Records

Link: https://caligarirecords.bandcamp.com/album/lutum

Bandmitglieder:

Gesang – Jose Antonio Salas
Gitarre – Justin Sánchez Barrantes
Bassgitarre – José Pablo Phillips
Schlagzeug – José María Arrea

Tracklist:

1. Tenebrous Resurrection
2. Existential Rift
3. Lutum
4. Nefarius Acquiescence

Costa Rica ist nicht gerade für den Metalexport bekannt, obwohl von dort echt viele extreme Metal Bands kommen. Death/Doom Metal von dort hört man ja auch eher weniger. Mir fällt da spontan eigentlich nur Bloodsoaked Necrovoid ein. Perishing sind seit 2023aktiv. Gitarrist JM war vorher bei der genannten Band und ist ansonsten, genau wie Basser Jose, noch bei Astriferous aktiv. Ab ins Studio und das erste Demo aufgenommen. Das kanadische Label Caligari Records fand die Mucke gut und haut das Demo nun raus.

Die ganze Welt ist ja so rasant geworden, alles muss immer schneller und schneller gehen. Beim Death Metal ist es nicht anders und auch ich bin ein Freund der Geschwindigkeit, finde es aber auch gut, wenn jemand mal auf die Bremse tritt. Dieses machen Perishing gleich zu Beginn von Tenebrous Resurrection. Langsam und schleppend, mit einem drückenden Sound und natürlich tiefen Vocals bohrt man sich in beide Gehirnhälften und versucht, beide bösartig zu beschädigen. Dabei ist der Sound auch sehr wichtig, da dieser sehr altbacken ist. Aber, und das finde ich wichtig, die Burschen vergessen nicht, auch dem Death Metal zu frönen und auf einmal folgt eine Geschwindigkeitsattacke, um dann wieder das Tempo komplett herauszunehmen. Ja, darauf stehe ich. Das erinnert mich an die alten My Dying Bride, auf die ich voll abgefahren bin. Geil ist, dass die Burschen den Song dann nicht so enden lassen, sondern noch einmal im Midtempo mit geilem Riffing und einer Uftata angreifen und dann sogar noch einmal richtig knüppeln. Ganz am Ende noch einmal langsam agieren und fertig ist ein echt guter Song. Manchmal kann alles so einfach sein.

Richtig geil ist dieser Gitarrenklang. Schön tief agiert man hier. Die Produktion für ein erstes Demo ist wirklich richtig geil und drückt dem Ganzen einen düsteren Stempel auf. Wirkt quasi wie ein eigenes Instrument und dürfte besonders Freunde der Neunziger begeistern. Sehr undergroundig, aber absolut klar- auch alle Instrumente sind klar zu vernehmen, so auch beim Song Existential Rift. Musikalisch macht man natürlich da weiter, wo man beim Opener aufgehört hat. Klar, kann man von einer neu gegründeten Band keine Wunderdinge erwarten, aber ich finde, sie machen ihre Sache richtig gut. Man legt im Midtempo los und schlendert so vor sich hin, bis man nach zwei Minuten einen sehr melancholischen Part heraushaut. Eine düstere Melodie wird bis zum bitteren Ende zelebriert, und auf einmal bricht das Chaos aus, die Burschen fangen an zu knüppeln. Ja, finde ich geil. Tempo wieder raus, doomige Passage rein, herumkriechen, dann wieder volle Attacke und dann ist Feierabend. Hm, nicht ganz so krass wie die Australier von Disembowlement, geht aber schon in die Richtung.

Lutum setzt den gnadenlosen Siegeszug fort. Sicherlich hat man das Konzept schon öfter gehört und auch der langsame Part zu Beginn ist nicht neu, aber das stört mich nicht. Das Tempo wird geringfügig erhöht und die tiefen Vocals kotzen sich aus. Man lullt den Hörer durchaus ein und wiegt ihn in Sicherheit. Was die Burschen aus Costa Rica meines Erachtens ein wenig übertreiben, ist die Wiederholung der Parts. So zieht man den Song durchaus in die Länge. Ein überraschendes Basssolo wird eingebaut, der Song geht ins Midtempo und dann holt man das Uptempo heraus und arbeitet weiter mit einer schnellen Uftata. Das ist alte Schule und gefällt mir. Nicht wirklich innovativ oder außergewöhnlich, aber auf die eigene Art und Weise geil.

Nefarius Acquiescence setzt nahtlos an und lebt auch von den Wechseln der Geschwindigkeit. Ein melancholisches Lead, das mich überzeugen kann, darf nicht fehlen. Aber auch hier sind mir die Wiederholungen zu lang, aber das ist auch das einzige, was es wirklich zu beanstanden gibt.

Ein geiler atmosphärischer Part zermürbt einen ordentlich und der Gang in den tiefen Keller, gefolgt von den Growls, führt nicht zur Verbesserung der Gemütslage bei, aber wer will das auch schon?

Perishing – Lutum
Fazit
Die neu gegründete Band Perishing aus Costa Rica kann mich auf ihrem ersten Demo überzeugen, auch wenn nicht alle Riffs killen und einige Parts zu lang gespielt werden. Die Mischung aus Doom und Death macht aber wirklich einen düsteren Spaß. Alle Tempovariationen sind vorhanden, melancholische Momente werden erzeugt, die Vocals sind derbe tief und die Produktion klingt derbe wie in den Neunzigern. Erinnert mich an Bands wie My Dying Bride oder Disembowlement. Guter Einstand. Bin mal auf ein Full Length gespannt.

Anspieltipps: Tenebrous Resurrection und Existential Rift
Michael E.
7.9
Leser Bewertung0 Bewertungen
0
7.9
Punkte