Rock Im Park vom 02.06. bis zum 04.06.2023 in Nürnberg

Rock im Park rockt mit rund 70 000 Fans – viel Bier, Sonne und Top-Bands sorgen für gute Stimmung

Festivalname: Rock Im Park 2023

Bands: Kings Of Leon, K.I.Z. Tenacious D, Evanescence, Incubus, Kontra K, Papa Roach, Provinz, Blond, Bury Tomorrow, Cleopatrick, Gojira, Halestorm, Hollywood Undead, Hot Water Music, Mantar, Nothing But Thieves, Nova Twins, Pabst, The Chats, The Distillers, The Menzingers, The Raven Age, VV, Die Toten Hosen, Bring Me The Horizon, Machine Gun Kelly, Architects, NOFX, Sum 41, Turnstile, Arch Enemy, Boy Bleach, Boysetsfire, Cari Cari, Carpenter Brut, Charlotte Sands, Die Nerven, Lauren Sanderson, Maggie Lindemann, Mod Sun, nothing,nowhere., Spiritbox, Steel Panther, Thees Uhlmann & Band, The Warning, Three Days Grace, Foo Fighters, Limp Bizkit, Rise Against, Apache 207, Fever 333, Giant Rooks, Yungblud, Aviva, Badmómzjay, Bad Wolves, Bounty & Cocoa, Brutus, Employed To Serve, Finch, Flogging Molly, Jinjer, Juju, Mehnersmoos, Meshuggah, Motionless In White, Set It Off, Silverstein, Touché Amoré, Yonaka

Ort: Nürnberg

Datum: 02.06 – 04.06.2023

Kosten: Drei-Tages-Ticket ca. 230 Euro

Genre: Rock, Metal, Rap

Veranstalter: Argo Konzerte GmbH

Link: https://www.rock-im-park.com/

Rock Im Park und Rock Am Ring lassen die Herzen der Rock- und Metalfans am Wochenende vom 2. bis 4. Juni wieder höherschlagen. Das Zwillingsfestival, zum einen im beschaulichen Mittelfranken, das andere am Nürburgring lockt immer zahlreiche Anhänger von nah und fern ein, dieses Jahr sind es 70 000. Das sind 15 000 Fans weniger als im Jahr zuvor.

An dem Billing kann es nicht liegen: Dieses Jahr sind Hochkaräter dabei wie: Papa Roach, Kings Of Leon, Evanescene, Bullet For My Valentine, Bring Me The Horizon, Meshuggah und die Foo Fighters. Für die „Gegenfraktion“, die Rap- und Pop-Fans unter der Metalgemeinde, sind die Toten Hosen, K.I.Z, Kontra K, Finch, Juju und Apache 207 (als Special Guest am Sonntagabend) am Start. Obwohl das Programm, im Gegensatz zum letzten Jahr, mehr metal- und rocklastiger wirkt. Sehr zur Freude der Metal- und Rockcommunity.

Bring Me The Horizon

Obwohl die Musik für viele oft nur Nebensache ist. Meistens ist die gemeinsame Zeit auf dem Zeltplatz oder auf dem Festivalgelände für den Großteil viel interessanter: Es werden neue Bekanntschaften geschlossen, man trinkt gemeinsam ein Bier und betreibt Konversation. Verschiedene Merchandise- und Aktionsstände sorgen zudem neben dem breit gefächerten kulinarischen Angebot und der Getränkeauswahl für zusätzliche Unterhaltung auf den meist langen Wegen zu den drei Bühnen.

Für das erste musikalische Highlight am Freitagmittag sorgen die Metalcorejungs von Bury Tomorrow, die zur ungnädigen Mittagszeit für Stimmung sorgen sollen. Aber das gelingt ihnen gut. Trotz gleißender Sonne schicken sie Feuersäulen bei ihrem Set in den Himmel und schon beim zweiten Song Black Flame sind die ersten Crowdsurfer unterwegs. Sänger Daniel lässt einen Kracher nach den anderen auf die Meute los, darunter Heretic, Canibal Choke und Abbanded Us und eröffnen den ersten Moshpit des Tages. Viele „Wiederholungstäter“ der Band sind auf dem Platz und feiern jeden Song begeistert mit. Der Frontman bedankt sich bei den Fans für ihren Einsatz und betont, dass jeder Fan bei Bury Tomorrow gern gesehen ist – gleich welcher Hautfarbe, Gesinnung oder Sexualität. Dafür erhält die Band noch mal einen Extraapplaus, bevor sie leider schon wieder die Bühne verlässt.

Während die amerikanische Rockband von Halestorm mit Sängerin Elizabeth Hale auf Hard Rock und Heavy Metal beim Publikum setzt, nehmen uns Incubus aus Kalifornien auf eine musikalische Crossover Zeitreise von ihrer 30-jährigen Bandgeschichte mit, darunter Drive, Warning, Vitamin und Wish You Were Here.

Tenacious D. mit ihrem charismatischen Frontman Jack Black und seinem Gegenpartner Kyle Gass begeistern ohne viel Drumherum – einzig ihre Akustikgitarren, ihr Gesang und ihre komödiantischen Einlagen sind Show genug. Der sichtlich ergraute School Of Rock Star sprüht vor Spielfreude, gibt einige deutsche Worte zum Besten wie „Dankeschön“, „Bitteschön“, „Das ist gut“. Rock Im Park, hier sind Tenacoious D., begrüßt er die jubelnden Besucher, die zahlreich bei ihm erschienen sind – und schon fliegen die ersten Bälle und Luftballons durch die Menge.

Bullet For My Valentine

Er und seine Band spielen eine Nummer nach der anderen runter, darunter Kickapoo, Wonderboy, Tribute, Master Exploder, den neuen Song Video Games und ein Spicy-Meatball-Medley nach der Melodie von dem A-Team. Sein Lieblingswort des Tages „Spicy Meatball“ – ob er da von sich und Kyle spricht? Kleiner Scherz am Rande. Eine kleine komödiantische Einlage über den Einsatz der Pyrotechnik mit dem zuständigen Techniker erfolgt, als das Ganze „für 20 Euro“ erst nicht funktioniert, dann zu bald startet – auch das lieben die Fans an Tenacious D.

Dadurch erhalten seine Gigs noch mal eine ganz besondere Note. Mit der Ballade Fuck Her Gentley endet der unterhaltsame Auftritt.

Einen überragenden Auftritt legen Papa Roach auf der Mandora Stage hin. Sänger Jacoby Shaddix rennt die Bühne rauf und runter und pusht die Menge an! „Fucking good here in Germany“, so sein Resultat zu dem Jubel der tobenden Menge, die einen Moshpit nach dem anderen eröffnet und bei der Crowdsurfer an der Tagesordnung sind. Dass die Leute hauptsächlich „Fucking old Stuff“ hören wollen, war eh klar. Und das bekommen sie auch: Getting Away With Murder, Bloodbrothers/Dead Cell, Broken Home, Scars, und Help sind einige davon. Und schon ist Jacoby mitten in der Menge, begrüßt Leute, schüttelt Hände und macht Selfies – Shaddix ist halt der Junge von nebenan geblieben und das lieben die Fans an ihm! Zu Ehren des verstorbenen Prodigy Sängers Keith Flint gibt es von Papa Roach den Firestarter und er performt mit Zweien der Nu Metal Band Hollywood Undead einen Rapsong. Der Abschluss des überragenden Sets ist, natürlich, Last Resort. Auch nach dem Ende wird noch weiter gefeiert – für mich neben Bury Tomorrow die Abräumer des Abends!

Papa Roach

Der Hauptact des Freitags, die Kings Of Leon, krönen mit ihrem exklusiven Festivalauftritt in Europa den Abend. Die US Alternative Rocker, die Brüder Caleb, Nathan und Jared sowie Cousin Mattew Followill glänzten mit leichter Sexiness auf der Bühne, brillanter Lichtshow und Coolness. „Having a good time tonight“, ist ihr Motto, mit dem sie die zahlreichen Fans begeistern, die ihrem Sound lauschen. Kurze, knappe Aussagen von Sänger Caleb Followill unterrahmen die Songs – Crawl, Molly’s Chambers, Taper Jean Girl, Manhattan, Pyro, Find Me, Closer und Radioactive – wie z.B. It’s Friday Night oder We Come A Long Way To You. Die Kings sind eindeutig mehr aufs Musikmachen ausgelegt. Aber auch wenn die leicht rauchige Stimme säuselt „Many people. Look good“, sind die Fans schon begeistert, spätestens als die bekanntesten Songs ertönen Use Somebody und als Schlusssong Sex Is On Fire. Ein würdiger Abschluss eines friedlichen Festivaltages, an dem lediglich ein brennender Verteilerkasten mal kurzzeitig für Aufregung sorgte.

Der Samstag glänzt schon am Mittag mit den Punkrockern von Sum 41, die kurz nach 14 Uhr abrocken, als ob es keinen Morgen gäbe. Da die Band um ihren charismatischen Frontman Deryck Whibley ihre Abschiedstournee nach 27 Jahren Bandgeschichte plant, ist dieser Auftritt sicherlich für viele Fans auch was Besonderes. Und bestimmt auch Crowdsurferrekord am Samstag für die Securitys, die im Dauereinsatz sind.

Tenecious D

Von Motivation, The Hell Song, Over My Head (Better Off Dead) bis zu Walking Disaster, With Me und Pieces sind alle Kracher dabei und auch die Gitarrenriffs zu Smoke On The Water und das Cover zu We Will Rock You begeistern die Menge. Rundum ein Auftakt nach Maß.

Weitere Acts am Nachmittag sind die Alternative/ Postband Three Days Grace, die Punkrocker von NOFX, die Harcoreband Turnstile und die Glam Metaller von Steel Panther, die den Platz vor der Mandora Stage rocken.

Die Abräumer des Samstagabends auf der Utopia Stage, der Hauptbühne, sind eindeutig Machine Gun Kelly und die Toten Hosen. Machine Gun Kelly, der amerikanische Rapper, der gekonnt Metal in seine Songs mixt, ist der Publikumsliebling schlechthin. Auf den Plakaten in den ersten Reihen bekommt er von den meist weiblichen Fans eindeutige Angebote. Auch er versteht das Spiel mit den Fans und setzt auf Coolness gepaart mit Sexiness. Während er am Anfang noch auf einer Treppe über seiner Band steht, mit Hasenmütze und Sonnenbrille, fegt er später wie wild über die Bühne, wechselt zwischen seinen verschiedenen Kopfbedeckungen, wünschte „Having a great day“ und spielte in seinen Ansagen unter anderem auf sein bestes Stück an (Jugendschutz lässt grüßen) – zur Freude der Frauen in der ersten Reihe. Auf der Setlist stehen unter andern Papercuts, Born With Horns, Pressure, das Duett mit Oli Sykes Maybe, All I know, I Think I’m Okay (mit Bitter Sweet Symphony Intro) , F*CK You Goodbye (Cover The Kid Laroi) oder Bloody Valtentine. Mit My Ex’s Best Friend endet der Gig, unterrahmt von seiner spielfreudigen Band, die mindestens genauso eifrig wie ihr Frontman performen.

Arche Enemy

Die Toten Hosen setzen da eher auf Bühnenerfahrung und Textsicherheit der Besucher – und werden auch nicht enttäuscht. Von Alle Sagen Das, Auswärtsspiel, Bonnie & Clyde, Laune Der Natur, Nichts Bleibt Für Die Ewigkeit bis hin zu Alles Aus Liebe, Wünsch Dir Was, Hier Kommt Alex und Zehn Kleine Jägermeister werden alle Klassiker ausgepackt. Der Applaus der Fans und ihre Begeisterung, die sich im Crowdsurfen und im Moshpit äußern, geben der Band und ihrer Songauswahl recht. Mit Tage Wie Diese und den Coversongs zu Schrei Nach Liebe und You´ll Never Walk Alone beenden die Hosen ihr Programm. Ein würdiger Tagesabschluss auf der Utopia Stage am Samstag!

Die Mandora Stage setzt dagegen voll auf Metalcore bzw. auf Melodic/Death. Den Anfang machen die Schweden von Arch Enemy mit ihrer charismatischen Frontfrau Alissa White-Gluz, von Kopf bis Fuß in Blau, samt ihrer Haartracht. Wie sie amazonenhaft die Bühne stürmt, gleichen ihren Bewegungen ähnlich der Avatar-Kriegerin aus dem gleichnamigen Film. Aber diese Kriegerin beherrscht auch noch den Growl-Gesang perfekt und liefert mit ihrer Band ein perfektes Set ab, wo auch Songs wie Ravenous, War Eternal, The Watcher und The Eagle Flies Alone nicht fehlen dürfen.

Ihnen folgt die sympathische kanadische Hardcore Band die Architects. Sänger Sam Carter bedankt sich bei den Veranstaltern, dass sie wieder dabei sein dürfen und zur frühen Abendstunde vor so einer großen Menge spielen dürfen. Ein Song nach dem anderen wird rausgepeitscht und die Fans feiern die Band für Songs wie Nihilist, Black Lungs, Doomsday, When We Were Young und Animals. Viel zu schnell ist die Spielzeit vorüber und Sänger Sam zeigt sich wie immer begeistert von den deutschen Fans.

Die Briten von Bullet For My Valentine, die Five Finger Death Punch kurzfristig ersetzen, sind ein würdiger Ersatz und knüpfen mit ihrem Set gleich an die gute Stimmung seit Arch Enemys und den Architects in der Mandora Stage an. Sänger Matthew Tuck stürmt die Bühne und lässt ein Brett nach den anderen auf das Publikum los. Unterstützt im Gesang wird er teilweise von Bassist Jamie Mathias und die Fans können sich über Songs wie Over It, Piece Of Me, 4 Words (To Choke Upon), All This Things I Hate (Revolve Around Me), Rainbow Veins und Tears Don’t Fall freuen.

Architects

Der Abschlusskracher auf der Utopia Bühne sind die Post/Metalcore Musiker aus England, Bring Me The Horizon. Dreh- und Angelpunkt der Band ist Sänger Oli Sykes, der die Show in ein wahres Musikspektakel verwandelt. Umrahmt von Feuersäulen, Lichtelementen und Laserstrahlen liefert die Band auf der mehrstufigen Bühne ein wahres Hitfeuerwerk auf die kreischende und tobende Fans ab, die die Band von Anfang an feiern – und auch der Moshpit erzieht sich über den ganzen Platz, ganz nach dem Geschmack der Band. Neben Teardrops, Mantra, Parasite Eve liefert er sich ein Duett mit Yungblud (Obey) und Courtney La Plante, Nihilist Blues. Nach Die4u und Kingslayer dreht er bei Thrown seine gewohnte Runde bei den Fans in der ersten Reihe, um dann mit Can You Feel My Heart einen würdigen Schlussstrich unter diesen Abend zu setzen! Die Band ist einfach zurzeit das Maß der Dinge im Post/Metalcore Bereich.

Den Abschluss des Festivals am Sonntag bilden die Foo Fighters, Limp Bizkit, Rise Against, Motionless In White, Fever 333, Flogging Molly, Jinjer und Apache 207.

Der Veranstalter zeigt sich über den Verlauf des Festivals zufrieden, lobten die Besucher für ihr friedliches Miteinander und setzt auf Klimaneutralität. Die Weichen sind gesetzt für Rock Im Park 2024!