Rough Silk: veröffentlichen „Child Of Mine“

"Unser neues Video hat Premiere"

Uns hat eine wunderschöne E-Mail von Ferdy Doernberg erreicht, seines Zeichens Multiinstrumentalist mir vielen Solo-Outputs, aber auch mit Axel Rudi Pell und eben Rough Silk sehr erfolgreich unterwegs. Er hat uns die Veröffentlichung des neuen Videos von Rough Silk ans Herz gelegt. Doch lest selbst:

„Es handelt sich um den Song Child Of Mine, den Herbert für seine Kinder geschrieben hat und die sich sogar bereit erklärt haben, im Video mitzuwirken!
Ohnehin ist das Video ein richtiges Familienerzeugnis der Familie Hartmann geworden, da Herbert’s Frau Regine als Kamerafrau hinter der Kamera stand.
Geschnitten wurde es in mühsamer Kleinarbeit von Herbert selbst.
Wir als Band sind extrem zufrieden mit dem Ergebnis – da es ein so persönliches Ding ist, lasse ich aber lieber jetzt Herbert selbst zu Wort kommen und übergebe hiermit das Wort an den Autor und Regisseur höchstpersönlich!“
Ferdy Doernberg (Rough Silk)

„Nun ist es also so weit, nächste Woche kommt das neue Rough Silk – Video Child Of Mine vom letzten Album Progressive Oi!-Pop. Einer meiner Herzenswünsche der letzten Jahre geht in Erfüllung.
Als meine Kinder frisch geboren waren und ich mitten im Hochsommer jeden Morgen zu meiner geliebten Frau und den Babys mit dem Motorrad ins Krankenhaus fuhr, ging mir, beseelt durch all die neuen Eindrücke, die allgegenwärtigen Emotionen, nie zuvor gekannter Liebe und manchmal auch ein wenig Angst vor neuen unbekannten Verantwortungen, immer wieder eine Melodielinie durch den Kopf. Daraus entstand Child Of Mine, ein Song, der mich auf ewig mit meinen Kindern verbinden wird. Hier ist für mich Wirklichkeit geworden… „Musik ist gelebtes Gefühl“. Und es ist Wirklichkeit geworden, was ich damals bereits fühlte und ahnte. Ich glaube es war Goethe, der gesagt haben soll: „Gib den Kindern Wurzeln und Flügel“. Seither habe ich jeden Tag versucht Vertrauen zu leben und ja, Child Of Mine bekam bereits damals eine zweite Strophe, in der ich wusste, ich würde sie auch eines Tages fliegen lassen müssen, immer im Vertrauen darauf, dass ich sie möglichst gut auf alle Gefahren vorbereitet haben werden muss, wenn auch gleich ich wusste und noch weiß, dass sie an manchen Tagen mit verbeulten Flügeln zurückkommen werden. Ich wusste allerdings auch, dass ich sie immer wieder auffangen werden. Dies ging auch in den ersten Jahren und mit der ersten Strophe mit dem „…einmal pusten und alles ist gut…“, nun bei den ersten größeren „Flügen“ kann das auch schon mal eine Beule mehr sein. Gestern habe ich meine Töchter das erste Mal von der Fahrschule abgeholt. Die Runden, die sie durch dieses Leben fliegen, werden größer, meine Liebe ist so groß geblieben.
Ich bin froh, dass mich an jenen Sommertagen „die Muse mit diesem Song küsste“ und stolz und dankbar, wie Ferdy ihn mit seinem unendlich scheinendem Fundus an Harmonieumspielungen und der Produktion auf dem Album umgesetzt hat. Ebenso stolz und dankbar bin ich darauf und darüber, dass ich mit Rough Silk und damit mit Ferdy, Mike und Anke, diesen Song so oft auf der Bühne in die Welt tragen darf, immer auch in dem Wunsch, dass alle Kinder dieser Welt es verdient haben so geliebt zu werden.
Nun hat dieser Song auch Bilder bekommen, Bilder, die teilweise eh bereits tief in meiner Seele verwurzelt sind,… aber der Song schrie für mich auch nach Weite und Meer, dort, wo das Üben des „Fliegens“ aufwind hat, wo Ferne und Entschleunigung Menschen die Ruhe geben sich an des Wesentliche zu erinnern.
Aktuell leben wir in der sogenannten Corona-Krise und viele Dinge gehen mir durch den Kopf.
Ich zittere und bange um viele der schönen Clubs, in denen wir immer wieder gerne spielen.
Ich verstehe jeden Musiker, der aktuell Homekonzerte machen möchte, schlicht und ergreifend nur, um wenigstens spielen zu können. Ja, es fehlt was!!! Allerdings halte ich es dann doch eher mit Helge Schneider, der gestern kommunizierte, dass er nicht gerne vor Autos oder Menschen mit Maske spielen mag. Für die Livemusik seid nämlich Ihr systemrelevant, Livemusik ist ein Geben und Nehmen zwischen Musikern und Publikum, es ist eine Interaktion, das Eine geht nicht ohne das Andere.
Zurzeit gibt es bestimmt viele Dinge, die einen nachdenklich machen können, es gibt aber auch Dinge, die man vielleicht einfach mal positiv sehen kann. Ich freue mich, wenn Menschen, die in der Hektik des Alltags endlich den Orden „Systemrelevant“ verliehen bekommen haben. Dies gilt für mich natürlich für das Gesundheitswesen, die Pfleger aber auch für die Bäckerei- und Fleischereifachverkäuferin und alle Personen, deren Leistung oftmals als selbstverständlich und generell unterbezahlt hingenommen wurde. Nun geht aus einem falschverstandenem Wertigkeitskomplex die Diskussion los, ob Musiker / Künstler nicht systemrelevant sind, – doch natürlich, selbstverständlich. „Brot und Spiele“, sind für eine Gemeinschaft / Gesellschaft wichtig, das wussten bereits, wenn auch aus selbstsüchtigen Gründen, die römischen Kaiser. Aber in der Krise muss erst einmal das „Brot“ und die Gesundheitsversorgung her, damit anschließend (natürlich so schnell wie möglich aber auch so sicher wie nötig) die „Spiele“ wieder loslegen können. Die unverantwortlichen „Spiele von Ischgl“ haben diese Probleme nur weiter in die Welt getragen.
Ich, für meinen Teil, habe definitiv jedes einzelne Konzert, dass ich nicht spielen konnte, schmerzlich vermisst (und wenn alles gut gegangen wäre, wären es mit Rough Silk in 2020 weit über 40 gewesen).
Dafür hat mir allerdings diese notwendige, kurze Entschleunigung dazu verholfen die Zeit für die Vollendung dieses Herzensprojekts zu finden, gedreht auf Gran Canaria, auf Ferdys Terrasse, in Haralds Backhaus / Barrigsen und in Cuxhaven wo wir die ersten gemeinsamen Familienurlaube verbrachten und wohin wir seither immer wieder gern zurückkehrten, da die Fülle der Erinnerungen das Herz bewegen, wo ich mit den Kindern das erste Mal im Sand buddelte, mit den Kindern jeden Morgen meine Joggingrunden drehte, um mit frischen Brötchen zurück zu kommen, wo wir gemeinsam Kniffel gelernt haben… .
Nun freue ich mich darauf Euch möglichst bald aber auch sicher wieder auf irgend einer Bühne zu sehen.“
Herbert Hartmann (Rough Silk)