Smorrah – Welcome To Your Nightmare

Abwechslungsreicher Albtraum für Freunde des gepflegten Gedresches

Artist: Smorrah

Herkunft: Deutschland

Album: Welcome To Your Nightmare

Spiellänge: 45:37 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 23.03.2024

Label: Sick Taste Records

Link: https://smorrah.bandcamp.com/album/welcome-to-your-nightmare

Bandmitglieder:

Gesang – Marius Wegener
Gitarre – Daniel Hartmann
Bassgitarre – Christian Krajewski
Schlagzeug – Raphael Swierczynski

Tracklist:

1. Welcome To Your Nightmare
2. Dead Snake Eyes
3. Age Of Decay
4. Killing Spree
5. Hope Dies Last
6. Buried Underneath
7. Death Awaits
8. Evil Betrayal
9. When The Tide Comes In

Smorrah stammen aus Gelsenkirchen und da liegt ja etwas Dreschiges in der Luft bzw. Untertage, wie man will. Seit 2017 existiert diese Band und ballert in dieser Konstellation seit dem Jahre 2020 herum. Ein Demo, eine EP, eine Single und Livealbum pflastern bis zum Jahre 2024 ihren Weg. Dann brachte man noch eine Single heraus, welche als Appetitanreger für das Debütalbum agieren sollte. Dieses Debütwerk, welches mithilfe des Label Sick Taste Records veröffentlicht wurde, liegt mir jetzt vor.

Ein offenes Fenster, Wind verteilt sich im Raum, die Tür knarrt und Bierflaschen poltern. Wer kennt dieses Szenario nicht? Diese kleine Einladung zum Song Welcome To Your Nightmare hat etwas Grusliges – dieser Einladung folgt man gerne und man bleibt vor Ort. Musikalisch legt man mit thrashigen Riffs los, ziemlich langsam und nachvollziehbar. Der Song entwickelt sich aber ziemlich schnell zu einem mitbangfreundlichen Zeitgenossen. Man erhöht das Tempo, bleibt aber eher im Midtempo und variiert dort ein wenig. Ansonsten groovt man sich durch den Beginn des Horrorfilms und kommt mit einem gelungenen Refrainpart daher. Die Vocals sind giftig und aggressiv und so drischt man sich in mehreren Geschwindigkeitsbereichen durch das Geschehen. Die Drums treiben ordentlich und man kann durchaus von einem gelungenen Opener sprechen.

Auch Dead Snake Eyes geht sofort ins Ohr. Kurze Vorspieler und dann Attacke. Okay, das Riffing ist jetzt nicht wirklich neu, aber in Verbindung mit dem Tempo passt das schon. Das etwas melodische, lang gezogene Riff danach ist echt stark und schockt und der darauffolgende Midtempogroove nimmt einen mit auf die Vernichtungsreise. So bleibt man gediegen und gibt danach wieder Gummi. Hat alles Hand und Fuß und verkörpert Spaß an der Mucke. Durch das Wechseln des Tempos auch innerhalb der Parts bleibt das Ganze auch total interessant. Dann zaubern sie ein geiles, melodisches Solo aus dem Hut. Sehr fett. Am Ende groovt man wieder ordentlich fett und lässt die Gitarrensaiten ordentlich zittern. Das Tempo wird erneut kurz erhöht. Dead Snake Eyes dröhnte noch einmal aus der Kehle des Frontmanns und aus den Boxen und fertig ist die Geschichte.

Ein verträumtes und melodisches Solo nehme ich zu Beginn des Songs Age Of Decay wahr. Die Gitarre läuft, ein 1, 2, 3, 4 erklingt und dann geht es nicht sofort zur Sache, sondern kurze Zeit später. Interessant sind diese messerscharfen Riffs, die das Quartett aus Gelsenkirchen präsentieren. Das Tempo wird erhöht und wieder verschleppt. Die Produktion setzt die Parts sehr druckvoll in Szene und so kann man sich zurücklehnen und die thrashige Eruption über sich ergehen lassen. Ein langsamer und melodischer Part erklingt, gefolgt von einem langsamen Part mit cleanen Vocals. Am Ende kann man Age Of Decay mitsingen und weiter geht die Reise ins dreschige Universum. Es geht hin und her. Nach einem Break wirbelt die Gitarre vor und dreht dann schön durch, während die Drums diese in einem langsamen Rhythmus fachgerecht unterstützen. Man bleibt langsam, klingt aber trotzdem aggressiv. Das liegt auch viel am Gesangsstil. Der Refrainpart mit cleanem Gesang folgt und Age Of Decay folgt und wird sogar noch ein wenig ausgebaut. Dann ein Solo, man bleibt in der emotionsgeladenen Ebene und lässt den Song so ausklingen.

Betrachtet man die drei Songs zu Beginn, wird einem klar, dass die Burschen einen recht breiten Rahmen abdecken und durchaus abwechslungsreich klingen. Die dreisten Drei spiegeln das gesamte Album gut wider, denn auch Songs wie Killing Spree oder Burried Underneath verkörpern diese Abwechslung.

Mit When The Tide Comes In endet diese Geschichte und wie am Anfang des Albums beginnt man mit einem kleinen Intro, welches ein wenig romantisch, aber auch gruselig daherkommt. Der cleane Gesang klingt aber gut. Danach serviert man eine 1a Thrashgranate. Die Riffs sind wieder fett, man wechselt das Tempo wieder sehr oft und bietet auch einen verträumten, cleanen Part mit an. Vielleicht mit über sechs Minuten ein wenig zu lang, aber ansonsten schockt der Song absolut und ist ein würdiger Rausschmeißer.

Smorrah – Welcome To Your Nightmare
Fazit
Smorrah eifern den Helden der Neunziger durchaus hinterher, verbinden aber geschickt die Qualitäten von Bands wie Sodom (als Gelsenkirchener natürlich eine Pflichtband), Sepultura und Pantera. Natürlich kommt einem das eine oder andere Riff sehr bekannt vor, aber ansonsten klingen sie schon sehr eigenständig. Gutes und abwechslungsreiches Songwriting. Gutes Debütalbum. Wer seinen Thrash Metal abwechslungsreich mag und nicht nur auf dreschende Geschwindigkeit steht, der kann hier bedenkenlos zugreifen.

Anspieltipps: Welcome To Your Nightmare und When The Tide Comes In
Michael E.
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