Spielleute Skadefryd am 16.06.2019 bei der Historischen Sonnwendfeier in Eschbach

Das Goldene Huhn erobert erneut Eschbach

Event: 5. Historische Sonnwendfeier & Mittelaltermarkt 2019

Band: Spielleute Skadefryd https://www.facebook.com/spielleuteskadefryd/ und https://www.skadefryd.de

Ort: Gewerbepark Breisgau, 79427 Eschbach

Datum: 15. – 16.06.2019

Kosten: 5,- € TK

Genre: Mittelalterliche Marktmusik

Veranstalter: Historisches Eschbach e.V. http://www.historisches-eschbach.de/sonnwendfeier/

Links: http://www.historisches-eschbach.de/sonnwendfeier/

Setlist Spielleute Skadefryd (Set 5):
01. Rabenballade
02. Saelic
03. Marktfrauen, Kinder Und Troubadoure
04. Tod Und Mediziner
05. Papst Und Sultan
06. Wein, Weib Und Gesang
07. Son Ar Chistr / Was Wollen Wir Trinken
08. Könige Von Morgen
09. Hallelujah

Mittelalterliche Klänge, Lagerleben, historische Gewandungen und Gauklerkünste – an diesem Wochenende übernehmen fahrende Händler, Spielleute, Ritter und Edelmänner den Gewerbepark Breisgau in Eschbach. Den Beginn des kalendarischen Sommers nach astronomischer Definition, markiert durch die Sommersonnenwende am 21. Juni, feiert der Verein Historisches Eschbach e.V. alljährlich mit einer großen Feier und einem Mittelaltermarkt im Gewerbepark zwischen Schwarzwald und Rhein. Bei der Sonnenwende erreicht der Zenit der Sonne seinen nördlichsten Punkt am nördlichen Wendekreis. Dieser Moment markiert auf der Nordhalbkugel der Erde den Beginn des Sommers und den längsten Tag des Jahres.

Mit der Eröffnung des Mittelaltermarktes begann bereits am gestrigen Samstag das bunte Treiben in den verschiedenen Lagern. Eigentlich wollten wir auch gestern schon vorbeischauen, da am Abend üblicherweise, begleitet von einer großen Feuershow, das Sonnwendfeuer entzündet wird, was uns aber leider in diesem Jahr nicht möglich war. So machen wir uns heute gegen Mittag auf den Weg nach Eschbach und als wir im Gewerbepark ankommen, ist das mittelalterliche Treiben schon in vollem Gange. Ein Parkplatz ist schnell gefunden, offenbar herrscht in diesem Jahr nicht solch ein Andrang wie in den Jahren zuvor. Doch weit gefehlt, am Eingang, wo der Wegezoll entrichtet werden muss, stehen lange Schlangen, wie ich sie in all den Jahren zuvor hier noch nicht erlebt habe. Das schöne Sommerwetter treibt nicht nur all die mittelalterlich Begeisterten vor die Tür, sondern auch viele Familien mit Kindern und andere Neugierige nutzen das schöne Wetter für einen Besuch.

Kaum haben wir die Zollstelle durchschritten, treten wir ein in eine andere Welt. Historisch gewandete Handwerker geben Einblick in längst vergessene Berufe und fahrende Händler bieten ihre zahlreichen Waren auf dem Markt an. In den verschiedensten Zeltlagern der Mittelaltervereine herrscht ein buntes Treiben, einfache Mägde gehen ihrem schweißtreibenden Tagwerk nach und bereiten an offenen Feuerstellen die Mahlzeiten, Knechte zeigen dem interessierten Publikum, wie mühselig es war, einen Kettenhelm oder Hemd zu flechten, Edelleute stolzieren erhaben über das Gelände und tapfere Rittersleut üben sich auf den Wiesen im Schwertkampf. Diese Art des Kampfes übt natürlich einen besonderen Reiz auf die kleinen Besucher des Marktes aus, die sich schnell bei einem der fahrenden Händler mit Holzschild und Schwert bewaffnen und dem Feind mutig entgegentreten.

Bei einem Rundgang über das Gelände treffen wir nicht nur viele Freunde und Bekannte, sondern werden auch in das eine oder andere Lager eingeladen und erfahren auch recht bald, dass das alljährliche Sonnwendfeuer gestern Abend wegen Gewitter- und Unwetterwarnungen abgesagt werden musste. Recht bald gelangen wir so auch vor die Hauptbühne, wo sich die Spielleute Skadefryd aus Bad Säckingen für ihr mittlerweile fünftes Set an diesem Wochenende bereit machen. Die Mittelalterformation tritt, wie schon in den letzten Jahren, über das Wochenende verteilt mehrfach als sogenannter Walking Act an verschiedenen Plätzen des Marktes auf, um die Besucher mit ihrer mittelalterlichen Marktmusik mit ihren Sanges- und Spielkünsten zu unterhalten. Die Formation wurde anno 2013 als Projekt des Mittelalterstammtisch Hochrhein e.V. gegründet und besteht aktuell aus Günter „Gunnar der Trobardor“ Butz (Gesang / Percussion), Andrea „Nephilim das Goldkehlchen“ Griesser (Gesang / Flöte / Percussion), Thomas „Gevatter, der schwarze Barde“ Reinacher (Gitarre / Cister / Dulcister / Gesang), Markus „Graf Markus, der Fähnrich“ Schlienger (Bannerträger), Janine „Yelva, die Klangvolle“ Gerspach (Fiddle) und Lukas „Lucanus, der Trumeler“ Strauß (Davul / Percussion). Mit Angie Quayle an Flöte und Gesang ist heute auch ein für mich völlig neues Gesicht dabei, wobei ich jetzt gerade nicht sagen kann, ob sie neu in der Band dabei ist, oder ob es sich um eine einmalige Geschichte handelt. Die Formation vom Hochrhein steigt nach einer kurzen Begrüßung mit ihrer traurigen Rabenballade vom Cantus Vagus Album in ihr Nachmittagsset ein und schnell eilen die feierfreudigen Besucher und Neugierigen herbei. Das Repertoire der Spielleute ist mittlerweile groß und breit gefächert, von Minnesang über historische Melodien, Piratenlieder, selbst verfassten Versen, Rauf- und Saufliedern bis hin zu extrem tanzbaren Rhythmen wird dem interessierten Volke alles geboten, wobei für jedes Set des Tages die Setlist wieder neu gemischt wird. Mit Gitarre und Gesang werden Geschichten und Erlebnisse aus dem bewegten Mittelalterleben erzählt und mit allerlei witzigen Gesten untermalt. Bei den Gewinnern des Publikumspreises das „Goldene Huhn“ anlässlich des Wettbewerbes für Barden und Spielleute an der Staufener Zeitreise, ist nicht ein Auftritt wie der andere, sondern individuell gestaltet und abwechslungsreich, sodass man sich durchaus auch mehrere Sets der Formation anschauen kann, ohne das sich großartig etwas wiederholt und sich Langeweile ausbreitet. So besteht das Nachmittagsset aus der eben genannten Rabenballade, Saelic, Marktfrauen, Kinder Und Troubadoure, Tod Und Mediziner, Papst Und Sultan, Wein, Weib Und Gesang, Son Ar Chistr / Was Wollen Wir Trinken, Könige Von Morgen und Hallelujah. Bei der Hitze des Tages hält sich die Anzahl der tanzwütigen natürlich arg in Grenzen, dennoch ist der Platz vor der Hauptbühne gut gefüllt und die Stimmung ist gut. Vor allem die Schatten- und Sitzplätze unter dem großen Zelt sind besonders beliebt, doch gerade die Sauflieder wie Wein, Weib Und Gesang oder Was Wollen Wir Trinken gehen direkt ins Bein und lassen nicht stillstehen und so zieht es die eine oder andere gewandete Gestalt auch hinaus in die pralle Sonne. Entgegen vieler anderer gleichgearteter Formationen wird bei den Spielleuten Skadefryd komplett auf technische Hilfsmittel wie Verstärkeranlagen und Mikrofone verzichtet, hier ist alles echt und ungefiltert und das ist es auch, was die Auftritte zu etwas Besonderem macht. Aufgeheitert wird das Ganze zudem noch mit allerlei Weisheiten und Anekdoten, die teils für großes Gelächter unter dem schaulustigen Volk sorgen, das auch hier in der Nachmittagshitze sichtlich begeistert ist. Die Zeit vergeht wie im Fluge und so ist das Set dann auch schon wieder viel zu schnell zu Ende. Der Applaus ist groß und Zugaben werden lauthals gefordert, doch da die Spielleute während des ganzen Auftrittes in der prallen Sonne standen, sei ihnen die Pause gegönnt.

Neben den Spielleuten vom Hochrhein sind heute auch die Castle Hill Pipers Of The 79th District e.V. vor Ort, eine Dudelsack-Formation aus dem Raum Freiburg, die wir heute aber leider nur am Rande erleben. Doch nicht nur für die Großen wird in Eschbach eine Menge geboten, sondern die kleinen Ritter sind begeistert von Gauklern und der Märchenstunde. Natürlich ist für das leibliche Wohl ebenfalls bestens gesorgt. Gegen 16:00 Uhr findet dann noch ein Festzug der teilnehmenden Vereine über das Gelände statt. Direkt im Anschluss bekommen wir noch mit, wie sich die Spielleute Skadefryd für ihr nächstes Set des Tages rüsten, doch aus gesundheitlichen Gründen müssen wir uns leider schon wieder verabschieden, doch die nächste Gelegenheit für einen Auftritt wird sich sicherlich schon sehr bald bieten.