Steve ’n’ Seagulls am 03.11.2022 im Kieler MAX Nachttheater

Mit viel Spaß starten die Finnen ihre Deutschlandkonzerte in Norddeutschland

Event: Lion Tamer Tour 2022

Band: Steve ’n‘  Seagulls

Ort: MAX Nachttheater, Kiel, Schleswig-Holstein

Datum: 03.11.2022

Kosten: 33,65 €

Zuschauer: etwas über 200

Genre: Rock, Hard Rock, Folkrock, Country, Polka-Metal

Link: https://stevenseagulls.com/

Setliste:

  1. Master Of Puppets (Metallica Cover)
  2. Paradise City (Guns n’ Roses Cover)
  3. Perfect Strangers (Deep Purple Cover)
  4. Joe’s Little Baby
  5. My Sharona (The Knack Cover)
  6. Moneytalks (AC/DC Cover)
  7. Gimme All Your Lovin‘ (ZZ Top Cover)
  8. Sweet Maria
  9. Self Esteem (The Offspring Cover)
  10. Uprising
  11. Ich Will (Rammstein Cover)
  12. Carry On Wayward Son (Kansas Cover)
  13. The Trooper (Iron Maiden Cover)
  14. Still Loving You (Scorpions Cover)
  15. Over The Hills And Far Away (Gary Moore Cover)
  16. Thunderstruck (AC/DC Cover)
  17. The Pretender (Foo Fighters Cover)
  18. Run To The Hills (Iron Maiden Cover)

Rund drei Jahre warte ich nun auf dieses Konzert seit der Ankündigung. Verlegt wurde es vom 10. Dez. 2020, erneut verlegt vom 12. Mai 2021 und 17. Nov. 2021, doch nun findet die verspätete Lion Tamer Tour endlich statt. In dieser Zeit hat sich in der finnischen Folk-Rock-Polka-Cover-Metal-Band viel getan. Zwei neue Bandmitglieder sind 2019 eingestiegen und 2020 folgte mit Another Miracle ein neues Album. Es ist mittlerweile das vierte Studioalbum.

Die fünf Bandmitglieder von Steve ’n’ Seagulls hören auf Namen wie Jamppa (Kontrabass, Gesang), Wild Till Hiltunen (Akkordeon, Kantele, Mandoline, Keyboard, Flöte), Herman de German (Banjo, Gesang, Gitarre), Remmel (Gesang, Gitarre, Balalaika, Mandoline) und Skubu (Schlagzeug, Percussion, Gesang).

Steve ’n‘  Seagulls- Kiel – Max Nachttheater; Foto Norbert Czybulka

Kennengelernt habe ich die Truppe durch ein Video auf YouTube. AC/DCs Thunderstruck im Bluegrass/Folk-Style und mit Schraubenschlüssel und Amboss zog mich sofort in den Bann. Obwohl ich kein Fan von Coverbands bin, meldete ich mich sofort für diesen Besuch eines Konzertes an. Ich wollte live erleben, wie die Finnen Metallica, ZZ Top oder Deep Purple im Folk-Polka-Style performen. Zu dem Zeitpunkt war ich noch viel mit einer regionalen Speed-Folk-Band unterwegs, die allerdings in der Hauptsache Irish-Folk intonierten, aber auch AC/DC und Metallica covern.

Einlass ist um 19 Uhr, Beginn ist für 20 Uhr anberaumt. Eine Supportband wird es nicht geben. Die Galerie ist, wie schon erwartet, abgesperrt. Nur etwas über zweihundert Gäste sehen heute den ersten Besuch in Deutschland im Rahmen der Lion Tamer Tour. Schon vor dem Konzert lassen sich Bandmitglieder an dem Merch-Stand blicken und kurbeln den Verkauf der günstigen Waren an. Trotzdem geht es pünktlich um 20 Uhr los.

Steve ’n‘  Seagulls- Kiel – Max Nachttheater; Foto Norbert Czybulka

Mit ihrem unverwechselbaren, eigenen Stil sind die Metal- und Hardrock-Songs der 80er-Jahre ihr Programm. Mit ihrer Mischung aus Bluegrass und Folk kommen Songs von AC/DC, Metallica, Guns n’ Roses, Deep Purple, ZZ Top zum Einsatz – es wird nichts ausgelassen. Die Setliste liest sich wie die von John Diva vor ein paar Jahren, als sie noch eine reine Coverband waren. Hier aber ist alles herrlich Oldschool. Mandoline, Banjo, klassischer Double-Kontrabass. Wild Till Hiltunen mit seinem Akkordeon kommt diesmal nicht zu spät und kommt auch nicht mit Trecker, Rasenmäher oder Boot, wie in den Videos, auf die Bühne gefahren. Auf der vollgenebelten Bühne stehen die vier Protagonisten in Linie vor dem Schlagzeug, Bewegung ist nicht viel im Spiel. Alle haben ihren Gesangsbeitrag zu leisten, die Musik steht über allem.

Die Setliste ist handgeschrieben und variiert auf der Tour nur in der Mitte des Konzerts. Wir bekommen die Deutschlandpremiere von Rammsteins Ich Will zu hören. Spätestens jetzt ist auch der letzte Gast am Tanzen. Nach genau 90 Minuten ist der Spaß vorbei. Gefühlt steht ein Drittel der Gäste am Stand und wartet auf die Band, die auch umgehend nach Konzertende erscheint. Sie freuen sich über jeden, der Merch kauft oder ein Gespräch sucht. Man hat den Eindruck, sie nehmen sich für Fotos, Gespräche und Autogramme mehr Zeit als für die Musik auf der Bühne, die im Hintergrund von eifrigen Helfern in enormen Tempo geräumt wird.

Fazit: Trotz der Kürze des Konzerts absolut empfehlenswert. Es hat unglaublichen Spaß gemacht, den Finnen zuzuhören. Ihr eigener Stil ist schlicht und die Mischung der alten Songs mit neueren und auch eigenen Titeln ausgewogen. Die Nähe zu den Fans ist außergewöhnlich und heute leider immer seltener. Sollte ich noch einmal die Chance bekommen, die quirligen Finnen irgendwo zu sehen, werde ich dabei sein!