Stick To Your Guns – The Meaning Remains (EP)

Akustik statt Hardcore aus Orange County

Artist: Stick To Your Guns

Herkunft: Orange County, Kalifornien, USA

Album: The Meaning Remains (EP)

Spiellänge: 14:17 Minuten

Genre: Akustik

Release: 18.02.2021 (digital) / 05.03.2021 (Vinyl)

Label: End Hits Records

Link: http://www.sticktoyourguns.net/

Bandmitglieder:

Gesang – Jesse Barnett
Gitarre – Chris Rawson
Gitarre – Joshua James
Bassgitarre – Andrew Rose
Schlagzeug – George Schmitz

Tracklist:

  1. Amber
  2. Nobody
  3. Forgiveness Of Self
  4. Take On Me (A-ha Cover)

Lange nichts mehr von STYG gehört? Stimmt, einige Zeit war es still um die Hardcore-Recken aus Orange County. Bereits 2017 erschien das letzte Lebenszeichen True View von Bandgründer Jesse Barnett und seinen Mannen. Ruhig bleibt es auch nach wie vor, zumindest aus musikalischer Sicht. Statt einer neuen Abrissbirne bekommen die Fans von Stick To Your Guns eine akustische Zwischenmahlzeit serviert. Die Akustik-EP namens The Meaning Remains erschien in digitaler Form am 18.02.2021 und wird ab dem 05.03.2021 als sternförmige (!) Vinyl in diversen Farben via End Hits Records erhältlich sein.

Ziel der Band war es, die beliebtesten Bandklassiker in ein anderes Licht zu rücken. Während die Texte noch immer die gleiche Wut und Leidenschaft vermitteln, wird der instrumentale Teil zurückgefahren. „Für uns als Band gehen Wut und Frieden, Krach und Ruhe Hand in Hand“, sagte Brüllwürfel Jesse Barnett über die neuen Interpretationen. Akustiksets waren in der Vergangenheit keine Seltenheit bei Liveshows der seit 2003 aktiven Amerikaner. Statt „auf die Fresse“ gibt es also sanfte Töne aus dem Hardcore-Lager. Drei beliebte STYG-Songs und eine Coverversion der norwegischen Popband A-ha stehen mir in den nächsten 14 Minuten bevor.

Die ersten sanften Noten der Akustikgitarre erklingen. Der Song über die 14-jährige Amber wurde inspiriert von einem tragischen Freitod aus dem Umfeld des STYG-Frontmanns. In seiner ursprünglichen Form stellt er das Highlight einer jeden Liveshow der Band dar. Diese introvertierte Fassung mit den fast schon zerbrechlichen Vocals von Barnett rücken die intensiven Zeilen noch stärker in den Fokus: „You don’t have to be alone“ treibt mir die Tränen in die Augen. Nobody lieferte bereits auf einigen STYG-Konzerten einen Opener zum gepflegten Ausrasten mit seinen Hüpfpassagen und Singalongs. Die Akustikversion wurde für meinen Geschmack zu sehr in ein Korsett gepresst. Der Rhythmus erinnert mich stark an den America-Klassiker A Horse With No Name oder ähnliche Lagerfeuerhits. Barnett versucht mit seinem Gesang der Melodie zu folgen und schießt sich damit ins eigene Knie.

Weiter geht’s mit Forgiveness Of Self vom bereits erwähnten letzten Studioalbum. Hier wird wieder auf melodische Gitarren wie im Opener zurückgegriffen, was sowohl den Lyrics als auch der Songstruktur dient. Kommen wir zum letzten Song der EP: Take On Me von A-ha wurde seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1984 gefühlt „tot-gecovert“. Zu oft mussten mehr oder weniger talentierte „Dorfdisco-Bands“ ihre Ergüsse durch meine leidgeplagten Ohren jagen. In diese Kategorie gehören Stick To Your Guns selbstverständlich nicht. Nichtsdestotrotz gehört auch diese Coverversion in die Kategorie geht so. Im Song gibt es ein fetziges Saxofon zur Akustikklampfe, welches auch nicht darüber hinwegtäuscht, dass Jesse Barnett niemals an die Gesangsleistung von Goldkehlchen Morten Harket herankommt.

Stick To Your Guns – The Meaning Remains (EP)
Fazit
Ein netter Ausgleich für alle Hardcore-Jünger, wenn sie verschwitzt aus dem Moshpit nach Hause zurückkehren. Vor allem die tieftraurige Akustikversion von Amber hat es mir angetan. Fans und Sammler dürfen gerne schon aufgrund der coolen Sternform der limitierten 7“-Single zugreifen.

Anspieltipps: Amber und Forgiveness Of Self
Florian W.
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