Tales From Outer Space Tour 2019, RPWL am 09.04.2019 im Hamburger Logo

Musik aus dem Weltraum und der Vergangenheit

Eventname: Tales From Outer Space Tour 2019

Headliner: RPWL

Vorband: Aaron Brooks

Ort: Logo, Hamburg

Datum: 09.04.2019

Kosten: 23,05 € VK, 25,00 € AK

Genre: New Artrock, Progressive Rock, Rock

Besucher: ca. 200 Besucher

Veranstalter: Logo Hamburg

Links: https://www.rpwl.net
https://www.logohamburg.de/
https://www.aaronbrooks.net/

Setliste RPWL:

  1. A New World
  2. Welcome To The Freakshow
  3. Light Of The World
  4. Not Our Place To Be
  5. What I Really Need
  6. Give Birth To The Sun
  7. Far Away From Home
  8. Hole In The Sky
  9. Sleep
  10. Masters Of War (Bob Dylan Cover)
  11. Trying To Kiss The Sun
  12. Roses

Zugabe:

  1. Cymbaline (Pink Floyd Cover)
  2. Unchain The Earth

Nächstes Event, gleiche Location, gänzlich anderes Genre. Heute steht mal progressive Rockmusik an. Dazu fahren wir mal wieder in das kleine aber feine Logo, um die bekannten deutschen Progger RPWL zu sehen. Die haben im März ihr bereits zehntes Studioalbum Tales From The Outer Space veröffentlicht. Das dazugehörige Review ist hier zu lesen. Und nun wird eben dieses Album in Gänze live vorgestellt. Im Vorprogramm ist Aaron Brooks, der vorher bei der psychedelischen Rockband Simeon Soul Charger agiert hat. Das Logo ist recht gut besucht, als um 20:00 Uhr der US-Amerikaner die Bühne betritt. Nur mit Gitarre, einem Glas Wein und einem Wasser steht er vor dem bereits für RPWL aufgebautem Equipment und Assoziationen an einen mittelalterlichen Barden kommen hoch. Eine Setlist gibt es nicht, aber es sind wohl alles seine eigenen Songs. Er hat eine angenehme Singstimme, aber dann hört es auch auf. Ab und an gibt’s eine Ansage, bei der auch gern der Merch Stand angesprochen wird und dass er auf allen sozialen Kanälen zu finden ist. Bis auf Space Odity von David Bowie, eine tolle Version, kenne ich nichts, aber das eine oder andere Stück ist etwas flotter und das ist dann einigermaßen ok.

Da kein großartiger Umbau notwendig ist, folgt ein Intro, bei dem alte Serienmelodien, wie Raumschiff Enterprise, Kit oder Raumpatrouille Orion laufen. Passend dazu gibt es bewegte Alienbilder oder Sternenhimmel, die im Hintergrund laufen. Um 21:05 Uhr betreten RPWL die Bühne. Die Truppe besteht aus Yogi Lang, der uns mit Stimme und Keyboards durch den Abend begleiten wird, Kalle Wallner, der ebenfalls singt und die überaus gefällige Gitarrenarbeit übernimmt. Dann ist da noch Markus Jehle, der hauptamtlich für den Keyboard- und Synthi-Sound verantwortlich zeichnet. An den Drums sitzt Marc Turiaux und als Gastbassist ist Sebastian Harnach dabei, der ja bekanntlich auch bei Kalles Blind Ego und bei Sylvian dieses Instrument bedient. Somit ist die Truppe komplett und beginnt mit Songs des aktuellen Albums. Ein Blick auf die Setlist verrät, dass das gesamte Album am Stück präsentiert wird. So beginnt es mit A New World und eins fällt sofort auf: Die Songs sind auf CD schon sehr geil, die Liveperformance setzt dem noch eins obendrauf. Der Gesang ist ein Ticken intensiver und auch das immens gute Spiel auf der Klampfe kommt gut an, was noch eindrucksvoller bei Welcome To The Freak Show zu bewundern ist. Der Kalle Wallner ist schon ein Virtuose auf dem Instrument und es macht Spaß den Tönen zu lauschen. Yogi Lang geht dann ab und an zu seinem Keyboard und unterstützt den sphärenhaften Klang. Erst jetzt gibt’s eine kurze Ansage und fast nahtlos geht es mit den folgenden Songs weiter.

Nach einer guten Stunde endet der Ausflug in den Weltraum und mit Far Away From Home endet der thematisch in sich abgeschlossene Part. Nun wird älteres Material angekündigt. Mit Hole In the Sky von The Live Experience geht es in die Vergangenheit. Hier werden die RPWLschen progressiven Ursprünge deutlich. Zu Beginn ihrer Karriere wurde noch viel Pink Floyd gecovert. In der Folgezeit entwickelten sie eigene Songs, die aber noch immer an die Floydschen Vorbilder angelehnt waren. Stark keyboardlastig und mit tollen Soli von Kalle Wallner angereicherte Songs sind auf den Alben wie z.B. Trying To Kiss The Sun oder The RPWL Experience zu hören. Nächster Song ist dann Sleep von World Through My Eyes. Das ist Musik zum einfach nur Mögen. Beim nächsten Track wird einem weiteren Großen gehuldigt. Das Bob Dylan Cover Master Of War sorgt für tolle Momente. Da stehen fünf Musiker auf der Bühne, die merklich Spaß haben an dem, was sie machen – und das, was sie machen, machen sie richtig gut. Auch Bassist Sebastian Harnach liefert auf seiner Seite eine konstant saubere Leistung und hat vor sich so viele Pedale stehen, dass jeder Kirchenorganist neidisch werden könnte. Kalle Wallner hat bei dem Song mal wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit und entlockt seiner Gitarre die schönsten Töne. Ganz großes Kino. Es folgen noch Trying To Kiss The Sun und Roses, bei dem dann auch ordentlich die tolle Melodie mitgesungen wird.

Dann ist leider schon Ende. Aber RPWL dürfen nicht so einfach gehen und schnell werden sie von den immerhin gut 200 Zuschauern wieder auf die Bühne gelockt. Es folgt der einzige Pink Floyd Song des Abends. Cymbaline, immerhin schon 50 Jahre alt, wird gnadenlos für Improvisationen genutzt. Da kommen mal eben locker über 10 Minuten bei raus, die es auch in sich haben. Kalle legt so viel Seele in diesen Song, zu dessen Entstehung er noch gar nicht unter uns weilte. Auch die Pink Floyd typische Unterstützung durch das fast schon monotone Bassspiel kommt hier nochmals zum Tragen. Die Keys untermalen das Ganze stimmig und Yogis Gesang lässt an David Gilmour erinnern. Mit Unchain The Earth endet der Auftritt dann endgültig.

Im Anschluss sind die Musiker fast sofort vor der Bühne anzutreffen und machen das, was Fans mögen. Autogramme, Bilder oder auch ein paar Gespräche sind möglich. Wir nutzen auch die Chance und unterhalten uns noch etwas mit Yogi Lang, der sich als ausgesprochen sympathischer Zeitgenosse herausstellt. Auch Kalle Wallner ist geduldig und lässt sich durch Unterschrifts- und Bilderwünsche nicht abschrecken und beantwortet auch zu Blind Ego Fragen. So geht ein entspannter Abend mit mehr als nur toller Musik, der deutschen Prog Rock Legende schlechthin, zu Ende.

Fazit: Das würde ich immer wieder machen und werde ich bei nächster Gelegenheit auch tun. Es lohnt sich für jeden Fan dieser Art von Musik. Also an alle Anhänger von progressiver Rock Musik, geht hin!

Die Bilder hat N.Czybulka beigesteuert.