“Progrock der Meister Progger!“
Artist: The Neal Morse Band
Herkunft: Los Angeles, Amerika
Album: The Great Adventure
Spiellänge: 1:42:44 Stunden
Genre: Progressive Rock
Release: 25.01.2019
Label: Metal Blade
Link: http://www.nealmorse.com/band.asp
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre, zusätzliche Keyboards – Neal Morse
Gitarre, Gesang – Eric Gilette
Bass – Randy George
Tasteninstrumente, Gesang – Bill Hubauer
Schlagzeug, Gesang – Mike Portnoy
Tracklist:
- Overture
- The Dream Isn‘t Over
- Welcome To The World
- A Momentary Change
- Dark Melody
- I Got The Run
- To The River
- The Great Adventure
- In Black
- Hey Ho Lets Go
- Beyond The Border
CD 2
- Overture 2
- Long Ago
- The Drem Continues
- Fighting With Destiny
- Vanity Fair
- Welcome To The World 2
- The Element Of Fear
- Child Of Wonder
- The Great Dispair
- Freedom Calling
- A Love That Never Dies
Nachdem The Similitude Of A Dream, von Kritikern als Meisterwerk bezeichnet, 2016 erschien, ist hier nun das neueste Konzeptalbum der Neal Morse Band. Auf dem neunten Album von Morse, Portnoy und George (und dem dritten mit dem neuen Line-Up), wird wieder ein großes Abenteuer gestartet. Deshalb lautet der Titel, wie die Schlusszeile von The Similitude Of A Dream. Es endete mit Let The Great Adventure Now Begin. So begleitet das neueste Werk, zu dem literarischen Klassiker The Pilgrims Progress von John Bunyan, den Sohn des Pilgers, der nun selbst auf Reise geht. Um zu Gott und sich selbst zu finden.
Diesmal hat es fast ein Jahr gedauert, bis die 22 Songs von den Ausnahmekünstlern geschaffen worden sind. Es stellt sich nun die Frage, hat es sich gelohnt, so intensiv zu arbeiten? Das kann dann am Ende nur jeder für sich selbst beantworten, aber es ist schon etwas Beeindruckendes entstanden, das aber nicht wirklich rein Metal ist. Eben Prog Rock. Auf der neuesten Scheibe, wieder ein Doppelalbum, ist alles enthalten, was von der Neal Morse Band erwartet wird. Allerdings mischt Neal zu seinem progressiven Rock noch Elemente des Metal, der Klassik, und auch des Jazz und das ergibt dann neben einigen Hammermelodien auch noch interessante weitere musikalische Aspekte. Thematisch wird die Geschichte fortgeführt, die in TSOAD ihren Anfang nahm. Die Platte ist dann in Chapter aufgeteilt, und das Erste schlägt bereits mit 12:50 Minuten Spielzeit zu Buche. Der Opener Overture und das sich anschließende The Dream Isn’t Over zeigt all diese Facetten auf. Gefrickel, an Yes erinnernde Strukturen und dann auch noch ein paar gute Soloeinlagen von Neal Morse. Das alles setzt sich durch die folgenden Chapter, die immer ein paar Tracks umfassen, fort. Die Parallelen zum Vorgänger sind nicht von der Hand zu weisen, allerdings ist das Gesamtwerk durchgängig härter und rifflastiger. Allen voran steht Eric Gillette, der mit seiner aggressiven vielsaitigen Spielweise die Scheibe stark prägt.
Bei Welcome To The World wird die Nähe zum orchestralen Rock gesucht, den einst schon Queen meisterlich beherrschte. Es schließt sich ein melancholisches Stück an. A Momentary Change besticht durch die beiden Co-Sänger Eric Gillette und Bill Hubauer, die hier schon Soloqualitäten aufweisen. Das gesamte zweite Chapter wartet mit guten Hooks auf und Tastenvirtuose Bill bietet dazu eingängige Melodien. Das dritte Chapter fängt mit The Great Adventure an. Und wieder ist es Bills Gesang, der leidenschaftlich die Abgründe der Seele des Helden widerspiegelt. Mit Beyond The Boarder endet die erste CD und ähnlich dem Vorgänger, wird hier eine musikalische Zusammenfassung geboten.
Auf der zweiten CD fängt es wieder mit einer Ouvertüre an. Das vierte Chapter, über 18 Minuten lang, vertont immer wieder die Entscheidungen, die der Held fällen muss, um sich zu entscheiden, in welche Richtung er sich wenden soll. Fighting With The Destiny ist ein typisches Beispiel für den Kampf mit dem Schicksal, der sich durch die gesamte Platte zieht. Mike Portnoy und Randy George liefern dazu im Rhythmussektor die dunklen Elemente, während Tastenvirtuose Bill Hubauer klare Akzente setzt. Im letzten Chapter werden die Weichen gestellt, wohin der Weg den Helden letztendlich führt. The Great Dispair beschreibt diesen Zwiespalt und entwickelt sich dadurch in eines der besten Stücke auf dem Gesamtwerk. Zunächst erinnert der Track an eins der epischen Rudi Pell Stücke. Mächtige Keyboardwände erheben sich, die einzigartige Gitarre, die in bester Steve Howe Manier mit sanften Slides aufwartet, dazu die stimmliche Ausgewogenheit. Einfach genial. Zum Ende hin wird bei A Love That Never Dies nochmals alles geboten, was die Dramaturgie hergibt. Das Wiedertreffen von Vater und Sohn wird musikalisch etwas übertrieben und dadurch wird es leider too much an dieser Stelle.