The Pineapple Thief – Versions Of The Truth

Der Ananasdieb liefert technisch anspruchsvolle Musik

Artist: The Pineapple Thief

Herkunft: Yeovil, England

Album: Versions Of The Truth

Spiellänge: 45:04 Minuten

Genre: Progressive Rock, Art Rock, Alternative Rock

Release: 04.09.2020

Label: Kscope Records

Links: https://www.pineapplethief.com/
https://de-de.facebook.com/thepineapplethief/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Bruce Soord
Bassgitarre – Jon Sykes
Keyboard – Steve Kitch
Schlagzeug – Gavin Harrison

Tracklist:

  1. Versions Of The Truth
  2. Break It All
  3. Demons
  4. Driving Like Maniacs
  5. Leave Me Be
  6. Too Many Voices
  7. Our Mire
  8. Out Of Line
  9. Stop Making Sense
  10. The Game

1999 gründete Bruce Soord eine eigene Band namens Pineapple Thief mit der Idee, seine eigenen Vorstellungen in dem vermeintlichen Nebenprojekt umsetzen zu können. Soord war seit den 80ern in verschiedenen Bands aktiv und spielte damals bei Vulgar Unicorn. Abducting The Unicorn wurde bereits im gleichen Jahr veröffentlich und hier spielte Soord die Scheibe fast im Alleingang ein. 2005 erschien 10 Stories Down und das Keyboard wurde mit Steve Kitch neu besetzt. Pineapple Thief erhielt nun ein „The“ vorneweg und seitdem ist das Quartett als der Ananasdieb unterwegs. Das letzte Langeisen erschien 2018 mit Namen Dissolution via Kscope. Nun steht also Release Nummer 13 zur Veröffentlichung an, und der Titel Versions Of The Truth lässt natürlich einiges an Interpretationsspielraum bezüglich der Lyrics zu. Wahrscheinlich nicht nur meiner Person fällt als erstes der Name des aktuellen Präsidenten der USA bei dem Thema ein. Der Ananasdieb wird gesellschaftskritisch?

Hören wir mal in den Titeltrack. Lyrisch ist es keine Anklageschrift für einen Präsidenten, es geht allgemein um Verrat und Wahrheit. Gitarre und Gesang eröffnen, es geht recht rhythmisch und zugänglich los, der Refrain wird etwas energischer und die Nummer baut sich step by step weiter auf, bleibt aber durchaus eingängig und im Grundtenor ruhig. Break It All kommt zum Start gleich rockiger und etwas sperriger um die Ecke, ist aber nicht zu verspielt trotz längerer instrumentaler Passagen, der Track hat durchaus was. Demons wird wieder deutlich ruhiger und es gibt schon fast Art Rock zu hören. Driving Like Maniacs knüpft an seinen Vorgänger an, das Keyboard begleitet den Gesang in dem ruhigen, balladesken Song. Leave Me Be wird wieder deutlich rockiger und weniger eingängig, jedoch bleibt das Keyboard recht dominant, die Gitarren und Drums kommen erst im letzten Drittel etwas mehr zum Tragen. Too Many Voices ist akustisch und ruhig, Art Rock neuer Prägung würde ich dazu sagen. Our Mire ist mit siebeneinhalb Minuten der Longplayer auf dem Langeisen, es wird energischer mit einigen Drehungen und Wendungen, progressive Rockmusik auch mal mit verzerrten Instrumenten, wie man es von z.B. Porcupine Tree kennt, starkes Teil. Out Of Line nimmt die Gitarrenarbeit deutlich zurück, es gibt einiges an Elektronik und Keyboard zu hören und kann mich wenig begeistern. Stop Making Sense nimmt noch mehr Dampf vom Kessel, akustisch alternative Nummer, die mehr oder weniger vor sich her dümpelt und mich langweilt. Das Spiel beendet das Langeisen, es bleibt akustisch und ist mehr alternative Musik als Rock, da hilft der rockige Abschluss des Songs auch nichts mehr.

The Pineapple Thief – Versions Of The Truth
Fazit
Technisch ist das alles top, was das Quartett aus England abliefert, nur ist der Anteil an progressiver Rockmusik auf der Scheibe recht niedrig. Art Rock oder alternative Musik ist meines Erachtens das prägende Element. So verliert der Ananasdieb das Duell gegen Bands wie z.B. Pain Of Salvation mehr als deutlich. Viele Tracks sprechen mich kaum oder gar nicht an. Wer auf Steve Wilson solo steht, kann mal ein Ohr riskieren, der klassische Metalhead dürfte bei der Scheibe mit der Stirn runzeln.

Anspieltipps: Break It All und Our Mire
Jürgen F.
6
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Punkte