The Stranglers sind Back On The Tracks am 06.12.2019 in der Fabrik Hamburg

Zusammen mit Ruts DC eine punkige Zeitreise aus den Siebzigern bis heute

Eventname: Back On The Tracks – European Tour 2019

Headliner: The Stranglers

Vorband: Ruts DC

Ort: Fabrik, Hamburg

Datum: 06.12.2019

Genre: Rock, New Wave, Punk, Dub

Besucher: 1.200 (Ausverkauft)

Eintrittspreis: 38,95 €

Bandmitglieder:

Gitarre, Gesang – Baz Warne
Bass, Gesang – Jean-Jacques Burnel
Schlagzeug – Jim Macaulay
Keyboard – Dave Greenfield

Setliste Ruts DC:

  1. Something Zhat I Said
  2. Mighty Soldier
  3. West One (Shine On Me)
  4. Music Must Destroy
  5. Jah War
  6. Kill The Pain
  7. Staring At The Rude Boys
  8. Babylon´s Burning

Setliste The Stranglers:

  1. Norfolk Coast
  2. I´ve Been Wild
  3. (Get A) Grip (On Yourself)
  4. Midnight Summer Dream
  5. Time To Die
  6. Nice`n´Sleazy
  7. The Raven
  8. 5 Minutes
  9. Unbroken
  10. Golden Brown
  11. Always The Sun
  12. Skin Deep
  13. Nuclear Device
  14. Peaches
  15. Toiler On The Sea
  16. Freedom Is Insane
  17. Walk On By
  18. Something Better Change
  19. Relentless
  20. Hanging Around
  21. Tank
    Zugaben:
  22. Go Buddy Go
  23. No More Heroes

Am 25. Juni gab die Band die drei Deutschlandtermine bekannt und bereits am 9. Juli meldete die Fabrik Sold Out. Und das verwundert nicht. Konzerte der Band in Deutschland sind selten. Die diesjährigen drei finden auch wieder in nicht allzu großen Locations statt. Da ist der heutige Deutschlandauftakt noch der Größte.
Bereits eine Stunde vor dem offiziellen Einlass wächst die Schlange vor dem Kulturzentrum im Herzen von Hamburg-Altona. Kurz vor 20 Uhr schlängelt sich die Reihe brav bis um den nächsten Block. Da es in der Fabrik keinen Fotograben gibt, bin ich sehr früh vor Ort und kann mich so etwas unterhalten. Der Einlass beginnt pünktlich und funktioniert gewohnt reibungslos. Die hereinströmenden Gäste jagen direkt auf die Bühne oder die besten Plätze auf der Empore zu. Erst später wird sich dann sortiert und der Weg zur Verpflegung oder dem riesigen Merch-Stand gesucht.

Ruts DC? Die Nachfolgeband in der 3. Generation der The Ruts, die 1977 gegründet wurde. Das DC steht für Da Capo, also Zugabe. Nach dem Tod zweier alter Mitglieder sortierten sich die Jungs neu. Heute treten sie in der Besetzung John Jennings (Bass), Dave Ruffy (Schlagzeug) und Leigh Heggarty (Gitarre) auf. Die rund 70-Jährigen beweisen, dass Alter keine Hürde ist, und rocken die Fabrik. Da unglaublich viele Briten, Iren und Waliser in der Halle sind, kommt ein textsicherer Backgroundchor aus dem Zuschauerraum. Gespielt werden in einem 45-Minuten-Set nicht nur alte Ruts Titel, sondern auch Songs vom letzten Album Music Must Destroy. Ihr Musikstil ist ein Gemisch aus altem Punk, gutem Rock und etwas Dub. Die Songs gehen sofort in die Beine.

The Stranglers: Natürlich im Laufe der Jahre auch nicht mehr in originaler Besetzung. Neben Gründungsmitglied Jean-Jacques Burnel am Bass ist im Folgejahr 1975 Keyborder Dave Greenfield für den Schweden Hans Wärmling zur Band gestoßen. Gitarrist Baz Warne kam 2000 für John Ellis. Seit 2015 tritt Jet Black altersbedingt nicht mehr auf, wird aber weiterhin als festes Mitglied der Band geführt. Tourschlagzeuger für Auftritte ist bereits seit 2013 Jim Macaulay.
Wir erleben heute eine musikalische Zeitreise der Band in einem 100 Minuten Set. So richtig old school. Kein Nebel, der die Protagonisten verschwinden lässt, keine Stroboskope, die einem die Augen verblitzen, Licht, das die Musiker in einem warmen Schein auf der Bühne gut erkennen lässt. Keine spektakuläre Bühnenshow oder irgendwelches Schickimicki. Hier spricht die Musik für sich. Und wie! Aus allen Dekaden sind Songs dabei. Eine Werkschau aus 40 Jahren Schaffenszeit. Die Hälfte der Spielzeit entfällt natürlich auf die ganzen Hits, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben. Songs wie Golden Brown, Always The Sun, Nice`n´Sleazy, Skin Deep, Peaches. Das wunderbare Dionne Warwick-Cover Walk On By oder No More Heroes kennt sogar die „Jugend“, die für mich überraschend viel vertreten ist.
No More Heros, um 23:40 Uhr ist Schluss. Macaulay entledigt sich seiner Drumsticks in die Menge, das Licht geht an und in Windeseile leert sich die altehrwürdige Fabrik. Dank einer vollgesperrten A7 dauert es nur noch fast zwei Sunden bis nach Hause, aber das war es wert!
Es war mein viertes Stranglers-Konzert. Nach 1979, 1999, 2009 und jetzt 2019 hoffe ich nun nicht wieder 10 Jahre auf das Nächste warten zu müssen…