The Troops Of Doom – Antichrist Reborn

Thrashdeath Blitzgewitter und ein moshender Christo Redentor

Artist: The Troops Of Doom

Herkunft: Brasilien

Album: Antichrist Reborn

Spiellänge: 47:05 Minuten

Genre: Thrash Metal, Death Metal

Release: 15.04.2022

Label: Alma Mater Records

Link: https://thetroopsofdoom.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Alex Käffer
Gitarre – Jairo Guedz
Gitarre – Marcelo Vasco
Schlagzeug – Alexandre Oliveira

Tracklist:

  1. Dethroned Messiah
  2. Far From Your God
  3. Altar Of Delusion
  4. Grief
  5. Pray Into The Abyss
  6. The Rebellion
  7. Deserters From Paradise
  8. Apocalypse MMXXII
  9. A Queda
  10. Preacher’s Paradox
  11. Necromancer (Sepultura Cover)
  12. The Usurper (Celtic Frost Cover)

Da ist er wieder, der gute Jairo Guedz. Der Genosse war ja früher bei Sepultura tätig. Der Bandname lässt ja auch tief blicken. Wer sich nach einem Song von Sepultura benannt hat, muss schon mit ihnen irgendwie verwurzelt sein. Die Band selber existiert ja noch gar nicht so lang. Singles mögen sie gerne veröffentlichen, immerhin haben sie nach der Gründung im Jahre 2020 bereits sechs an der Zahl herausgehauen. Zwei EPs kamen dazu. Die Erste im Jahre 2020 und die Zweite im Jahre 2021. Letztere namens Absence Of The Light fand ich ziemlich fett (Review gibt es hier). Die Brasilianer haben die Zeit genutzt und waren fleißig. Zehn neue Schlachtfetzen eingetütet und zwei Coversongs gibt es beim Debütalbum gratis obendrauf.

Natürlich darf das obligatorische Intro nicht fehlen, aber dieses ist recht kurz und beim Opener Dethroned Messiah mit eingebunden. Danach werden einem gleich geile Riffsalven um die Ohren gehauen und das Tempo hochgehalten. Es folgt ein Solo, das Tempo wird gedrosselt, ein grooviger Part eingeleitet und geil ausgebaut. Ein melodisches Riff begleitet dieses und die Drums betonen diesen Rhythmus. Ein weiteres geiles Riff folgt und das Tempo bleibt vorerst groovig. Der Anfang des Parts wiederholt sich, einige Vorspieler erklingen, es hallt ein Thrash aus den Boxen und dann, nach einem wilden Solo, geht die Angriffswelle weiter. Schön thrashig. Macht absolut Laune. Die Burschen haben einen Plan und wissen, wie sie diesen umsetzen können. Am Ende agiert man schön straight forwards, liefert noch einige Vorspieler und kommt zum aggressiven Ende.

Far From Your God erkennt überhaupt kein Erbarmen und überfallartig legt man los wie die Feuerwehr. Absolute Attacke. Kaum Pausen zur Erholung. Das thrashige Riffing und die ballernden Drums machen einfach nur Spaß, aber die Brasilianer wissen auch, wie man druckvoll im Midtempo groovt und verwenden dazu einen fetten Death Metal Part. Das aggressive Shouting erledigt dann den Rest. Dazu bauen sie ein kleines, melodisches Riff mit ein. Sehr abwechslungsreich. Mit einem langsamen, Slayer-lastigen Riff geht es nach einem Break weiter. Die Gitarre vorweg und irgendwann setzen die Drums punktuell mit ein. Weitere Vorspieler drohen dann eine Attacke an, die dann auch kommt. Der Refrainpart erscheint und man kann Far From Your God mitgrölen. Herrlich. Der Anfangspart wird wiederholt und dann nähert man sich dem Ende. Noch einmal Far From Your God und aus.

Auch Altar Of Delusion legt gleich los, als ob es kein Morgen mehr geben würde. Und weiter und weiter, immer schön auf die zwölf, natürlich im Death/Thrash Stile. Mir macht das Zuhören einfach nur Spaß. Die Riffs sind eingängig, knallen und die Drums sind druckvoll und zügig. Kleine melodische Einspieler dazu und immer schön nach vorne. Was willste mehr? Klingt absolut fett. Das Solo wird vom Drummer rhythmisch getragen und der Gesang darauf passt wie der Christo Redentor auf den Zuckerhut. Obwohl die Parts eingängig klingen, sind sie technisch anspruchsvoll. Hier bleibt nichts dem Zufall überlassen oder klingt billig. Sicherlich gewinnt man damit keinen Innovationspreis, aber das will ja auch keiner. Der Anspruch, den die Band an sich hat, dürfte sein, eine geile Death/Thrash Nummer nach der anderen zu schreiben. Altar Of Delusion ist definitiv solch eine Nummer.

Grief stellt ein kleines, schauriges, aber irgendwie auch verträumtes Zwischenintro da.

Pray Into The Abyss ist dann wieder die totale Abrissbirne. Eine fette Produktion erledigt dann den Rest. Man attackiert zu Beginn, nimmt dann das Tempo raus, kommt mit vielen Vorspielern und groovt dann ordentlich. Ein Sprechgesang läutet diesen Part ein. Natürlich bleibt es nicht dabei und die Burschen attackieren wieder ohne Ende. Auch hier können sie wieder mit den thrashigen Riffs und den deathigen Drums überzeugen. Der Slayer-lastige Groove zerschmettert Knochen und fetzt ohne Ende. Die Burschen zeigen sich sehr abwechslungsreich und machen sehr vieles richtig. Die Doublebass darf auch gerne mal regieren und ordentlich mitspielen. Der Groove lädt dann durchaus zum Durchdrehen ein und könnte live ordentlich einen Mosh auslösen. Geht ins Mark. Nach einigen Vorspielern wird dann wieder eine Attacke gezündet.

The Rebellion macht auch ordentlich Spaß. Eine thrashige Nummer, die aber auch mit einer melodischen Kante um die Ecke kommt, aber auch mit einem Groove überzeugen kann.

Ein bisschen gechillter, aber nicht weniger geil und intensiv geht man bei Deserters From Paradise zu Werke. Auch hier ist eine melodische Linie zu erkennen, das Tempo aber ordentlich gedrosselt, auch wenn man eine Tempoverschärfung mit einbaut. Dieser Übergang kommt auch wieder ziemlich lecker.

Wie gesagt, sie zeigen sich recht abwechslungsreich. Nach einem kleinen Intro namens Apocalypse MMXXII, welches sehr atmosphärisch daherkommt, gibt man bei A Queda noch einmal Vollgas. Neben den thrashigen Elementen haben sich auch einige Hardcore-Momente mit eingeschlichen. Jo, das passt. Sehr wütend und heftig.

Preacher’s Paradox hat noch einmal einen Slayer-lastigen Part zu Beginn. Ein fetter Brocken, irgendwo zwischen Thrash, Death und ein wenig Doom. Sehr kräftig. Geile Rhythmen und fette Akkorde. Auf die Glocke gibt es auch. Herrlich.

Antichrist Reborn ist definitiv ein sehr geiles Album geworden, ohne Aussetzer. Für mich das zweitbeste Thrash/Death Metal Album, welches die Grenzen von Brasilien je verlassen hat. An Torture Squad`s Hellbound kommt es nicht ganz ran, aber fast. Geiles Brett.

Als Bonus gibt es dann noch ein Sepultura Cover (Necromancer) und ein Celtic Frost Cover (The Usurper), natürlich im The Troops Of Doom Format.

Das Album bringt den Zuckerhut zum Beben und Christo Redentor zum Moshen.

The Troops Of Doom – Antichrist Reborn
Fazit
Was soll man sagen, diese Brasilianer haben es echt drauf. Das Debüt von The Troops Of Doom bietet eine gelungene Mischung aus Thrash und Death Metal. Melodische Elemente und Ausflüge in den Hardcorebereich sind erlaubt und erwünscht. Bei dem Kauf kann man definitiv nichts verkehrt machen.

Anspieltipps: Altar Of Delusion und Pray Into The Abyss
Michael E.
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