Thundermother im Husumer Speicher e.V. am 20.05.2018

“Weiblicher Schweden-Metal lässt die graue Stadt am Meer erzittern!“

Eventname: The Revival Tour 2018

Headliner: Thundermother

Vorband: Aaron Hellvis

Ort: Speicher, Husum

Datum: 20.05.2018

Kosten: 17,50 € VVK,  Ausverkauft

Genre: Heavy Metal, Heavy Rock

Besucher: 200

Veranstalter: Kulturverein Husumer Speicher

Link:

http://thundermother.com/

http://speicher-husum.de/

http://www.aaronhellvis.de/

Setlisten:

  1. Riff Five
  2. Motor
  3. Rebel
  4. Devils On The Radio
  5. Into The Wall
  6. Down The River
  7. Prison Yard Riot
  8. We Are Motörteds
  9. King Of The Night
  10. Highway Hellcat
  11. Bad Franky’s Hellcab
  12. Beast

  1. Whatever
  2. Cheers
  3. Revival
  4. Racing On Mainstreet
  5. Survival Song
  6. Hellevator
  7. It’s Just A Tease
  8. Shoot To Kill
  9. Follow Your Heart
  10. Deal With The Devil
  11. Quitter
  12. FFWF

Encore

  1. Fire
  2. Thunderous
  3. We Fight For Rock’n’Roll

Was gibt es denn schöneres, als Pfingstsonntag auf ein kleines aber feines Konzert zu gehen? Das dachten wir uns auch und haben uns für Thundermother in Husum, der grauen Stadt am Meer, entschieden. Nicht nur Theodor Storm hat es schon hierher verschlagen, sondern auch die schwedischen Donnermütter haben nach dem Rock Hard Festival in Gelsenkirchen den Weg in den Norden auf sich genommen. Da es doch ein schönes Stückchen zu fahren ist, wird das Konzert kurzerhand um eine Stunde nach hinten verlegt, was uns die Gelegenheit gibt, noch ein leckeres Fischbrötchen zu verhaften. Auch ein kühles Eis geht noch, bevor dann das Beugelbuddelbier dominiert. Also dürfen wir um 20.00 Uhr in die winzige Halle und ergattern einen Platz dicht an der Bühne. Dort steht bereits das notwendige Equipment, was von der Vorgruppe den Eutinern Aaron Hellvis mit genutzt werden darf. Diese beginnen dann um kurz vor 21.00 Uhr ihren Auftritt mit Riff Five. Sänger und Gitarrist Sir Simon Greaese, Schlagzeuger Benjamin Big Booze, Leadgitarrist T. Freeze Tennessee und Aushilfsbassist Cad Smith, spielen einen rotzigen Rock’n‘ Roll, der mit metallischen Einflüssen daherkommt. Die Wurzeln liegen klar im Rock’n‘Roll und dem Countrystyle der 50er, aber gleichzeitig wird auch den schweren Riffs von Pantera oder Black Sabbath gehuldigt. Und so haben sie daraus eine eigene Mischung kreiert, die nicht neu ist, aber gut ankommt. Somit kann sich das Ergebnis hören lassen und sie können hier ihrer Rolle als Support gerecht werden. Es gibt auch bereits drei Tonträger, aus denen heute geschöpft wird. Motor und Rebel schließt sich an und lässt die Temperatur weiter ansteigen. Es wird kuschelig warm, dafür sorgen die heißen Rhythmen und die auf engem Raum zusammengedrängten Zuschauer. Die Jungs sind zum Anfassen nah, da die Bühne keinerlei Abgrenzungen hat. Somit ist jede Schweißperle zu sehen und auch zu fühlen. Wir sind nicht nur dabei, sondern ein Teil davon.

Kurze, knappe Ansagen führen durch die immerhin 12 Songs aus den bereits erschienenen Alben. Dabei wird auch der freudige Grund für den Ersatzmann angesprochen. Der Stammbassist ist etwas frühzeitig Vater geworden und deshalb natürlich zu Haus. Into The Wall und Down The River, Letzterer von der jüngst erschienenen gleichnamigen EP, setzen das Programm fort. Und weil die Technik so ihre Tücken hat, setzt die Gitarre von Simon aus. Zunächst widersetzt sie sich erfolgreich gegen Startversuche. Dann will sie sich nicht richtig stimmen lassen – aber die verbleibenden Drei überbrücken diese Zeit mit ein wenig Jammen. Aber dann geht es ungebremst weiter und der Auftritt wird erfolgreich mit Highway Hellcat, Bad Frankys Hellcab und Beast beendet. Für eine Zugabe bleibt keine Zeit, denn Thundermother fiebern ihrem Auftritt entgegen. Die vier Damen sind inzwischen eingetroffen und haben sich vorbereitet. Die Pause wird genutzt, um Getränke zu holen oder auch, um einfach mal rauszugehen. Die Luft an der Küste ist frisch und angenehm nach der Wärme in der kleinen Halle. Dabei muss dem Team des Speicher Husum e.V. Dank gezollt werden, sorgen sie doch für einen reibungslosen Ablauf. Pils ist kalt, Organisation klappt, also alles bestens. Das soziokulturelle Zentrum ist eine feste Institution in Husum und bietet immer wieder neue Themen und Angebote. Lesungen, Theater oder Konzerte, wie heute Abend, haben dafür gesorgt, dass sie sich an der Schleswig Holsteinischen Westküste einen Namen gemacht haben.

Und somit sind dann Thundermother dran. Das Schlagzeug wurde etwas verkleinert und bietet dem guten Sound genügend Futter. Emlee Johansson drischt auf die Felle, dass es eine wahre Freude ist. Dabei geht auch schon mal ein Stick verloren, aber für Nachschub ist gesorgt. Am Bass steht Sara Petterson, Sonnenbrille, Irokesenfrisur, die Seiten kurz rasiert. Damit könnte sie glatt als amerikanischer GI durchgehen. Das Bassspiel ist aber kraftvoll und ergibt mit dem Schlagzeug die stabile Basis. Mit Whatever vom letzten Album legen die Vier los und Filippa Nässil an der Gitarre spielt sich schnell warm. Danach wird erstmals mit Flens allen zugeprostet und das läutet passenderweise den Track Cheers ein. Sängerin Guernica Mancini steht meist in der Mitte der Bühne und lässt ihre kräftige Stimme wirken. Mit Revival von dem letzten Werk geht es weiter. Inzwischen ist es megawarm und die Schwedinnen merken das auch. Der Schweiß läuft und die bereitgelegten Handtücher werden ausgiebig genutzt. Auch der Getränkenachschub klappt reibungslos und die eine oder andere Flasche wird gelehrt. Das Wasser wird auch schon mal als Dusche genutzt, aber bei den Temperaturen kein Wunder. Mit Racing On Mainstreet geht es weiter. Auch dieser Song ist auf der aktuellen CD zu finden. Thundermother haben ja bereits weitere CDs unter ihrem Namen, aber mit anderer Besetzung veröffentlicht. In dieser Zusammensetzung, Filippa hat letztes Jahr die gesamte Band ausgewechselt, existiert nur die aktuelle CD.

Beim Survival Song wird dann auch schon mal die Bühne verlassen und so läuft Filippa Nässil durch die kleine Halle und spielt mittenmang der Zuschauer. Auch Sara Petterson bleibt nicht statisch, sondern wechselt mal die Bühnenseite und lässt die Zuschauer in den Genuss ihres Spiels kommen und interagiert ordentlich. Neben uns sind ein paar Teenager, die voll abgehen und dafür dann auch die Plektren von der Gitarristin als Dank ernten. In der Zwischenzeit wird auch mal die Gitarre gewechselt. Da reißt dann auch glatt eine Saite, aber das passiert halt bei den rasanten Soli. Auch singen darf sie mal und so ertönt ihre Stimme zu Deal With The Devil. Meist ist sie aber Backgroundsängerin. Wer hier auf ruhigere Songs hofft, wird enttäuscht. Purer Rock’n’Roll tönt vor der Bühne und die wilden Riffs erinnern teilweise an die guten 70er – alles nur in einem modernen Gewand. Follow Your Heart, Quitter und FFWF, als letzter Song des regulären Sets, lassen nochmals die kleine Halle beben. Für diese 12 Songs wird gut eine Stunde gebraucht.

Natürlich lassen sie sich nicht lumpen und kommen nach den lauten Zugaberufen erneut auf die Bühne. Sie werden es nicht müde, sich für den Besuch heute Abend zu bedanken und zu erwähnen, wie gern sie gerade in Deutschland spielen. Letztes Jahr waren sie bereits in Wacken und hatten dort schon für große Aufmerksamkeit gesorgt. Letzter Song ist dann kurz vor 23:30 Uhr We Fight For Rock’n’Roll. Jetzt ist endgültig Schluss und nach dem obligatorischem Selfie verlassen sie die Halle. Diese leert sich nur zögerlich, da sie noch zum winzigen Merchstand kommen wollen. Nach einer kurzen Pause sind sie dann da und signieren CDs, Shirts, Eintrittskarten und was ihnen sonst noch vorgelegt wird. Auch Bilder werden geschossen und die meist männlichen Besucher lassen sich gern in die Mitte nehmen. Respekt für das Durchhalten, denn immerhin waren sie heute noch in Gelsenkirchen und morgen spielen sie bereits im Hamburger Knust. Danach geht es weiter nach Berlin und im Norden sind sie am Mittwoch und Donnerstag noch mal anzutreffen..

Fazit des Abends: feiner kleiner Laden, der heute eine tolle doppelte Beschallung geboten hat. Ohne Zweifel eine agile verdammt nach vorne losgehende weibliche Band, die es versteht, Stimmung und gute Musik zu machen. Dann eine gute Vortruppe, die auch ihren Weg machen wird. Und somit hatten wir einen erfolgreichen Abend, der unserem Magazin zu verdanken ist. Die Bilder hat, wie immer, der Norbert C. gemacht.