„Haben beim fünften Streich wieder das richtige Näschen“
Artist: Triggerfinger
Herkunft: Antwerpen, Belgien
Album: Colossus
Genre: Alternativ Rock, Bluesrock
Spiellänge: 37:23 Minuten
Release: 25.08.2017
Label: Mascot Records
Link: https://www.mascotlabelgroup.com/triggerfinger
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre – Ruben Block
Bassgitarre – Paul Van Bruystegem
Schlagzeug – Mario Goossens
Tracklist:
- Colossus
- Flesh Tight
- Candy Killer
- Upstairs Box
- Afterglow
- Breathlessness
- That’ll Be The Day
- Bring Me Back
- Steady Me
- Wollensak Walk
Triggerfinger sind nach vier Studio- und drei Livealben wieder da. Das letzte Album By Absence Of The Sun ist nun auch schon wieder drei Jahre her. Da muss ja endlich wieder was Neues von den Belgiern kommen. Ihr fünftes Studioalbum Colossus erscheint als LP+MP3, Limit Edition Coloured LP+MP3, CD und digitaler Download. Da wurde schon alles richtig gemacht, jedes Sammlerherz wird erfreut.
Wie auch bei den vorangegangenen Alben erleben wir hier wieder eine schöne Mischung aus Melodie und Härte. Stampfender harter Rock und tief gehender Bluesrock wechseln mit erdigen Balladen. Psychedelische Effekte fehlen auch nicht.
Diesmal erweitern Triggerfinger ihr Klangspektrum. Auf Colossus kommen erstmalig akustische Instrumente, Samples, Keyboards, Percussions und beim Titelsong auch zwei Bassgitarren statt der üblichen Gitarre/Bass-Kombination zum Einsatz. Aus meiner Sicht hat dies dem Sound sehr gut getan. Sich für Neues öffnen, ohne auf das Alte zu verzichten / zu besinnen kann ja nicht schlecht sein. In die passende Form gebracht wurde das Album vom amerikanischen Produzenten Mitchell Froom und Toningenieur Chad Blake (u.a. Tom Waits, U2, Pearl Jam).
Die Klangexperimente bleiben immer im Hintergrund, im Vordergrund stehen die Songs. Gleich der Opener und Titeltrack Collosus ballert einem nur so um die Ohren. Beim Song Candy Killer stampft und brodelt es. Ich habe Angst, dass der Candy Killer gleich aus den Boxen kommt. Bring Me Back A Live Wild One erinnert an eine Mischung aus Bowie Sound unterlegt mit T. Rex Glamrock. Markant und schön hier auch das Saxophon. Bei Upstairs Box kommt ein richtiges Groovegefühl auf. Ich muss beim Anhören mit den Hüften mitschwingen. Der Song lädt zum Tanzen ein und endet megaschön mit einem abklingenden Saxophon. Der folgende Song Afterglow ist dann ein psychedelisches Akkustikmeisterwerk mit einem starken Solo der E-Gitarre (ja richtig gehört, aber anders ist es nicht zu beschreiben). Das zeigt, wie kreativ Triggerfinger sind. Psychedelische Anklänge gibt es dann auch wieder beim vorletzten Stück Steady Me. Es könnte auch aus den 70ern stammen und mit Hilfe von Drogen aufgenommen worden sein. Das letzte Stück Wollensak Walk hört sich zunächst an wie der Gang eines Cowboys durch die heiße Wüste von Mexiko und das kurz vorm Verdursten. Der Song könnte auch einem Italowestern als Soundtrack dienen. Doch plötzlich ist wohl das Wasser gefunden und er wird eine Polka… lustig!