Unchallenged Hate – New Hate Order

 

“Warum zum Teufel „Underground“?“

Artist: Unchallenged Hate

Album: New Hate Order

Spiellänge: 44:44 Minuten

Genre: Grindcore / Deathmetal

Release: 31.03.2012

Label: Grind Attack

Link: http://www.myspace.com/unchallengedhate; http://www.unchallengedhate.de

Bandmitglieder:

Tobias – Gesang
Robert – Gitarre
Patrick – Bass
Carsten – Schlagzeug

Trackliste:

  1. Concept Of Deceit
  2. Dichotomy
  3. Of Thousand Fires
  4. Democracide
  5. Hostile Intent
  6. Dowpal
  7. Blackwater Rising
  8. Wooden Pride
  9. WW III
  10. The Three Beasts
  11. Laid To Waste
  12. New Hate Order
  13. Henkersmahlzeit (Bonustrack)
  14. Politics 2012 (Bonustrack)
  15. Foul Existence (Bonustrack)
UnchallangedHate-NewHateOrder-cover

Die Gründung der Essener Unchallenged Hate liegt zwar schon 15 Jahre zurück (1997), zum alten Eisen abstempeln lassen sich die vier Deathgrinder allerdings nicht. Ausgestattet mit neuem Sänger (seit Ende 2010) und um einige Erfahrung reicher – beispielsweise spielte Robert einige Zeit zusätzlich bei den Genrekollegen Japanische Kampfhörspiele – veröffentlicht das Quartett mit New Hate Order bereits sein viertes Album. Dieses erscheint ausschließlich als LP, welcher eine drei Stücke umfassende Bonus-CD und ein Sticker beigegeben wird und tritt ordentlich Hintern.

Der Opener Concept Of Deceit zeigt gleich, wo der Hammer hängt. Rasante Riffs, ein präzises Drumming und tiefe Growls lösen einander ab. Einzig eine kürzere Verschnaufpause im Mittelteil des Songs wird eingelegt, was diesem jedoch keinen Abbruch tut. Eine solche Pause sucht man beim folgenden Dichotomy vergebens. Der Song beginnt rasend schnell und wird in den anderthalb Minuten Spielzeit kein Stück langsamer. Die Deathgrowls werden stellenweise extrem tief und mit fiesen Screams versetzt, was hier zusätzlich für Kurzweil sorgt, ohne an Härte einzubüßen.

Of Thousand Fires wird vordergründig von irrsinnigen Riffs eingeleitet, die von einem äußerst soliden, thrashigen Drumming und erneut sehr tiefen, teilweise wütenden Growls unterstützt werden. Das zweimalige sehr melodiöse Zwischenspiel ist zwar untypisch für das Genre, fügt sich aber perfekt in den Song ein. Das sich anschließende Democracide ist schnell, aggressiv und düster zugleich. Besonders gefällt hier Tobias mit seinem wechselhaften Gesang zwischen tiefen Growls und regelrecht gefauchten, bösen Screams. Auch die folgenden Stücke, Hostile Intent,Dowpal und Blachwater Rising, überzeugen auf voller Linie. Die drei Songs sind in allen Bereichen präzise und unheimlich schnell gespielt und werden vom schizophren anmutenden Gesang abgerundet.

Ein wirkliches Kunststück gelingt Unchallenged Hate mit Wooden Pride. Der Song ist schnell, hart und unheimlich konsequent, bleibt dabei aber dennoch melodiös und für sportliche Zeitgenossen sogar tanzbar, sodass er unbedingt ins Liveprogramm gehört. Auch das folgende WW III kommt insgesamt unheimlich schnell daher, wirkt aber zusätzlich – wie bei der Thematik des Songs nicht anders zu erwarten – wahnsinnig und unaufhaltsam treibend. Ein gehöriger Abgesang auf die Menschheit.

Beim zehnten Track des Albums horcht man zunächst verwundert auf. The Three Beasts beginnt zunächst sehr ruhig, nahezu balladesk und entwickelt sich im weiteren Verlauf zu einer behäbigen Death Metal–Walze mit gelungener Melodieführung. Auch die fünfminütige Spielzeit übertrifft die meisten anderen Titel um das Doppelte, sodass The Three Beasts die erste richtige – und die einzige – Verschnaufpause der Platte darstellt.

Laid To Waste dagegen bietet wieder Deathgrind vom Feinsten und schlägt mitten in die Fresse. Der Song ist von Funkspruchfetzen durchzogen, was die verzweifelte Atmosphäre des Stückes gekonnt unterstreicht. Den Abschluss des regulären Albums stellt der Titeltrack New Hate Order dar. Dieser ist eine größtenteils düster-stampfende Death-Nummer, welche mit einigen fiesen Gesangslinien durchzogen ist. Der für mich einzige Schwachpunkt der Scheibe folgt nach einer Runningtime von 2:32 Minuten, ab welcher der Hörer über vier Minuten mit albernen Hintergrundgeräuschen (wahrscheinlich vom Konsum einer After-Gig-Bong) genervt wird. Vielleicht findet man das im Pott witzig, ich hätte mich über einen weiteren Kracher eher gefreut.

Dank der drei mitgelieferten Bonustracks, Henkersmahlzeit, Politics 2012 und Foul Existence, wird dieser Ärger sofort – wortwörtlich – weggeblasen. Alle drei Stücke reihen sich problemlos in das gesamte Album ein, spiegeln nochmals das Talent der Band und überzeugen auf voller Linie. Darüber hinaus gelingt Unchallenged Hate mit Foul Existence abschließend noch ein richtiges Highlight der Platte, welches alle Stärken des Quartetts, wie aggressives Drumming, präzises Riffing und düstere Growls, gespickt mit
geilen Screams, vereint.

Fazit: Warum zum Teufel diese Combo nach wie vor im Underground rumdümpelt, ist mir absolut schleierhaft. Die Platte ist druckvoll produziert und überzeugt – abgesehen vom Nachgeplänkel des Titeltracks – auf ganzer Linie. Also bleibt hier nur zu sagen: Kreator-Speesy sei Dank! Denn dieser bewahrte Unchallenged Hate anno 2004 durch sein Einspringen als Session-Musiker vor einem Split aufgrund von Besetzungsschwierigkeiten, was uns letzten Endes den Genuss dieser Kracherplatte ermöglicht hat. Kaufen! Anspieltipps: Wooden Pride, WW III & Foul Existence
Christian G.
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