Underoath & Support am 18. Juni 2018 im Schlachthof, Wiesbaden

“Die Rückkehr des Jahres“

Headliner: Underoath

Support: Rising Anger

Ort: Schlachthof (Kesselhaus), Wiesbaden

Datum: 18.06.20187

Genre: Post Hardcore, Metalcore, Screamo, Emo

Link: https://www.facebook.com/underoath/

Drei Jahre ist es her, dass die Metalcore Gruppe Underoath sich zurückgemeldet haben – und mit Erase Me veröffentlichten die Jungs aus Florida dieses Jahr auch endlich das Comeback Album. Innerhalb Deutschlands sind die Besuche der Band etwas rar: Einige Festivals sowie eine exklusive Headliner-Show im Schlachthof in Wiesbaden. Grund genug, am 18. Juni 2018 genau diesen aufzusuchen. Das Line-Up mit Sänger und Gitarrist Spencer Chamberlain, den Gitarristen Timothy McTague und James Smith, Bassist Grant Brandell, Keyboarder Chris Dudley und Schlagzeuger und Gründungsmitglied Aaron Gillespie, wird wohl sehnlichst erwartet – zumindest befinden sich schon vor Einlass so einige Fans am Venue.

Ein wenig müssen sich die Besucher aber noch gedulden, denn zunächst ist der Opener Rising Anger am Start. Die Metalcore/Hardcore Band aus dem Raum Wiesbaden besteht seit 2009 und beschäftigt sich mit gesellschaftskritischen Texten in Bezug auf globale Problematiken. Der kleine Punk-Faktor geht dabei auf keinen Fall verloren, und so gestaltet es sich ganz spannend, musikalisch einen etwas anders angelegten Opener präsentiert zu bekommen, als der eigentliche Headliner des Abends. Den Besuchern scheinen die Herren noch etwas unbekannt zu sein, aber die Stimmung stimmt auf jeden Fall, was wohl am ehesten an der sympathischen Ausstrahlung liegt. Die Band, die momentan auch Emmure auf Shows supportet, darf sich auf jeden Fall öfter blicken lassen.

Und schon ist es Headliner Zeit: Die Metalcore Band Underoath aus Florida, USA, meldete sich dieses Jahr nach acht Jahren Pause zum ersten Mal wieder zurück. Mit dem Album Erase Me veröffentlichten sie am 6. April 2018 nicht nur ihr inzwischen achtes Album, sondern mit Aaron Gillespie kehrte auch eines der Gründungsmitglieder zurück hinter das Schlagzeug – eine Tatsache, die wohl vor allem Fans erfreute. Auch löste sich die Band bewusst von der „christlichen Metalband“ Zuordnung, welche ihr noch aus vorherigen Zeiten anhaftete und eventuell auch noch weiterhin anhaften wird. Letzteres ist zumindest live keine Diskussion, und eventuell wird hier auch endlich mal eine lang überfällige und veraltete Kategorisierung abgelöst.

Das Set, welches direkt mit der Comeback Single On My Teeth beginnt, bewegt sich gezielt durch verschiedene Alben der Gruppe, wobei sowohl Erase Me als auch They’re Only Chasing Safety hier klar im Vordergrund stehen. Die Fans sind jeweils außer Rand und Band, vor allem, wenn hier ältere Songs aus der Zeit vor der Auflösung und der langen Pause gespielt werden. Die Dynamik auf der Bühne sowie der Sound beweisen sich als die überzeugenden Elemente, welche Underoath-Shows so sehenswert gestalten. Denn auch die Herren scheinen froh zu sein, wieder gemeinsam auf der Bühne zu stehen und dabei die alten Texte von früher zu hören.

Die dunkle, aber leicht spielerische Atmosphäre, welche Underoath mit Erase Me kreierten, bringen sie an diesem Abend auch auf die Bühne, und als Besucher lässt man sich definitiv in diese Sphären hineinziehen – oder verliert sich dabei eben im Pit. Für langjährige Fans ist dieser Abend sicherlich ein magischer Moment, der nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird. Es ist da durchaus schade, dass die Gruppe neben dem Hurricane und Southside nur diese eine Headliner-Show geplant hat. Da kommt hoffentlich noch einiges an Daten mehr. Aber in erster Linie ist man nun erst einmal froh, Underoath auf der Bühne wieder begrüßen zu dürfen.