Underworld Europe 2016 Tour – Symphony X & Support am 19.03.2016 in der Matrix, Bochum

“Draußen klar, drinnen ziemlich vernebelt“

Eventname: Underworld Europe 2016 Tour

Headliner: Symphony X

Vorbands: Melted Space, Myrath

Ort:
Matrix, Bochum

Datum: 19.03.2016

Genre: Progressive Metal, Symphonic Metal

Besucher: ca. 700 Besucher

Veranstalter: Killpop Events (https://www.facebook.com/Killpop-753579728094457/)

Link: https://www.facebook.com/events/1645779799025835/

Setlisten:

  1. Storm Of Lies
  2. Get Your Freedom Back
  3. Believer
  4. Wide Shut
  5. Nobody’s Lifes
  6. Merciless Times

  1. Nevermore
  2. Underworld
  3. Kiss Of Fire
  4. Without You
  5. Charon
  6. Hell And Back
  7. In My Darkest Hour
  8. Run With The Devil
  9. Swan Song
  10. The Death Of Balance
  11. Out Of The Ashes
  12. Sea Of Lies

Zugaben:

  1. Set The World On Fire (The Lie Of Lies)
  2. Legend

 

Underworld Europe 2016 Tour Poster 2016

Mit den Anfangszeiten einer Veranstaltung ist das ja so eine Sache. Bedeutet die Uhrzeit, die in der Veranstaltung steht, nun Einlass oder Anfang? Früher konnte man sich drauf verlassen, dass es die Anfangszeit war, und entsprechend anreisen. Heute komme ich trotz superpünktlicher Ankunft fast zu spät, denn als ich an der Matrix eintreffe, ist der Einlass fast gelaufen und ich muss mich durch die Massen bis nach vorn schieben. Gott sei Dank sind Metalheads ja allesamt höfliche Leute und lassen mich, die ich verzweifelt mit meiner Kamera wedele, anstandslos durch. Danke dafür! 🙂 Ich bin gerade im Fotograben gelandet, da legt die erste Band des Abends, Melted Space aus Frankreich, um 19:15 Uhr los.

Der Name der Band Melted Space, die bereits im Jahr 2008 gegründet wurde und schon eine EP und drei Alben veröffentlicht hat, ist Programm. Gründer Pierre Le Pape vermischt in seinen Kompositionen verschiedenste Einflüsse aus dem Progressive Metal, aus Symphonic Metal und aus den orchestralen Klängen von Filmsoundtracks und nennt das Ganze dann Opera Metal. Mit einer größeren Anzahl Musikern, Sängerinnen und Sängern, die er um sich geschart hat, werden heute Abend seine Visionen umgesetzt und auf der Bühne präsentiert. Sofort erkannt habe ich Clémentine Delaunay, die ja auch schon bei der österreichischen Band Serenity am Mikrofon stand. Daneben wechseln sich eine weitere Sängerin und zwei Sänger (von denen einer eher für den harschen Gesang und die Growls zuständig ist) während der sehr energiegeladenen Songs ab. Eingängig ist anders, und leider werden die oft richtig schön theatralischen Gesten der Bandmitglieder vom überreichlich auf die Bühne geblasenen Bühnennebel fast vollkommen geschluckt, aber mich hat diese Truppe, von der ich vorher noch nie etwas gehört habe, sofort begeistert. Pierre Le Pape hat hier wirklich ein außerordentlich glückliches Händchen, sowohl beim Songschreiben als auch bei der Auswahl der Künstlerinnen und Künstler bewiesen, und ich denke mal, dass heute Abend neben mir noch der ein oder andere Fan hinzugewonnen werden konnte.

Melted Space
Melted Space

Auf den Auftritt von Myrath habe ich mich mächtig gefreut, denn ich liebe diese Band seit dem ersten Album. Als eine der wenigen feiere ich das gerade veröffentlichte vierte Album Legacy (noch) nicht so ab, aber hey, live ist immer anders! Und so kommt es dann auch, die fünf Männer aus Tunesien fesseln mich und auch einen Großteil der Anwesenden vom ersten Ton des Songs Storm Of Lies, der vom neuen Album stammt. Mit Zaher Zorgatti hat man natürlich auch einen klasse Sänger, der allerdings der einzige ist, der aus dem leider wieder sehr dichten Bühnennebel mal herausragt. Da der Zeitplan heute wieder mal sehr eng getaktet ist, können Myrath leider nur sechs Songs spielen, wobei es mit Wide Shut und Merciless Times auch zwei Songs vom Album Tales Of The Sand aus dem Jahr 2011 auf die Setliste geschafft haben. Trotzdem schafft es Sänger Zaher Zorgatti immer wieder, teilweise sehr launige Ansagen einzubauen. Dabei kann er auch seine Kenntnisse der deutschen Sprache zum Besten geben, und besonders eingeprägt hat er sich anscheinend die Frage „Was geht ab?“, die er des Öfteren stellt 😀

Myrath
Myrath

So voll wie heute habe ich die Matrix lange nicht erlebt, und der größte Teil der Besucher dürfte für den Headliner des heutigen Abends gekommen sein. Dass dies heute die vorletzte Show der zweimonatigen Underworld Europe Tour 2016 ist, merkt man den Männern in keinster Weise an. Gewohnt energiegeladen stehen sie auf der Bühne, Sänger Russell Allen zunächst einmal sehr cool mit Sonnenbrille. Die Nebelmaschine wird dann auch endlich mal eine halbe Stufe niedriger eingestellt, so dass es auch etwas mehr zu sehen gibt. Die Band legt los mit Nevermore, und auch die folgenden Songs stammen alle vom Namensgeber der Tour, dem im Jahr 2015 erschienen Album Underworld. Das hat man dann fast komplett durchgespielt, als sich Russell Allen trotz der hohen Temperaturen, die auf der Bühne herrschen dürften, zum ersten Mal eine Maske aufsetzt. Diese erste ist in Schwarz und Weiß gehalten. Bevor es mit The Death Of Balance weit in der Zeit zurückgeht, nämlich ins Jahr 2000 und zum Album V, erfolgt der Maskentausch, jetzt zur in Schwarz und Rot gehaltenen. Aber das sind nicht die ältesten Songs, die heute auf der Setliste stehen, die folgen nämlich mit Out Of The Ashes und Sea Of Lies vom 1997er Album The Divine Wings Of Tragedy. Damit hört dann auch das reguläre Set auf und Russell Allen wringt auf der Bühne sein Shirt aus, das ihm klatschnass am Körper klebt. Ein Foto hiervon kann ich leider nicht machen, da wir dann, erstaunlich spät aber schließlich doch noch, den Fotograben verlassen müssen. So kann ich aber die nachdrücklich eingeforderten Zugaben mal ohne Kamera genießen. Hier gibt es dann auch eins meiner Lieblingslieder, nämlich Set The World On Fire (The Lie Of Lies) vom Album Paradise Lost aus dem Jahr 2007. Nach dem letzten Song Legend, wieder vom neusten Album Underworld, verabschieden sich die fünf Männer dann unter dem wohlverdienten lautstarken Applaus der Besucher.

Symphony X
Symphony X

Die Setliste hat die Fans quer durch Europa ja doch gespalten, denn insbesondere der Teil der Fans, die von Anfang an oder zumindest schon seit vielen Jahren dabei sind, würde natürlich auch gern mehr von den älteren Songs hören. Aber auch bei der Tour zum vorangegangenen Album Iconoclast gab es hauptsächlich Songs von eben diesem Album, da sind Symphony X konsequent. Ich bin da zwiegespalten, denn es war halt die Underworld Europe Tour, und da ist es nur logisch, die Setliste überwiegend mit Songs von diesem Album zu bestücken. Andererseits wurde hier im Grunde das komplette Album durchgespielt und die Setliste nur mit vier Songs von anderen Alben komplettiert. Das finde ich persönlich etwas arg unausgewogen. Bei der Qualität der Live-Performance, die Symphony X heute mal wieder geboten haben, ist das allerdings Jammern auf sehr hohem Niveau.