Uriah Heep, 50th Anniversary Tour 2022 am 09.09.2022 in der Hamburger Laeiszhalle

Tourauftakt, um ein halbes Jahrhundert Hard Rock zu zelebrieren

Eventname: Uriah Heep – 50th Anniversary Tour 2022

Headliner: Uriah Heep

Ort: Laeiszhalle Hamburg

Datum: 09.09.2022

Kosten: 34,95 – 65,95 € VVK, an der Abendkasse sind noch Tickets erhältlich

Genre: Hard Rock

Besucher: ca. 1.600

Link: http://www.uriah-heep.com

Setliste:

Akustik-Set

  1. Circus
  2. Tales
  3. Free Me
  4. Come Away Melinda /The Weavers Cover)
  5. Waters Flowing
  6. Confession/Rain
  7. Wizard/Paradise/Circle
  8. Lady In Black

Elektrik-Set

  1. Against The Odds
  2. Hanging Tree
  3. Traveller In Time
  4. Between Two Worlds
  5. What Kind Of God
  6. Stealin‘
  7. Rainbow Demon
  8. Too Scared To Run
  9. Wise Man
  10. Sweet Lorraine
  11. Return To Fantasy
  12. Sunrise
  13. Bird Of Prey
  14. Falling Under
  15. Free‘ n
  16. Free ’n‘ Easy
  17. July Morning

Zugabe:

  1. Gypsy
  2. Easy Livin‘

Die Hard Rock Legenden Uriah Heep begeben sich, wenn auch etwas verspätet, auf ihre 50 Jahre Jubiläumstour. Eigentlich sollte das Event ja bereits im Jahre 2019 stattfinden, aber jeder weiß, was dazwischenkam und so feiern sie dieses etwas nach. Der heutige Tourauftakt ist in der bestuhlten Hamburger Laeiszhalle und zieht doch viele Zuschauer an. Wie viele es dann im Endeffekt sind, ist schwer abzuschätzen, denn der zweite Balkon bleibt geschlossen und auch im Parkett und auf dem ersten Balkon sind immer wieder freie Sitze zu sehen. Ich würde so um die 1.600 schätzen, die es sich nicht nehmen lassen, die Mitbegründer des Hard Rock zu feiern. Im Foyer sind einige Memorabilien ausgestellt und die kleine Ausstellung wird mit Argusaugen bewacht, denn es finden sich schon so einige Schätzchen dazwischen. Daneben gibt es den Merchstand, der T-Shirts (30 € und ohne Tourdaten auf der Rückseite) Hoodies und auch einige Drum-Felle anbietet, die sind allerdings nur vom Drummer Russel Gilbrook unterzeichnet.

 

Uriah Heep, Hamburg Laeiszhalle, 09.09.2022, Pic Kay L.

Aber egal an dieser Stelle, denn es geht ja hauptsächlich um die Musik. Es gibt eine Fotoerlaubnis und die besagt, dass während des gesamten Konzertes Aufnahmen gemacht werden dürfen, nur direkt vor die Bühne ist untersagt. Trotzdem schon toll, dass es da keine Limitierung gibt. Wir bekommen unsere Sitzplätze zugewiesen, die ich aber kaum aufsuche. Zunächst ist vor einem weißen Vorhang ein kleines übersichtliches Equipment aufgebaut und unweigerlich fragt man sich, ob es vielleicht doch eine Vorgruppe gibt. Aber zunächst werden auf dem zur Leinwand umfunktionierten Vorhang Bilder aus der wechselhaften Besetzungsgeschichte der Hard Rock Pioniere gezeigt. In loser Abfolge sind Bilder von der Ursprungsformation bis hin zur aktuellen Besetzung zu sehen. Natürlich ist der 70er-Jahre Erfolgstruppe mit Box, Hensley, Kerslake, Thain und Sänger Byron viel Platz gewidmet, aber unter anderem sind auch John Wetton, Trevor Bolder oder John Lawton und viele mehr zu sehen. Erschreckend, wenn man bedenkt, wie viele von ihnen bereits von uns gegangen sind. Diese Galerie der Bandmitglieder wird beklatscht – dann kommt die aktuelle Besetzung auf die Bühne und nimmt an den Instrumenten Platz. Zur Überraschung beginnen sie mit einem Akustikset, bei dem einige Klassiker in einem neuen Gewand präsentiert werden. Das schon im Original auf der Magician’s Birthday Platte von 1972 (50 Jahre alt) zerbrechlich wirkende Tales gewinnt hier deutlich und auch Wizard und Rain können voll überzeugen. Zwischen den einzelnen Songs gibt Mick Box immer wieder kleine Anekdoten zum Besten oder erläutert kurz, wie der Song entstanden ist. Den Abschluss dieser überraschenden Sequenz, bei dem mehr oder minder alle Bandmitglieder im Sitzen agieren, macht dann Lady In Black, bei dem das Publikum dann aber aufsteht und die Akustik des altehrwürdigen Gemäuers durch den markanten Refrain zum Hallen bringt. Nun kann man nachvollziehen, warum eine Halle „Halle“ heißt. Es folgt eine Pause von gut 15 Minuten, in der das Akustikset-Instrumentarium abgebaut wird. Die Hallengastronomie ist jetzt gefordert und auch am Merchstand kommt die eine Verkäuferin ins Schwitzen.

Uriah Heep, Hamburg Laeiszhalle, 09.09.2022, Pic Kay L.

Nachdem dann alle zum Konzert in den Saal reingeklingelt werden, kommen auf der Leinwand in loser Abfolge diverse Musiker und Wegbegleiter zu Wort, die Glückwünsche für die 50 Jahre andauernde Karriere der Heeps aufgenommen haben. Da kommen dann neben Rob Halford und Steve Harris auch Alice Cooper, Midge Ure, Rod Argent, Buck Darma von Blue Öyster Cult oder Francis Rossi zu Wort. Die finden Worte des Lobes und nicht wenige der bewegten Bilder werden laut beklatscht. Auch Ian Anderson von Jethro Tull ist dabei, der so tut, als wenn er eigentlich gar nicht so genau weiß, wen er da beglückwünscht. Das ist schon mal gelungen und dann geht der Vorhang auf und Uriah Heep legen wie gewohnt rockig los. Mit Against The Odds vom 95er See Of Light Album beginnen sie. Mick Box gewohnt auf der linken Seite scheint guter Laune zu sein. Russell Gilibrook hinter mächtiger Schießbude und neben ihm Phil Lanzon an den Keys dominieren den Rückraum, während Bassist Davey Rimmer auf der rechten Seite agiert. Bernie Shaw, immerhin schon 36 Jahre als Sänger dabei, macht den Unterhalter und ist hervorragend bei Stimme, auch seine Deutschkenntnisse kommen zum Besten. Er ermuntert die Zuschauer zum Aufstehen, denn es ist ja schließlich ein Rockkonzert und spätestens bei Traveller In Time sitzen nicht mehr allzu viele. Bewegung zwischen den Stuhlreihen ist zwar schwierig, aber das im Schnitt deutlich an die 60 Lenze gehende Publikum bewegt sich. Was nun in den knapp zwei Stunden folgt, ist ein Streifzug durch 50 Jahre Bandgeschichte und den in der Zeit gut zwei Dutzend produzierten Studio-Tonträgern. Das gefühlvolle Wise Man und das bombastische July Morning fehlen ebenso wenig wie Return To Fantasy und in der Zugabe Gypsy und der schnelle Rausschmeißer Easy Livin‘. Die Geschichte der Band ist lang und viele Songs haben sie in der Zeit geschrieben. Trotzdem ist es kein Wunder, dass sie aus dem Beginn ihrer Karriere die meisten Songs spielen. Für viele ist das die große Zeit der Heeps, als sie Dämonen und Magier besangen. Zufrieden gehen alle kurz nach 23:00 Uhr in die Vollmondnacht. Standing Ovations und viel Beifall haben die Band verabschiedet, die sich für so viele Jahre Treue bedankt. Für Uriah Heep war das ein gelungener Tourauftakt und wer weiß, wie lange es das noch so geben wird. Die Dinos der Rockmusik werden leider immer weniger, auch wenn sich mit Macht gegen den Zahn der Zeit gestemmt wird.