Veilburner – VLBRNR

Willkommen bei diesem dissonanten Psychotrip!

Artist: Veilburner

Herkunft: USA

Album: VLBRNR

Spiellänge: 56:16 Minuten

Genre: Black/Death Metal

Release: 02.12.2022

Label: Transcending Obscurity Records

Link: https://veilburnerband.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang – Chrisom Infernium
Alle Instrumente – Mephisto Deleterio

Tracklist:

  1. VI (Vulgar Incantations)
  2. Envexomous Hex
  3. Interim Oblivion
  4. Lo! Heirs To The Serpent
  5. Burning The Veil
  6. Unorthodoxagon
  7. Repulsed By The Light
  8. None So Hideous
  9. Exhibitionism in Limbo
  10. Ruin

Während sich David Moody alias Mephisto Deleterio nur bei Veilburner herumtreibt, dafür aber alle Instrumente bedient und wahrscheinlich das komplette Songwriting übernommen hat, treibt sich Chris Sheppard alias Chrisom Infernium ganz schön herum. Neben Veilburner grölt er noch bei den Death Metal Kapellen Humanity Decayed, Pyrrhic Salvation und Torture Ascendancy 1307. Ein viel beschäftigter Mann, so soll es sein. Veilburner aus Pennsylvania fleuchen seit dem Jahre 2014 herum und sind alles andere als untätig, denn mittlerweile hat man das sechste Album am Start. Zwischen Album Nummer fünf namens Lurkers In The Capsule Of Skull und diesem hier liegen gerade einmal 15 Monate.

VI (Vulgar Incantations), der Opener, ist schon einmal kein Song für nebenbei. Die Mischung aus Black und Death Metal kommt sehr drückend und recht ausgefeilt, was das Songwriting anbelangt. Weit entfernt von der alten Schule. Hier geht es eher experimentell und teilweise auch dissonant zur Sache. Wie gesagt, kein Material, was man eben so hören kann. Da sollte man sich schon hinsetzen und konzentriert zuhören. Langsam und zähflüssig legt man los. Klingt am Anfang modern, ändert sich dann aber. Der Anfang bearbeitet irgendwie meine Nervenzellen, zieht sich, kommt aber gut. Dann folgt die erste Attacke. Blastbeat und ab dafür. Danach ein sehr dissonanter Part, mit tiefen und blackigen Vocals. Puh, muss man sich erst einmal dran gewöhnen. Ein Sprechgesang gesellt sich dazu. Das gehirnzerfressende Riff kommt wieder zur Geltung. Puh, schon starker Tobak. Synthies bringen ein wenig Heiterkeit ins Spiel. Lachen kann hier aber keiner, nicht einmal im Keller. Schon abgedrehtes Zeug. So schleppt man sich für den Zuhörer teilweise verwirrend durch das eigene Universum, erhöht aber geschickt kurz mal wieder das Tempo und kommt dann mit einem schleppenden Part wieder, der es in sich hat. Breaks und krasse Element folgen und machen den Song schon zu etwas Besonderen. Nach sechs Minuten ist dann Feierabend.

Mit Envexomous Hex führt man den eingeschlagenen Weg fort und liefert eine dissonante Passage nacheinander ab. Man spielt herum und versucht, einen eigenen Stil zu entwickeln. Auch gesanglich ist man sehr experimentell unterwegs. Obwohl hier und da der Fluss verloren geht, hat man das Gefühl, die Band verfolgt einen Masterplan.

Lo! Heirs To The Serpent gefällt mir noch am besten. Hier gibt es ordentlich etwas auf die Fresse, hier wird ordentlich geballert. Das Riffing ist auch hier ausgetüftelt und das Songwriting nichts für schwache Nerven, aber das Ganze kommt schon ein wenig straighter um die Ecke. Bis auf den groovenden Part, der ist schon ganz speziell. Sehr krank, im positiven Sinne, wie ich finde. Das anschließende Midtempo strotzt wieder nur so von verspielten Momenten, sitzt aber und kommt gut rüber. Ganz schön wild kommt dann der anschließende Ballerpart. Vor allem die Gitarrenarbeit ist sick, grenzt schon an Nervigkeit. Live würde ich sicherlich bei solch einem Part rausgehen, auf Album schockt das wohl, zumal danach ein recht besinnlicher Part erfolgt und der Spaß vorbei ist. Die Kombination macht es eben aus, auch hier. Muss ich erst einmal verdauen.

Auch Burning The Veil kommt nach dem kurzen Sprachintro und dem langsamen, fast schon doomigen Beginn ganz geil rüber. Der Anfangspart hat es in sich. Geiles, schon fast melodisches Riffing. Dann trudelt man aus und fängt recht atmosphärisch an. Kann man sich gut geben. Und so zieht man in die Schlacht. Nach knappen 2:30 Minuten bekommt der Song eine kurze Wendung. Es wird geholzt, um dann den vorherigen Part wieder auferstehen zu lassen. Ja, das hat definitiv etwas. Klingt nicht ganz so verwirrend und spricht mich schon an, zumal der Ballerpart sich auch wiederholt. Ein dissonanter, aber langsamer Moment folgt. Wilde Schreie aus dem Hintergrund machen diesen Part so richtig böse. Auch hier wieder starker Tobak.

Ich habe eine gewisse Zeit gebraucht, um mit dieser Art von Musik klarzukommen. Hat man die Vorgehensweise erst einmal ein wenig verstanden, schocken Songs wie Unorthodoxagon oder Repulsed By The Light total. Gerade Repulsed By The Light kann mit der sicken Stimmung und dem fetten Riffing überzeugen.

Am Ende lässt man es noch einmal krachen. Der Rausschmeißer Ruin geht über sieben Minuten und klingt sehr spacig. Kommt bei mir aber nicht so an.

Ziemlich geil ist die Produktion, das sollte man noch unbedingt erwähnen. Die drückt und ist klar. Passt absolut. Willkommen bei diesem dissonanten Psychotrip.

Veilburner – VLBRNR
Fazit
Veilburner ist eine Band, die eine klare Vorstellung und ein gewisses Konzept hat. Eine Mischung aus Black und Death Metal., die man sich in Ruhe geben sollte, denn das amerikanische Duo geht sehr experimentell und dissonant zu Werke. Es hat etwas bei mir gedauert, aber dann hat es gezündet, auch wenn ich nicht mit allen etwas anfangen kann, wie z.B. die spacigen Klänge am Ende des Albums.

Anspieltipps: Lo! Heirs To The Serpent und Repulsed By The Light
Michael E.
7
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