Von Branden – Flammenreich

“ Deutsch hui – Englisch pfui?“

Artist: Von Branden

Album: Flammenreich

Spiellänge: 46:23 Minuten

Genre: Black Metal

Release: 26.10.2012

Label: Apostasy Records

Link: http://www.vonbranden.de

Bandmitglieder:

Gesang – Solarian von Branden
Gitarre, Bass, Gesang – Vestriz von Mesopotanien
Schlagzeug – Arminius von Theesfeld

Tracklist:

  1. Für Die Nächste Ewigkeit
  2. Eremite
  3. Flammenreich
  4. Sehnsucht
  5. Reverence
  6. Verlust
  7. Desert Sand
  8. Monolgue
Von_Branden_Flammenreich_Cover

Von Branden wurden im Jahre 2004 gegründet und kommen aus dem manchmal schönen Niedersachsen. Bisher hielten sich die Anzahl der Veröffentlichungen allerdings in Grenzen, in den 8 Jahren gab es bisher gerade mal eine EP und zwei Alben. Das zweite Album, Flammenreich, ist Gegenstand dieses Reviews, dabei beschreiben die Band (oder das Label?) Von Branden als DIE Avantgarde Black Metal-Band, mit der Betonung auf dem „die“.

Abgesehen davon, dass ich Hochstaplerei hasse und das eher kontraproduktiv für meinen Hörspaß ist, fällt mir schon nach wenigen Sekunden auf, dass Von Branden direkt ein dickes Plus zu verzeichnen haben: Der krächzende Gesang ist, so wie er präsentiert wird, einzigartig und steht klar im Fokus zu der sonst (absichtlich?) mittelmäßigen Klangqualität, die aber gut zu den Liedern passt. Für Die Nächste Ewigkeit punktet aber nicht nur mit einem unikalen Klangbild, sondern auch mit tollen Melodieläufen, welche alle die Kennzeichen des Black Metals tragen, aber lange nicht so roh und düster klingen wie bei vielen Kollegen. „Avantgarde“ passt als Bezeichnung deshalb gut, ich habe in diesem Zusammenhang auch schon einmal „Post Black Metal“ gelesen. Was es letztendlich ist, ist im Prinzip eh egal.

Das Lied Eremite hingegen kommt stinklangweilig und zu allem Überfluss in englischer Sprache daher, welche der Band ganz und gar nicht steht. Flammenreich kehrt dann zum Glück zur deutschen Sprache und der Melodielastigkeit des ersten Liedes zurück, wartet mit einem langsameren Mittelpart (inklusive Keyboardteppich und Akkustikgedöns) auf, welcher sehr stimmungsvoll und passend daherkommt, bevor es zum gewohnten Klangbild zurückgeht. Sind nur die deutschsprachigen Lieder gut?

Sehnsucht versucht die Frage zu beantworten: Es geht stark weiter, wartet aber mit keiner Überraschung auf, ist aber dennoch gut hörbar. Reverence ist, wer hätte es gedacht, in englischer Sprache verfasst und bringt Clean-Vocals mit sich. Najaaa… Insgesamt ein langsameres Lied, was an die deutschsprachigen Songs nicht ran kommt.

Verlust fängt fast kitschig an und schickt erst einmal einen instrumentalen Part ins Rennen, bevor das gewohnte Klangbild aufgebaut wird. In diesem Lied zeigen Von Branden wieder all ihre Stärken… Klar, ist ja auch auf Deutsch…

Wirklich Lust auf Desert Sand hatte ich beim ersten Mal hören auf Grund dieser Entwicklung nicht, es entpuppte sich aber auch „damals“ schon als ein sehr eingängiges Mid-Tempo-Lied. Die Truppe kann also doch englische Sprache mit guten Melodien kombinieren. Der neunminütige Ausklang Monologue beginnt mit einem schnellen Blast Beat, der auch bis zur dritten Minute durchgehalten wird, bevor einige Tempiwechsel einsetzen. Monologue darf durchaus als eine Art „Best-Of“ des Albums angesehen werden.

Fazit: Nach acht Liedern ist das Album leider auch schon zu Ende, denn trotz offensichtlicher Makel wie der traurigen Wahrheit, dass die deutschen Lieder teilweise um Längen besser sind als die englischen Lieder, haben Von Branden ein einzigartiges Klangbild erschaffen, was Lust auf mehr macht. Dieses Album ist ein Beweis, dass man aus den Elementen des Black Metals auch Musik mit einer höheren Zugänglichkeit erschaffen kann. Eine klare Kaufempfehlung für jeden, dessen Horizont weiter als bis zum Ende des großen Zehs geht. Anspieltipp: Für Die Nächste Ewigkeit, Sehnsucht
Gordon E.
8
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