Walhalla – Festival Der Helden am 11.12.2021 in den Holstenhallen Neumünster

Der Norden verabschiedet das Jahr doch noch gebührend mit einem Festival!

Event: Walhalla – Festival Der Helden

Bands: Saltatio Mortis, Subway To Sally, Hämatom, Primordial, Equilibrium, Fiddlers Green, The O´Reillys & The Paddyhats, Harpyie

Ort: Holstenhallen, Neumünster, Schleswig-Holstein

Datum: 11.12.2021

Kosten: Festival 76,15  €, Camping 17,50 € (plus Versand)

Zuschauer: 2G plus (gemäß gültiger Landesverordnung Schleswig-Holsteins)

Genre: Gemischt

Veranstalter: Kindergarten Live Agency & Baltic Eventmanagement GmbH

Link: http://www.walhalla-festival.de/

Setlisten:

1. Intro
2. Renegades/Tornado
3. Waldschrein
4. Freiflug
5. Heimat
6. xx
7. Born To Be Epic / Prey
8. Revolution
9. Blut Im Auge
10. Met
11. Outro

1. Nail Their Tongues
2. No Grave Deep Enough
3. To Hell Or The Hangman
4. Heathen Tribes
5. The Coffin Ships
6. Empire Falls

1. Dagegen
2. Ich hasse Dich Zu Lieben
3. Ficken Unseren Kopf
4. FCKCRN
5. Bleib In Der Schule
6. Alte Liebe Rostet Nicht
7. Lichterloh
8. Eva
9. Wir Sind Keine Band
10. Fresse Halten
11. Kids (2 Finger An Den Kopf)
12. Wir Sind Gott

1. Messias
2. Island
3. Imperator Rex Graecorum
4. Kleid Aus Rosen
5. Henkersbraut
6. Falscher Heiland
7. Besser Du Rennst
8. Sag Dem Teufel
9. Sieben
10. Tanz Auf Dem Vulkan
11. Veitstanz
12. Julia Und Die Räuber

1. Wo Sind Die Clowns?
2. Loki
3. Besorgter Bürger / Schrei Nach Liebe
4. Brunhild
5. Heimdall
6. Hypa Hypa
7. Mittelfinger Richtung Zukunft
8. Ich Werde Wind
9. Nie Wieder Alkohol

Das Team der Kindergarten Live Agency und des Baltic Open Airs hat doch noch eine Lösung für ein Festival in Schleswig-Holstein gefunden. Immer wieder wurden die Richtlinien der Landesregierung in das Konzept des Festivals eingearbeitet. Herausgekommen ist am Ende ein begrenzter Einlass sowie Zutritt nur nach der „2G-Plus“-Regel.
In den Holstenhallen in Neumünster fanden sich acht namhafte Bands zusammen, um eine Nacht lang zu feiern, das Jahr gebührend ausklingen zu lassen und es final zu verabschieden. Im Rahmenprogramm stand ein kleiner Wikingermarkt auf dem Außengelände. Camping wurde mit einem Zusatzticket für Wohnwagen und Wohnmobile möglich gemacht.

Schon vor dem Einlass um 14 Uhr bildet sich aufgrund der zu erwartenden Mehrmenge an Kontrolle eine lange Schlange. Schließlich müssen Impfausweis, Testergebnis, Personalausweis und letztendlich das Ticket kontrolliert und das Festivalbändchen ausgegeben werden. Hat man alle Hindernisse überwunden, gelangt man in die Garderobe und dann weiter in die Vorhalle. Hier haben alle Bands ihre Merch-Stände. Aber auch der Veranstalter hat sich einen Platz für Shirts und Hoodies zu moderaten Preisen reserviert. Weiter stehen hier auch Bierbänke zum Verweilen neben den Getränke- und Verzehrständen. Wie sich später herausstellen soll, sind es vielmals zu wenige.

15:00 Uhr – Harpyie
Foto: Norbert Czybulka

Nach dem für viele enttäuschenden Coveralbum Minnewar im Juni des Jahres soll im Januar ein neues, härteres Studioalbum folgen. Genau so legen sie als Opener auch los. Mit dem Blutbann im Sinn legen die Ostwestfalen aus Bad Oeynhausen furios los. Leider kenne ich die Band zu wenig. Außer der Freakshow kenne ich keinen Song, bin aber angenehm überrascht. 45 Minuten dürfen sie dem schon überraschend vollen Haus kredenzen.

16:15 Uhr – Mr. Hurley & Die Pulveraffen
Foto: Norbert Czybulka

Eigentlich hätten die Erlanger Fiddler’s Green spielen sollen, jedoch musste sich Bandmitglied Stefan Klug mit einer Viruserkrankung (nein, nicht Corona…) zwei Tage vor dem Festival krank melden. Kurzfristig sprangen jedoch die Osnabrücker von Mr. Hurley & Die Pulveraffen ein. Wochenlang ohne Proben, wie sie sagen, spulen sie ihr Piraten-Programm trotzdem routiniert ab. Songs wie Blau Wie Das Meer, Tortuga oder Mann Über Bord kommen hier nahe der Küste eine Stunde lang gut an und sorgen für Stimmung. „Wir laufen voll wie unser Kahn – Komm, wir grölen unser’n Abgesang – Und es geht abwärts mit nem Affenzahn – Wir feiern unser’n Untergang“ Der Refrain von Unser Untergang hat hier heute Programm. Das Bier fließt schon jetzt in Strömen.

17:45 Uhr – Equilibrium
Foto: Norbert Czybulka

Es wird laut in der Halle. Viel Nebel, dunkles Licht und epischer Metal lassen vom Partymodus wechseln. Die Oberbayern aus Maisach rauschen durch die altehrwürdige Messe- und Reitsporthalle. Mit Blut Im Auge und Met im Horn steht Sänger Robert Dahn auf der Bühne. Ihr Power Metal kommt gut an, trotzdem ist in den Außenbereichen deutlich mehr Publikum zu verzeichnen.

19:15 Uhr – Primordial
Foto: Norbert Czybulka

Primordial sind die einzigen internationalen Künstler beim heutigen Festival. Sie haben ihre Homebase in Irland bei Dublin und gelten als Begründer des Celtic Metal. Bei einer Stunde Spielzeit stehen nur sechs Tracks auf der Setliste. Das liegt daran, dass ihre Songs unglaublich lange dauern. Ihr Black Metal ist nicht so jedermanns Geschmack. So kommt es, dass wieder einmal die Sitzplätze schon während des Konzertes knapp sind. Auch ich kenne nur die zwei Songs aus ihrem letzten Album Exile Amongst The Ruins, das schon aus 2018 stammt. Nail Their Tongues als Opener und To Hell Or The Hangman kommen mir heute noch länger vor als sonst.

20:45 Uhr – Hämatom
Foto: Norbert Czybulka

Aufgrund der Shirts, die in der Halle vertreten sind, ist schnell klar: Hämatom sind die eigentlichen Headliner. Die Oberfranken haben vor einer Woche ihr neues Album Die Liebe Ist Tot herausgebracht und nutzen den Gig natürlich, um es zu promoten. Gleich der Opener Dagegen ist, wie später auch Liebe Auf Den Ersten Fick, eine Live-Premiere. Viel mitbekommen habe ich von dem Konzert leider nicht. Passend zum dritten Song Ficken Unseren Kopf, ebenfalls vom neuen Album, bekomme ich im Fotograben einen Literbecher Bier an den Kopf geworfen. Er trifft mich auf den Punkt und bringt mir eine Platzwunde ein. Bis die Sanitätsabteilung die Blutung gestillt und ich mir das Blut aus den Haaren gewaschen habe, ist der 60-Minuten-Gig vorbei.

22:15 Uhr – Subway To Sally
Foto: Norbert Czybulka

Wie zu erwarten war, hat sich die Halle schon merklich geleert. Warum eigentlich? Es folgen doch noch richtig gute Bands? Subway To Sally gehen immer. Ally „The Fiddle“ Storch ist wie immer ein begehrtes Fotoobjekt, Erik-Uwe Hecht, oder besser Eric Fish, kommt zum Opener Messias als Schlagerstar in Glitzerjacke auf die Bühne und das Partyfolk ist wieder auf Hochtouren. Auch die Potsdamer haben einen Ein-Stunden-Slot. Hier fast 30 Jahre Bandgeschichte widerzuspiegeln ist kaum möglich. Die Crowd feiert ab zu Hits wie Kleid Aus Rosen, Sieben, Tanz Auf Dem Vulkan oder dem gefeierten Schlusspunkt Julia Und Die Räuber.

23:45 Uhr – Saltatio Mortis
Foto: Norbert Czybulka

Und wieder ist die Halle ein großes Stück leerer. Nicht nur etliche Schnapsleichen haben Walhalla bereits verlassen (müssen). Dabei wird doch erst jetzt richtig eingeheizt. Natürlich beginnt es verhalten, bis die Fotografen aus dem Graben sind. Wo Sind Die Clowns?, Loki und dann Besorgter Bürger sorgen als musikalischer Anwärmer. Dann müssen sich selbst die Securitys in Sicherheit bringen. Feuerschalen und Flammenwerfer lassen die Hallendecke schwarz werden. Solch ein Feuerwerk hat die Holstenhalle noch nicht gesehen. Nie Wieder Alkohol bildet den Abschluss eines furiosen Konzerts, wie man es von den Mannen aus Karlsruhe kennt. Etwas zu viel Alkohol haben mittlerweile etliche Besucher. Sie werden sich an den Titel sicher nicht mehr erinnern, es sich aber mit Sicherheit am Montagmorgen schwören…

01:30 Uhr – The O´Reillys & The Paddyhats

Die sympathische Truppe aus dem Pott tut mir leid. Als Rausschmeißer haben sie einen schweren Stand. Viele werden nicht mehr in der Halle gewesen sein. Auch ich habe mich schon auf den Weg gemacht. Meine Kopf- und Rückenschmerzen waren einfach zu groß.

Fazit: Ein tolles neues Festival mit Potenzial. Klar gibt es hier und da Verbesserungsbedarf. Man darf aber auch nicht vergessen, dass es ein Festival unter Corona-Bedingungen war. Kostenfreie Parkplätze, nicht zu viele Besucher, ausreichend Platz, tolles Line-Up zählt zu den Tops, viel zu wenig Toiletten und Sitzplätze im Vorraum zu den Flops. Zu den Verhältnissen im Campingbereich kann ich nichts sagen. Ein Rückzugsbereich für die Fotografen wäre nett gewesen, denn ausreichend Platz, wie zum Beispiel eine VIP-Kabine, wäre gewesen. Auf jeden Fall freuen sich alle auf eine Neuauflage am 10. Dezember 2022. Mal sehen, unter welchen Bedingungen.