Warrel Dane – Shadow Work

“Schwanengesang!“

Artist: Warrel Dane (solo)

Herkunft: Seattle, USA

Album: Shadow Work

Spiellänge: 41:13 Minuten

Genre: Metal

Release: 30.11.2018

Label: Century Media Records

Bandmitglieder:

Gesang – Warrel Dane
Gitarre – Johnny Moraes
Gitarre – Thiago Oliveira
Bassgitarre – Fabio Carito
Schlagzeug – Marcus Dotta

Tracklist:

  1. Ethereal Blessing
  2. Madame Satan
  3. Disconnection System
  4. As Fast As The Others
  5. Shadow Work
  6. The Hanging Garden (The Cure cover)
  7. Rain
  8. Mother Is the Word for God

Zehn Jahre nach dem starken Praises To The War Machine kommt Warrel Danes letztes Album Shadow Work auf den Markt – und Warrel Dane ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits tot. Der in Sao Paulo, Brasilien verstorbene Ausnahmekünstler hatte in den letzten Jahren seines Lebens verstärkt mit gesundheitlichen Problemen, bedingt durch Drogen – und Alkoholkonsum, zu kämpfen und ist diesen schließlich erlegen, anders kann man es traurigerweise nicht sagen. Bereits in den Anfangstagen seiner Karriere als Metalsänger hatte Warrel Dane mit Sanctuary für ein fettes Ausrufezeichen in der damaligen Metalszene gesorgt, verarbeitete er doch hier in Glanzperlen Höhen und Tiefen seines Lebens. Nevermore bereiteten ihm dann einen erneuten Höhenflug, man erinnere sich an Albumperlen wie Dead Heart In A Dead World oder This Godless Endeavor, allerdings vertrug der sensible Künstler das Leben an sich nicht gut und nahm zu allem Überfluss den Split seiner Stammband Nevermore nicht sehr gut, was auch 2014 wieder zu Aufnahme der Sanctuary Aktivitäten führte.

Nun erscheint das typisch nach Warrel Dane klingende Shadow Work, in dem gute Melodien und vertrackte Gitarrenspuren so dicht beieinanderliegen wie Genie und Wahnsinn, beziehungsweise Warrel Danes Geist vermutlich selber gestrickt war. Toll nachzuhören in den Songs As Fast As The Others oder Disconnection System. Dass nicht alles toll an dem Album ist, dürfte in der Natur der Sache liegen, denn der Sänger verstarb während der Aufnahmen zum Album. Zwar waren bereits Demos eingesungen, leider sind es aber auch diese Demos, die zur Vervollständigung des Albums genutzt worden sind. Eine schiefe Coverversion von The Cures The Hanging Garden musste leider zur Streckung des Albums herhalten, hier wäre aber eindeutig mehr Potenzial drin gewesen. Direkt aus dem Grab schickt uns der Verstorbene mit Rain gefühlt ein letztes Vermächtnis, zwinkert uns zu und flüstert mantraartig das prophetische „With hands held shallow, reflect upon tomorrow, remembering the rain, we can live again“, Gänsehaut bis zur Schädeldecke und vielleicht ein Eingestehen seines vergeblichen Kampfes gegen seine ganz persönlichen Dämonen. Das folgende Mother Is the Word for God zeigt noch mal den zynischen Künstler in Auseinandersetzung mit sich selbst und seinem Glauben, kommt aber nicht mehr an Rain heran. R.I.P. Warrel Dane, Pray that [you] will live forever“ (Nevermore, The Sorrowed Man).

Fazit: Trotz der etwas halb garen und digital nachbearbeiteten Lyrics ist der Schwanengesang von Warrel Dane immer noch ein großartiges und gleichzeitig tragisches Kunstwerk geworden, in dem versucht wird, Warrel Danes Schaffen würdig abzuschließen. Rain sollte man sich unbedingt anhören, für mich klar das Ausrufezeichen des Albums.

Anspieltipps: Disconnection System, Rain
Dominik B.
7.5
Leser Bewertung1 Bewertung
6.6
7.5