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Warum ich Spotify kündigte

Ein Umdenken beim Musikkonsum

Musik begleitet uns durch alle Lebenslagen und hilft uns, Gefühle zu verstehen, auszudrücken und zu teilen. Streaming-Dienste wie Spotify haben den Konsum von Musik revolutioniert, aber es gibt gute Gründe, warum ich nach Jahren der Treue meine Mitgliedschaft beendet habe.

Als audiophiler Musikliebhaber und kritischer Betrachter der Streaminglandschaft möchte ich meine Erlebnisse teilen – in der Hoffnung, ein Bewusstsein für die Problematiken im modernen Streaming zu schaffen und alternative Wege aufzuzeigen, denn neben dem Branchenprimus gibt es wirklich gute Alternativen.

Nicht nur einseitige Preiserhöhungen

Wie fast alle Abonnenten (im Juli 2023) war auch ich mit der Preiserhöhung, die phasenweise weltweit ausgerollt wurde, betroffen. So sollte der Preis 2024 von bisher 14,99 Euro auf 17,99 Euro im Monat (für das Familienabo) ansteigen. Wenn man nicht aus Sicht des Kunden gesehen der Preiserhöhung zustimmte, so drohte das accountweite Downgrade zur durch Werbung bezahlten Version (nicht kostenfrei) des Dienstes. Sicher ist der Preis noch immer okay und auch im Vergleich zu so manchem Mitbewerber noch immer relativ günstig, doch von einer einseitigen Preiserhöhung kann leider nicht die Rede sein. So kündigte das schwedische Unternehmen in einem Blogpost an, dass man ab „Anfang 2024“ mehr als eine Milliarde Dollar an Tantiemen neu verteilen wollte. Soweit ist das ja noch nicht schlimm, doch die Maßnahme betrifft in erster Linie die, die bereits durch Spotify und Co. Geld verdienen. Da ich selbst musikalisch eher Nischenmusik höre (ja, Metal ist trotz Pop-Kultur eine Nische), betrifft das die kleinen Künstler und die, die als Newcomer noch nicht ansatzweise so viele Fans haben, um die neue magische Mindestgrenze von 1.000 Streams zu erreichen. Somit verdient der Konzern nicht nur mehr an meinen monatlichen Gebühren, sondern zahlt auch weniger an die aus, die ich gern unterstützen wollen würde.

Fairness gegenüber Künstlern – Ein unterschätzter Wert?

Es ist kein Geheimnis, dass Spotify für seine eher unausgewogene Vergütungsstruktur kritisiert wird. Laut Igroovemusic bekommt ein Künstler gerade einmal 0,0033 Euro pro Stream (beziehungsweise 0,3 Cent). Insbesondere kleinere Künstler und Nischengenres wie Heavy Metal oder Hard Rock (und deren zig-Hundert Subgenres) ziehen somit klar den Kürzeren. Nachdem Spotify ab 2024 die Auszahlungen weiter reduzierte, wurde mir klar, dass ich diesen Trend nicht weiter unterstützen möchte. Deshalb entschied ich mich, eine Plattform zu suchen, die eine fairere Künstlervergütung auf dem Schirm hat. Zum Glück gibt es ja mehr als nur eine Alternative. Doch so einfach wollte man mir den Wechsel nicht machen. Gut, das Repertoire an Musik ist heute fast überall das Gleiche und es macht inhaltlich keinen Unterschied, ob ich jetzt Deezer, Napster, Tidal, Youtube Music, Amazon Music, Apple Music oder sonst einen Dienst nutze.

Warum wechseln nicht alle, wenn es doch offenkundig ist?

Die Frage lässt sich, glaube ich, relativ simpel beantworten und konnte in meiner kleinen Feldstudie (also meine Familie) gut beantwortet werden. Der Grund liegt aus meiner Sicht an drei Faktoren (es gibt sicher noch mehr): Komfort, Gewohnheit und FOMO.

Komfort – Das, was Spotify echt besser löst als die meisten Anbieter, ist eine wirklich gut durchdachte App. Hier findet man alles direkt, wird von einem Algorithmus – bei mir eher schlecht als recht – mit neuer Musik bespielt und die Zusammenarbeit mit den meisten Diensten funktioniert (auch dank Spotify Connect) perfekt. So kommt sowohl jedes soziale Netzwerk und viel Zubehör nativ mit dem Streaming Dienst zurecht. Das mag daran liegen, dass der Dienst auch ohne kostenpflichtiges Premiumabo funktioniert und somit keine direkten monetären Kosten für die Verwendung entstehen. Damit hält Spotify die Einstiegshürde für Neukunden und für die Entwicklung externer Anbindungen extrem niedrig – ich glaube auch, dass das der Grund für die Marktmacht ist.

Gewohnheit – Ein Mensch ist ein Gewohnheitstier und Musik ist ja „nur“ die (schönste) Nebensache. Also warum soll man sich an eine neue App gewöhnen. Warum soll man in Kauf nehmen, dass nur ein Künstler, den man mag, bei einem anderen Anbieter nicht verfügbar ist? Warum soll man sich darum kümmern müssen, wie man die Playlists von Anbieter-A zu Anbieter-B umzieht? Die Gewohnheit ist sicher auch ein Teil, den man zu 100 % im Punkt Komfort unterbringen könnte.

FOMO – Ja! FOMO!

FOMO bedeutet „Fear Of Missing Out” und meint damit, die Angst, dass man etwas verpassen könnte. Durch die Marktmacht und das genannte niedrige Einstiegsniveau hat gefühlt jeder Spotify. Der Dienst ist so verbreitet, dass man gefühlt nur noch Spotify-Links bekommt. Sowohl bei Social Media (ich sage nur Instagram-Stories), auf Webseiten, als auch in den letzten WhatsApp-Nachrichten von Freunden. Überall ist der Dienst vertreten. So ist auch klar, dass es zu einem „Verlustgefühl“ kommen kann, wenn man den Dienst nicht mehr nutzt – man kann ja vermeintlich nicht mehr mitreden.

Viele Menschen zögern einen Wechsel ihres Streaming-Dienstes, oft aus Komfortgründen oder der Angst, Lieblingsalben zu verlieren. Meine Reise hat allerdings gezeigt: Wer bereit ist, seine Hörgewohnheiten zu hinterfragen und offen für Veränderungen ist, dem eröffnen sich neue Möglichkeiten. Das, was man zuerst als unüberwindbare Hürde ansieht, sind oftmals nur kleinere Anpassungsfragen – Zusammengefasst: Ich vermisse (fast) nichts.

Qualitätsfrage – Warum mein Ohr mehr verdient

Tonqualität mag nicht für jeden Nutzer entscheidend sein, doch viele Audiophile empfinden sie als Teil einer vollständigen Musikerfahrung. Verglichen mit Konkurrenten wie Apple Music oder Deezer hat Spotify hier das Nachsehen. Die Suche nach einem qualitativ hochwertigen Audiostream brachte mich letztendlich zu Apple Music – und ich habe es nicht bereut. Der Unterschied wird auf keinen Fall hörbar, wenn man nur mit einem Handylautsprecher seine Musik konsumiert. Doch beim Wechsel auf einen Kopfhörer oder auf eine halbwegs gute HiFi-Anlage wird der Unterschied doch bemerkbar. Der Sound wirkt klarer, dynamischer und somit angenehmer. Dazu kommt noch ein für meine Ohren überflüssiges Feature „3D-Audio“.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Mit dem Wechsel zu Apple Music mache ich nicht alles besser! Denn da gibt es mit nur 0,008 $ / Stream auch keine Millionen für die Künstler, die ich unterstützen möchte. Doch erstens bin ich ein Apple-Nutzer und zweitens ist aktuell nur noch Tidal (mit 0,01284 $ / Stream – Quelle: virpp.com) besser, wenn es um die Auszahlung der Musiker geht. Da Tidal aber der kleinere Anbieter ist und leider nicht so gut mit Zubehör kompatibel ist wie Apple Music, war der Dienst für meine Anforderungen bereits rausgefallen. So ergab es für mich Sinn, auf einen Dienst des Konzerns mit dem Fallobstlogo zu setzen.

Rokk.App – Ein Lichtblick für Genre-Liebhaber

Die Suche hat mich auch auf Rokk.App aufmerksam gemacht, einen aufkommenden Dienst mit Schwerpunkt auf Heavy Metal und Hard Rock. Als Early-Supporter freue ich mich darauf, ab Marktstart im März 2024 dabei zu sein und aktiv zu erleben, wie sich der Dienst entwickelt. Vielleicht ist Rokk.App die Nische, die vielen Fans und Künstlern den Mehrwert liefert, den sie sich wünschen. Ich bin gespannt, ob der kleine Underdog den Markt aufmischen wird – gönnen würde ich es den Kollegen von Kamelot und Mentalist.

Fazit – Die Macht des Konsumenten

Das Kündigen meines Spotify-Abonnements war mehr als nur ein persönlicher Schritt – es war eine Stellungnahme für eine gerechtere Musikindustrie. Mit Alternativen wie Apple Music und neuen Hoffnungsträgern wie Rokk.App zeige ich, dass Konsumenten die Macht haben, den Markt aktiv zu gestalten.

Glücklicherweise sind Bequemlichkeit und Markentreue nicht alles – wir haben die Wahl, wo und wie wir Musik genießen möchten. Es ist Zeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und zu entscheiden, ob unsere Streaming-Gewohnheiten wirklich mit unseren Werten übereinstimmen.

Wie der Umzug der Playlists verlaufen ist und wie sich Apple Music und Rokk.App in der täglichen Nutzung so schlagen, darauf komme ich in jeweils eigenen Artikeln nochmals darauf zurück.

PS: Als Alternative zum Spotify-Releaseradar nehme ich unseren Releasekalender:

Metal Release Kalender