Artist: Waves Like Walls
Herkunft: Ingolstadt, Deutschland
Album: Waves Like Walls
Spiellänge: 31:46 Minuten
Genre: Hardcore, Metalcore, Melodic Hardcore
Release: 26.06.2020
Label: Eigenproduktion
Link: https://waveslikewalls.de/
Bandmitglieder:
Gesang – Michael Marketsmüller
Gitarre – Florian Raith
Gitarre – Michael Schramm
Bassgitarre – Florian Haunsperger
Schlagzeug – Tobias Ernst
Tracklist:
- Time
- Sinking Battleship
- Choice
- Chainbreaker
- Buried
- Redemption
- World In Flames
- True Strength
- Turn
- The Pain
Jetzt kommt es – wenn sich eine Band bei dem wohl größten Parkway Drive-Fan des Teams mit den Worten bewirbt, dass man „[…] den Ruf als „Die deutschen Parkway Drive“ zahlreicher Medien […] einspielen konnte – ist es klar, dass ich hellhörig werde und selbstredend das Review zur „Chefsache“ (so was gibt es bei uns eigentlich nicht) erkläre. Das, was man mit diesem Satz auf jeden Fall macht, ist neben dem Wecken meiner Aufmerksamkeit auch, dass man sich selbst die Messlatte an Erwartungen auf oberstes Niveau stellt. Denn wer sich im Metalcore/Hardcore mit den Herren aus Byron Bay vergleicht, der könnte sich im Power Metal auch mit Sabaton vergleichen. Aber gut jetzt mit der „Basherei“ und rein mit den MP3s in meinen Player. Boxen aufgedreht und angelehnt.
Das Erste, was ich über die selbst betitelte LP der Ingolstädter sagen kann, ist, dass vor allem eines hervorsticht: eine echt exzellente Arbeit am Schlagzeug. So füllt Drummer Tobi jeden Part abwechslungsreich und man merkt, dass hierbei sicher nicht nur ein T-Shirt pro Bandprobe durch sein wird. Da ist auch klar bemerkbar, dass man beim Mixing einen echt angenehmen Stereomix hinbekommen hat – auch nicht selbst verständlich für ein in Eigenproduktion entstandenes Debütalbum.
Zu den Saiteninstrumenten: Hier darf sich an (wahrscheinlich) insgesamt 16 Saiten ausgetobt werden – und das ist auch bemerkbar. Für mich ist zumeist der Unterschied zwischen Rhythmusgitarre und Bass-Line nicht klar erkennbar – doch mal ehrlich – das bekommen selbst manche Größen nicht auf die Kette. Doch der Melodiebogen ist in jedem Track klar hörbar und selten fühle ich mich gelangweilt, wie im Song Redemption. Doch zum Glück bekommt man gegen Ende noch die Kurve und holt das Lied durch den bassigen Breakdown-Part so ab, dass er nicht untergeht.
Rifftechnisch schafft man es, bei World In Flames ein echt fettes Brett hinzulegen. Die Stärke der Platte ist, dass Waves Like Walls nicht immer nur die Standards des Genres bedienen, sondern gekonnt zwischen melodischen Metalcore-Parts und aggressiven Hardcore Elementen hin und her wechseln. Auch wenn ich durch die zumeist im Midtempo gehaltenen Lieder echte Circlepit-Parts vermisse, bekommt man viel mehr Groove Metal Einfluss, als man bei der Beschreibung vermutet hätte.
Was die Stimme angeht, bringt Fronter Marki genug Volumen mit, um mit Dennis Diehl von Any Given Day mithalten zu können. Doch fehlt massig Melodik in der Stimme und vor allem Dynamik, um an Winston McCall ranzukommen. Doch mal ehrlich – warum mit großen Namen schmücken, wenn man selbst genug auf dem Kasten hat, um für sich alleine zu sprechen?
Den Abschluss macht ein atmosphärisches und instrumentales Interludium, welches ich mit The Pain vielleicht eher in die Mitte des Albums gepackt hätte, um einen „Raumtrenner“ zu produzieren. Doch da man ansonsten immer mehr als 100 % gibt, wäre es auch wahrscheinlich schwer gewesen, das Debütalbum in zwei gerechte Teile zu teilen.