Event: While She Sleeps Tour 2023
Künstler: Polaris, Bury Tomorrow, While She Sleeps
Ort: Köln, Palladium
Datum: 30.09.2023
Kosten: ca. 43 €
Genre: Metalcore
Besucher: ca. 4000
Veranstalter: Prime Entertainment
Link: https://prime-entertainment.de/
Setliste Bury Tomorrow:
- Boltcutter
- Black Flame
- Abandon Us
- Earthbound
- Life
- Heretic
- Cannibal
- Choke
- Death
Setliste While She Sleeps:
- Sleeps Society
- You Are All You Need
- The Guilty Party
- I’ve Seen It All
- Eye To Eye
- You Are We
- Haunt Me
- Self Hell
- Fakers Plague
- Our Courage, Our Cancer
- Know Your Worth
- Our Legacy
- Four Walls
- Silence Speaks
- Systematic
- Enlightenment
- Seven Hills
- Anti-Social
Gestern waren wir noch mit 60 Leuten auf ’nem Gig, heute sind es geringfügig ein paar mehr: nämlich 4000! Volles Haus im Kölner Palladium beim letzten Konzert der Headliner-Tour der Band aus Sheffield, While She Sleeps.
Insgesamt fünf europäische Städte kamen im Genuss der Metalcore Mannen um deren energiegeladenen und charismatischen Frontman Lawrence „Loz“ Taylor. Der Gig im Kölner Palladium ist das bisher größte Headliner-Konzert, das While She Sleeps spielen.
Vorher waren die fleißigen Briten live noch bei einigen Festivals mit an Bord – und auch sonst geht es rund im Hause While She Sleeps: Denn die Band hat mit den Aufnahmen zum Album Nummer sechs angefangen und der Opener Self Hell läuft bereits rauf und runter und ist mittlerweile auch Teil des Sets der britischen Metalcorler.
Das neue Album wird am 15. März 2024 erscheinen und soll – wie bereits oben erwähnt – Self Hell heißen. Ein weiterer musikalischer Meilenstein der experimentierfreudigen und expressiven Briten. Man darf gespannt sein.
Musikalisch sind neben While She Sleeps noch Bury Tomorrow und Polaris bei der Tour mit am Start. Während Bury Tomorrow schon recht bald als Support feststanden, kamen Polaris erst relativ spät als Opener dazu. Zudem sind es für die Australier die ersten Konzerte nach dem Tod ihres Gitarristen Ryan Siew, der letzten Monat verstarb.
Die 2012 gegründete Band zählt als einer der Newcomer der Metalcore-Szene und konnte bereits live ihr Können unter Beweis stellen.
Über Bury Tomorrow muss man eigentlich nichts mehr sagen: 17 Jahre im Geschäft, stets ihrer Zeit voraus und musikalisch einfach on top. Die Erweiterung im Juli 2022 mit zwei neuen Mitgliedern (Ed Hartwell – Gitarre und Tom Prendergast – Keyboard & Gesang) hat der Band neuen, frischen Wind gebracht und der Weggang von Clean-Sänger, Gründer und Gitarrist Jason Cameron wog dadurch nicht ganz so schwer. Bereits sieben Alben haben die Briten veröffentlicht und unzählige Touren und Konzerte auf dem Buckel – und im Januar 2024 geht’s in Deutschland wieder weiter! Kein Wunder, dass Bury Tomorrow ein gern gesehener Tourpartner sind!
Doch zurück zum Konzert. Bereits der Opener Polaris heizt der Menge 30 Minuten schon mal richtig ein, mit Krachern wie Nightmare, Inhumane, Dissipate oder Overflow. Leider hören wir nur noch die letzten zehn Minuten der Australier, doch die Wartezeit bis zu Bury Tomorrow ist nicht mehr lang. Schön ist auch die Geste, mit einem Banner von den Fans, an den verstorbenen Ryan Siew zu gedenken.
Dass Techno und House die Pause füllen, wirkt etwas befremdlich – dem bunt gemischten Publikum gefällt es wohl, uns weniger. Doch dann geht’s endlich los und die sechs Briten entern mit Boltcutter die Bühne – und von Anfang an fliegen die Haare, der Pogo geht los und die Menge ist kaum zu halten. Jeder Song wird knallhart abgefeiert und ein Kracher nach dem anderen hämmert auf die Fans ein: Black Flame, Abandon Us, Earthbound, Heretic, Cannibal und als Abschluss Death (Ever Colder).
Eine Stunde, die es einfach in sich hat und bei der auch die Fotografen wegen der Crowdsurfer eine Pause einlegen. Und nachdem Sänger Daniel mehr Crowdsurfer verlangt, verwandelt sich die Halle in einen brodelnden Hexenkessel – der nur noch durch die Headliner des Abends, While She Sleeps, noch getoppt wird. Mit ihren Schlussworten für Toleranz gleich welchen Alters, Nationalität, Geschlecht und Sexualität verlassen Bury Tomorrow unter tosendem Applaus die Stage.
Um kurz nach 21 Uhr legen Lawrence Taylor und seine Band mit Sleeps Society ordentlich vor – und punktgenau setzt sich die Menge in Bewegung und pogt, was das Zeug hält. Dabei setzen sie genauso viel Energie frei, wie der Frontmann auf der Bühne. Der hat sofort leichtes Spiel mit den Fans, weil diese nicht nur Liebhaber von der Musik von While She Sleeps sind – sie sind einfach von der Band und deren Mucke schlichtweg geflasht. Dieser Hype hält sich bis zum Schluss bzw. steigert sich, als Loz kurzzeitig ein Bad in der Menge nimmt oder nur noch mit nacktem Oberkörper singt.
Hämmernd und krachend fliegen die Songs den „beautiful faces“ nur so um die Ohren: You Are All You Need, The Guilty Party, Eye To Eye, You Are We, Haunt Me, Self Hell (der neue Song), Silence Speaks (mit Jamie Hails), Know Your Worth (Somebody). Kurz vor dem letzten Song vor der Zugabe, Systematic, gleicht die Lücke vor der Band einer Wall of Death, die leider nicht dazu genutzt wird. Doch schon leichte Ermüdungserscheinungen im Publikum? Für die letzten drei Nummern (Enlightenment, Seven Hills und Anti – Social) nach den Rufen nach „one more Song“ werden die letzten Reserven mobilisiert, um der Show gegen 22:40 Uhr ein würdiges Ende zu bereiten. Für die letzte Show hätte ich mir zwar noch Shake Hands für die Fans von While She Sleeps gewünscht, aber wenigstens mischte sich noch Bury Tomorrow Drummer Adam Jackson unters Volk.
Was für ein Konzert! Was für eine Location! Köln rocks! Immer wieder gerne!