Witchcraft – Black Metal

Unendlich traurig schön

Artist: Witchcraft

Herkunft: Örebro, Schweden

Album: Black Metal

Genre: Doom, Psychedelic Rock, Singer- / Songwriter

Spiellänge: 32:59 Minuten

Release: 01.05.2020

Label: Nuclear Blast Records

Link: www.facebook.com/witchcraft

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Magnus Pelander

Tracklist:

1. Elegantly Expressed Depression
2. A Boy And A Girl
3. Sad People
4. Grow
5. Free Country
6. Sad Dog
7. Take Him Away

Magnus Pelander’s Witchcraft zählen seit Gründung im Jahr 2000 zur Speerspitze okkultem Doom und Classic Rocks. Stilprägende Klassiker sind in den zwanzig Jahren ihrer Karriere entstanden. Vom selbst betitelten Debüt bis hin zum bahnbrechenden 2016er Nucleus besitzen die Alben von Witchcraft heute Kultstatus in der Doom, Stoner, Okkult und Classic Rock Szene.

Witchcraft widerfuhr in den vergangenen Jahren eine Menge Besetzungswechsel. Die einzige Konstante war eh und je Bandgründer Magnus Pelander.

Nach Nucleus, seinem bis dahin letzten Output mit Witchcraft, veröffentlichte Magnus Pelander mit Time ein Soloalbum, welches rein akustisch aufgenommen wurde und praktisch als Witchcraft „nackt“ klassifiziert wurde. Eine erste akustische Soloveröffentlichung hatte es bereits 2010 mit der EP A Sinner’s Child gegeben.

Auf seinem Soloalbum Time zeigte sich Magnus Pelander, begleitet von einer Akustikgitarre, von seiner melancholischen, träumerischen und auch verletzlichen Seite. Dies zuweilen entrückt, aber immer unendlich schön.

Als im März das neue Album von Witchcraft als reines Akustikalbum angekündigt wurde, bin ich zunächst einmal davon ausgegangen, dass es zumindest ein Witchcraft Album würde, also in Bandbesetzung. Dem ist aber nicht so, denn bei Black Metal handelt es sich um ein Akustikalbum, auf dem lediglich Stimme und Gitarre zu vernehmen sind. Zudem spielt Magnus Pelander die Gitarre selbst.

Veröffentlicht wird Black Metal von Witchcraft über Nuclear Blast Records am 01.05.2020. Erhältlich ist es als CD, auf schwarzem Vinyl und als limitiertes goldenes Vinyl (300 Stück).

Black Metal ist also im reinen Sinne kein Witchcraft Album, sondern aus meiner Sicht ein erneutes Soloalbum des Schweden Magnus Pelander. Was ihn dazu erwogen hat, das Album nicht unter seinem Namen, sondern unter dem Namen seiner Band herauszubringen, vermag ich nicht zu beurteilen. Vielleicht waren es werbetaktische Gründe, denn Witchcraft sollten nach einiger Abstinenz in diesem Jahr einige Gigs machen. Unter anderem wäre das Desertfest Berlin am ersten Maiwochenende dabei gewesen, wo ich ihn/die Band dann live gesehen hätte. Aus bekannten Gründen wurden die Dates jedoch abgesagt (Fuck You Corona!).

Waren bei Time noch dezente Flöten, weiblicher Gesang (Mariam Wallentin) oder auch mal Streicherarrangements zu vernehmen, so reduziert Magnus Pelander dies auf dem vorliegenden Album unter dem Bandnamen Witchcraft noch ein Stück mehr. Seine markant-zerbrechliche Stimme und eine Akustikgitarre, mehr gibt es nicht.

Herausgekommen ist ein Album voller zerbrechlicher Schönheit. Traurig und schön zugleich. So kommt das Wort traurig bereits in den zwei Songtiteln Sad People und Sad Dog vor.

Bereits der Opener Elegantly Expressed Depression ist bezeichnend und zeigt klar die Richtung des Albums auf. Ein Album voller Zerbrechlichkeit, voller schwarzer düsterer Melodien. Einfach zum Verrecken schön. Eine Stimme, die eindrucksvoll ist; eine Stimme mit der Magnus Pelander seine Seele sprechen lässt.

A Boy And A Girl geht eine Stufe runter, auch Magnus Pelander mit seiner Stimme, wobei er mir mit seiner etwas höheren Stimme einen Part besser gefällt, weil sie dann regelrecht ihren Weg durch die Poren der Haut des Zuhörers geht.

Sad People wird noch minimalistischer und ein Stück weiter im Tempo gedrosselt. Wie soll ich es nennen? Acoustic Funeral Doom? Da warte ich eigentlich, dass irgendwann die Kiste zuschlägt!!!

Auch die folgenden Tracks erreichen kaum wesentlich mehr Tempo, wobei sie gegenüber Sad People doch um einiges temporeicher vorkommen. Kann man bei diesen Tracks auf dem Album überhaupt von Tempo sprechen?

Take Him Away erscheint bettelnd und (an) klagend. Der Song steht eigentlich fast. Magnus Pelanders Worte (Don’t) Take Him Away haben einen extrem herunterziehenden morbiden Touch. Unterbrochen werden die Worte jeweils von einer minimalistischen bluesigen Einlage an der Gitarre, das jedoch nur kurz!

Witchcraft – Black Metal
Fazit
Witchtcraft ist in diesem Falle nicht Witchcraft, sondern das morbide, depressive und zerbrechliche Soloalbum von Magnus Pelander. Jetzt aber bitte richtig verstehen: diese Zerbrechlichkeit ist wunderschön. Die markant-zerbrechliche Stimme von Magnus Pelander, nur begleitet von ein paar Tönen an der Akustikgitarre, zieht den Hörer runter, ohne ihn hoffnungslos alleine zu lassen. Großartiges Album von Witchcraft bzw. Magnus Pelander. Mehr Depression geht nicht, unendlich schön - einfach zum Sterben schön!

Anspieltipps: Elegantly Expressed Depression, Sad People und Take Him Away
Juergen S.
9.8
Leserbewertung1 Bewertung
9.7
9.8
Punkte