Yawning Man – Live At Giant Rock

Wüstenrock mit purer Inspiration und großem Kino

Artist: Yawning Man

Herkunft: Palm Desert, USA

Album: Live At Giant Rock

Genre: Desert Rock, Instrumental Rock

Spiellänge: 47:44 Minuten CD/DVD, 40:08 Minuten Vinyl

Release: 30.10.2020

Label: Heavy Psych Sounds Records

Link: http://yawningman.com/

Bandmitglieder:

Gitarre – Gary Arce
Schlagzeug – Bill Stinson
Bass – Mario Lalli

Tracklist:

  1. Tumbleweeds In The Snow
  2. The Last Summer Eye
  3. Nazi Synthesizer
  4. Blowhole Sunrise
  5. Space Finger (CD-Bonustrack)

Als ich vor ein paar Tagen das Re-Release zum Live At Maximum Festival der Desert Rock Legende Yawning Man aus dem Reviewpool herauszog, war ich mal wieder am Schwelgen von den Livekonzerten dieser großartigen Band, die ich sehr mag. Die drei Jungs habe ich persönlich als äußerst sympathisch erlebt. Mario Lalli ist so eine Legende, über die viele bekannte Stoner sagen, dass sich ohne ihn diese ganze Szene wohl nicht entwickelt hätte.

Wieder ist es ein Livemitschnitt des Trios. Und leider ist mir das letztes Jahr durchgegangen, denn Aufnahme und Veröffentlichung sind von 2020. Dieses Mal ist es nicht auf irgendeinem Festival, nein Yawning Man begeben sich zu diesen Liveaufnahmen zum Giant Rock. Der Giant Rock ist ein großer freistehender Felsbrocken in der Mojave-Wüste nähe Landers in den USA. Der Giant Rock ist ein Anziehungspunkt sowohl bei Touristen als auch spirituell angehauchten Sinnsuchern. Selbst Ufologen begeben sich zu Forschungen dorthin. Dieses sehr intime Konzert wurde in den frühen Morgenstunden des 18. Mai 2020 von Regisseur Sam Grant aufgenommen, ohne Publikum unter freiem Himmel.

Das italienische Stoner Label Heavy Psych Sounds Records hat dieses Liveerlebnis bereits am 30.10.2020 veröffentlich. Erhältlich ist Live At Giant Rock als CD (mit Bonustrack), DVD und in den Vinylvarianten Test Press (15 Stück), Side A/B White/Blue Vinyl with extra Cover (150 Stück), Neon Yellow Vinyl (450 Stück) und black Vinyl.

Die Aufnahme dieses Livealbums ist mit kaum etwas vergleichbar, am ehesten noch mit Pink Floyd’s Live At Pompeii. Das trifft es dann aus meiner Sicht auch voll, den der Spirit ist ähnlich. Man tausche Pink Floyd gegen Yawning Man und Pompeii gegen Giant Rock. Man, da wäre ich gerne dabei gewesen, also bei beiden Aufnahmen. Die Umsetzung der instrumentalen Musik von Yawning Man unter diesen Bedingungen ist natürlich einfach nur genial. Ganz großes Kino in der Wüste!

Ich bin immer wieder erstaunt, dass Yawning Man in unseren Breitengraden nicht diesen Bekanntheitsgrad haben, den sie aus meiner Sicht einfach verdienen. Mario Lalli ist mit seiner Band so etwas wie die Ursuppe der Szene aus dem Palm Desert. Ohne die Existenz von Yawning Man wäre es wohl kaum zu solchen Bands wie Kyuss oder Queens Of The Stone Age gekommen. Yawning Man haben die Szene um Palm Desert weitgehend beeinflusst und geprägt.

Das Trio live zu sehen, ist generell ein irres und spannendes Ereignis. Wenn Bassist Mario Lalli und seine Mitstreiter Gary Arce (Gitarre) und Bill Stinson (Schlagzeug) die Bühne betreten, dann ist das recht unspektakulär. Umso spektakulärer sind die Soundlandschaften, die sie mit ihren drei Instrumenten aufbauen. Gary Acre an der Gitarre ist mit seinen twangigen Klängen unverwechselbar. Da kann man einfach mal mit diesem perlenden, glockenhaften und knallig klingenden Sound abheben bzw. sich in diesem Fall mit dem Wind über den Wüstensand gleiten lassen. Das ist alles so was von cool, entspannt und unverwechselbar Yawning Man.

Ich habe das Trio schon einmal vor einem Bühnenbild mit (surrealistischen) Filmchen gesehen. Das war schon sehr beeindruckend. Trotzdem nicht mit dem vergleichbar, was hier beim Giant Rock in der Mojave-Wüste abgeht. Da bin ich echt geflasht, muss ich gestehen.

Der Videomitschnitt beginnt übrigens so, wie man sich die Abende zu den Urstoner Zeiten in Palm Desert vorstellen muss. Mario Lalli wirft die Generatoren an. Plötzlich ist die Band ein Bestandteil der Wüste und beginnt mit dem Song Tumbleweeds In The Snow. Sie gibt ihr (der Wüste)den Desert Rock, wird eins mit ihr und nimmt den Hörer hypnotisch mit.

Einziges Manko bei dieser Aufnahme ist meiner Meinung nach, dass es nur vier Songs geworden sind. Die erstrecken sich jedoch über vierzig fantastische Minuten und bei der CD und DVD gibt es noch einen Song bzw. siebeneinhalb Minuten dazu! Wahrscheinlich geht es dort unter den klimatischen Bedingungen auch gar nicht länger. Also will ich an dieser Stelle durchaus dankbar sein!

Yawning Man – Live At Giant Rock
Fazit
Der vorliegende Mitschnitt Live At Giant Rock der Desert Rock Legende Yawning Man ist kaum in Worte zu fassen. Die Bilder des einzigartigen, majestätischen und beeindruckenden Giant Rock-Gebiets der südkalifornischen Mojave-Wüste mit dem einzigartigen Desert Rock von Yawning Man ist einfach inspirierend. Da ist nicht nur für die Musiker, sondern auch für die Fans ein Traum erfüllt worden. Musik inspiriert durch die Wüstenlandschaft. Wer auf instrumentalen Desert Rock steht, kommt an diesem Werk nicht vorbei. Sowohl die DVD als auch die Vinyl (für alle Nicht-Vinylfetischisten dann halt die CD) sind ein Must-Have. Volle Punktzahl! Mehr gibt es nicht zu sagen! Eigentlich sollte komplett durchgehört werden, ich gebe trotzdem drei Anspieltipps, weil das bei uns so üblich ist.

Anspieltipps:  Tumbleweeds In The Snow, The Last Summer Eye und Nazi Synthesizer
Juergen S.
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