“Nekrocore Superstars“
Artist: Kadaverficker
Herkunft: Dortmund
Album: Exploitation Nekronation
Spiellänge: 43:08 Minuten
Genre: Sludge, Grindcore, Death Metal, Doom, Black, Punk, Rock, Noize
Release: 2012
Label: GodEater Records
Link: Facebook
Produktion: Suffer Productions, Lüdenscheid (NRW)
Bandmitglieder:
Gesang – Goreminister
Gitarre – Grand Moff Ghoul
Bass – Admiral AIDS
Schlagzeug – Corporal Cruel
Tracklist:
- Nekrologue To The Overlords Of Death
- Journey To The Anal Junkies To Shitville
- Scumshot
- Bitchfinder General
- Nekrovore
- Fistah Sistah
- Grind Slam Tournament
- In Nekro We Crust
- Shitshell
- Interludium Nekrotikum
- Das Todbringende Schlabbergezeifer vs. Menschenmuß Ultra Runde 2
- Erotischer Solopsismus Im Nachtmodus
- Tief & Primitiv
- Anarchists Of The Luftwaffe
- Todesfunker, Nekrobunker, Zombiepunker
- Pimp My Leichenwagen
- Stockbrotparty In Der Samenbank
- Gore Yoghurt & Viecher Müll
- Spritze Im Arm- Ein eigentlich trauriges Kammerspiel
- Nekrotic Epilogue
- Raped By Alienz, Dumped In The Void
- Exterminate The Grotesque
- Fuck-Oh-Shima
- Nekrocore Superstar
- Artificial Anus From Deep Space 10
- Apocryphal Slasher Of Haemophagists
- Unholy Nekr-o-Nauts
- Hose Runter, Kein Pardon 2012
Ein Bandname, der unter die (untote) Haut geht – im wahrsten Sinne des Wortes. Kadaverficker nennt sich die vierköpfige Kombo aus Dortmund, die seit nunmehr 20 Jahren im Underground ihr Unwesen treibt und sich kadavourösen Texten widmet. Ich weiß nicht, ob ich es als mutig und respektabel oder einfach nur als krank und pietätlos betrachten soll, dass sich die Band hauptsächlich mit Leichenliebe, Drogen, Tod und anderen morbiden Themen auf eine humoristische Weise beschäftigt … scheiß drauf! Ich hab mich eingenässt vor Lachen als ich die Tracklist gelesen habe. Damit wird erstmal jeder sinnlosen Diskussion um ethisch vertretbare Bandnamen und Gesellschaftskonformität der ausgestreckte Mittelfinger, samt dazugehöriger Faust, ellenlang Tief & Primitv ins Rektum gedrückt – oder wie es die Band ausdrückt Hose Runter, Kein Pardon.
Wie oben schon erwähnt existiert oder vegetiert die Band schon seit 20 Jahren in irgendwelchen dreckigen Löchern und verbreitetet von dort aus etliche Veröffentlichungen, unter anderem viele Splits auf Kassetten, CDs, 7“ Vinyl und jetzt liegt die erste eigene Veröffentlichung vor mir: Exploitation Nekronation.
Mein erster Eindruck: ich bin überrascht! Positiv überrascht, habe ich doch eher mit einem schlecht abgemischten unkreativen Rumgebolze in der Garage gerechnet – warum auch immer, war zum Glück auch nicht der Fall. Ganz im Gegenteil. Die kranken Perverslinge beweisen auf dem Silberling, dass sie die letzten 20 Jahre Besseres zu tun hatten, als dem morbiden Sexualtrieb zu frönen und sich die kranken Köpfe mit irgendwelchen chemischen oder natürlichen Erzeugnissen wegzuballern.
Die Jungens gehen hier sehr kreativ zu Werke und belassen es nicht nur bei einer Spielart. Insgesamt werden die Hörer hier nicht nur durch stupides, genretypisches Porngrind-High-Tempo-Keksdosengekloppe und kopfloses Gitarrengefrickel unterhalten, nein, es finden sich auch Stücke, die im walzenden Stil des groovenden Death Metals (Interludium Nekrotikum, Raped By Alienz, Dumped In The Void) inklusive Doublebass-Penetration zum Mitgehen bewegen, kleinere, scheppernde Thrash Metal-Parts und keifend, ächzende Black Metal-Einlagen (Anarchists Of The Luftwaffe). Bei so viel Abwechslung stört auch kein siebenminütiger Doom Metal-Track mit dem Titel Das Todbringende Schlabbergeziefer vs Menschenmuß Ultra Runde 2, der durch die passende Kombination aus schleppendem Rhythmus und abyssalem Sound der Instrumente anmuten lässt, wie sich eine madenversiffte, frisch ausgegrabene, verwesende Leiche kurz vor dem Scumfuck wohl fühlen könnte. Und um das Ganze dann noch abzurunden, sorgen die Nekrocore Superstars mit (Crust) Punk dann final dafür, dass die leblosen Fetzen fliegen; Genretypische Sampler aus Film und Fernsehen versüßen das Ganze dann noch. Sehr variabel die Jungs und dabei nicht überladen. Auch wenn mich ein wenig der Klang der Platte stört und sich alles ein wenig schroff und kratzig anhört, finde ich das Album hörenswert – Musik können die vier. Was die Lyrics dazu angeht…lassen wir das Thema lieber beiseite.