30 Years Of Blasphemy am 26.01.2019 im Stocksen, Sondershausen

„30 Years Of Blasphemy am 26.01.2019 im Stocksen, Sondershausen“

Eventname: 30 Years Of Blasphemy

Bands: Nameless Death, Adalwolf, Tavaron & Eminenz

Ort: Sondershausen, Stocksen

Datum: 26.01.201

Kosten: AK 15 €

Genre: Black Metal

Veranstalter: Runa Events

Link: https://www.facebook.com/events/254202248788189/

Sondershausen, bekannt aus einigen Geschichten, „Mythen“ oder Erzählungen. Gelegen am Rande Nordthüringens, mit knapp über 20.000 Einwohnern keine Weltmetropole, doch jedem bekannt. Dazu Black Metal. Ja, als wir dies gelesen haben, verzogen sich unsere Gesichter. Nach einigen Jahren der Ruhe kehrt nun zum ersten Mal erneut der Schwarzmetall im „tiefen dunklem Wald“ ein. Überall wird darüber, doch wir konnten uns ein Bild vor Ort machen, um jeglichen Vorurteilen entgegenzuwirken.

Ende Januar soll es also so weit sein – im Stocksen, dem Highlight der Stadt, welches wohl jedem Sondershäuser ein Begriff ist. Bereits vor zehn Jahren konnte ich hier Kapellen wie Knorkator live erleben. Das sympathische Veranstaltungsgebäude bietet Platz für ungefähr 800 Gäste und begrüßt im Inneren mit einem oberen Plateau.

“ Klubhaus Stock’sen
Ende des 18. Jhd./ Anfang des 19. Jhd. wurde das heutige Kulturhaus erbaut, das damals als Wohnvilla galt. 1948 verließ der Eigentümer Fritz Grüneberg (der Sohn der damals wohnhaften Familie) das Haus. Anfang des 19. Jahrhunderts noch Dorfsaal der Gemeinde Stockhausen, inzwischen Teil der Stadt Sondershausen, war der vorletzte Name noch „Klubhaus der Werktätigen“. In den fünfziger Jahren bildete sich innerhalb des „Klubs der Werktätigen“ eine Interessengemeinschaft „Karneval“. Veranstaltungen, zu dem bekannte Künstler verpflichtet wurden, fanden in der Turnhalle statt. 1958 – 1959 konnte der Saal, der dem Karnevalsverein zur Verfügung stand, aus finanziellen Gründen nicht mehr genutzt werden, das Kaliwerk hatte ihn als Lager für Büromöbel und Ähnliches angemietet. 1967 erfolgreicher Neubeginn, der damalige Präsident des Karnevalsvereins war Heinz Helfer. Gefördert wurde das Stock’sen vom damaligen Kaliwerk und dem Elektroinstallationswerk Sondershausen. 1974 beschloss die Stadtverordnetenversammlung den Ankauf der gesamten Gaststätte. Am 26.08.1974 geht das gesamte Grundstück mit allen Nebengebäuden durch den Kaufvertrag in die Rechtsträgerschaft des Rates der Stadt über. Das seit 1976 rekonstruierte Kulturhaus bietet jetzt den „Klub der Werktätigen“ sowie den Jugendklub, alle materiellen Voraussetzungen für die weitere Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens im Wohnbezirk und darüber hinaus in der Stadt Sondershausen. Am 10.05.1980 wird aus Anlass und zu Ehren des 35. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus das rekonstruierte „Klubhaus der Werktätigen“ durch eine Festveranstaltung des Rates der Stadt, den Werktätigen und der Jugend der Stadt Sondershausen offiziell zur Nutzung für kulturelle und sportliche Zwecke übergeben. 1989 – 1990 war das ca. 100 Jahre alte Hauptgebäude fast baufällig. Kurz nach der Wende wurde es am Wochenende als Diskothek von westdeutschen Betreibern gemietet. Nach einer Ausschreibung der Stadt Sondershausen bekam 1995 der BIG DIPPER Verein aus Nordhausen den Zuschlag von der Stadt Sondershausen, um das Haus als Pächter zu nutzen. Somit begannen zahlreiche Bauarbeiten am Haus, der alte Anbau wurde weggerissen, im Saal entstand ein neuer Aufgang zur Galerie. Im Sommer 1997 erhielt der Saal ein neues Parkett und neue Farbe. Der 1998 eröffnete Jugendklub im Ostanbau erhielt über dem Eingangsbereich eine neue Sanitäranlage. Heute gehören unter anderem Räume für die Volkssolidarität, der Jugendklub, die Fahrschule, Bandproben- und Vereinsräume und der Saal für Veranstaltungen zum Stock’sen. Zu den im Haus angebotenen Veranstaltungen gehören Konzerte, Theater, Seniorenbälle, Diavorträge, Freizeitveranstaltungen uvm. Seit August 2000 sind der Veranstaltungssaal, sowie alle gastronomischen Nebenräume und der Anbau an Herrn Atze Schirm verpachtet, der die Wochenendveranstaltungen durch Halbjahrespläne organisiert, die durch Flyer und Plakate bekannt gemacht werden. “
(Auszug: veranstaltungen.meinestadt.de)

Die Atmosphäre: Nicht unbedingt überfüllt aber auch nicht ganz leer. So kann man den heutigen Abend benennen. Wo sich im Stocksen ungefähr 800 Personen zu Spitzenzeiten aufhalten, zählen wir augenblicklich ungefähr 100 Fans. Mit den Veranstaltern (Runa Events) und anderen Gästen kommen wir um so schneller ins Gespräch, denn weglaufen oder aus den Augen verlieren ist nicht ganz so einfach. Es hat Charme und ist gemütlich, wozu unter anderem die stets sauberen Toiletten und das allzeit freundliche Personal beitragen. Hier mangelt es an nichts. Doch wo sind die Gäste, die die „Bude“ füllen? Leider sind an diesem Abend viele im From Hell in Erfurt, welches direkt um die Ecke liegt und ebenfalls schmackhafte Gesangskunst im Gepäck hat.

Kommen wir zu den Bands, vor allem dem Opener Nameless Death. Vier junge Männer schießen den Himmel empor und läuten mit ihrer Death Black Metalshow den Abend ein. Ganz nach dem Motto „Metal is the law“ reisen wir mit der Zusammenstellung, welche ohne Schlagzeug und mit Drumcomputer auftritt, in neue Sphären aus dem Kyffhäuserkreis. Mit Karacho geben sich die ersten Gäste der Stimmung hin, wobei wieder andere die Bar stürmen. Einem Umtrunk ist es hier auch uns genehm.

Mit meinen Favoriten geht es um so schneller weiter. Nachdem der Opener nach ungefähr 60 Minuten Spielzeit das Feld räumt, trumpfen Adalwolf auf. Die Jungs, welche sich 2001 in Brandenburg gründeten, holen ganz weit aus. Ein wahrer Genuss für alle Black Metal Fans. Mit Songs, die jedem ein Begriff sind im Gepäck, reißen sie das Stocksen ein. Eine sehr schmackhafte Performance, welche sich von Anfang bis Ende lohnt. Im Endeffekt mein persönliches Highlight, denn oft bekommt man diese Gruppe live nicht auf die Ohren. Es macht Spaß der kompletten Szenerie zu folgen und sich zurückzulehnen.

Tavaron, ebenfalls als Urgestein mit im Line-Up, stehen zu späterer Stunde noch einmal vollkommen im Blickfang aller Zuschauer. Was sich Sänger Andy erlaubt, grenzt an ausgeklügeltes Entertainment, welches wir uns nicht entgehen lassen können. Mit gespannten Augen und einem WoW-Effekt, der von der Feuershow und dem Feuerspucken ausgelöst wird, stellen sich uns ebenfalls Klassiker-Songs wie Brudermord und The Loss nah. Gänsehaut pur, wenn man die Performance und der Einsatzbereitschaft jedes einzelnen Musikers einen Blick schenkt. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass die komplette Show mehr oder weniger spontan zustande kam. Große Klasse! -> Gern mehr davon im Osten des Landes.

Setlist Tavaron:
Intro
Depressive Black Art
VEDDTV
Subjekt – O
Brudermord
The Loss
Queen Of My Winterland
Erlöst
Architektur Des Schmerzes
Shotgun Suicide

Eminenz als älteste Band (Gründung 1989) bilden den Abschluss des Abends. Leider etwas spät und auch nicht mehr vor ganz so vollzähligem Publikum. Dennoch ein Hit für jeden Eminenz-Fan. Nach sechs vollkommen fertiggestellten Alben (letztes erschien 2011) manifestieren die Künstler ihre Darbietung. Ebenfalls heiß wird eine Showeinlage, welche nach hinten losgeht. Sänger Leviathan verbrennt sich den Mund beim Feuerspucken und wirft das Gestell (bestehend aus einem umgedrehten Kreuz) aus Effekt nach hinten, wo es schließlich auf einem Kabelhaufen landet. Unter kurzer Schockstarre wird das Missgeschick jedoch gut überperformt und somit exzellent getrumpft. Auch hier sehen wir Musiker, welche ihre Musik leben. So tritt einer der Künstler im Mittelalter-Kettenhemd und ein anderer wieder mit Corpsepaint ins Lampenlicht. Wieder andere tragen Kutte und Kapuze. Etwas durcheinander, doch den meisten Zuhörern scheint es zu taugen.

Setlist Eminenz:
Sink In Oblivion
Darkness Comes Over Us
Consolamentum
Nemesis Noctura
Conspiracy Of The Witches
Army of Immortals
Demons from the Black Abyss
Apocalypse
Exorial
Venom

Übermüdet verabschieden wir uns und treten die Heimreise an, denn mittlerweile ist es zwei in der Nacht. Ein wahrlich fantastischer Abend, den wir gerne wiederholen möchten! Sondershausen als Metropole des Black Metal ist immer einen Besuch wert, wir möchten uns insbesondere bei Runa Events, vor allem Schmiddi bedanken. Nicht nur für die Fürsorge, sondern auch die lieben erhellenden Gespräche. Macht weiter so! Der Abend war hervorragend!

Kommende Events sind erwähnenswert. So werden Ende April, 30.04.2019 Enisum, Hangatyr und Dawn Into Descent im Stocksen Sondershausen die Bühne einheizen!