8. Metal Hammer Paradise am Weissenhäuser Strand vom 08. – 09.11.2019

Wieder ein gelungenes Happening am Weissenhäuser Strand

Eventname: Metal Hammer Paradise

Bands: Steel Panther, Saltatio Mortis, Destruction, Onkel Tom Angelripper, Rage, Kissin‘ Dynamite, Savage Messiah, Visions Of Atlantis, Unleashed, Khemmis, Motorowl, Powerwolf, Amorphis, J.B.O., Grave Digger, Sacred Reich, Gloryhammer, Grand Magus, The New Roses, Riot V, Dust Bolt, Bonded, Nine Eyes Nation, Erik Cohen, Burning Witches, Grailknights, Mister Misery

Ort: Ferienpark Weissenhäuser Strand, Schleswig Holstein

Datum: 08.- 09.11.2019

Kosten: ab 189 € p.P. als Zweitages-Ticket im vier Mann/Frau/Es Appartement. Dazu gibt es VIP Pakete, die bei 319 € p.P anfangen

Genre: Rock, Heavy Metal, Power Metal, Glam Metal, Mittelalter Rock, Thrash Metal, Symphonic Metal, Death Metal, Epic Doom Metal, Fun Metal

Veranstalter: Metal Hammer, FKP Scorpio

Links: www.metal-hammer-paradise.de
https://www.weissenhaeuserstrand.de/

Schon wieder ist das Wochenende mit dem Metal Hammer Paradise 2019 da. So ein Jahr vergeht schnell und das Indoor Festival geht in die achte Runde. Im Vorfeld ist eine Änderung des Line-Ups nötig gewesen. So müssen Primal Fear aus Gesundheitsgründen leider absagen, aber mit Rage wurde schnell Ersatz gefunden. Das Wetter sieht am ersten Tag, also heute am Freitag, gut aus und so machen wir uns auf den Weg und fahren an die Ostsee in den Ferienpark Weissenhäuser Strand. Die Bändchen Abholung geht wie immer problemlos und schnell vonstatten. Kollegen rennen hier auch schon rum und so sind Roberto Turchetto und Dirk Jacobs zu sehen. Im Verlaufe des Events werden wir bestimmt noch den einen oder anderen treffen. Das Gesamtkonzept hat sich bewährt und so ist wieder die Maximum Metal Stage im extra aufgebauten Zelt vor der überdachten und geheizten Galerie untergebracht, während der Baltic Ballroom im ersten Stock der Galerie zu finden ist. Die dritte Bühne ist in der Riff Alm untergebracht und liegt etwas separat. Die wird von uns wohl auch dieses Jahr wieder eher vernachlässigt, da sich hier meist Anfangszeiten doppeln. Es gibt wieder einen Bierstand außerhalb des Zeltes und zwei obligatorische Grillstände sind auch aufgebaut. In der Galerie selbst sind genügend gastronomische Einrichtungen, die sich für das Fest vorbereitet haben und nach dem Wochenende gut verdient haben dürften. Es gibt zwei Plattenstände, einen Klamottenstand, einen Raum mit dem Merch der Bands und Radio Bob ist auch vertreten. Somit kann auch hier mal geschaut oder geshoppt werden. Für uns beginnt der musikalische Tag im

Baltic Ballroom.

Obligatorisch steht aber zunächst Thorsten Zahn, Chefredakteur des Metal Hammer, auf der Bühne und eröffnet das ausverkaufte Metal Hammer Paradise. Er wünscht allen tolle Tage mit guter Musik und viel Spaß. Dann wird es dunkel und das Intro zu dem Auftritt von Visions Of Atlantis folgt. Mit Release My Symphony und New Dawn legen die Österreicher los. Clémentine Delauney und ihr männlicher Gegenpart Michele Guaitoli liefern sich gewohnte Gesangsduelle, während die Mitstreiter den Symphonic Metal in dem recht gut gefüllten Baltic Ballroom ertönen lassen. Musikalisch wird eine ordentliche Leistung abgeliefert, auch wenn der Sound zunächst noch nicht optimal ist. Das wird im Verlaufe des Sets besser und so werden Songs des neuen Albums Wanderes und andere Tracks aus dem Repertoire dargeboten. Um den Auftritt von Tom Angelripper nicht zu verpassen, gehen wir zeitig zur

Maximum Metal Stage.

Auch hier eröffnet Thorsten Zahn nochmals die Veranstaltung, bevor der Herr Angelripper sein Nachmittagsprogramm mit alkoholpreisenden Songs bestreitet. Das stößt auf offene Ohren und so kommen die animierenden Trink-Tracks gut an. Der eine oder andere hat bereits zu diesem Zeitpunkt den Song Trink Brüderlein Trink sehr ernst genommen und passend zum Lied Flasche Zu Flasche eben diese geleert. Tom beweist hier, mit den nicht so ganz ernstzunehmenden Songs, dass er neben seiner Stammband Sodom auch gute Spaßmucke liefern kann. Mehr als drei Songs geben wir uns aber nicht und nun heißt es abwägen: Entweder in die Riff Alm zu Motorowl oder zu Unleashed, die beide zeitgleich beginnen. Wir entscheiden uns für den

Baltic Ballroom

mit Unleashed, die mit handfestem Death Metal aufwarten. Die Schweden sind schon seit 30 Jahren im Geschäft und davon seit über 20 Jahren in der gleichen Besetzung unterwegs. Spätestens ab Don’t Want To Be Born geht der Mosh-Pit im Ballroom ab. So wird Stimmung gemacht und der gnadenlose Death Metal tut sein Übriges. Der gute Sound und die Erfahrung der Band sorgen für einen guten Auftritt und das Publikum dankt es mit Headbanging und Fäuste gen Himmel Gesten. Zum Ende des Sets spielen sie dann noch Death Metal Victory und das sorgt nochmals für viel Bewegung in der Crowd. Sänger und Bassist Johnny Hedlung gesellt sich im Anschluss noch zu den Fans. Das kommt gut an. Der nächste Act lässt aber nicht lange auf sich warten und so beginnen auf der

Maximum Metal Stage

Grave Digger. Nachdem sie bereits zu früherer Stunde am Autogrammstand einige Fans glücklich gemacht haben, unter anderem auch mich, dürfen sie nun auf der Bühne für ehrlichen, deutschen Heavy Metal sorgen. Sie sind nicht zum ersten Mal bei diesem Festival und können auf eine eingeschworene Fan-Base blicken. Leider haben sie im Zelt mit einigen Soundproblemen zu kämpfen, die für einen gewissen Wermutstropfen sorgen. Trotzdem sind Chris Boltendahl, Axel Ritt, Jens Becker und Marcus Kniep in der Lage anständig zu spielen und machen das auch wieder sehr professionell. Es gibt Songs des letzten Albums The Living Dead und natürlich dürfen auch Klassiker wie Excalibur und Rebellion nicht fehlen. Nach dem Auftritt der Grabräuber stellt sich wieder die Frage: Riff Alm zu den mir gänzlich unbekannten Khemmis oder doch zu Kissin‘ Dynamite, die im

Baltic Ballroom

mit ihrem Stadion Rock für Dynamit sorgen werden. Klar gehen wir zu Kissin‘ Dynamite und nicht nur wir. Es ist richtig voll und der Zugang wird dann auch irgendwann erst mal gesperrt. Wie immer fangen Kissin‘ Dynamite mit I’ve Got The Fire an. Dass ihnen das richtig Spaß macht, sieht man ab der ersten Minute. Sänger und Frontsau Hannes Braun zeigt, dass Stadion Rock auch im Saal geht. Mit großen Gesten lässt er sich und seine Jungs feiern und ist sichtlich angetan ob des Zuspruchs. Sex, DNA und natürlich auch der Megaseller Six Feet Underground dürfen nicht fehlen und überzeugen auf der ganzen Linie. Der Sound ist gut und das Licht auch für uns Fotografen hervorragend. Die Musiker posen und so macht dann das Knipsen auch Freude. Ein toller Auftritt, der beweist, dass die Mischung aus Heavy, Glam- und Power Metal gut funktioniert. Nicht umsonst kommt ihre Musik gut an, begeistert tausende und läuft ständig im Radio.

Riff Alm

Trotzdem gibts auch zu Khemmis ein paar Worte, da wir dort einen Kollegen hatten, der ein paar Fakten liefert. Bereits 15 Minuten vor der Show steht eine lange Schlange vor der Riff Alm, die dann auch entsprechend voll ist. Die anfänglichen Soundprobleme beim Gesang werden ausgemerzt und so kommen die Songs, die aus den drei bisher erschienenen Alben stammen, gut an. Es entwickelt sich eine angeregte Interaktion zwischen Band und Zuschauern, was natürlich super für den Auftritt ist. Die Riff Alm hat den Charme, dass die knapp einen halben Meter hohe Bühne für den direkten Kontakt zum Publikum sorgt. Das führt zwangsläufig zu einem innigen Verhältnis. Als dann auch noch Sänger Phil Pendergast mit Gitarre im Publikum spielt, ist kein Halten mehr. Songs wie Hunted, Above The Water und Maw Of Time sorgen in den sechzig Minuten Spielzeit dafür, dass sie unter tosendem Beifall verabschiedet werden.

Maximum Metal Stage

Hier kommen jetzt Saltatio Mortis. Pünktlich geht es da mit dem Titel Große Träume los. Alea Der Bescheidene muss schon lange nicht mehr bescheiden sein. Seine Band hat es geschafft und hat bereits sehr viele Anhänger um sich geschart. Als Mittelalter Rock Band und Straßenmusiker angefangen, haben sie es in große Hallen und auf diverse Festivals geschafft. Getreu dem Motto „Wer tanzt, stirbt nicht“, spielen sie zu den rockigen Klängen auch mit Schalmei, Dudelsack und Davul. Der Rhythmus lässt kaum stillstehen und so ist der Auftritt auch hier wieder erfolgreich. Brot Und Spiele, Wo Sind Die Clowns oder auch gesellschaftskritische Themen wie in Europa, Besorgte Bürger oder Wachstum Über Alles werden heute gespielt. Gelungen, was auch die große Zahl an Zuschauern im fast vollständig gefüllten Zelt widerspiegelt. Dass es ein Herz für Fotografen gibt, beweisen sie mit einer gut ausgeleuchteten Bühne. Nun geht’s wieder in den

Baltic Ballroom,

in dem die letzte Band des Tages auf dieser Bühne auftreten soll. Rage, die ja für Primal Fear eingesprungen sind, machen den Rausschmeißer. Ihr Power Metal sorgt noch einmal für eine gehörige Portion Wums. Peter Wagner, genannt Peavy, souverän am Bass und Mikro, Gitarrist Marcos Rodriguez und Drummer Vassilios „Lucky“ Maniatopoulo lassen keinen Zweifel aufkommen, dass sie es daraufhaben. The Devil Strikes Again, Season Of The Black und Shadow Out Of Time sind die ersten Songs. Marcus ist der agile auf der Bühne und ist mal rechts mal links anzutreffen. Fette Drums im Hintergrund und der sonore Bass geben das feste Standbein. So geht Teutonen Metal. Das ist ein würdiger Ersatz für Primal Fear, die ja aus Gesundheitsgründen absagen mussten. Rage überzeugen hier und heute, denn sie spielen unter anderem noch Heartblood, Don’t Fear The Winter und als letzten Song Higher Than The Sky mit großem Mitsingpotenzial. Guter Abschluss.

Tja, dann ist schon die letzte Band des ersten Tages dran. Auf der

Maximum Metal Stage

sind Steel Panther der Headliner. Zunächst sind sie etwas verspätet dran, aber dann geht es mit Community Property los. Es wird auch bereits in den ersten zwanzig Minuten alles das geboten, wofür die Truppe berühmt berüchtigt ist. Der Griff in den Schritt, die Anzüglichkeiten, Sex, all das wird geboten. Dass sie beim zweiten Song Poontang Boomerang mehr reden als spielen und ständig Werbung für ihre neue Scheibe machen, ist schon nervig. Und so vergehen gut zehn Minuten mit Gerede und wenig Musik. Bassist Lexxi Fox nutzt die Zeit, um mit Handspiegel, Haarspray und Bürste seine Mähne in Schuss zu halten. Dabei wirkt er etwas gelangweilt, aber so ist die Show der Sleaze, – Hair Metal Band, die bis jetzt eher dem gut sitzenden Haar ihre Zeit widmet. Musikalisch wird es nach einer guten halben Stunde spannender. Party All Night Long und Party Like Tomorrow Is The End Of The World spiegeln das wider, was sie hier bieten. Party Rock ohne großen Tiefgang. Dass sie Anhänger haben, zeigt die Fülle des Zeltes und die hohe Anzahl der Damen, denen das gefällt. Nun ja, wer’s mag. Wir verabschieden uns zeitig.

Fazit des ersten Tages: Guter Ort, um ein Festival zu machen. Entspannte Leute, gute Musik und genügend Möglichkeiten zur Erholung lassen das Metal Hammer Paradise zu einer festen Festivalgröße im November werden. Mal sehen, was der morgige, zweite Tag bringt. Meine Favoriten heute waren Kissin‘ Dynamite und Rage. Gefreut hab ich mich, dass der Björn Schulz ebenfalls hier ist und mal wieder eindrucksvoll zeigt, dass ein Rollstuhl kein Hinderungsgrund für Konzertfotografie sein muss. Auch die anderen Kollegen von den diversen Magazinen trifft man immer wieder gern. Da macht so ein Festival gleich mehr Spaß.

Samstag 09.11.2019  

Wir sind heute bereits um zwölf Uhr mittags vor Ort, da wir noch einen Interviewtermin haben. Danach geht es dann auch gleich los. Im

Baltic Ballroom

treten die Burning Witches auf. Die seit Juni 2019 neue Sängerin Laura Guldenmond hat sich gut eingefügt und so rocken die fünf Damen, stilistisch an Priest und Maiden erinnernd, den Ballroom. Gitarristin Romana Kalkuhl lässt ihre blonde Mähne fliegen, während Sonia Nusselder auf der anderen Seite mit langen Beinen, die scheinbar bis in den Himmel reichen, die zweite Gitarre spielt. Neben ihr steht Bassistin Jeanine Grob, die neben Sonia klein wirkt, aber mächtig rockt. Mit Executed beginnen die Schweizerinnen und lassen gerade das männliche Publikum ausflippen. Nun ja, sie sind auch hübsch anzusehen und die Musik kann man sich auch anhören. Klar gibt es immer wieder Gerüchte, die Gitarren kämen vom Band, aber das hört sich hier nicht so an. Metal Demons und We Eat Your Children schließen sich an. Nach den drei Songs machen wir uns aber bereits auf den Weg zur

Maximum Metal Stage,

um Bonded zu sehen. Da sind wir gespannt drauf, denn die Band wurde von den ehemaligen Sodom Membern Bernd „Bernemann“ Kost und Markus „Makka“ Freiwald gegründet. Natürlich liegt da Thrash nahe und so ist es dann auch. Mit Ingo Bajonczak haben sie einen Shouter gefunden, der die Tracks passend singen kann. Es werden eigene Songs des im Dezember 2018 veröffentlichen Demos gespielt und natürlich auch einige Tracks von der im Januar erscheinenden ersten CD. Keine Überraschung ist, dass es auch einige Sodom Tracks von Decision Day und Epitome Of Torture gibt. Das Zelt ist zwar noch nicht gut gefüllt, aber das macht nichts aus. Die Band zeigt Präsenz, auch wenn der Sänger nicht optimal ausgesteuert ist. Im Verlaufe des Sets wird das aber leicht besser. Von Bonded, erinnert mich irgendwie immer an Bondage, wird bestimmt noch einiges zu hören sein. Nun aber schnell zur

Riff Alm,

denn hier spielen Supernova Plasmajets, die Gewinner des Bandcontest. Die kennen wir bereits als Vorgruppe der The New Roses, die beide 2017 im Albatros Bordesholm gespielt haben (hier geht´s zum Bericht). Nun sind die Plasmajets in der Riff Alm und geben auf der kleinen Bühne alles. Sängerin Jennifer Crush, wie immer in engen Lack Hotpants, wird begleitet von den links und rechts positionierten Gitarristen Manni McFly und Randy Stardust. Die machen trotz der doch recht kleinen Stage eine gute Show und schaffen es auch trotz der Enge zu einigen spektakulären Sprüngen. Sie stecken mit ihrer Gute-Laune-Musik die Anwesenden der gut gefüllten Riff Alm an und überzeugen mit modernem 80er-Jahre Rock. Supernova Teams, Lips, Fade Away und Leave Away sind nur einige der Songs. Tolle Geste ist dann noch, dass der in der ersten Reihe stehende junge Fan von Drummer Alexis Rose einen Drumstick bekommt, dazu noch ein Plektrum und dann darf er noch mit seinen Idolen gemeinsam aufs Bild. Da ist man schon etwas neidisch…Wir gehen derweil zu Dust Bold, die im

Baltic Ballroom

aufspielen. Auch hier wird wieder Thrash Metal, allerdings mit Crossover und Hardcore gemischt, zelebriert, was den anwesenden Gästen gut gefällt. Die Landsberger können mit Songs des aktuellen Albums Trapped In Chaos und den vorherigen Platten überzeugen. Der Auftritt ist sehr energiegeladen, aber noch recht ungestüm. Die Jugend halt. Der Sound ist etwas schwach und dadurch kommt nicht so viel Stimmung auf. Schade. Viel Zeit bleibt uns eh nicht, denn auf der

Maximum Metal Stage

treten gleich Grand Magus auf. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Die drei Schweden haben uns bisher immer begeistert und das soll hoffentlich heute auch wieder so sein. I, The Jury ist der erste Song und macht klar, weshalb die drei Stockholmer so erfolgreich sind. Gradlinig und kraftvoll spielen sie Songs vom aktuellen Longplayer Wolf God, aber auch ältere Sachen wie Hammer Of The North oder Iron Will sind dabei. Das inzwischen gut gefüllte Zelt zeigt, dass diese Musik gut ankommt und das macht auch den Akteuren auf der Bühne viel Spaß. So ist Janne „JB“ Christoffersson immer wieder erfreut, wenn der Beifall aufbrandet. Der Stoner Rock, oftmals ins doomige gehende Stil, kommt eben gut an. Aber schon ist es wieder an der Zeit die Location zu wechseln. Leider haben wir durch die relativ knappe Zeit zwischen den Anfangszeiten kaum eine Chance eine Band komplett zu sehen. Im

Baltic Ballroom

sind die Amerikaner Riot V dran. Die konnten im vergangenen Jahr bereits mehrfach überzeugen. Ihre energetische Musik begeistert jeden und so ist auch hier der Auftritt eines der Highlights. Natürlich darf Jose Cuervo (Tequila) nicht fehlen und Bassist Don Van Stavern schenkt davon großzügig in die hingehaltenen Becher ein. Der kräftige Schluck, den er sich selbst gönnt, macht sein Spiel noch flüssiger. Sänger Todd Michael Hall, die Gitarristen Mike Flyntz und Nick Lee und Drummer Frank Gilchriest lassen es bei Songs vom letzten Album Amor Of Light ordentlich krachen und beweisen, dass sie zu den amerikanischen Top Bands des Genres zu zählen sind. Mit Victory vom aktuellen Album geht es los. Leider ist zunächst vom Gesang nichts zu verstehen. Als wenn das Mikrofon gar nicht an ist. Das wird erst mit Flight Of The Warrior besser. Ansonsten gibt es eine bunte Mischung aus älteren und aktuellen Stücken. Der Auftritt endet mit dem wohl bekanntesten Song Thundersteel vom gleichnamigen Album. So war es mal wieder super, was hier abgeliefert worden ist. Ich mag die einfach. Jetzt geht’s wieder in das Zelt, denn auf der

Maximum Metal Stage

sind Gloryhammer dran. Im Publikum sind aufblasbare Einhörner und eine Menge Plastikschwerter zu sehen. Der Power Metal der Band um Gründer und Sänger Christopher Bowes, ja, der ist auch bei Alestorm, kommt gut an und verbreitet gute Laune. Stilistisch irgendwo bei Dragonforce und den frühen Rhapsody angesiedelt, erzählen die Songs Geschichten um den imaginären schottischen Kronprinzen Angus McFife. Diese Fantasy Geschichte soll sich über 12 Alben ziehen, wobei Gloryhammer aber erst drei Alben veröffentlicht haben. Der klare facettenreiche Gesang von Bowes passt super zu diesen Songs und so können die glorreichen Hämmer einen vollen Erfolg verbuchen. Dazu passend sind die wechselnden Kostümierungen und Accessoires und so ergibt dies ein passendes Komplettpaket. Auch hier leider nicht bis zum Ende, denn für uns Fotografen gehen nur die erstem drei Songs zum Knipsen. Also zügig zurück zum

Baltic Ballroom,

um den Auftritt der The New Roses nicht zu verpassen. Debbie Rädel, Top-Fan und eigentlich fünftes Mitglied bei den Rosen, ist natürlich auch dabei und steht in der ersten Reihe. Klar freuen wir uns auch auf The New Roses, denn wir verfolgen ihre stetig anwachsende Popularität seit einigen Jahren. Zum Glück ist auch Sänger Timmy Rough wieder fit und steht gesund und munter auf der Bühne. So fangen die Rosen mit Nothing But Wild an. Das ist wie immer ein super Opener, der gleich für gute Stimmung sorgt. Auch Timmy geht gleich gut ab und auf seine Frage, ob alle Rock ’n‘ Roll Musik wollen, kann das Publikum nur mit Zustimmung antworten. Die Fans werden nicht enttäuscht und feiern mit den Jungs die Songs Forever Never Comes, Life Ain’t Easy (For A Boy With Long Hair), One More For The Road oder Devil’s Toys. Das sind nur einige der Tracks, die auf der heutigen Setlist stehen. Es geht bald wieder auf große Tour und da haben sie dann mehr Spielzeit. So zahlt sich das unermüdliche Touren aus und der Erfolg ist mehr als nur verdient. Nicht umsonst sind sie bei den Kiss Cruises gern gesehener Gast und auch Auftritte als Support von Kiss oder den Scorpions zeugen von dem großen Erfolg. Urban, Norman, Hardy und Raustimme Timmy sind eben nicht aufzuhalten. Top Auftritt heute. Eigentlich schon ein würdiger Abschluss des Tages, aber es geht weiter auf der

Maximum Metal Stage

allerdings nur sehr kurz. Ich kann mit J.B.O. nichts anfangen. Sie haben viele Anhänger und scheinbar kommt der Fun Metal, der mit viel Rosa geschmückten Musiker, gut an. Aber als sie nach Hoffen Und Bangen auch noch Bolle intonieren und dann auch Hose Runter spielen, bin ich raus.

Dann lieber was essen gehen. Heute ist der Italiener dran. Die Pizza ist lecker und das Pils geht auch gut. Dann noch schnell die letzte Amorphis CD geholt, damit ich diese bei der Autogrammstunde signiert bekomme. Nach der Auszeit wird es Zeit für Sacred Reich, die nun im

Baltic Ballroom

auftreten werden. Eigentlich hat sich die Band im Jahre 2000 aufgelöst und bis dahin auch nur vier Alben produziert. Im Jahre 2007 haben sie wieder angefangen, Konzerte zu geben, und sind nun heute auch mal hier. Im Gepäck haben sie Songs des aktuellen Longplayers Awakening dabei und auch ein paar Klassiker der Thrash Institution aus Ami Land dürfen nicht fehlen. Anhänger sind reichlich da und bereits beim zweiten Song The American Way kocht der Saal. Beim Track Independant gibt es sogar Crowd Surfer, die sich unter der niedrigen Decke nach vorne treiben lassen. Der noch junge Gitarrist Joey Radziwill fällt durch sein abgefahrenes Mienenspiel und auch durch ein klasse Gitarrenspiel auf. Immerhin ist der 23-Jährige noch nicht geboren worden, als die Platte Heal von Sacred Reich veröffentlicht wurde. Eine weitere Besonderheit ist Drummer Dave McClain, der immerhin 20 Jahre bei Machine Head gedient hat. Mit dem letzten Song Surf Nicaragua aus dem Jahre 88 verabschiedet sich die Truppe und hinterlässt eine brodelnde Menge. Da dürften es Destruction später schwer haben, dagegen anzukommen.

Maximum Metal Stage

Nun kommt mein persönlicher Headliner. Amorphis. Nachdem ich zuvor mein Autogramm ergattern konnte, kommen die Finnen mit dem Opener The Bee auf die Bühne. Sofort ist die Stimmung im vollen Zelt super. Die aus Helsinki stammende Band zeigt mal wieder eine Top Leistung und vor allem, welche Entwicklung sie durchlaufen hat. Nicht viele sehen in Amorphis eigentlich nur die Band, die Alben wie Tales From The Thousand Lakes, Elegy oder Tuonela herausgebracht hat. Der melodische Death Metal hat sich dann aber zugunsten einer progressiveren Richtung verabschiedet. Das war nicht allen recht, aber die Entwicklung hat die Finnen nicht geschwächt, sondern eher stärker gemacht. Aber auch egal, was sie machen, fast alle ihre Platten konnten in die finnischen Top Ten einsteigen und festigten auch im übrigen Europa ihren Ruf als hervorragende Liveband – und das zeigen sie hier auch wieder. Sänger Tomi Joutsen steht oft mit den Händen am Mikro, verdeckt dabei leider schön das Gesicht, was den Fotografen schier verzweifeln lässt, und singt voller Inbrunst. Dann explodiert er wieder, während seine Gitarristen Esa Holopainen und Tomi Koivusaari die komplexen Gitarrenriffs beisteuern. Dabei unterstützt Keyboarder Santeri Kallio und liefert die tollen Harmonien. Die Rhythmusgruppe, bestehend aus Drummer Jan „Snoopy“ Rechberger und dem Bassisten Olli-Pekka „Oppu“ Laine liefern die fetten Beats. Klar stammen die meisten Songs vom letzten Album Queen Of Time, aber auch von Elegy oder Skyforger werden Tracks gespielt. Natürlich dürfen auch Black Winter Day und House Of Sleep nicht fehlen. Neben den The New Roses und Riot V mein absoluter Top Act. Das scheint aber vielen so zu gehen, wenn ich die Fülle im Zelt sehe. Da ist nicht mehr viel Platz. Bevor wir uns verabschieden, Powerwolf müssen für uns aus Zeitgründen ausfallen, geht es noch zu schnell zu Schmier in den

Baltic Ballroom,

der mit Destruction nochmals versucht, die Abrissbirne auszupacken. Das klappt nach Sacred Reich nur noch bedingt. Mit Curse Of The Gods beginnen die inzwischen auf vier Musiker angewachsenen Destruction. Danach folgt mit Nailed To The Cross ein Song von Album The Antichrist. Die Stimmung wird besser, aber erreicht nicht den Grad, den Sacred Reich vorhin hier erzeugten. Der neue Gitarrist Damir Eskic macht seine Sache gut und ist bereits super in das Bandgefüge integriert. Vom aktuellen Album Born To Perish finden sich noch einige Songs auf der Setlist, aber eigentlich sind es die älteren Sachen, die gut ankommen. Mit Bestial Invasion wird der Auftritt beendet und damit ist auch für dieses Jahr im Baltic Ballroom Schluss.

Wie gesagt, müssen wir auf den Headliner des Abends, Powerwolf, verzichten, denn der morgige Tag ruft mit Arbeit. Da müssen wir bereits morgens um acht auf der Matte stehen und so lassen wir die Jungs um Attila Dorn ihren Auftritt unkommentiert absolvieren. Das werden diese bestimmt gewohnt souverän und professionell machen. Wir haben sie ja bereits beim diesjährigen Wacken abräumen sehen und das mit einer geilen Feuershow. Das wird hier im Zelt nicht so gehen, dafür ist die Musik im Vordergrund. Wer einmal eine Show der Saarbrückener gesehen hat, weiß, was da abgeht. Power Metal mit guten Melodien, vielen Mitsingrefrains und rasanten Riffs. Insofern dürfte das heute nicht anders sein.

Leider haben wir in der Riff Alm heute bis auf die Supernovas keine weitere Band gesehen. Das ist meist zeitlich viel zu knapp und würde zulasten der Hauptacts gehen. Außerdem steht man noch lange in der Schlange und kommt meist schlecht an die Bühne zum Fotografieren.

Fazit: Buntes Programm im wohl komfortabelsten Festival des Jahres. Gute Mischung aus Musik, Unterhaltung und gemütlichen Unterkünften. Leider hat der Sound an der einen oder anderen Stelle nicht so hingehauen, sodass bei einigen Bands der Gesang oder das gesamte Konzert eher mäßig waren. Grave Digger waren gänzlich schlecht ausgesteuert und auch im Baltic Ballroom gab es bei Riot V oder Destruction Soundprobleme. Aber das macht dem Gesamteindruck keinen großen Abbruch. Vielen Dank an den Metal Hammer und FKP Scorpio, die dieses Event gewohnt professionell durchgezogen haben und auch an die gut aufgestellte Security, die einen tollen Job gemacht hat. Nächstes Jahr sind wir, sofern gewollt, wieder dabei.