“Trendverweigerer“
Artist: Enforcer
Herkunft: Stockholm, Schweden
Album: From Beyond
Spiellänge: 42:46 Minuten
Genre: Heavy/Speed Metal
Release: 27.02.15
Label: Nuclear Blast Records
Link: https://www.facebook.com/enforcerofficial?fref=ts
Bandmitglieder:
Gesang – Olof Wikstrand
Gitarre – Olof Wikstrand
Gitarre –Joseph Tholl
Bassgitarre – Tobias Lindkvist
Schlagzeug – Jonas Wikstrand
Tracklist:
- Destroyer
- Undying Evil
- From Beyond
- One With Fire
- Below The Slumber
- Hungry They Will Come
- The Banshee
- Farewell
- Hell With Follow
- Mask Of Red Death
Wenn eine Band es schafft Kopfkino zu erzeugen, dann ist sie meistens gut bis sehr gut. Enforcer schaffen es mit ihrem aktuellen Werk From Beyond spätestens mit dem gleichnamigen Song. Ab da packt den Hörer ein seltsam altvertrautes Gefühl, das komischerweise in den letzten Jahren verlorenging. Ein identisches Gefühl lösten Blind Guardian bei mir mit Tales From The Twilight World aus. Wunderbarer Speed Metal, dazu Vocals, die eigentlich mit Echo versehen recht zermatscht klingen, nach Schlagzeug klingende Felle und traumhafte Melodien, ab und an fast schon kitschig (Below The Slumber), dennoch irgendwie mitreißend. Enforcer sind ganz bewusst Trendverweigerer und sperren sich ausdrücklich gegen moderne Elemente in ihrem Sound, da ihrer Meinung nach Metal so klingen muss. Da haben sie nicht unrecht, zumal die Musik der Band nicht nur akustisch wirkt, emotional wird man auf eine Achterbahn zurück in die Metalanfänge geworfen. Wie toll war das stundenlange Wuseln auf Covern, wie großartig das Entdecken von Lyrics und deren Bedeutung? Wer hat nicht schon mit den Protagonisten eines Songtextes mitgefiebert? Dieses Urige geht in Spotify – Zeiten in der Tat verloren, Enforcer scheinen sich aber auf die Fahnen geschrieben zu haben, Metal nicht nur als Musik, sondern auch als Gefühl vermitteln zu wollen. Das gefällt mir außerordentlich gut. Glaubt ihr nicht? Dann einfach mal das Instrumental Hungry They Will Come hören und ihr werdet mir zustimmen. Ob der Titel bewusst doppeldeutig gewählt ist spielt vorrangig erst einmal keine Rolle, vielmehr dient er als Zäsur und Einleitung zum flotten The Banshee. Enforcer scheinen vor guten Ideen schier überzuquellen und attackieren den Hörer mit Flitzefinger und jede Menge old school Speed Metal. Metallica -Pathos gibt es mit Farewell, bevor sich diese Nummer in eine fast schon thrashige Granate verwandelt, nach denen sich die San Francisco Opas die Finger lecken würden. Hell Will Follow geht in die gleiche Richtung, absoluter Geheimtipp der Platte. Etwas lahm ist Mask Of Red Death und hat demnach zu Recht das Plattenende verdient.