Remember Your Scars im Interview – über ihre EP, die Band und darüber, welche Tracks man so der Playlist hat

Modern Metal aus Ulm

Artist: Remember Your Scars

Herkunft: Ulm, Deutschland

Genre: Modern Metal

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/pg/rememberyourscars

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Eduard Dejnes
Gesang und Gitarre – Manuel Hirner
Gesang und Bassgitarre – Björn Korchhoff

Time For Metal / Kai R.:
Hallo Björn, es ist schön von dir zu hören. Wie geht es dir?

Remember Your Scars / Björn:
Hallo Kai, vielen Dank, alles in allem sehr gut!

Time For Metal / Kai R.:
Zu Beginn starte ich immer eher mit einer lockeren Frage: Was sind die letzten drei Songs, die ihr bei Spotify bzw. sonstiger Streaming-Anbieter in die Playlist gepackt habt?

Remember Your Scars / Eduard:
Torn Apart
von Avatar, Faceless Ones von Horizons Colony und Think About Things von Daði Freyr.

Remember Your Scars / Manuel:
Blood And Thunder
von Mastodon, Angel Of Small Death And The Codein Scene von Hozier und Heir Apparent von Opeth.

Remember Your Scars / Björn:
Rebirth
von Orbit Culture, Abyssal Mouth von Humanity’s Last Breath und Drowning in the Sound von Trivium.

Time For Metal / Kai R.:
Remember Your Scars sind ja noch relativ jung. Beschreibe doch mal ein wenig den Hintergrund, der sich hinter der Band/dem Projekt verbirgt.

Remember Your Scars / Björn:
Unser Sänger und Bandgründer Edi war viele Jahre Sänger und Gitarrist der Metalcore Band Legacy Of Ashes (ebenfalls aus dem Großraum Ulm). Anfang 2018 hat er sich freundschaftlich von der Band getrennt und Remember Your Scars gegründet. Er hatte einige Songs geschrieben, aus denen später die Timeless EP werden sollte, die einfach nicht mehr zu seinem vorherigen Projekt passen wollten. 2018 und 2019 waren geprägt von Besetzungswechseln in der Band, vielen lokalen Gigs in der Region zwischen Ulm und Stuttgart und einem generellen Sich-Finden als Band. Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem wir uns mit dem Line-Up sehr wohl fühlen, und wir sind tatsächlich sehr darauf gespannt, wie unser post-Timeless Material ankommen wird, an dem nun alle Bandmitglieder beteiligt sind.

Time For Metal / Kai R.:
Wenn jemand fragt, welches Genre ihr bedient, wie antwortet ihr als Band darauf?

Remember Your Scars / Björn:
In der Regel antworten wir mit Alternative Metal – ein leider sehr schwammiger Genre Deskriptor. Daher fügen wir, sofern sich die Möglichkeit bietet, der Beschreibung gern noch Referenzen zu einigen unserer Lieblingsbands hinzu, wie zum Beispiel In Flames, Trivium, Slipknot oder Opeth. Uns inspirieren die melodischen Elemente des Metalcore, das Headbang-Potenzial von Nu-Metal Bounce Riffs und die Intensität des Thrash Metal.

Time For Metal / Kai R.:
Mit Timeless habt ihr vor Kurzem eure erste EP auf den Markt gebracht. Wie habt ihr die ersten sechs Songs produziert? Ist alles in Eigenregie entstanden oder hattet ihr professionelle Hilfe?

Remember Your Scars / Björn:
Die Songs haben wir in Eigenregie aufgenommen. Die Aufnahmen sind in unserem Proberaum entstanden, bei den Drums hatten wir Hilfe von Timo Mpogiatzis von Call Of Insanity. Ich betreibe ein kleines Tonstudio, Wrong Side Audio und habe das Material abgemischt.

Time For Metal / Kai R.:
Auf Facebook steht an der Position eures Drummers nur „???“. Heißt das, dass ihr gerade auf der Suche seid?

Remember Your Scars / Björn:
Tatsächlich sind wir vor Kurzem fündig geworden und nun wieder voll besetzt und hoch motiviert! Unseren neuen Drummer werden wir demnächst noch anständig über unsere Social Media Kanäle vorstellen.

Time For Metal / Kai R.:
Lohnt es sich für eine junge Band, wie ihr es seid, heute noch CDs in physischer Form zu produzieren?

Remember Your Scars / Björn:
Unsere erste Single, Fade Away, die wir im Mai 2019 veröffentlich haben, haben wir tatsächlich auf CD gepresst und zu Gigs mitgenommen. Gemessen an unserer Größe hat sich der Pressling erstaunlich gut verkauft. Ich denke, das liegt daran, dass eine CD in diesem Rahmen eher als Merchandise oder als Andenken wahrgenommen wird. Sie stellt einen Konsens dar für Leute, denen ein Sticker zu wenig, aber ein Hoodie zu teuer ist. Aus unserer Sicht hat der Pressling daher definitiv noch einen Platz, auch wenn das vielleicht nicht mehr im Record Store ist. Der Grund, weshalb wir einen physikalischen Release mit Timeless noch zurückhalten, ist schlicht, dass wir momentan keine Auftritte spielen können und bisher noch wenig Interesse zu uns durchgedrungen ist, dass Hörer CDs bestellen möchten.

Time For Metal / Kai R.:
Corona ist das leidige Thema, was aktuell gefühlt bei jedem Interview zur Sprache kommt. Wie verbringt ihr die Zeit?

Remember Your Scars / Björn:
Neben dem Einlernen unseres neuen Drummers konzentrieren wir uns gerade darauf, YouTube-Videos, wie zum Beispiel Playthroughs, für Timeless zu produzieren. Außerdem denken wir ernsthaft über die nächste EP nach. Das Material ist da – falls Gigs ab nächstem Jahr wieder möglich sein sollten, können wir jederzeit die Aufnahmen pausieren. Aber falls nicht, dann haben wir wenigstens in ein paar Monaten wieder etwas in der Hand, das wir der Welt präsentieren können.

 

Time For Metal / Kai R.:
Was war das letzte Konzert, das ihr besucht habt?

Remember Your Scars / Edi & Manu:
Das war das Summer Breeze 2019.

Remember Your Scars / Björn:
Rivers Of Nihil
und Black Crown Initiate in München (2019).

Time For Metal / Kai R.:
Schafft ihr es trotz Corona aktuell zu proben?

Remember Your Scars / Björn:
In unserer Gegend sind die Fallzahlen seit Juli so, dass es vertretbar war, sich wieder zum Proben zu treffen. Aber Sicherheit geht vor – Songwriting, Aufnahmen oder YouTube-Videos laufen auch auf Distanz, falls die Situation wieder kritisch wird.

Time For Metal / Kai R.:
Wo seht ihr euch in fünf Jahren? Große Bühnen oder doch nur kleines Hobby?

Remember Your Scars / Björn:
Wir sind motiviert, das Projekt so weit zu bringen, wie es in unserer Macht steht. Wo das genau hinführt, steht in den Sternen. Insbesondere durch COVID-19 und dem Sterben der Live Music Szene. Aber davon lassen wir uns nicht demotivieren, wir nutzen einfach alle anderen verfügbaren Kanäle, um die Metal Community zu erreichen. Und wenn das bedeutet, dass wir mittelfristig erst mal nur eine Studio- und YouTube-Band sind, dann versuchen wir, auch da das Beste draus zu machen.

Time For Metal / Kai R.:
Dann gebe ich euch noch die Chance, etwas zu fragen, was ihr schon immer von einem Onlinemagazin, wie Time For Metal es ist, fragen wolltet.

Remember Your Scars / Björn:
Als spezialisiertes Musikmagazin habt ihr einen guten Überblick über die Gesamtsituation der Metalszene in Deutschland und international. Ihr seht viele Bands und Projekte kommen und gehen. Was sind aus eurer Erfahrung heraus die drei wichtigsten Lektionen, die Bands – egal ob etabliert oder Newcomer – im Jahr 2020 verinnerlichen sollten?

Time For Metal / Kai R.:
Okay, das ist hart. Ich versuche, das mal in kurz zu beantworten. Also, mein erster Gedanke ist ganz klar – Kommunikation. In einer immer weiter digital stattfindenden Gesellschaft ist Kommunikation wichtig. Auch, dass man sich immer wieder ins Gespräch bringt. Es kommen aktuell so viele Alben & EPs auf den Markt, da ist es selbst für einen Redakteur unmöglich, alles im Blick zu haben. So steht das „Auffallen“ irgendwie an erster Stelle. An zweiter Position steht, dass man sich selbst treu bleiben muss. Keiner braucht noch mehr unmögliche Coversongs, und es ist nicht notwendig, sich selbst zu verkaufen, nur um 10 % mehr Leute zu erreichen. Lieber das, wohinter man stehen kann – und das dann auch mit 100 % vertreten. Der dritte gut gemeinte Rat ist – Time For Metal folgen – nein Quatsch – Motivation ist top, Verbissenheit nicht. Man sollte sich Ziele setzen, die erreichbar sind und die man dann auch abfeiern kann. Ziele, die nahe der Weltherrschaft sind, sind nicht greifbar genug, um auf lange Bank motivierend zu sein.

Danke, dass ihr euch die Zeit für uns genommen habt.

Remember Your Scars / Björn:
Vielen Dank, dass du uns die Chance gegeben hast, uns bei Time For Metal vorzustellen!

Time For Metal / Kai R.:
Ja, sehr gerne und bis zum nächsten Mal.