Artist: Thrudvangar
Herkunft: Köthen, Deutschland
Album: Vegvisir
Spiellänge: 45:45 Minuten
Genre: Viking Metal
Release: 13.11.2020
Label: Trollzorn Records
Link: http://www.thrudvangar.com
Bandmitglieder:
Gesang – Mathias Träbert
Gitarre – Sebastian Rasch
Gitarre – Daniel Stromayer
Schlagzeug – Torsten Schildhauer
Tracklist:
- Vegvisir
- Wächter Der Brücke
- Jörmungandr
- Ran
- Hravnagud
- Fenrirs Brut
- Siegvaters Maid
- Sturm Aus Eisen
- Für Die Ewigkeit
- Fardrengir
- Alles Was Bleibt
Mit Vegvisir bringt eine der dienstältesten Viking Metal Bands aus deutschen Landen ihr neuestes Album unter die lüsterne Meute. Die Rede ist von Thrudvangar, die seit nunmehr 20 Jahren als fester Bestandteil der deutschen Viking/Pagan Metal Szene aktiv sind und ihr Liedgut auf bisher fünf Studioalben veröffentlicht haben. Ihr 2010er Output Durch Blut Und Eis hat es mir bis dato am meisten angetan und findet auch heute immer noch den Weg in meinem CD-Player. Das darauf enthaltene Thornesthing ist einer der Klassiker der Mannen aus Sachsen-Anhalt und darf auf keiner Viking Metal Bestenliste fehlen. Der Nachfolger Tiwaz aus dem Jahr 2013 hinterließ allerdings keinen bleibenden Eindruck bei mir. Umso mehr war ich gespannt, welchen Weg Thrudvangar nach sieben langen Jahren mit Vegvisir einschlagen werden.
Eines vorweg: Alle langgedienten Fans der Band können aufatmen. Wo Thrudvangar draufsteht, ist auch anno 2020 Thrudvangar drin! Nach einem kurzen, stimmungsvollen Intro ziehen wir mit Wächter Der Brücke in die erste Schlacht. Das eingängige Thema der Ouvertüre wird von der Leadgitarre übernommen, dazu gesellen sich heroische Männerchöre. Getragen wird das Ganze von der aber so was von fett produzierten Rhythmusgitarre, die den stampfenden Takt in Verbindung mit dem Drumming vorgibt. Oh ja, die Köthener wissen genau, wie sie mich begeistern können. Der Song geht noch keine 40 Sekunden, und ich befinde mich headbangend und die Fäuste gen Walhalla streckend, schon lange mittendrin statt nur dabei. Im weiteren Verlauf gesellen sich orchestrale Passagen dazu, die dem Ganzen eine gewisse Epik verleihen und ein erinnerungswürdiger Refrain, der seinesgleichen sucht. Was für ein geiler Opener!
Jörmungandr startet ebenfalls mit einer mitreißenden Melodie, welche sich im ganzen Song präsent zeigt. Ein eingängiger, guter Song, eben typisch Thrudvangar. Ran kommt im Anschluss mit kräftiger Amon Amarth Schlagseite um die Ecke. Ein Element, welches erstmalig auf Tiwaz Einzug fand und auf dem neuen Album konsequent weitergeführt wird. Die durchgezogen gespielten Melodien erinnern an die gute alte Zeit des schwedischen Flaggschiffs. Zu dem Stilmittel passt dann auch die gelungene Produktion. Lars Rettkowitz (Freedom Call) verpasste der Scheibe in seinem Emperial Sound Studios einen überaus druckvollen Sound, der vor allem der mächtig fetten Rhythmusklampfe zugutekommt.
Hravnagud und das aufgrund seiner leichten Black Metal Schlagseite an die Frühwerke erinnernde Fenrirs Brut können nicht ganz das eingeschlagene Niveau halten, fallen aber qualitativ auch nicht ab. Mit Siegvaters Maid folgt dann das nächste Highlight auf Vegvisir. Mit seiner omnipräsenten, zum Niederknien anmutenden Melodie, die sich gnadenlos in den Gehörgängen festsetzt, lädt die Nummer schon nach dem ersten Hördurchlauf zum Mitgrölen ein. Einfach, aber genial! Während Sturm Aus Eisen wieder leicht Richtung Stockholm schielt, kommen bei Für Die Ewigkeit wieder Chöre und ein gehöriger Schuss Epik zum Einsatz.
Das abschließende Alles Was Bleibt überrascht den Hörer. Sind das wirklich noch Thrudvangar? Hier kommt erstmals cleaner Gesang zum Einsatz, der den Köthenern überaus gut zu Gesicht steht. Ein ruhiger, majestätisch erhabener Song, der mit seinen Männerchören und perfekt ausgearbeitetem Refrain einfach nur Gänsehaut erzeugt und Vegvisir zu einem würdigen Ende bringt.