“Ein wunderbares Album!“
Artist: Headspace
Herkunft: Großbritannien
Album: All That You Fear Is Gone
Spiellänge: 72:53 Minuten
Genre: Progressive Metal, Progressive Rock
Release: 26.02.2016
Label: Inside Out Music
Link: https://www.facebook.com/headspaceonline und http://www.headspaceonline.com/
Produktion: von Headspace, Mix und Mastering von Jens Bogren
Bandmitglieder:
Gesang – Damian Wilson
Gitarre und Backgroundgesang – Pete Rinaldi
Bassgitarre – Lee Pomeroy
Keyboard und Backgroundgesang – Adam Wakeman
Schlagzeug – Adam Falkner
Tracklist:
- Road To Supremacy
- Your Life Will Change
- Polluted Alcohol
- Kill You With Kindness
- The Element
- The Science Within Us
- Semaphore
- The Death Bell
- The Day You Return
- All That You Fear Is Gone
- Borders And Days
- Secular Souls
Die Geschichte der Band Headspace beginnt damit, dass sich Jungs, die schon lange befreundet sind, treffen, um gemeinsam ihrer großen Liebe, nämlich der Musik, zu frönen. Damals war überhaupt noch kein Gedanke daran verschwendet worden, eine Band zu gründen. Dieser Gedanke muss aber dann doch irgendwann entstanden sein und sich verfestigt haben, denn im Jahr 2007 erschien die Debüt-EP I Am. Nach einem Support-Slot für Ozzy Osbourne in der Wembley Arena ging es dann daran, die Songs für das Debütalbum I Am Anonymous zu schreiben, das 2012 erschien und von Fans und Kritikern gleichermaßen begeistert aufgenommen wurde. Dieses Debütalbum war auch der erste Teil einer geplanten Trilogie, zu der das zweite Album All That You Fear Is Gone am 26.02.2016 erscheinen wird.
Während das erste Album I Am Anonymous noch von den Wegen handelt, die jeder für sich als Individuum während seines Lebens so beschreitet, beschäftigt sich All That You Fear Is Gone damit, wie Gruppen versuchen, die Leben der Individuen zu beeinflussen, zu bestimmen und zu kontrollieren. Dabei sitzen diese Gruppen überall in unserer Gesellschaft, es können große Konzerne sein, Religionen oder Regierungen, die versuchen, die Kreativität jedes Einzelnen möglichst klein zu halten und nicht zur Entfaltung kommen zu lassen, oder, um es krasser zu sagen, ganz gezielt Gehirnwäsche zu betreiben. So viel also zum Konzept, nun zu dem Wichtigeren, nämlich der Musik. Interessant ist dabei auch, dass dieses Album nur ca. fünf Minuten länger ist, als das erste, allerdings vier Songs mehr hat.
Zum ersten, aber nicht zum letzten Mal muss ich beim Beginn von Road To Supremacy an die Band Yes denken. Am meisten dazu trägt der Gesang von Damian Wilson bei, der sich hier problemlos in Jon Anderson-Höhen schwingt. Aber auch der Backgroundgesang, das schöne Gitarrenspiel und das wunderbar eingesetzte Keyboard könnten von einem Yes-Song, wie It Can Happen oder Hearts stammen.
Ein wenig gitarrenlastiger geht es mit Your Life Will Change weiter, und so, wie sich das Leben ändert, ändert sich auch hier immer wieder alles. Kann man gerade noch zu so etwas ähnlichem, wie headbanging ansetzen, läutet das Keyboard schon den nächsten ruhigen Part ein.
Völlig aus dem Rahmen fällt Polluted Alcohol, und das weniger wegen dem Text, denn zu sagen hat Damian Wilson ja mit jedem Song etwas. Aber dieser sehr ruhige, ich würde ihn mal Country-Song nennen, bringt viel Blues mit, der hier nicht nur durch die entsprechende Gitarre zum Ausdruck gebracht wird. Fast das ganze Lied über gibt es nur Damian Wilson und Gitarre zu hören, ab und zu mal ein einzelner Keyboard-Ton, und erst im letzten Drittel steigt dann die ganze Band ein.
Solche Ausreißer wie Polluted Alcohol gibt es dann auf dem Album nicht mehr, außer vielleicht noch der Titeltrack All That You Fear Is Gone, der von einer Flamenco-Gitarre begleitet wird. Auch wenn der Song nicht so wirklich meins ist, sorgt die überirdische gute Gesangsleistung von Damian Wilson hier bei mir für einige Wohlfühlschauer. Auch Semaphore ist insofern ein wenig „anders“, als hier das Tempo im ersten Drittel mal mächtig angezogen wird, es im zweiten Drittel sehr ruhig zugeht und dann im letzten Drittel wieder Speed gemacht wird.
Im Großen und Ganzen ist das Album aber eine schöne Reise durch sämtliche Facetten des Progressive Metal bzw. Progressive Rock. Teilweise fließen die Songs wie ein ruhiger Fluss, mal gibt es einige Stromschnellen, dann wird es ein wenig vertrackt, aber das Ganze ist immer gut hör- und vor allem nachvollziehbar. Damian Wilson hat es in einem Statement schön auf den Punkt gebracht: „…Written to make the listener think, whilst capturing the ear with complexity and simplicity combined…“ Und dann stellt er einen ziemlich harten Satz an das Ende des Albums, mit „The vision of heaven should die here“ endet nämlich der letzte Song Secular Souls.
Insgesamt ist das Album in meinen Ohren trotz einiger akustischer Parts streckenweise auch ein wenig „bombastischer“ als das Vorgängeralbum I Am Anonymous, weswegen ich dann auch immer wieder mal geistig bei den alten Werken von Yes anlande. Aber selbst, wenn Damian Wilson und die komplette Instrumentalfraktion gemeinsam ihr Bestes geben, ist jeder einzelne Ton hervorragend herauszuhören, da müsste man für die Produktion, Mix und Mastering glatt noch einen Extrapunkt vergeben. Aber das geht nicht, denn allein für die musikalische Darbietung kann ich nicht anders, als die Höchstnote zu vergeben 🙂