Abkehr – In Blut

21.05.2021 –  Black Metal – Vendetta Records – 30:34 Minuten

Ich würde ja fast behaupten, dass da ein abgrundtiefes schwarzes Loch in unserer Wühlkiste der liegengebliebenen Veröffentlichungen ist. Jedenfalls scheinen diese Fächer noch gut gefüllt zu sein. Bevor ich der Wühlkiste den Rücken zudrehe, habe ich mir da noch das neue Album In Blut der Black Metaller Abkehr herausgezogen.

In Blut ist im Mai dieses Jahres bei Vendetta Records erschienen und dort als CD und schwarzes Vinyl erhältlich.

Bei Abkehr handelt es sich um das deutsche Black Metal Duo Raash (Gesang, Gitarre, Bass) und H (Schlagzeug). Seit 2017 kommt aus den schwarzen Untiefen  kontinuierlich alle zwei Jahre eine Veröffentlichung von ihnen ans Tageslicht. In Blut ist nach In Asche (2017) und In Feuer (2019) demnach die dritte Veröffentlichung. Ist In Asche im Encyclopaedia Metallum mit fast 27 Minuten noch als EP geführt, werden die folgenden Alben wie dieses hier mit knapp über 30 Minuten als Alben angeführt. Dass Reverend Bizarre mal eine EP mit über 65 Minuten und ein Album über zwei Stunden herausgebracht haben, darüber lasse ich mich jetzt nicht aus. Solche Spielzeiten bei Abkehr wären dann auch zu viel des Guten und wahrscheinlich unerträglich, denn so viel Widerwärtigkeit möchte man sich wohl nicht antun 😉

Allen drei Veröffentlichungen gleich ist, dass sie jeweils vier Songs haben und diese Songs der jeweiligen Veröffentlichungen sind mit I – IV durchnummeriert. Da muss man dann aufpassen, dass man den einen oder anderen Song nicht mal verwechselt.

Abkehr sind nach eigenem Bekunden angetreten, um die Einflüsse der rohen menschenfeindlichen Grimmigkeit des norwegischen Black Metals, die schwärmende Majestät des atmosphärischen US Black Metals und die Verzweiflung des depressiven Black Metals zu vereinen. Sie wollen demnach etwas Grandioses und Unfassbares schaffen, dessen Schönheit allein durch seine allmächtige Erbärmlichkeit übertroffen wird. Ein hehrer Anspruch also, da bin ich einmal gespannt, ob es ihnen gelingt.

Was man den beiden Protagonisten auf jeden Fall bescheinigen kann, ist, dass sie unverfälschten rohen Black Metal auf In Blut bringen. Ihre Mucke ist so kalt und schwarz, dass dem Hörer das Blut in den Adern erfriert.

In Blut ist eine beklemmende und gespenstische Szenerie, die zwischen Tobsuchtsanfällen und quälender Atmosphäre mäandert. Verzweiflung, Hass und die Dunkelheit des eisigen Abgrundes zeichnen ein düsteres Bild.

Ob den beiden Norddeutschen ihr weiter oben beschriebenes hehres Ziel gelungen ist, muss jeder für sich entscheiden. Aus meiner Sicht ist es ihnen jedoch auf jeden Fall gelungen, ein abgrundtiefes, ekliges und kaltes, teuflisches Werk zu präsentieren. Eine Abkehr von jedem Erbarmen, was sie bereits auf dem Cover von In Blut zeigen.

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Abkehr – In Blut
Juergen S.
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