False Memories – Echoes Of A Reflection (EP)

Eine EP mit Coversongs der italienischen Gothic Metaller, die begeistert

Artist: False Memories

Herkunft: Italien

Album: Echoes Of A Reflection (EP)

Spiellänge: 25:02 Minuten

Genre: Gothic Rock, Heavy Metal

Release: 03.12.2021

Label: Frontiers Records S.R.L.

Link: https://www.falsememories.it/

Bandmitglieder:

Gesang – Rossella Moscatello
Gitarren – Francesco Savino
Gitarren – Moreno Palmisano
Bass – Gianluca Zaffino
Schlagzeug – Emanuele Cossu

Tracklist:

  1. Our Truth (Lacuna Coil Cover)
  2. Forever Failure (Paradise Lost Cover)
  3. My Twin (Katatonia Cover)
  4. Strange Machines (The Gathering Cover)
  5. December (All About Eve Cover)

Nachdem ich vor ein paar Tagen das Debüt einer italienischen Symphonic Metal Band aus dem Regal gefischt hatte, machte mich eine weitere Scheibe aus Italien neugierig. Dass es „nur“ eine EP und dann auch noch mit Coversongs war, wusste ich nicht. Aber man soll ja auch nicht voreingenommen sein.

False Memories ist eine Gothic-Metal-Band aus Italien, die ursprünglich 2015 vom Gitarristen Francesco Savino gegründet wurde und im Mai 2021 ihre erste Platte The Last Night Of Fall bei Frontiers Music Srl veröffentlichte. Ihre Veröffentlichungen bis zu dem Zeitpunkt waren allesamt Eigenveröffentlichungen und zum Teil mit einer anderen Sängerin. Sängerin Rossella Moscatello trat erst 2018 der Band bei.

Jetzt, knapp ein halbes Jahr später, schieben sie die besagte Cover-EP Echoes Of A Reflection hinterher. Wie sie selbst sagen, betraten sie nach der Veröffentlichung des Albums erneut das Studio, um einige von den Songs aufzunehmen, die sie stilistisch geprägt haben. Die fünf Bands (Lacuna Coil, Paradise Lost, Katatonia, The Gathering und All About Eve) verkörpern perfekt die Mischung der Einflüsse, die die Band in ihrem eigenen Sound widerspiegelt.

False Memories liefern mit diesen Songs aber nicht irgendwelche Cover ab. Persönliche Interpretationen und Neuerfindungen dieser Songs machen diese hörenswert. Und das sagt jemand, der Coveralben gerne mal zerreißt.

Quelle: 2021 False Memories

Gitarrist Francesco Savino sagt in einem Release-Interview: „Diese Songs zu spielen und zu unseren eigenen zu machen, mit denen wir künstlerisch gesehen geboren und aufgewachsen sind, war einfach nur aufregend, ja sogar bewegend. Auf dieser Reise mit fünf Songs begannen wir mit tiefen Einflüssen, die im Gothic Rock verwurzelt sind, um Gothic Metal bis hin zu seinen modernsten und neuesten Variationen. Angesichts der vielfältigen Einflüsse, die wir haben, hielten wir es für geboten, diesen Bands Tribut zu zollen.“

Die EP beginnt mit Our Truth, einem großartigen Song von Lacuna Coil, der wohl erfolgreichsten italienischen Metalband. Stimmlich braucht sich Rossella Moscatello tatsächlich nicht hinter Cristina Scabbia, die das Original 2006 gesungen hatte, zu verstecken. Der Song bekommt musikalisch und stimmlich eine neue Frische.

Es folgt Forever Failure vom 1995er Paradise Lost Album Draconian Times. Der im Original düstere Track der Engländer bekommt deutlich mehr Druck und durch den weiblichen Gesang einen ganz neuen Ausdruck.

Nummer drei ist der Katatonia Song My Twin. Wieder aus dem Jahr 2006, diesmal aus Schweden. Wieder findet sich der bekannte Song aus dem Album The Great Cold Distance in einem komplett neuen Arrangement wieder. Bestimmt bei Katatonia die dunkle Stimme von Lord Seth, oder besser Jonas Renkse, den Sound, übernimmt hier ebenfalls Rossella Moscatello das Geschehen. Geschickte Tempowechsel unterstreichen ihre Darbietung, denn ihre Stimmlagen sind scheinbar begrenzt. Das wird sich sicher noch ändern.

Die niederländische Band The Gathering steuert mit Strange Machines den nächsten Titel bei. Das Original erschien bereits 1995 auf dem Album Mandylion und ging bisher total an mir vorbei. Hier misst sich Rosella mit der langjährigen Gathering-Sängerin Anneke van Giersbergen. Im bisher besten Song des Albums verliert sie das Stimmenduell knapp, was dem Gesamteindruck aber nicht schadet, denn ihre Bandkollegen machen so viel Spaß wie bisher in keinem Song.

All About EveDecember. Ein weiterer Song, eine weitere Band, die ich bisher nicht kannte. Bereits vom 1989er Album Scarlet And Other Stories der Engländer hat dieser Titel so gar nichts mit Gothic oder Metal an sich. All About Eve ist eigentlich eine Indie-Rock-Band gewesen. Ihre Sängerin war Julianne Regan. Aus diesem ruhigen, schon fast Popsong-Ähnlichem, machen die Italiener etwas, das richtig nach vorne geht. Der Song bekommt unwahrscheinlich viel Tiefe und eine starke Instrumentalisierung. Stimmlich braucht sich Rosella hier wieder nicht hinter dem Original zu verstecken.

Der musikalische Stil ist zwar mit Heavy Metal angegeben, rangiert beim mehrmaligen Hören dann doch eher auf dieser Scheibe beim Gothic Rock. Dies ist sicherlich aber auch den ausgewählten Songs geschuldet. Ich werde mir jetzt erst einmal das letzte Album von ihnen mit eigenen Tracks besorgen.

Neben den einschlägigen Möglichkeiten zum Download oder Stream ist die EP auch als CD erschienen. Von einer Veröffentlichung auf Vinyl ist bisher nichts bekannt.

False Memories – Echoes Of A Reflection (EP)
Fazit
Eine gefällige CD, die bereits auf meinem Stick fürs Auto gelandet ist. Selten, dass mich ein Coveralbum so interessiert hat. Das liegt in diesem Falle definitiv nicht an den Songs, denn das sind allesamt keine Hits, sondern speziell ausgesuchte Lieder von internationalen Größen. Besonders die Tiefe der Songs mit ihren Hooklines und den Tempowechseln hat meine Genussnerven aktiviert.

Anspieltipps: Our Truth, Strange Machines und December
Norbert C.
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