Nightshade –  Sounds Of Dark Matter

Schweizer Blackened Industrial Metal

Artist: Nightshade

Herkunft: Montreux, Schweiz

Album: Sounds Of Dark Matter

Genre: Blackened Industrial Metal

Spiellänge: 43:58 Minuten

Release: 19.11.2021

Label: My Kingdom Music

Link: www.NightshadeMetal.com

Bandmitglieder:

Alle Instrumente – Thomas W.
Gesang – David G.

Gastmusiker:
Gitarre auf The Sign In Decades Absolved und Chariots Of Thunder – Typhus X (Koldkrypt)
Hintergrundgesang auf Andromeda Defiled und A Call From Distant Skies – Rayan Tengblad (Duthaig, ex-Inhumane Existence)

Tracklist:

  1. Set To Destroy The Heart Of The Sun
  2. Pulsars 1.33
  3. New Era
  4. Chariots Of Thunder (The Kovenant Cover)
  5. Andromeda Defiled
  6. Zero Matter Gravity
  7. The Sign: In Decades Absolved
  8. A Call From Distant Skies

Da ist eine Band aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht. Die Schweizer Nightshade (ja es gibt noch einige andere Nachtschattengewächse in der weltweiten Metalszene, also aufpassen) sind seit dem 19.11.2021 mit Sounds Of Dark Matter auf CD über My Kingdom Music zurück.

In Montreux am gleichnamigen Schweizer See gibt es nicht nur Smoke On The Water. Nightshade gründeten sich 1998 um die drei Musiker Dave (Gesang), Tom (Gitarre) und Al (Bass). Drei Jahre brauchte es, bis man im Jahre 2001 das Debütalbum Nebula Trance herausbrachte. 2003 folgte die EP Wired, danach machte man von 2006 bis 2013 unter dem Bandnamen Xicon weiter. Seitdem versank man in den Dornröschenschlaf und erwachte in diesem Jahr in der Zweierbesetzung Dave und Tom wieder. Der erste Augenaufschlag erfolgte bereits ein Jahr zuvor mit der Single Pulsars.

Die beiden Schweizer beschreiben das, was sich auf dem Album befindet, selbst folgendermaßen: „Ein Manifest aus Härte, Tiefe & Atmosphäre, alles zu einem großartigen Blackened Industrial Metal mit einer breiten Palette von Einflüssen wie Samael, Limbonic Art, Rotting Christ, Behemoth und Rammstein!!!

Ok, da weiß man schon einmal, in welche Richtung es geht. Ob solche Vergleiche denn unbedingt sein müssen, sei einmal dahingestellt. Ich selbst vergleiche im Grunde ja selbst kaum, denn ich denke, damit erweist man den Bands nicht unbedingt einen Gefallen. Ok, aber wenn sie es selbst machen wollen! Dann gerade auch noch zwei Bands wie Rammstein und Behemoth zu nennen, die mittlerweile aus meiner Sicht beim Mainstream angekommen sind und doch recht spalten, ist recht gefährlich. Will man da wirklich Nergal, dem Dieter Bohlen der Polen, nacheifern? 😉

Aber ok, bereits beim Song Set To Destroy The Heart Of The Sun merkt man wirklich, wo die Reise hingeht, und das haben die Schweizer dann doch selbst richtig beschrieben. Groovige Industrial Töne mit einigermaßen Härte dominieren. Dabei bleibt es jedoch sehr harmonisch. Also doch irgendwie für eine breitere Masse bestimmt. Was die bereits erwähnten Bands können, können die Schweizer auch und das machen sie sogar nicht schlecht.

Wenn sich noch Frauenvocals wie im ersten Song verirren, dann lockert dies noch mal mehr auf und trägt noch ein wenig mehr zur harmonischen Melodieführung bei. Oder nehmen wir einmal direkt den darauf folgenden Song Pulsars 1.33. Der hat eine sehr einfache Grundstruktur, groovt etwas und man kann quasi mitsummen. Daves keifender Gesang dazu hebt sich natürlich total ab und dadurch erhält der Song eine besondere Note, die er von der Grundstruktur eigentlich nicht hätte.

Die beiden Schweizer mischen das auf dem gesamten Album eigentlich sehr gut. Das ist wie ein Tanz um den erloschenen Vulkan. Der sprudelt zwar ganz schön, aber an der Lava kann man sich nicht verbrennen, weil sie einfach nicht ausgestoßen wird. Ein paar interessante Sachen mischen sie in die Songs. Bei New Era ist es zum Beispiel das partielle Klavierspiel. Dem Chariots Of Thunder von den Industrial Pionieren The Kovenant verleihen sie sogar neuen Glanz.

Die Schweizer beherrschen auf dem Album das Zusammenspiel verschiedener Elemente, so wirkt Zero Matter Gravity zu Beginn wie der Soundtrack zu einem Nintendo Game, welches dann ein wenig ausufert, dann aber wieder zu Nintendo Game Strukturen zurückkommt.

Nightshade schaffen es auf Sounds Of Dark Matter tatsächlich, den Schnitt zwischen Härte und Eingängigkeit hinzubekommen und produzieren dabei gute Songs, denen manchmal sogar etwas Symphonisches/Orchestrales zugrunde liegt. Hier und da wird auch einmal vom überwiegenden, heiseren Schreigesang in Cleanvocals gewechselt, was es dann noch etwas spannender macht.

Vom ersten bis zum letzten Song ein wirklich durchdachtes Konzept, welches aus meiner Sicht genügend Fans finden könnte, weil man sich zwar in einem extremen Soundkostüm bewegt, jedoch nie so weit weg, dass die Metallermainstreamohren sich dem verschließen würden.

 

Nightshade –  Sounds Of Dark Matter
Fazit
Die Schweizer Nightshade erwachen aus dem selbst gewählten Dornröschenschlaf und bringen mit Sounds Of Dark Matter ein hörenswertes Album heraus. Trotzdem bin ich ein wenig hin- und hergerissen. Einerseits enthält es klasse Soundideen, biedert sich manchmal aber sehr dem Mainstream ihrer selbst genannten Heroen von Rammstein und Behemoth an. Sounds Of Dark Matter ist gewiss eine Empfehlung für Fans, die gut gemachten (aber auch mainstreamverdächtigen) Industrial Metal mögen.

Anspieltipps: Set To Destroy The Heart Of The Sun und Pulsars 1.33
Juergen S.
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