Adrian Weiss – Easy Game

“Leichtes, aber kein seichtes, Spiel“

Artist: Adrian Weiss

Herkunft: Düsseldorf, Deutschland

Album: Easy Game

Spiellänge: 52:48 Minuten

Genre: Instrumentalmusik, Rock, Metal, Fusion, Progressive, Blues, Jazz

Release: 05.07.2014

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/Adrian-Weiss-Guitarist-215278065172403 und http://adrianweiss.bandcamp.com/

Produktion: von Tim Schulte (Aufnahme, Mix) sowie von Eroc at EMR (Mastering)

Bandmitglieder:

Gitarre – Adrian Weiss
Bassgitarre – Marcel Willnat
Schlagzeug – Lars Zehner

Gastmusiker:

Gitarre – Demian Heuke
Gitarre – Manuel Franken
Gitarre – Christian Münzner
Gitarre – Thorsten Praest
Gitarre – Jens Basten
Gitarre – Vito Papotto
Gitarre – Jens Schaefer
Gitarre – Mischa Lenz
Bass – Mf-C
Bass – Tim Schulte

Tracklist:

  1. Awkward Silence
  2. Instant Relief
  3. Aim To Please
  4. Immediate Measures
  5. The Last Days
  6. Hacienda
  7. Camel’s Dance
  8. Second Sunrise
  9. The Offering
  10. Easy Game
  11. Night Owl
  12. Offbeat Frankenstine

Adrian Weiss - Easy Game

Adrian Weiss kann man wohl ohne zu übertreiben als Vollblutmusiker bezeichnen. Es reicht ihm nicht, seit dem Jahr 2000 Mitglied der Extrem-Prog-Metaller Forces At Work zu sein, von 1996 bis 2002 bei der Prog-Metal-Band Thought Sphere gespielt und für das Soloalbum Majesty & Passion von Victor Smolski ein Stück von J. S. Bach arrangiert zu haben. Nein, im Jahr 2012 gründete er die Adrian Weiss Band, um seine Soloalben produzieren zu können. Seit 2014 ist er auch fester Gitarrist bei der Power Metal-Band Gloryful aus dem Ruhrpott, für die er bereits vorher immer wieder als Live-Musiker eingesprungen war und auf deren zweitem Album er auch bereits einige Soli beigesteuert hat. Da frage ich mich: Hat der Mann noch andere Hobbies? 😀

Gleich mit dem Intro zum ersten Track Awkward Silence zeigt Adrian Weiss mal, wo der Hammer hängt. Ich musste erst einmal suchen, wie diese Technik, die wohl vornehmlich von Bassisten eingesetzt wird, und die mächtig an alte Songs von Angra erinnert, überhaupt heißt. Bei Bassisten ist es der Slap Bass, bei Gitarristen dann eben die Slap Guitar, was man auch noch einmal beim Song Camel’s Dance hören kann. Dazu gibt es auch sehr schöne Schulungsvideos auf YouTube, wer also mehr darüber erfahren möchte, ist hier gut aufgehoben.

Ich lasse mich derweil weiter durch das sehr abwechslungsreiche Album Easy Game treiben, das Adrian Weiss mit Hilfe verschiedener Gastmusiker eingespielt hat. Alle bringen ihre eigene Spieltechnik mit und sind, genau wie Adrian, definitiv keine Anfänger mehr. So gibt es beim Song Hacienda auch Christian Münzner zu hören, der auch gerade mit seiner Band Eternity’s End ein megastarkes Progressive Power Metal-Album veröffentlicht hat. Zum Track Offbeat Frankenstine hat Manuel Franken (Korsakow) sein Scherflein beigetragen.

In eine Genre-Schublade lässt sich natürlich weder dieser Album noch gar Adrian Weiss stecken. Den Großteil der Songs, wie Awkward Silence, Instant Relief, Immediate Measures, The Offering würde ich eher zum Rock zählen. Dann gibt es da noch den überwiegend im Downtempo gehaltenen Song Aim To Please, der mich an den Latin Rock von Santana denken lässt. Bei Hacienda klingen zum einen die Gitarren teilweise wie die der Shadows vor ewigen Zeiten klangen, und einige Teile des Songs könnten auch als Soundtrack für einen der unzähligen Italo-Western aus den 70ern und 80ern gedient haben.

Sehr cool die Gitarre zum Anfang von Camel’s Dance, der Song Theme from Shaft von Isaac Hayes lässt grüßen. Das lässt aber schnell nach, und dann gibt es einen der in meinen Ohren abwechslungsreichsten Songs des gesamten Albums. Der Titeltrack Easy Game kommt dann so poppig aus den Boxen gewuppt, dass ich beim Hören versuche, spontan einen Text zum Mitsingen zu finden, denn diesen charttauglichen Rhythmus kann man nicht instrumental lassen 😀

So etwas wie eine Ballade gibt es auf diesem Album auch. Der Song Night Owl erinnert mich ein wenig an die Zeit, als aus Gary Moore der Mann mit dem Blues wurde und er damit für mich uninteressant wurde. Diesen Song habe ich mir für das Review genau zwei Mal angehört, dabei wird es bleiben. Aber ist natürlich alles Geschmackssache. Der letzte Track, Offbeat Frankenstine, versöhnt mich dann aber wieder mit einem sehr interessanten Mix aus dem Poppigen von Easy Game und richtig geilen Metal-Riffs.

Fazit: Als ich Adrian Weiss im Februar 2016 beim Metal Hat 8 in Duisburg live erlebte, kannte ich zwar den Namen, u. a. als Gitarrist bei Gloryful, hatte aber noch nie eins seiner Solowerke gehört, geschweige denn, ihn mal auf irgendeiner Bühne gesehen. Angenehm überrascht war ich sowohl vom generellen Auftreten dieses Mannes, nämlich vollkommen natürlich und ohne jedes Gepose, und zum anderen vom Spielvermögen und auch von der unübersehbaren Spielfreude, die dort zum Vorschein kam. An diesen Auftritt denke ich natürlich auch zurück, wenn ich Easy Game in das CD-Laufwerk schiebe. Aber auch, wer einfach nur Spaß an abwechslungsreicher Instrumentalmusik mit einem virtuosen Gitarrenspieler im Stile von Joe Satriani oder Steve Vai hat, ist mit diesem Album gut bedient.

Anspieltipps: Immediate Measures, Camel's Dance, The Offering und Offbeat Frankenstine
Heike L.
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